exoslime
Helpful & Friendly User
Liebe Musiker-Board Leser,
Heute möchte ich euch eine weitere Gitarre aus meiner Sammlung vorstellen, und zwar die Kupusar, eine Flat-Top Singlecut Gitarre die mir Nihad Kuric, aka QRICH Guitars vor gut einem halbem Jahr gebaut hat.
Bevor ich mit dem Review der Gitarre anfange, gilt erstmal ein herzlicher Dank an meinen Freund Aner, ohne dem hier nichts möglich gewesen wäre, Danke Aner, das auf dich so Verlass ist und sich in den letzten Monaten so eine schöne Freundschaft entwickelt hat.
Auf QRICH Guitars aufmerksam geworden bin ich durch einige Beiträge von Aner hier im Musiker-Board, wo er interessante Baudokumentation von seinen eigenen QRICH Gitarren und den Bauprozess von Garcias Heavy-Tele zeigte, da die dort gezeigten Gitarren mich alleine schon vom optischen her sehr angesprochen haben, und mich der recht geringe Preis für ein Custom Instrument neugierig gemacht hat, habe ich nach langer und reiflicher Überlegung, und Überwindung anfänglicher Skepsis und Risikoabwegung auch den Schritt gewagt mir von Nihad eine Gitarre nach meinen Vorstellungen bauen lassen.
Bei einer Custom Anfertigung kauft man ja quasi immer die Katze im Sack, egal wieviel man dafür bezahlt, man hat einfach keine Gewissheit wie das Instrument am Ende klingt, wie es sich anfühlt und ob man damit auch zurecht kommt und die Ewartungen, die meistens hoch gesteckt sind (je höher er Preis, desto höher die Erwartung??) erfüllt werden. Sogesehen ist ein ein Custom Projekt immer ein Risiko, auch wenn der Gitarrenbauer sehr gut arbeitet, bekommt man zwar ein hervorragendes Instrument, aber man kommt trotzdem nicht damit zurecht. Deshalb als Klarstellung, nur weil es ein Custom Projekt ist heisst das nicht das ist automatisch eine Spitzengitarre ist, es kann, bzw sollte so sein, muß es aber nicht. Viele Gitarristen wollen ausserdem immer vorher anspielen und austesten, da ist natürlich einfacher und besser man greift zur Gitarren von der Stange bzw Boutique Gitarren die bei Händler aufliegen und zum antesten einladen und wählt sich da sein Stück aus.
Anfangs hatte ich natürlich auch meine Bedenken dabei ob das schon die richtige Entscheidung sei, über QRICH Gitarren hörte ich zwar schon hier und da das sie gut sein sollen, aber hierzulande kannte bzw kennt sie kaum niemand und sowas wie eine Reputation wie es zb diverse Deutschsprachige Gitarrenbauer haben, fehlt hier gänzlich im deutschen Sprachraum. Ich war mir lange unsicher deswegen, aber im Nachhinein bin ich sehr froh das ich mich doch darüber getraut und den Bau in Auftrag geben habe. no risk no fun
Nihad Kuric hat im schönen Jajce in Bosnien seine Werkstatt, und baut und repariert dort seit ca 1999 Gitarren und Bässe.
Vorwiegend verwendet er heimische Hölzer für seine Instrumente, da bosnischer Ahorn einen sehr guten Ruf hat wird es unter anderem auch gerne bei Meistergeigen verwendet, und ist auch eine sehr gute Basis für E-Gitarren.
Aber auch Importhölzer finden Verwendung, und falls es Nihad bestimmte Hölzer nicht auf Lager haben sollte, besteht auch immer noch die Möglichkeit bei hiesigen, auf Tonholz spezialiserten Holzhändler das Holz einzukaufen und Nihad zu weiterverarbeitung zu schicken.
Konzeption:
Um die Konzeption für diese Gitarre zusammenzustellen brauchte ich einige Wochen, bis alles, jedes noch so kleine Detail durchdacht, niedergeschrieben, verworfen und abgeändert wurde, bis ich mir sicher war, was ich genau haben wollte und in welche Richtung (Klang) diese Gitarre einschlagen sollte.
Anschliessend noch ein paar weitere Wochen um alle benötigten Hardwareteile einzukaufen und zu besorgen.
In Bosnien ist die Verfügbarkeit der Hardware nicht so gut gegeben wie hier in Deutschland, also ist es wesentlich sorgenfreier wenn man sich um die Hardware komplett selber kümmert, und dann zu Nihad runterschickt.
Folgendes war die der Gedanke hinter Konzeption der Gitarre, ich wollte eine moderne Rock Gitarre, mit einem schnellen, punchigen Anschlag, drahtigem Klang und einem eher modernen, glatt polierten Klangbild, das in Richtung Ernie Ball Musicman Axis / ESP Eclipse geht.
Von der Optik her sollte es eine Single Cut sein, ein Junior Modell, mit flacher Decke.
Aber nicht schlicht, sondern mit schön geflammter Ahorn Decke, Natural Binding rundherum, und einer Hochglanzlackierung, welche nur hauchdünn aufgetragen weden sollte.
Hals und Griffbrett aus wild gemasertem Bosnischen Ahorn, ebenfalls hochglanzlackiert, und einer klassischen 3/3er Kopfplatte.
Die Hals-Korpus Verbindung sollte geschraubt sein, da ich sehr den schnellen Attack von Schraubhals Gitarren mag und mittlerweile bevorzuge.
Als Halsprofil dem mir favourisiertem ESP Thin-U Profil
und das Griffbrett einen 12" Radius
Sattelbreite 42,5mm
und 2-wege Trussrod
Das Gewicht der Gitarre sollte am besten sehr leicht sein, als Wunschgewicht stand in meiner Konzeption und Bestellung 2,8kg bis max. 3.3kg!
Für die Mensur habe mich für 635mm entschieden, welche man vorallem aus dem Hause PRS kennt, für mich klingen Gitarren mit dieser Mensur im Vergleich zur kürzeren 628mm Mensur etwas frischer und straffer, bei gleichbleibender Stimmung und Saitenstärke.
Allerdings braucht man für Bendings dann auch ein klein wenig mehr Kraft als bei einer kürzeren Mensur.
Da ich bereits einige Gitarren mit dieser Mensur mein eigen nenne, bin ich es gewohnt darauf zu spielen und finde mich gut darauf zurecht, aus diesem Grund war diese hier für mich die erste Wahl.
Der Korpus sollte sehr schlank sein, eine maximale Dicke von 39mm haben, und ausserdem noch einen Belly Contour (auf deutsch: Bierbauchausfräsung) auf der Rückseite.
Die Ahorndecke wunderschön gemasert, und ein einteiliger!! Mahagoni Korpus sollte Verwendung finden.
der Hals ist ebenfalls aus einem Stück, dh die Kopfplatte ist nicht angeschäftet oder angeleimt, sondern das selbe Stück vom Brett, nur das Griffbett ist aufgeleimt.
Als Hardware sollten ausschliesslich erstklassige Komponenten verwendet werden, da ich der Meinung bin, der guten Klang einer Gitarre ergibt sich aus der Summe der einzelnen Teile. sprich, gutes Holz, gute Hardware, und der handwerklichen Fähigkeit und Expertise des Gitarrenbauers.
Zum Einsatz kamen hier eine ABM 3025 Wraparound Brücke, einteilig aus dem vollen gefräst, Material Glockenmessing.
Diese Brücke gibt es auch noch in Alu, aber da dachte ich mir schon im Vorfeld das durch den Ahorn Hals und Griffbrett, der geschraubten Halsverbindung, eine Wraparound aus Alu zuviel des guten sei, also habe ich mich für die Version aus Glockenmessing entschieden.
ABM fertig Bauteile in höchster Qualität, in Deutschland Berlin, und ich bin schon seit langem ein zufriedern Kunde bei ABM und kann ihre Hardware mit bestem Gewissen weiterempfehlen.
Zur Fixierung der Studs habe ich mich augrund von einigen sehr guten eigenen Erfahrungen auf die Tonepros Locking Studs verlassen, auch wenn ABM da anderer Meinung ist, das Locking Studs auf Wraparoundbrücken nicht optimal sind, teile ich diese Meinung nicht, für mich ist das Sustain gefühlt länger, und ausserdem auch gleichmässiger über das ganze Tonspektrum verteilt, aber das ist halt auch nur meine subjektive, persönliche Meinung dazu, und Geschmack, persönliche Klangpräferenz ist wie immer subjektiv und was dem einem gefällt, muß noch lange nicht dem anderen gefallen.
am linken Foto:
links die ABM3024Ca Adjustable Wraparound aus Aluminum, in der Mitte die
einteilige ABM3025 Wraparound aus Glockenmessing, und rechts die Tonepros Locking Studs
am rechten Foto: gesamte Hardware für die Gitarre, inkl 3lagigem Pickguard Material und aller benötigter Schrauben
Die Mechaniken sind ebenfalls aus Deutschland, aus dem Hause Schaller, die M6 Locking Mechaniken mit 16:1 Übersetzung
Als Tonabnehmer kommt am Steg ein Harry Häussel Vin+ A5 zum Einsatz, und am Hals ein Gotoh P90 den ich ursprünglich nur wegen einer günstigen Verfügbarkeit ausgewählt habe, welcher mich aber am Ende auch klanglich so überzeugt hat, das er in der Gitarre bleiben darf, es muß also nicht immer ausschliesslich Boutique sein, denn wenns gut klingt, ist für mich alles in bester Ordnung.
Die Elektronik ist sehr minimal gehalten, ein Göldo 500k Potientiometer kam zum Einsatz, welches Kürzlich gegen ein CTS 500k Push Pull "Mojotone" Poti getauscht wurde, doch mehr dazu später.
ein Göldo 3-Wege Schalter und eine Switchcraft Monoklinkenbuchse die bündig an die Flanke angebracht ist.
Schaller Security Locks damit die Gitarre auch sicher am Gurt hängt und einen griffigen Hipshot O-Ring Knob fürs Volume Poti.
Die Entstehung:
Nachdem die Konzeption fertig war und alle Hardwareteile eingekauft, ging die Sendung runter zu Nihad der darauf hin ziemlich rasch mit dem Projekt angefangen hat, er hat mir einige Fotos zur Auswahl unterschiedlicher Hölzer für Decke und Hals/Griffbrett geschickt und nachdem ich meine Wahl getroffen hatte gings auch schon los.
Die gesamte Bauzeit hat ziemlich genau 3 Monate gedauert, für mich verging die Zeit rasend schnell, und regelmässig kamen Fotos vom Bauprozess, welche ich hier auch im Review zeigen möchte, hier ein paar ausgewählte Aufnahmen:
Rohhölzer und Grobbschnitt des Bodys
Hals und Farbe
Endlich (schon) da:
Im Februar war es dann endlich soweit und ich durfte die Gitare bei heftigem Schneefall in Empfang nehmen.
Der erste Eindruck fing auch schon leider mit einer negativen Überarschung an.
Wie weiter oben geschildert sollte die Gitarre ein Gewicht von 2.8kg bis 3.3kg haben, doch die Gitarre kam mir viel schwerer vor, da war ich auch anfangs schon sehr enttäuscht, aber zum Glück blieb die Enttäuschung nicht lange, denn sobald ich den ersten Akkord anspielte, war es um mich geschehen. Die Gitarre hatte einen Klang, wie ich es mir in meinen kühnsten Erwartungen nicht hätte träumen lassen können, auch die Bespielbarkeit ist top und das Halsprofil, ESP Thin-U wurde von Nihad perfekt getroffen.
Das mit dem Gewicht war natürlich ein Dämpfer, die Küchenwaage zeigt ein Gewicht von 3680gramm an, welches doch deutlich über meiner Vorgabe liegt. Auch wenn der Klang der Gitarre entschädigt (wäre sie leichter würde sie bestimmt auch anders klingen), hätte ich mir doch eine Rückmeldung dazu vorab gewünscht, und nicht am Ende einfach vor vollendeten Tatsachen gestellt zu werden.
Ein weiterer Fehler der passiert ist, der aber der Übersetzung zu schulden ist und nicht Nihad, ist das eine falsche Kopfplattenform verbaut wurde, eine andere als welche von mir usprünglich konzipiert wurde. Es ist nicht so das sie mir nicht gefällt, aber ich wollte ursprünglich eine andere Kopfplattenform, vorallem damit diese Gitarre nicht als simpler Krautst*r Nachbau da steht, sondern etwas eigenständiges mit eigener Konzeption dahinter sich definiert, aber das ist schiefgegangen.
Wobei ich Aner hier überhaupt keinen Vorwurf mache, Fehler passieren nun mal, und er hat mir sehr viel seiner kostbaren Zeit geopfert um mir zu helfen und den ganzen Kontakt mit Nihad so toll und zuverlässig übernommen abgewickelt, und sich um wirklich alles prima gekümmert, Ich bin so dankbar was das für ein tolles Instrument geworden ist, das ohne Aners Unterstützung niemals möglich gewesen wäre. Danke Aner.
Wer jetzt denkt diese Gitarre sieht zwar so ähnlich aus wie eine Krautst*r und sei auch so eine, und dem deshalb schon das Wasser im Mund zusammeläuft, den muß ich leider enttäuschen, sie sieht zwar so ähnlich aus, aber der Klang und das Spielgefühl sind komplett anders, Ich hatte ja selber mal eine Krautst*r die ich vor einiger Zeit wieder verkauft habe, weil sie ich zwar von der Optik her liebte, aber sie klanglich und vom Spielgefühl meine Vorliebe für glatte und moderne Sounds, nicht teilte sondern ein völlig anders, zwar auch geniales Timbre an Charaktervollen Sounds anbot mit dem ich aber langfristig nicht glücklich wurde. Also wer eine Krautst*r möchte, dem sei gesagt, er ist hier falsch bedient und wird nicht bekommen was er sucht, da gibts eben wirklich nur eine, und zwar die one an only Krautst*rs aus Rodgau vom N.H.
Nun wieder zurück zur Kupusar:
Der Sattel wurde aus bosnischem Büffelhorn gemacht und passend gefeilt, Die Saitenlage lässt sich auch recht niedrig einstellen und die Bespielbarkeit ist für mich erstklassig.
Korpus, nur 39mm dick
Verarbeitung:
Die Verabeitung der Gitarre ist durchwegs auf sehr hohem Niveau, alles sehr akkurat und genau gebaut, der Hals sitzt bombenfest in der Halstasche.
Überall schöne gerade Kanten und nichts irgendwie schief, alles schön abgerundet, keine harten oder scharfen Kanten oder Ecken an die man sich stören oder sogar verletzen könnte, wie zb raustehende Bundenden, hier wurde sauber gearbeitet. Die Kanten am Griffbrett wurden auch ein wenig verundet so das sich dieser sehr gut und wie eingespielt angreift.
Einzig bei der Lackierung gibt es bei meiner Gitarre ganz leichte Abstriche, siehe übernächster Absatz.
Lackiert wurde die gesamte Gitarre hauchdünn in mit einem Nitro/Poly Mix, es fühlt sich schon sehr angenehm beim spielen an, man gleitet schön drüber und fühlt beim spielen richtig schön wie das Holz vibriert und resoniert, von einer dem Instrument dämpfenden Lackierung kann hier nicht die Rede sein, und ich bin schon sehr gespannt wie die Lackierung sich in den nächsten Jahren hoffentlich verändern wird (Haarrisse, Aging) und so der Gitarre noch mehr Charme und Charakter geben wird. künstlich möchte ich da nicht nachhelfen, da die Gitarre sowieso fast jeden Tag von mir gespielt wird, kommt das schon von selbst.
Es gibt leider einige kleine Unsauberkeiten in der Lackierung die mir bei genauer Ansicht aufgefallen sind, nichts tragisches, hier und da winzige kleine Unsauberkeit,zb die grösste davon ist eine ca 2mm kleine kleine Stelle an der Halstaschenkante am Korpus wo der Lack leicht ausgebrochen ist, da er ja glashart ist, und eine kleine Stelle hier am unteren Horn wo die Farbe von der Beize nicht angenommen wurde. alles in allem nichts tragisches das der Funktionalität keinen Abbruch tut, man sieht es ohnehin nur wenn man ganz genau hinschaut, sonst ist das nicht zu erkennnen.
QRICH ist ja doch so gesehen recht günstig, und da ist es bei mir auch so das ich über solche minimalen Mängel im Lack dann auch gerne hinwegsehe, Vorallem weil ich auch noch hoffe das sie früher oder später auch noch Haarrise im Lack bekommt und durchs viele Spielen kommen ohnehin auch Kratzer und Dellen rein. Trotzdem habe ich diese kleinen Unsauberkeiten bei Nihad reklamiert, schliesslich ist ein Feedback und konstruktive Kritik an den Gitarrenbauer ja auch wichtig und so hoffe ich das in Zukunft vielleicht solche Kleinigkeiten nicht mehr, oder weniger passieren. Nihad hat natürlich angeboten neu zu lackieren, aber ich hab das Angebot freundlicherweise abgelehnt da ich die Gitarre nicht mehr aus der Hand geben möchte und mir der Aufwand (sein Aufwand besser gesagt) dazu nicht wert scheint ist
Klang:
Vom mächtigen Wall of Sound einer Les Paul ist sie weit entfernt, kein Wunder bei dieser Konzeption , der Klang selber ist sehr drahtig und direkt, fast schon telemässig, nur ohne den typischen TeleTwang (der zu einem Grossteil auch von der typschen 3er Tele- Messingreiter Kombination kommt und dem Pickup der direkt an die Bridge geschraubt ist). aber mit ähnlich viel Punch und Direktheit, die ABM Wraparound aus Glockenmessing war hier eine hervorragende Wahl, in Kombination mit dem geschraubten Ahorn Hals ist die Tonansprache sehr schnell und flink, eine Wraparound aus Aluminum wäre hier schon zuviel des guten fürchte ich, wäre die Gitarre dicker und schwerer, eventuell einen geleimten Mahagonie Hals und ein Palisandergriffbrett dann würde ich eher die Alu Variante der ABM Bridge tendieren..
Der Häussel Vin+ B A5 an der Steg Position liefert er sattes und tightes Klangbild für schöne moderne Zerrsounds, aber auch mit zurückgeregeltem Volume Poti weiss er zu überzeugen, für mich einfach ein sehr guter Allroundpickup der im Blues, Rock, Heavy Rock und sogar Heavy Metal überzeugen kann, es gibt ihn auch als etwas zahmere Version, den Vin B A5, und auch als Option mit Alnico 2 Magnet.
Was mir am Klang sehr gefällt ist das er eher schlank und sehr kontrolliert im Bassbereich ist, aber beim abdämpfen der Noten einen schönen "oomph" rausdrückt, und durch die Klarheit und Präsenz schön aufgelöst, guter Saitentrennung und sehr klar klingt, und so auch immer die Gitarre im Mix oder in der Probe gut ortbar ist.
Eine Positive Überaschung war der Gotoh P90 Tonabnehmer an der Hals Position, ich hatte mir hier nicht viel ewartet und wollte ihn später gegen einen Häussel, Lindy Fralin oder Bare Knuckle tauschen, aber das kann ich mir sparen, denn auch der Gotoh liefert ein wirklich sauberes Klangbild und klingt im Clean und Semiclean richtig schön breit und perlig, wow, das hätte ich nicht von einem 39€ Tonabnehmer erwartet.
Hals und Griffbrett aus bosnischem Ahorn und Abalone Dot Inlays
Upgrades:
Mittlweile habe ich die Gitarre sogar noch etwas modifziert, als Tunerbuttons wurden die Chrometeile gegen Buttons aus Ebenholz getauscht, und die Halsabdeckplatte habe ich durch eine lasergravierte aus den USA, vom FSRshop.com ausgetauscht
An der Elektronik habe ich auch noch etwas getüftelt, Vielen Dank nochmal an die Musikerboardkollegen von hier die mir mit reichlich guten Ratschlägen zur Seite gestanden sind.
https://www.musiker-board.de/threads/frage-zu-dualgang-2reihiges-poti.613375/
Und zwar bin ich grosser Fan des Treble Bleed Mods, wem der Mod nicht bekannt ist, hier eine kurze Erklärung:
Man lötet einen Kondensator zwischen die beiden Anschlüsse am Volume Poti und wenn man nun das Volume zurückregelt, wird zum einen die Laustärke etwas leiser, aber vorallem dünnt der Bassanteil im Signal merklich aus und der Klang wird sehr klar, fast schon Singlecoilmässig. Besonders sinnvoll finde ich diese Modifikation am Halstonabnehmer weil man so an einem leicht angezerrten Verstärker ein schön sauberes Clean bekommt und der Bass nicht das Signal zumulmt. Am Stegtonabnehmer bin ich nicht so ein Fan davon, weil die Modifkation auch den Klang etwas verändert selbst wenn man das Volumepoti voll aufgedreht hat. Gerade bei High-Gain Distortion spürt man das, zb bei gedämpften Noten das da einfach der Wumms und Druck fehlt, und der Anschlag die Tendenz hat etwas blechern zu klingen.. also nicht mein Ding, aber da die Gitarre konzeptionell nur ein Volume Poti besitzt, und ich auf keinen Fall aus ästhetischen Gründen einen extra Schalter oder ein zweites Poti anbringen wollte, mußte eine andere Lösung her. meine erste Idee war ein Dual-Gang, also Stereo Poti zu verwenden, also 2 Regelwege wobei nur der Regelweg des Halstonabnehmers den Volumekondensator bekommt, aber der Stegtonabnehmer nicht, das hätte bestimm auch gut funktioniet.
Aber der Tip von @boisdelac war Gold wert, er schlug vor ein Push Pull Poti zu verwenden und den Kondensator zuschaltbar zu machen, genial!
Gesagt getan, schnell ein gutes Poti bei Crazyparts bestellt, die Wahl viel auf ein CTS 500k Mojotone Push Pull und den Kondensator so verlötet, das er für beide Tonabnehmer erst in gezogener Stellung aktiviert wird.
Durch diese Modifikation hat die Gitarre eine ganz neue elektrische Klangebene bekommen, da sowohl Steg, Hals und Steg und Hals Tonabnehmer in Kombination geschaltet, bei gezogenem Poti vom Kondensator profitieren, aber in ungezogenem Zustand der Kondensator komplet aus dem Signalweg ist und nun auch trotzdem gedämpfte Noten bei High-gain Distortion kräftig und druckvoll rüberkommen.
Klangbeispiele:
diese Samples sind schon etwas älter und wurden jeweils spontan und nicht zur selben Zeit aufgenommen, weshalb sie unterschiedliche Lautstärken haben und auch einen anderen Verstärkersound haben.
Clean:
https://soundcloud.com/exoslime/kupusar-clean?in=exoslime/sets/qrich-kupusar
Crunch:
https://soundcloud.com/exoslime/kupusar-crunch?in=exoslime/sets/qrich-kupusar
Treble Bleed Demo:
(jeweils zuerst ohne Kondensator, dann die Wiederholung mit zugeschaltetem Kondensator, Volume Poti steht in etwa auf 5)
https://soundcloud.com/exoslime/kupusar-treblebleed?in=exoslime/sets/qrich-kupusar
Fazit:
Seitdem ich die Gitarre habe ist fast kein Tag vergangen an dem ich sie nicht gespielt habe, die durch die Rosa-Brille-sehen-Phase ist schon längst vorbei, aber für mich ist sie immer noch ein Knaller, ein negativer Effekt von QRICH Gitaren ist das sie hochgradig süchtig machen, und wie es nicht nur bei mir der Fall ist, weitere Gitarren, #2 (Kupusar Thinline mit Bolt-F-Loch und #3 (Moderne Strat mit Fixed Bridge) sind schon in Bau und Konzeptionen für #4 und # 5 liegen auch schon in der Schublade, ob ich die allerdings auch zeitnah umsetzen werde steht auf einem anderem Blatt geschrieben, aber man darf zumindest träumen .
Viele interessiert nun sicher der Preis der Gitarre, und den kann ich auch ohne Geheimniskrämerei verraten, Je nach Aufwand und Hölzer Plus/Minus bei ca 650€, exklusive Hardware und exklusive Transportkosten, etc verststeht sich. ein Koffer/Gigbag ist im Preis nicht inkludiert und muß ebenfalls selbst angeschafft werden.
Seit kurzem gibt es auch noch zu jeder Gitarre ein Echtheitszertifikat:
hier noch ein kleines persönliches Fazit zu diesr Gitarre:
Pro:
- sehr gutes Instrument zu einem günstigen Preis
- Bespielbarkeit
- Klang
- Stimmstabil
- ausgewogenes Klangbild und sehr langes Sustain
- schnelle Tonansprache
- Verarbeitungsqualität
Contra:
- Kommunikation nicht direkt mit Nihad möglich, es sei denn man spricht bosnisch.
- Minimale Unsauberkeiten in der Lackierung (bitte in Relation mit dem Preis sehen)
- machen süchtig
Ich hoffe euch hat das Review gefallen, über Kommentare, (konstruktive) Kritik und Anregungen freue ich mich sehr.
lg
exoslime
Heute möchte ich euch eine weitere Gitarre aus meiner Sammlung vorstellen, und zwar die Kupusar, eine Flat-Top Singlecut Gitarre die mir Nihad Kuric, aka QRICH Guitars vor gut einem halbem Jahr gebaut hat.
Bevor ich mit dem Review der Gitarre anfange, gilt erstmal ein herzlicher Dank an meinen Freund Aner, ohne dem hier nichts möglich gewesen wäre, Danke Aner, das auf dich so Verlass ist und sich in den letzten Monaten so eine schöne Freundschaft entwickelt hat.
Auf QRICH Guitars aufmerksam geworden bin ich durch einige Beiträge von Aner hier im Musiker-Board, wo er interessante Baudokumentation von seinen eigenen QRICH Gitarren und den Bauprozess von Garcias Heavy-Tele zeigte, da die dort gezeigten Gitarren mich alleine schon vom optischen her sehr angesprochen haben, und mich der recht geringe Preis für ein Custom Instrument neugierig gemacht hat, habe ich nach langer und reiflicher Überlegung, und Überwindung anfänglicher Skepsis und Risikoabwegung auch den Schritt gewagt mir von Nihad eine Gitarre nach meinen Vorstellungen bauen lassen.
Bei einer Custom Anfertigung kauft man ja quasi immer die Katze im Sack, egal wieviel man dafür bezahlt, man hat einfach keine Gewissheit wie das Instrument am Ende klingt, wie es sich anfühlt und ob man damit auch zurecht kommt und die Ewartungen, die meistens hoch gesteckt sind (je höher er Preis, desto höher die Erwartung??) erfüllt werden. Sogesehen ist ein ein Custom Projekt immer ein Risiko, auch wenn der Gitarrenbauer sehr gut arbeitet, bekommt man zwar ein hervorragendes Instrument, aber man kommt trotzdem nicht damit zurecht. Deshalb als Klarstellung, nur weil es ein Custom Projekt ist heisst das nicht das ist automatisch eine Spitzengitarre ist, es kann, bzw sollte so sein, muß es aber nicht. Viele Gitarristen wollen ausserdem immer vorher anspielen und austesten, da ist natürlich einfacher und besser man greift zur Gitarren von der Stange bzw Boutique Gitarren die bei Händler aufliegen und zum antesten einladen und wählt sich da sein Stück aus.
Anfangs hatte ich natürlich auch meine Bedenken dabei ob das schon die richtige Entscheidung sei, über QRICH Gitarren hörte ich zwar schon hier und da das sie gut sein sollen, aber hierzulande kannte bzw kennt sie kaum niemand und sowas wie eine Reputation wie es zb diverse Deutschsprachige Gitarrenbauer haben, fehlt hier gänzlich im deutschen Sprachraum. Ich war mir lange unsicher deswegen, aber im Nachhinein bin ich sehr froh das ich mich doch darüber getraut und den Bau in Auftrag geben habe. no risk no fun
Nihad Kuric hat im schönen Jajce in Bosnien seine Werkstatt, und baut und repariert dort seit ca 1999 Gitarren und Bässe.
Vorwiegend verwendet er heimische Hölzer für seine Instrumente, da bosnischer Ahorn einen sehr guten Ruf hat wird es unter anderem auch gerne bei Meistergeigen verwendet, und ist auch eine sehr gute Basis für E-Gitarren.
Aber auch Importhölzer finden Verwendung, und falls es Nihad bestimmte Hölzer nicht auf Lager haben sollte, besteht auch immer noch die Möglichkeit bei hiesigen, auf Tonholz spezialiserten Holzhändler das Holz einzukaufen und Nihad zu weiterverarbeitung zu schicken.
Konzeption:
Um die Konzeption für diese Gitarre zusammenzustellen brauchte ich einige Wochen, bis alles, jedes noch so kleine Detail durchdacht, niedergeschrieben, verworfen und abgeändert wurde, bis ich mir sicher war, was ich genau haben wollte und in welche Richtung (Klang) diese Gitarre einschlagen sollte.
Anschliessend noch ein paar weitere Wochen um alle benötigten Hardwareteile einzukaufen und zu besorgen.
In Bosnien ist die Verfügbarkeit der Hardware nicht so gut gegeben wie hier in Deutschland, also ist es wesentlich sorgenfreier wenn man sich um die Hardware komplett selber kümmert, und dann zu Nihad runterschickt.
Folgendes war die der Gedanke hinter Konzeption der Gitarre, ich wollte eine moderne Rock Gitarre, mit einem schnellen, punchigen Anschlag, drahtigem Klang und einem eher modernen, glatt polierten Klangbild, das in Richtung Ernie Ball Musicman Axis / ESP Eclipse geht.
Von der Optik her sollte es eine Single Cut sein, ein Junior Modell, mit flacher Decke.
Aber nicht schlicht, sondern mit schön geflammter Ahorn Decke, Natural Binding rundherum, und einer Hochglanzlackierung, welche nur hauchdünn aufgetragen weden sollte.
Hals und Griffbrett aus wild gemasertem Bosnischen Ahorn, ebenfalls hochglanzlackiert, und einer klassischen 3/3er Kopfplatte.
Die Hals-Korpus Verbindung sollte geschraubt sein, da ich sehr den schnellen Attack von Schraubhals Gitarren mag und mittlerweile bevorzuge.
Als Halsprofil dem mir favourisiertem ESP Thin-U Profil
und das Griffbrett einen 12" Radius
Sattelbreite 42,5mm
und 2-wege Trussrod
Das Gewicht der Gitarre sollte am besten sehr leicht sein, als Wunschgewicht stand in meiner Konzeption und Bestellung 2,8kg bis max. 3.3kg!
Für die Mensur habe mich für 635mm entschieden, welche man vorallem aus dem Hause PRS kennt, für mich klingen Gitarren mit dieser Mensur im Vergleich zur kürzeren 628mm Mensur etwas frischer und straffer, bei gleichbleibender Stimmung und Saitenstärke.
Allerdings braucht man für Bendings dann auch ein klein wenig mehr Kraft als bei einer kürzeren Mensur.
Da ich bereits einige Gitarren mit dieser Mensur mein eigen nenne, bin ich es gewohnt darauf zu spielen und finde mich gut darauf zurecht, aus diesem Grund war diese hier für mich die erste Wahl.
Der Korpus sollte sehr schlank sein, eine maximale Dicke von 39mm haben, und ausserdem noch einen Belly Contour (auf deutsch: Bierbauchausfräsung) auf der Rückseite.
Die Ahorndecke wunderschön gemasert, und ein einteiliger!! Mahagoni Korpus sollte Verwendung finden.
der Hals ist ebenfalls aus einem Stück, dh die Kopfplatte ist nicht angeschäftet oder angeleimt, sondern das selbe Stück vom Brett, nur das Griffbett ist aufgeleimt.
Als Hardware sollten ausschliesslich erstklassige Komponenten verwendet werden, da ich der Meinung bin, der guten Klang einer Gitarre ergibt sich aus der Summe der einzelnen Teile. sprich, gutes Holz, gute Hardware, und der handwerklichen Fähigkeit und Expertise des Gitarrenbauers.
Zum Einsatz kamen hier eine ABM 3025 Wraparound Brücke, einteilig aus dem vollen gefräst, Material Glockenmessing.
Diese Brücke gibt es auch noch in Alu, aber da dachte ich mir schon im Vorfeld das durch den Ahorn Hals und Griffbrett, der geschraubten Halsverbindung, eine Wraparound aus Alu zuviel des guten sei, also habe ich mich für die Version aus Glockenmessing entschieden.
ABM fertig Bauteile in höchster Qualität, in Deutschland Berlin, und ich bin schon seit langem ein zufriedern Kunde bei ABM und kann ihre Hardware mit bestem Gewissen weiterempfehlen.
Zur Fixierung der Studs habe ich mich augrund von einigen sehr guten eigenen Erfahrungen auf die Tonepros Locking Studs verlassen, auch wenn ABM da anderer Meinung ist, das Locking Studs auf Wraparoundbrücken nicht optimal sind, teile ich diese Meinung nicht, für mich ist das Sustain gefühlt länger, und ausserdem auch gleichmässiger über das ganze Tonspektrum verteilt, aber das ist halt auch nur meine subjektive, persönliche Meinung dazu, und Geschmack, persönliche Klangpräferenz ist wie immer subjektiv und was dem einem gefällt, muß noch lange nicht dem anderen gefallen.
am linken Foto:
links die ABM3024Ca Adjustable Wraparound aus Aluminum, in der Mitte die
einteilige ABM3025 Wraparound aus Glockenmessing, und rechts die Tonepros Locking Studs
am rechten Foto: gesamte Hardware für die Gitarre, inkl 3lagigem Pickguard Material und aller benötigter Schrauben
Die Mechaniken sind ebenfalls aus Deutschland, aus dem Hause Schaller, die M6 Locking Mechaniken mit 16:1 Übersetzung
Als Tonabnehmer kommt am Steg ein Harry Häussel Vin+ A5 zum Einsatz, und am Hals ein Gotoh P90 den ich ursprünglich nur wegen einer günstigen Verfügbarkeit ausgewählt habe, welcher mich aber am Ende auch klanglich so überzeugt hat, das er in der Gitarre bleiben darf, es muß also nicht immer ausschliesslich Boutique sein, denn wenns gut klingt, ist für mich alles in bester Ordnung.
Die Elektronik ist sehr minimal gehalten, ein Göldo 500k Potientiometer kam zum Einsatz, welches Kürzlich gegen ein CTS 500k Push Pull "Mojotone" Poti getauscht wurde, doch mehr dazu später.
ein Göldo 3-Wege Schalter und eine Switchcraft Monoklinkenbuchse die bündig an die Flanke angebracht ist.
Schaller Security Locks damit die Gitarre auch sicher am Gurt hängt und einen griffigen Hipshot O-Ring Knob fürs Volume Poti.
Die Entstehung:
Nachdem die Konzeption fertig war und alle Hardwareteile eingekauft, ging die Sendung runter zu Nihad der darauf hin ziemlich rasch mit dem Projekt angefangen hat, er hat mir einige Fotos zur Auswahl unterschiedlicher Hölzer für Decke und Hals/Griffbrett geschickt und nachdem ich meine Wahl getroffen hatte gings auch schon los.
Die gesamte Bauzeit hat ziemlich genau 3 Monate gedauert, für mich verging die Zeit rasend schnell, und regelmässig kamen Fotos vom Bauprozess, welche ich hier auch im Review zeigen möchte, hier ein paar ausgewählte Aufnahmen:
Rohhölzer und Grobbschnitt des Bodys
Hals und Farbe
Endlich (schon) da:
Im Februar war es dann endlich soweit und ich durfte die Gitare bei heftigem Schneefall in Empfang nehmen.
Der erste Eindruck fing auch schon leider mit einer negativen Überarschung an.
Wie weiter oben geschildert sollte die Gitarre ein Gewicht von 2.8kg bis 3.3kg haben, doch die Gitarre kam mir viel schwerer vor, da war ich auch anfangs schon sehr enttäuscht, aber zum Glück blieb die Enttäuschung nicht lange, denn sobald ich den ersten Akkord anspielte, war es um mich geschehen. Die Gitarre hatte einen Klang, wie ich es mir in meinen kühnsten Erwartungen nicht hätte träumen lassen können, auch die Bespielbarkeit ist top und das Halsprofil, ESP Thin-U wurde von Nihad perfekt getroffen.
Das mit dem Gewicht war natürlich ein Dämpfer, die Küchenwaage zeigt ein Gewicht von 3680gramm an, welches doch deutlich über meiner Vorgabe liegt. Auch wenn der Klang der Gitarre entschädigt (wäre sie leichter würde sie bestimmt auch anders klingen), hätte ich mir doch eine Rückmeldung dazu vorab gewünscht, und nicht am Ende einfach vor vollendeten Tatsachen gestellt zu werden.
Ein weiterer Fehler der passiert ist, der aber der Übersetzung zu schulden ist und nicht Nihad, ist das eine falsche Kopfplattenform verbaut wurde, eine andere als welche von mir usprünglich konzipiert wurde. Es ist nicht so das sie mir nicht gefällt, aber ich wollte ursprünglich eine andere Kopfplattenform, vorallem damit diese Gitarre nicht als simpler Krautst*r Nachbau da steht, sondern etwas eigenständiges mit eigener Konzeption dahinter sich definiert, aber das ist schiefgegangen.
Wobei ich Aner hier überhaupt keinen Vorwurf mache, Fehler passieren nun mal, und er hat mir sehr viel seiner kostbaren Zeit geopfert um mir zu helfen und den ganzen Kontakt mit Nihad so toll und zuverlässig übernommen abgewickelt, und sich um wirklich alles prima gekümmert, Ich bin so dankbar was das für ein tolles Instrument geworden ist, das ohne Aners Unterstützung niemals möglich gewesen wäre. Danke Aner.
Wer jetzt denkt diese Gitarre sieht zwar so ähnlich aus wie eine Krautst*r und sei auch so eine, und dem deshalb schon das Wasser im Mund zusammeläuft, den muß ich leider enttäuschen, sie sieht zwar so ähnlich aus, aber der Klang und das Spielgefühl sind komplett anders, Ich hatte ja selber mal eine Krautst*r die ich vor einiger Zeit wieder verkauft habe, weil sie ich zwar von der Optik her liebte, aber sie klanglich und vom Spielgefühl meine Vorliebe für glatte und moderne Sounds, nicht teilte sondern ein völlig anders, zwar auch geniales Timbre an Charaktervollen Sounds anbot mit dem ich aber langfristig nicht glücklich wurde. Also wer eine Krautst*r möchte, dem sei gesagt, er ist hier falsch bedient und wird nicht bekommen was er sucht, da gibts eben wirklich nur eine, und zwar die one an only Krautst*rs aus Rodgau vom N.H.
Nun wieder zurück zur Kupusar:
Der Sattel wurde aus bosnischem Büffelhorn gemacht und passend gefeilt, Die Saitenlage lässt sich auch recht niedrig einstellen und die Bespielbarkeit ist für mich erstklassig.
Korpus, nur 39mm dick
Verarbeitung:
Die Verabeitung der Gitarre ist durchwegs auf sehr hohem Niveau, alles sehr akkurat und genau gebaut, der Hals sitzt bombenfest in der Halstasche.
Überall schöne gerade Kanten und nichts irgendwie schief, alles schön abgerundet, keine harten oder scharfen Kanten oder Ecken an die man sich stören oder sogar verletzen könnte, wie zb raustehende Bundenden, hier wurde sauber gearbeitet. Die Kanten am Griffbrett wurden auch ein wenig verundet so das sich dieser sehr gut und wie eingespielt angreift.
Einzig bei der Lackierung gibt es bei meiner Gitarre ganz leichte Abstriche, siehe übernächster Absatz.
Lackiert wurde die gesamte Gitarre hauchdünn in mit einem Nitro/Poly Mix, es fühlt sich schon sehr angenehm beim spielen an, man gleitet schön drüber und fühlt beim spielen richtig schön wie das Holz vibriert und resoniert, von einer dem Instrument dämpfenden Lackierung kann hier nicht die Rede sein, und ich bin schon sehr gespannt wie die Lackierung sich in den nächsten Jahren hoffentlich verändern wird (Haarrisse, Aging) und so der Gitarre noch mehr Charme und Charakter geben wird. künstlich möchte ich da nicht nachhelfen, da die Gitarre sowieso fast jeden Tag von mir gespielt wird, kommt das schon von selbst.
Es gibt leider einige kleine Unsauberkeiten in der Lackierung die mir bei genauer Ansicht aufgefallen sind, nichts tragisches, hier und da winzige kleine Unsauberkeit,zb die grösste davon ist eine ca 2mm kleine kleine Stelle an der Halstaschenkante am Korpus wo der Lack leicht ausgebrochen ist, da er ja glashart ist, und eine kleine Stelle hier am unteren Horn wo die Farbe von der Beize nicht angenommen wurde. alles in allem nichts tragisches das der Funktionalität keinen Abbruch tut, man sieht es ohnehin nur wenn man ganz genau hinschaut, sonst ist das nicht zu erkennnen.
QRICH ist ja doch so gesehen recht günstig, und da ist es bei mir auch so das ich über solche minimalen Mängel im Lack dann auch gerne hinwegsehe, Vorallem weil ich auch noch hoffe das sie früher oder später auch noch Haarrise im Lack bekommt und durchs viele Spielen kommen ohnehin auch Kratzer und Dellen rein. Trotzdem habe ich diese kleinen Unsauberkeiten bei Nihad reklamiert, schliesslich ist ein Feedback und konstruktive Kritik an den Gitarrenbauer ja auch wichtig und so hoffe ich das in Zukunft vielleicht solche Kleinigkeiten nicht mehr, oder weniger passieren. Nihad hat natürlich angeboten neu zu lackieren, aber ich hab das Angebot freundlicherweise abgelehnt da ich die Gitarre nicht mehr aus der Hand geben möchte und mir der Aufwand (sein Aufwand besser gesagt) dazu nicht wert scheint ist
Klang:
Vom mächtigen Wall of Sound einer Les Paul ist sie weit entfernt, kein Wunder bei dieser Konzeption , der Klang selber ist sehr drahtig und direkt, fast schon telemässig, nur ohne den typischen TeleTwang (der zu einem Grossteil auch von der typschen 3er Tele- Messingreiter Kombination kommt und dem Pickup der direkt an die Bridge geschraubt ist). aber mit ähnlich viel Punch und Direktheit, die ABM Wraparound aus Glockenmessing war hier eine hervorragende Wahl, in Kombination mit dem geschraubten Ahorn Hals ist die Tonansprache sehr schnell und flink, eine Wraparound aus Aluminum wäre hier schon zuviel des guten fürchte ich, wäre die Gitarre dicker und schwerer, eventuell einen geleimten Mahagonie Hals und ein Palisandergriffbrett dann würde ich eher die Alu Variante der ABM Bridge tendieren..
Der Häussel Vin+ B A5 an der Steg Position liefert er sattes und tightes Klangbild für schöne moderne Zerrsounds, aber auch mit zurückgeregeltem Volume Poti weiss er zu überzeugen, für mich einfach ein sehr guter Allroundpickup der im Blues, Rock, Heavy Rock und sogar Heavy Metal überzeugen kann, es gibt ihn auch als etwas zahmere Version, den Vin B A5, und auch als Option mit Alnico 2 Magnet.
Was mir am Klang sehr gefällt ist das er eher schlank und sehr kontrolliert im Bassbereich ist, aber beim abdämpfen der Noten einen schönen "oomph" rausdrückt, und durch die Klarheit und Präsenz schön aufgelöst, guter Saitentrennung und sehr klar klingt, und so auch immer die Gitarre im Mix oder in der Probe gut ortbar ist.
Eine Positive Überaschung war der Gotoh P90 Tonabnehmer an der Hals Position, ich hatte mir hier nicht viel ewartet und wollte ihn später gegen einen Häussel, Lindy Fralin oder Bare Knuckle tauschen, aber das kann ich mir sparen, denn auch der Gotoh liefert ein wirklich sauberes Klangbild und klingt im Clean und Semiclean richtig schön breit und perlig, wow, das hätte ich nicht von einem 39€ Tonabnehmer erwartet.
Hals und Griffbrett aus bosnischem Ahorn und Abalone Dot Inlays
Upgrades:
Mittlweile habe ich die Gitarre sogar noch etwas modifziert, als Tunerbuttons wurden die Chrometeile gegen Buttons aus Ebenholz getauscht, und die Halsabdeckplatte habe ich durch eine lasergravierte aus den USA, vom FSRshop.com ausgetauscht
An der Elektronik habe ich auch noch etwas getüftelt, Vielen Dank nochmal an die Musikerboardkollegen von hier die mir mit reichlich guten Ratschlägen zur Seite gestanden sind.
https://www.musiker-board.de/threads/frage-zu-dualgang-2reihiges-poti.613375/
Und zwar bin ich grosser Fan des Treble Bleed Mods, wem der Mod nicht bekannt ist, hier eine kurze Erklärung:
Man lötet einen Kondensator zwischen die beiden Anschlüsse am Volume Poti und wenn man nun das Volume zurückregelt, wird zum einen die Laustärke etwas leiser, aber vorallem dünnt der Bassanteil im Signal merklich aus und der Klang wird sehr klar, fast schon Singlecoilmässig. Besonders sinnvoll finde ich diese Modifikation am Halstonabnehmer weil man so an einem leicht angezerrten Verstärker ein schön sauberes Clean bekommt und der Bass nicht das Signal zumulmt. Am Stegtonabnehmer bin ich nicht so ein Fan davon, weil die Modifkation auch den Klang etwas verändert selbst wenn man das Volumepoti voll aufgedreht hat. Gerade bei High-Gain Distortion spürt man das, zb bei gedämpften Noten das da einfach der Wumms und Druck fehlt, und der Anschlag die Tendenz hat etwas blechern zu klingen.. also nicht mein Ding, aber da die Gitarre konzeptionell nur ein Volume Poti besitzt, und ich auf keinen Fall aus ästhetischen Gründen einen extra Schalter oder ein zweites Poti anbringen wollte, mußte eine andere Lösung her. meine erste Idee war ein Dual-Gang, also Stereo Poti zu verwenden, also 2 Regelwege wobei nur der Regelweg des Halstonabnehmers den Volumekondensator bekommt, aber der Stegtonabnehmer nicht, das hätte bestimm auch gut funktioniet.
Aber der Tip von @boisdelac war Gold wert, er schlug vor ein Push Pull Poti zu verwenden und den Kondensator zuschaltbar zu machen, genial!
Gesagt getan, schnell ein gutes Poti bei Crazyparts bestellt, die Wahl viel auf ein CTS 500k Mojotone Push Pull und den Kondensator so verlötet, das er für beide Tonabnehmer erst in gezogener Stellung aktiviert wird.
Durch diese Modifikation hat die Gitarre eine ganz neue elektrische Klangebene bekommen, da sowohl Steg, Hals und Steg und Hals Tonabnehmer in Kombination geschaltet, bei gezogenem Poti vom Kondensator profitieren, aber in ungezogenem Zustand der Kondensator komplet aus dem Signalweg ist und nun auch trotzdem gedämpfte Noten bei High-gain Distortion kräftig und druckvoll rüberkommen.
Klangbeispiele:
diese Samples sind schon etwas älter und wurden jeweils spontan und nicht zur selben Zeit aufgenommen, weshalb sie unterschiedliche Lautstärken haben und auch einen anderen Verstärkersound haben.
Clean:
https://soundcloud.com/exoslime/kupusar-clean?in=exoslime/sets/qrich-kupusar
Crunch:
https://soundcloud.com/exoslime/kupusar-crunch?in=exoslime/sets/qrich-kupusar
Treble Bleed Demo:
(jeweils zuerst ohne Kondensator, dann die Wiederholung mit zugeschaltetem Kondensator, Volume Poti steht in etwa auf 5)
https://soundcloud.com/exoslime/kupusar-treblebleed?in=exoslime/sets/qrich-kupusar
Fazit:
Seitdem ich die Gitarre habe ist fast kein Tag vergangen an dem ich sie nicht gespielt habe, die durch die Rosa-Brille-sehen-Phase ist schon längst vorbei, aber für mich ist sie immer noch ein Knaller, ein negativer Effekt von QRICH Gitaren ist das sie hochgradig süchtig machen, und wie es nicht nur bei mir der Fall ist, weitere Gitarren, #2 (Kupusar Thinline mit Bolt-F-Loch und #3 (Moderne Strat mit Fixed Bridge) sind schon in Bau und Konzeptionen für #4 und # 5 liegen auch schon in der Schublade, ob ich die allerdings auch zeitnah umsetzen werde steht auf einem anderem Blatt geschrieben, aber man darf zumindest träumen .
Viele interessiert nun sicher der Preis der Gitarre, und den kann ich auch ohne Geheimniskrämerei verraten, Je nach Aufwand und Hölzer Plus/Minus bei ca 650€, exklusive Hardware und exklusive Transportkosten, etc verststeht sich. ein Koffer/Gigbag ist im Preis nicht inkludiert und muß ebenfalls selbst angeschafft werden.
Seit kurzem gibt es auch noch zu jeder Gitarre ein Echtheitszertifikat:
hier noch ein kleines persönliches Fazit zu diesr Gitarre:
Pro:
- sehr gutes Instrument zu einem günstigen Preis
- Bespielbarkeit
- Klang
- Stimmstabil
- ausgewogenes Klangbild und sehr langes Sustain
- schnelle Tonansprache
- Verarbeitungsqualität
Contra:
- Kommunikation nicht direkt mit Nihad möglich, es sei denn man spricht bosnisch.
- Minimale Unsauberkeiten in der Lackierung (bitte in Relation mit dem Preis sehen)
- machen süchtig
Ich hoffe euch hat das Review gefallen, über Kommentare, (konstruktive) Kritik und Anregungen freue ich mich sehr.
lg
exoslime
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: