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Als alter Mesa-Fan freue ich mich diesmal ganz besonders, drei Mesa-Pedale zum Test bekommen zu haben: Die Throttle Box, den Flux Five und den Five-Band Graphic.
Ich muss allerdings vorweg schicken, dass ich bisher eigentlich gar kein großer Pedal-Fan war, sondern den Sound lieber direkt aus dem Amp hole. Mit ein Grund sogar, warum ich so gerne Mesa spiele: Mesa-Amps haben mehr als genug Gain und sind so vielseitig, dass man nichts vermisst.
In letzter Zeit bin ich allerdings immer mehr auf den Geschmack gekommen. Der erste Impuls, doch Pedale zu benutzen kam, als ich auf dem Mesa Stiletto eines Bekannten spielte und mich wunderte, dass Andy Timmons aus diesem Amp einen so wunderbar singenden Ton rausbekam und ich selbst mit recht starken Pickups nicht. Des Rätsels Lösung: Andy Timmons benutzte den Stiletto im Clean Channel und hatte ein Tube Driver Pedal davor geschnallt, das die Verzerrung erzeugt.
Und da sind wir schon bei der Krux von so einem Review: Es gibt eine ganze Menge Arten, ein Pedal für sich zu verwenden und jedes Pedal hat seine Stärken und Schwächen, je nachdem was man damit beabsichtigt. Ich unterscheide hier mal folgende Fälle:
So, dann schauen wir uns doch mal die Throttle Box an...
Das Pedal ist deutlich größer als ein MXR Flanger und relativ schwer. Es sind ein paar kleine Gummi-Füßchen mit in der Schachtel, die man selbst anbringen kann, wenn man möchte. Ich glaube, das ist eine gute Idee, denn die meisten Leute werden so ein Pedal mit Velcro oder einem anderen Mechanismus auf einem Pedal-Bord befestigen. Vorinstallierte Füße sind dann meisten im Wege und müssen umständlich entfernt werden. Das Gehäuse ist schwarz und hat eine Art Hammerschlag-Oberfläche. Das sieht ziemlich vertrauenserweckend und gediegen aus. Auf die Oberseite ist eine Frontplatte genietet, die sich am neueren Mesa-Mark-Design anlehnt.
Größenvergleich
Wie man schon sieht, ist dieses Pedal wie bei Mesa üblich auf Vielseitigkeit ausgerichtet. 19 Bedienelemente auf einem Pedal sind nicht gerade wenig und man muss schon erstmal seinen "Führerschein" darauf machen. Glücklicherweise liegt eine gutgemachte Bedienungsanleitung dabei. Man sollte allerdings des Englischen mächtig sein. Und wie meistens bei Mesa sind in der Bedienungsanleitung nicht nur gute Tipps zur Soundeinstellung zu finden, sondern auch ein paar Einstell-Beispiele.
Hier ein Hörbeispiel mit der ersten Einstellempfehlung aus der Bedienungsanleitung "Classic Rock Crunch":
https://api.soundcloud.com/tracks/195870830
Bei den ersten Takten habe ich das pedal noch auf Bypass gelassen, um zur Orientierung den Amp-Sound zu zeigen. Das ist in diesem Fall ein Marshall JVM410H im Clean Channel. Im Verlauf nehm ich an der Gitarre die Lautstärke zurück. Da hört man schön, wie die Verzerrung auf die Spieldynamik reagiert.
Das hier ist also der "LO"-Modus, der aber auch schon genug Gain hat, um die Gitarre zum Singen zu bringen. Ich mag hier ganz besonders, wie der Klang aufbricht, wenn man stärker anschlägt. Der Biss fühlt sich ganz anders an, als bei einer Röhrenverzerrung. Im LO-Modus bleibt auch das Anschlaggeräusch noch weitgehend erhalten und man kann den Ton gut durch die Spielweise formen. Das ist genau der aggressive Biss, den man braucht, um sich im Solo vom Rest der Band etwas abzusetzen.
Ein kleines Bisschen erinnert mich dieser Klang an die alte König-Pilsener-Werbung. Der Gain Knopf stand hierbei auf ganz links, also die kleinste mögliche Verzerrung.
https://api.soundcloud.com/tracks/207156264
Wer geglaubt hat, mit diesem Pedal eine Art verkleinerten Boogie zu bekommen, hat sich von der Optik täuschen lassen. Das ist ein waschechtes Distortion Pedal und keine Amp-Simulation.
Wenn man in den HI-Modus wechselt, kommt viel mehr Gain dazu und der Ton komprimiert deutlich. Hier ein Beispiel mit der Einstellung "Hi Solo" aus dem Manual:
https://api.soundcloud.com/tracks/195982651
Man hört hier gut, dass die Akkordtöne trotz der recht saftigen Distortion immer noch gut erkennbar sind. Die Single Notes in höheren Lagen klingen schön rund und angenehm. Wenn man allerdings noch mehr Gain in die Waagschale wirft und den Sound mit Hilfe des 5-Band EQs stark scooped, verschwimmt der Sound leider immer mehr zu einem Brei.
https://api.soundcloud.com/tracks/195988939
Mir ist völlig schleierhaft, wieso Mesa dieses Einstellbeispiel "Hi V Crunch" nennt. Für mich crunched da nichts mehr... Zu viel Gain, zu viel Bass, zu viel Scoop, zu viele ätzende Brillianzen. Man kann es also auch schnell übertreiben!
Wer den Fünfband-EQ von den Amps her kennt, wird wissen, dass schon kleinste Bewegungen der Schieber deutliche Sound-Änderungen zur Folge haben. Hier sind die Schieber noch viel kleiner, als auf dem Frontpanel eines Amps. Insofern ist hier Fingerspitzengefühl gefragt. Der Bügel zwischen Fußschaltern und Schiebern verhindert aber wirksam eine Verstellung. Die Schieber gehen auch etwas schwergängig, was in diesem Falle ja auch gut ist.
Der EQ kann für jeden der beiden Modes HI/LO separat eingeschaltet werden. Kleine rote LEDs links und rechts neben dem EQ zeigen den Betriebszustand an. In der Mitte oben befindet sich eine zweifarbige LED, die für den eingeschaltetetn LO Modus ein gelbes und für den HI Modus ein rotes Licht anzeigt. Wenn die Throttle Box auf Bypass steht, leuchtet gar nichts.
Zusätzlich zum Grafik-EQ gibt es noch einen Trimmer namens "MID CUT", mit dem man den Sound ziemlich stark scoopen kann. Wirkt auf den ersten Blick irgendwie "doppelt gemoppelt", macht aber Sinn, wenn man trotz Scoop-Sound noch etwas adjustieren möchte, wie z.B. allzu rumpelige Bässe ausdünnen oder hohe Mitten für einen durchsetzungsfähigen Solo-Sound hinzufügen. Das Bedienelement für MID CUT ist leider sehr klein geraten und sehr schwer abzulesen. Das trifft auch auf den Schalter BOOST zu. Die Schalterstellung ist kaum zu erkennen, erst recht nicht auf einer dunklen Bühne. MID CUT und BOOST wirken immer auf beide Modi.
Die vier Knöpfe im oberen Bereich des Geräts laufen alle sehr angenehm und und weich. Die weisse Zeiger-Markierung ist gut zu erkennen. Skalenbeschriftungen um die Knöpfe habe ich nicht vermisst.
Der TONE Knopf ist hier nicht so wirksam, wie man es vermuten würde. Zwischen Rechtsanschlag und Mitte tut sich nur wenig. In Richtung Linksanschlag wird der Sound deutlich dumpf. Vielleicht hätte Mesa diesen Knopf lieber für den MID CUT benutzen sollen und den TONE als Trimmer ausgeführt?
Insgesamt macht das ganze Ding einen unheimlich soliden und wertigen Eindruck. Man kann sowohl eine Batterie als auch ein übliches 9V-Netzteil zur Stromversorgung nutzen. Ich habe mit einem Boss PSA-Netzteil als auch mit Noname-Multi-Netzteilen kein Probleme gehabt.
Hier mal ein Video, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie vielseitig die Kiste ist und was sich bei den einzelnen Controls so tut:
Wie man sieht, ist die Throttle Box nicht dafür ausgelegt, als neutrale Buffer-Amp wirken zu können. Schon in der niedrigsten Gain-Einstellung im LO Mode ist eine ziemlich deutliche Verzerrung hörbar. Durch die vielen Eingriffsmöglichkeiten in den Sound kann man sich zwei ziemlich unterschiedliche Sound für LO und HI einstellen und hat damit praktisch zwei Verzerrer-Pedale in einem. Bei aller Variabilität bleibt es natürlich nicht aus, dass die Lautstärke der beiden Sounds auch ganz unterschiedlich ausfallen. Das wurde hier mit zwei separaten Level-Reglern gelöst.
Und was ist jetzt an dem Flux Five anders?
Beide Geräte sehen recht ähnlich aus und unterscheiden sich optisch vor allem durch die unterschiedliche Gehäuse-Farbe. Die Throttle Box kam in einem Hammerschlag-Design in Anthrazit. Der Flux schimmert blau.
Bei genauerer Betrachtung sind die beiden aber gar nicht so ähnlich, wei man es sich denken würde. Man meint fast, es hätten zwei verschiedene Leute designed. Wo die Throttle Box einen HI LEVEL und einen unabhängigen LO LEVEL Knopf hat, gibts beim Flux Five nur einen LEVEL und einen kleinen HI TRIM, umd die Lautstärke Balance im Zaum zu halten. Und der HI TRIM ist genauso winzig und schlecht abzulesen, wie der MID CUT an der Throttle Box.
Seltsam ist auch, dass die Schalter für den EQ in einem Fall links/rechts geschaltet werden und im anderen Fall oben/unten. Aber das wird nur die wenigen Leute stören, die alle beide Pedale nebeneinander betreiben. Man kann mit beidem leben.
Im Gegensatz zur Throttle Box hat der Flux nicht nur einen TONE Regler, sondern sowohl TREBLE als auch BASS. Und beide wirken sehr kräftig!
Der Flux klingt auch ganz anders als sein rennsportlicher Bruder. Wo die Throttle Box gerne etwas spitz und kratzig klingt, ist der Flux ein geschmeidiger Overdrive. Von der Zerrstruktur eher in Richtung Tube Screamer, aber ohne die Mittennase. Und natürlich viiiiel vielseitiger.
https://api.soundcloud.com/tracks/211505958
Auch hier hört man schön, wie die Verzerrung der Anschlagsintensität folgt. Hier habe ich nur ganz wenig Gain eingestellt, Treble und Bass neutral belassen und auch den EQ noch ausgeschaltet gelassen. Das Anschlagsgeräusch ist noch perkussiv zu hören und nur leicht verrundet. Durch die natürliche Sättigung ist das Sustain aber schon angenehm verlängert. Wenn man jetzt noch den EQ dazu nimmt, sind schöne Pink Floyd Sounds drin:
https://api.soundcloud.com/tracks/211511273
Ich habe hier auf den Hals-Pickup geschaltet und mit dem EQ die Höhen gedämpf und die Mitten etwas angeschoben. Mit dem 80Hz Fader kann man dem Ton eine schöne Wärme angedeihen lassen. Man sollte dann aber aufpassen, dass man es nicht übertreibt, wenn man auch in die tieferen Lagen unterwegs ist. Die Anhebung ist ziemlich kräftig.
Auch wenn man das Gain weiter anhebt, bleibt der Anschlag noch deutlich vorhanden. Absolut Riff-tauglich:
https://api.soundcloud.com/tracks/211516626
Wenn man jetzt den EQ ins Spiel bringt, merkt man wie dramatisch er in den Sound eingreift. Das ist das gleiche Riff mit dem EQ moderatem Scoop bei 750Hz:
https://api.soundcloud.com/tracks/211517508
Der Flux macht es außerdem leicht Pick Harmonics aus den Saiten zu locken. Man braucht nicht mal sehr viel Gain dafür. Das ist hier nach wie vor im LO mode:
https://api.soundcloud.com/tracks/211518529
So, was passiert aber, wenn man mal in höhere Gain-Regionen geht? Der Ton wird dichter und verzerrter, bleibt aber immer noch artikuliert. Im Gegensatz zur Throttle Box matscht da nichts und es macht Spaß, rhythmische Riffs zu spielen.
https://api.soundcloud.com/tracks/211520423
In High Gain mit etwas Mitten-Unterstützung durch den EQ klingt das dann so:
https://api.soundcloud.com/tracks/211523549
Und genau wie bei der Throttle Box hier nochmal ein Video, das die Funktionen der Knöpfe zeigt:
Der Fünfer alleine
Das Five Band Pedal fällt in dieser Trilogie etwas aus der Reihe. Es verzerrt den Ton nicht und ist meiner Ansicht nach auch eher dafür prädestiniert, hinter einem Preamp oder Zerr-Pedal zum Einsatz zu kommen. Dafür spricht auch, dass es sowohl einen Input- als auch einen Output-Regler besitzt. So lässt es sich leicht an jeden Pegel anpassen, ob auf dem Pedalboard oder im Loop eines Amps. Die beiden Potis arbeiten allerdings nur, wenn der EQ aktiviert ist. Bypass ist auch hier ein True Bypass, also ohne weitere Elektronik dazwischen.
Das Gehäuse ist mit einer fast schwarzen Hammerschlag-Oberfläche versehen. Die Oberseite ist wie bei den anderen Pedalen auch schwarz mit silberner Beschriftung. Hier gibt es nur einen Fußschalter und eine rote LED, um anzuzeigen, ob der EQ aktiv ist.
Die fünf Fader sind angenehm groß und laufen schön gleichmässig. Wenn sie noch etwas bessere Seitenführung hätten, würde sich das Gerät nochmal eine Stufe edler anfühlen. Aber alles ist stabil und man kann eigentlich nicht wirklich meckern. Der lange Fader-Weg hat mich hier wirklich begeistert! Man kann den EQ sehr feinfühlig und präzise einstellen. Das geht sogar besser, als mit den originalen Graphik-EQs aus den Mark-Serie Combos, denn sie laufen leichter und der Weg ist ein kleines Bisschen länger.
Ich hab die Fader-Läengen mal nachgemessen:
Wenn wir hier schon Vergleiche mit den ehrwürdigen Boogie-Amps anstellen, wäre natürlich mal interessant, ob sich der Five Band EQ auch mit den eingebauten EQs messen kann. Also habe ich den alten Mesa Quad Preamp entstaubt und reaktiviert und mal mit dem eigenen und mal mit dem nachgeschalteten Pedal antreten lassen.
https://api.soundcloud.com/tracks/212337484
https://api.soundcloud.com/tracks/212337764
Beide Samples klingen so ähnlich, dass man wohl davon ausgehen kann, dass das Innenleben des Pedals tatsächlich dem EQ aus dem Amp entspricht. Für mich klingt das Pedal sogar frischer und angenehmer. Das kann aber auch andere Gründe haben, wie z.B. das andere Gain-Staging durch meinen Recording-Aufbau, das Alter meines Quad Preamps oder dass ich die Einstellung nicht 100% genau getroffen habe. Denn nochmal: der EQ ist sehr kräftig! Kleinste Änderungen an der Einstellung haben schon recht große Sound-Änderungen zur Folge.
Wenn alle Fader in Mittelstellung sind, ist der Klang tatsächlich neutral. Wenn die beiden Regler für Input und Output in der Mittelstellung eingerastet sind, ist das Signal mit EQ allerdings minimal leiser als der Bypass. Sobald man seine Kurve am EQ eingestellt hat, wird man aber sowieso die Pegel nachjustieren müssen. Hatte ich schon erwähnt, dass dieser EQ sehr kräftig zu Werke geht?
Der Boogie Graphik-EQ hat ja auch technisch einen besonderen Aufbau. Im Gegensatz zu den meisten heutigen EQ-Designs, arbeitet er mit Spulen ("Inductor", teuer) und Kondensatoren. Normalerweise baut man heute EQs mit Operationsverstärkern ("Op-Amp", ICs, nicht so teuer) und Kondensatoren. Das ist billiger und hat auch ein paar technische Vorteile. Allerdings gibt es viele Leute, die den Klang von Spulen als besonders angenehm empfinden. In der Recording-Szene sind daher auch Spulen-EQs besonders angesehen, wie z.B. der Pultec oder Neve 1073.
Man sagt, dass die Inductor-EQs ihre Stärke ausspielen, wen es um die Anhebung von Frequenzen geht. Absenken geht auch mit digitalen Filtern oder den Op-Amp EQ ganz gut. Bei Anhebungen wird der Klang aber schnell harsch und unangenehm. Bei einem Inductor-EQ klingen aber auch Anhebungen immer angenehm. Natürlich ist das ein Feld, das in einschlägigen Kreisen emotional und kontrovers debattiert wird. Ich persönlich gehöre zu den bekennenden Inductor-Anhängern.
Ich kann nur sagen: der Five Band klingt in jeder Lebenslage angenehm. Mit Sicherheit wird es Leute geben, die sagen: "Für einen einfache Graphik EQ ist das viel zu teuer". Aber man sollte sich halt vor Augen halten, dass gute Spulen eben einfach aus teurem Material bestehen und meistens mit der Hand gewickelt und verdrahtet werden müssen.
Jetzt, wo es diesen wunderbaren EQ auch separat als Pedal gibt, wird gleich noch ein anderer Traum wahr: Marshall mit Five Band!
Im folgenden Sound-Beispiel gibt's zunächst den Marshall JVM 410H, so wie er ist, dann mit der "Classic V-shape" Einstellung, die in der Bedienungsanleitung angeregt wird und dann nochmal mit einer etwas moderateren Einstellung.
https://api.soundcloud.com/tracks/207183704
https://api.soundcloud.com/tracks/212337764
Sorry für die starken Nebengeräusche in diesen beiden Beispielen. Sie haben natürlich nichts mit dem EQ zu tun. Ich hatte hier irgendwie eine schlechte Masseführung/Brummschleife, die ich ich nicht so schnell gefunden habe. Aber ich denke, den Sound kann man gut erkennen.
Fazit
Insgesamt kann man sagen, dass sowohl die Throttle Box als auch der Flux Five tolle Verzerrer sind, aber grundverschieden. Die Throttle Box ist das Richtige, wenn man aggressive Distortion sucht. Der Flux Five ist ein Overdrive, zu dem am Besten die Worte "Charakter" und "Artikulation" passen. Beiden gemeinsam ist, dass sie sehr flexibel sind und man sich ein bisschen mit ihnen beschäftigen muss. Der grafische EQ greift beherzt in den Sound ein und man kann vom bösen Scoop über durchdringende Mitten bis zu hellem Schimmern alles einstellen, was man sich nur träumen lassen kann. Mehr Flexibilität in einem analogen Pedal geht wohl nicht.
Als cleanen Booster sind beide nicht geeignet. Auch in den kleinsten Gain-Stellungen, ist schon deutliche Verzerrung zu hören. Leider kann man auch den Graphic EQ nicht separat nutzen. Aber dafür gibt es ja den das Fiveband-Pedal!
Und zum Schluss noch ein kleines Ratespiel:
Ich habe die Mesa-Pedale natürlich auch ein bisschen mit den Pedalen verglichen, die ich sonst so benutze. Die folgenden sieben Samples kommen von folgenden Pedalen:
Es sind also jeweils zwei Samples von Flux Five und Throttle Box in den beiden Modi LO und HI dabei.
Pedal #1:
https://api.soundcloud.com/tracks/212328858
Pedal #2:
https://api.soundcloud.com/tracks/212328901
Pedal #3:
https://api.soundcloud.com/tracks/212328986
Pedal #4:
https://api.soundcloud.com/tracks/212329068
Pedal #5:
https://api.soundcloud.com/tracks/212329129
Pedal #6:
https://api.soundcloud.com/tracks/212329224
Pedal #7:
https://api.soundcloud.com/tracks/212329272
Welches Sample gehört zu welchem Pedal? Auflösung demnächst in diesem Thread...
Ich muss allerdings vorweg schicken, dass ich bisher eigentlich gar kein großer Pedal-Fan war, sondern den Sound lieber direkt aus dem Amp hole. Mit ein Grund sogar, warum ich so gerne Mesa spiele: Mesa-Amps haben mehr als genug Gain und sind so vielseitig, dass man nichts vermisst.
In letzter Zeit bin ich allerdings immer mehr auf den Geschmack gekommen. Der erste Impuls, doch Pedale zu benutzen kam, als ich auf dem Mesa Stiletto eines Bekannten spielte und mich wunderte, dass Andy Timmons aus diesem Amp einen so wunderbar singenden Ton rausbekam und ich selbst mit recht starken Pickups nicht. Des Rätsels Lösung: Andy Timmons benutzte den Stiletto im Clean Channel und hatte ein Tube Driver Pedal davor geschnallt, das die Verzerrung erzeugt.
Und da sind wir schon bei der Krux von so einem Review: Es gibt eine ganze Menge Arten, ein Pedal für sich zu verwenden und jedes Pedal hat seine Stärken und Schwächen, je nachdem was man damit beabsichtigt. Ich unterscheide hier mal folgende Fälle:
- Man hat einen cleanen Amp und braucht Verzerrung
- Man hat einen Amp, der einen guten verzerrten Rhythmus-Sound hat und will zusätzlich einen zweiten stärker verzerrten Sound
- Man will den verzerrten Sound seines Amps in eine spezielle Richtung formen (Beispiel Tube Screamer vor einem High Gain Amp)
So, dann schauen wir uns doch mal die Throttle Box an...
Das Pedal ist deutlich größer als ein MXR Flanger und relativ schwer. Es sind ein paar kleine Gummi-Füßchen mit in der Schachtel, die man selbst anbringen kann, wenn man möchte. Ich glaube, das ist eine gute Idee, denn die meisten Leute werden so ein Pedal mit Velcro oder einem anderen Mechanismus auf einem Pedal-Bord befestigen. Vorinstallierte Füße sind dann meisten im Wege und müssen umständlich entfernt werden. Das Gehäuse ist schwarz und hat eine Art Hammerschlag-Oberfläche. Das sieht ziemlich vertrauenserweckend und gediegen aus. Auf die Oberseite ist eine Frontplatte genietet, die sich am neueren Mesa-Mark-Design anlehnt.
Größenvergleich
Wie man schon sieht, ist dieses Pedal wie bei Mesa üblich auf Vielseitigkeit ausgerichtet. 19 Bedienelemente auf einem Pedal sind nicht gerade wenig und man muss schon erstmal seinen "Führerschein" darauf machen. Glücklicherweise liegt eine gutgemachte Bedienungsanleitung dabei. Man sollte allerdings des Englischen mächtig sein. Und wie meistens bei Mesa sind in der Bedienungsanleitung nicht nur gute Tipps zur Soundeinstellung zu finden, sondern auch ein paar Einstell-Beispiele.
Hier ein Hörbeispiel mit der ersten Einstellempfehlung aus der Bedienungsanleitung "Classic Rock Crunch":
https://api.soundcloud.com/tracks/195870830
Bei den ersten Takten habe ich das pedal noch auf Bypass gelassen, um zur Orientierung den Amp-Sound zu zeigen. Das ist in diesem Fall ein Marshall JVM410H im Clean Channel. Im Verlauf nehm ich an der Gitarre die Lautstärke zurück. Da hört man schön, wie die Verzerrung auf die Spieldynamik reagiert.
Das hier ist also der "LO"-Modus, der aber auch schon genug Gain hat, um die Gitarre zum Singen zu bringen. Ich mag hier ganz besonders, wie der Klang aufbricht, wenn man stärker anschlägt. Der Biss fühlt sich ganz anders an, als bei einer Röhrenverzerrung. Im LO-Modus bleibt auch das Anschlaggeräusch noch weitgehend erhalten und man kann den Ton gut durch die Spielweise formen. Das ist genau der aggressive Biss, den man braucht, um sich im Solo vom Rest der Band etwas abzusetzen.
Ein kleines Bisschen erinnert mich dieser Klang an die alte König-Pilsener-Werbung. Der Gain Knopf stand hierbei auf ganz links, also die kleinste mögliche Verzerrung.
https://api.soundcloud.com/tracks/207156264
Wer geglaubt hat, mit diesem Pedal eine Art verkleinerten Boogie zu bekommen, hat sich von der Optik täuschen lassen. Das ist ein waschechtes Distortion Pedal und keine Amp-Simulation.
Wenn man in den HI-Modus wechselt, kommt viel mehr Gain dazu und der Ton komprimiert deutlich. Hier ein Beispiel mit der Einstellung "Hi Solo" aus dem Manual:
https://api.soundcloud.com/tracks/195982651
Man hört hier gut, dass die Akkordtöne trotz der recht saftigen Distortion immer noch gut erkennbar sind. Die Single Notes in höheren Lagen klingen schön rund und angenehm. Wenn man allerdings noch mehr Gain in die Waagschale wirft und den Sound mit Hilfe des 5-Band EQs stark scooped, verschwimmt der Sound leider immer mehr zu einem Brei.
https://api.soundcloud.com/tracks/195988939
Mir ist völlig schleierhaft, wieso Mesa dieses Einstellbeispiel "Hi V Crunch" nennt. Für mich crunched da nichts mehr... Zu viel Gain, zu viel Bass, zu viel Scoop, zu viele ätzende Brillianzen. Man kann es also auch schnell übertreiben!
Wer den Fünfband-EQ von den Amps her kennt, wird wissen, dass schon kleinste Bewegungen der Schieber deutliche Sound-Änderungen zur Folge haben. Hier sind die Schieber noch viel kleiner, als auf dem Frontpanel eines Amps. Insofern ist hier Fingerspitzengefühl gefragt. Der Bügel zwischen Fußschaltern und Schiebern verhindert aber wirksam eine Verstellung. Die Schieber gehen auch etwas schwergängig, was in diesem Falle ja auch gut ist.
Der EQ kann für jeden der beiden Modes HI/LO separat eingeschaltet werden. Kleine rote LEDs links und rechts neben dem EQ zeigen den Betriebszustand an. In der Mitte oben befindet sich eine zweifarbige LED, die für den eingeschaltetetn LO Modus ein gelbes und für den HI Modus ein rotes Licht anzeigt. Wenn die Throttle Box auf Bypass steht, leuchtet gar nichts.
Zusätzlich zum Grafik-EQ gibt es noch einen Trimmer namens "MID CUT", mit dem man den Sound ziemlich stark scoopen kann. Wirkt auf den ersten Blick irgendwie "doppelt gemoppelt", macht aber Sinn, wenn man trotz Scoop-Sound noch etwas adjustieren möchte, wie z.B. allzu rumpelige Bässe ausdünnen oder hohe Mitten für einen durchsetzungsfähigen Solo-Sound hinzufügen. Das Bedienelement für MID CUT ist leider sehr klein geraten und sehr schwer abzulesen. Das trifft auch auf den Schalter BOOST zu. Die Schalterstellung ist kaum zu erkennen, erst recht nicht auf einer dunklen Bühne. MID CUT und BOOST wirken immer auf beide Modi.
Die vier Knöpfe im oberen Bereich des Geräts laufen alle sehr angenehm und und weich. Die weisse Zeiger-Markierung ist gut zu erkennen. Skalenbeschriftungen um die Knöpfe habe ich nicht vermisst.
Der TONE Knopf ist hier nicht so wirksam, wie man es vermuten würde. Zwischen Rechtsanschlag und Mitte tut sich nur wenig. In Richtung Linksanschlag wird der Sound deutlich dumpf. Vielleicht hätte Mesa diesen Knopf lieber für den MID CUT benutzen sollen und den TONE als Trimmer ausgeführt?
Insgesamt macht das ganze Ding einen unheimlich soliden und wertigen Eindruck. Man kann sowohl eine Batterie als auch ein übliches 9V-Netzteil zur Stromversorgung nutzen. Ich habe mit einem Boss PSA-Netzteil als auch mit Noname-Multi-Netzteilen kein Probleme gehabt.
Hier mal ein Video, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie vielseitig die Kiste ist und was sich bei den einzelnen Controls so tut:
Wie man sieht, ist die Throttle Box nicht dafür ausgelegt, als neutrale Buffer-Amp wirken zu können. Schon in der niedrigsten Gain-Einstellung im LO Mode ist eine ziemlich deutliche Verzerrung hörbar. Durch die vielen Eingriffsmöglichkeiten in den Sound kann man sich zwei ziemlich unterschiedliche Sound für LO und HI einstellen und hat damit praktisch zwei Verzerrer-Pedale in einem. Bei aller Variabilität bleibt es natürlich nicht aus, dass die Lautstärke der beiden Sounds auch ganz unterschiedlich ausfallen. Das wurde hier mit zwei separaten Level-Reglern gelöst.
Und was ist jetzt an dem Flux Five anders?
Beide Geräte sehen recht ähnlich aus und unterscheiden sich optisch vor allem durch die unterschiedliche Gehäuse-Farbe. Die Throttle Box kam in einem Hammerschlag-Design in Anthrazit. Der Flux schimmert blau.
Bei genauerer Betrachtung sind die beiden aber gar nicht so ähnlich, wei man es sich denken würde. Man meint fast, es hätten zwei verschiedene Leute designed. Wo die Throttle Box einen HI LEVEL und einen unabhängigen LO LEVEL Knopf hat, gibts beim Flux Five nur einen LEVEL und einen kleinen HI TRIM, umd die Lautstärke Balance im Zaum zu halten. Und der HI TRIM ist genauso winzig und schlecht abzulesen, wie der MID CUT an der Throttle Box.
Seltsam ist auch, dass die Schalter für den EQ in einem Fall links/rechts geschaltet werden und im anderen Fall oben/unten. Aber das wird nur die wenigen Leute stören, die alle beide Pedale nebeneinander betreiben. Man kann mit beidem leben.
Im Gegensatz zur Throttle Box hat der Flux nicht nur einen TONE Regler, sondern sowohl TREBLE als auch BASS. Und beide wirken sehr kräftig!
Der Flux klingt auch ganz anders als sein rennsportlicher Bruder. Wo die Throttle Box gerne etwas spitz und kratzig klingt, ist der Flux ein geschmeidiger Overdrive. Von der Zerrstruktur eher in Richtung Tube Screamer, aber ohne die Mittennase. Und natürlich viiiiel vielseitiger.
https://api.soundcloud.com/tracks/211505958
Auch hier hört man schön, wie die Verzerrung der Anschlagsintensität folgt. Hier habe ich nur ganz wenig Gain eingestellt, Treble und Bass neutral belassen und auch den EQ noch ausgeschaltet gelassen. Das Anschlagsgeräusch ist noch perkussiv zu hören und nur leicht verrundet. Durch die natürliche Sättigung ist das Sustain aber schon angenehm verlängert. Wenn man jetzt noch den EQ dazu nimmt, sind schöne Pink Floyd Sounds drin:
https://api.soundcloud.com/tracks/211511273
Ich habe hier auf den Hals-Pickup geschaltet und mit dem EQ die Höhen gedämpf und die Mitten etwas angeschoben. Mit dem 80Hz Fader kann man dem Ton eine schöne Wärme angedeihen lassen. Man sollte dann aber aufpassen, dass man es nicht übertreibt, wenn man auch in die tieferen Lagen unterwegs ist. Die Anhebung ist ziemlich kräftig.
Auch wenn man das Gain weiter anhebt, bleibt der Anschlag noch deutlich vorhanden. Absolut Riff-tauglich:
https://api.soundcloud.com/tracks/211516626
Wenn man jetzt den EQ ins Spiel bringt, merkt man wie dramatisch er in den Sound eingreift. Das ist das gleiche Riff mit dem EQ moderatem Scoop bei 750Hz:
https://api.soundcloud.com/tracks/211517508
Der Flux macht es außerdem leicht Pick Harmonics aus den Saiten zu locken. Man braucht nicht mal sehr viel Gain dafür. Das ist hier nach wie vor im LO mode:
https://api.soundcloud.com/tracks/211518529
So, was passiert aber, wenn man mal in höhere Gain-Regionen geht? Der Ton wird dichter und verzerrter, bleibt aber immer noch artikuliert. Im Gegensatz zur Throttle Box matscht da nichts und es macht Spaß, rhythmische Riffs zu spielen.
https://api.soundcloud.com/tracks/211520423
In High Gain mit etwas Mitten-Unterstützung durch den EQ klingt das dann so:
https://api.soundcloud.com/tracks/211523549
Und genau wie bei der Throttle Box hier nochmal ein Video, das die Funktionen der Knöpfe zeigt:
Der Fünfer alleine
Das Five Band Pedal fällt in dieser Trilogie etwas aus der Reihe. Es verzerrt den Ton nicht und ist meiner Ansicht nach auch eher dafür prädestiniert, hinter einem Preamp oder Zerr-Pedal zum Einsatz zu kommen. Dafür spricht auch, dass es sowohl einen Input- als auch einen Output-Regler besitzt. So lässt es sich leicht an jeden Pegel anpassen, ob auf dem Pedalboard oder im Loop eines Amps. Die beiden Potis arbeiten allerdings nur, wenn der EQ aktiviert ist. Bypass ist auch hier ein True Bypass, also ohne weitere Elektronik dazwischen.
Das Gehäuse ist mit einer fast schwarzen Hammerschlag-Oberfläche versehen. Die Oberseite ist wie bei den anderen Pedalen auch schwarz mit silberner Beschriftung. Hier gibt es nur einen Fußschalter und eine rote LED, um anzuzeigen, ob der EQ aktiv ist.
Die fünf Fader sind angenehm groß und laufen schön gleichmässig. Wenn sie noch etwas bessere Seitenführung hätten, würde sich das Gerät nochmal eine Stufe edler anfühlen. Aber alles ist stabil und man kann eigentlich nicht wirklich meckern. Der lange Fader-Weg hat mich hier wirklich begeistert! Man kann den EQ sehr feinfühlig und präzise einstellen. Das geht sogar besser, als mit den originalen Graphik-EQs aus den Mark-Serie Combos, denn sie laufen leichter und der Weg ist ein kleines Bisschen länger.
Ich hab die Fader-Läengen mal nachgemessen:
- Mesa Quad Preamp und Mark V Combo = 36mm
- Flux Five un Throttle Box EQ = 22mm
- Five Band Pedal = 39mm
Wenn wir hier schon Vergleiche mit den ehrwürdigen Boogie-Amps anstellen, wäre natürlich mal interessant, ob sich der Five Band EQ auch mit den eingebauten EQs messen kann. Also habe ich den alten Mesa Quad Preamp entstaubt und reaktiviert und mal mit dem eigenen und mal mit dem nachgeschalteten Pedal antreten lassen.
https://api.soundcloud.com/tracks/212337484
https://api.soundcloud.com/tracks/212337764
Beide Samples klingen so ähnlich, dass man wohl davon ausgehen kann, dass das Innenleben des Pedals tatsächlich dem EQ aus dem Amp entspricht. Für mich klingt das Pedal sogar frischer und angenehmer. Das kann aber auch andere Gründe haben, wie z.B. das andere Gain-Staging durch meinen Recording-Aufbau, das Alter meines Quad Preamps oder dass ich die Einstellung nicht 100% genau getroffen habe. Denn nochmal: der EQ ist sehr kräftig! Kleinste Änderungen an der Einstellung haben schon recht große Sound-Änderungen zur Folge.
Wenn alle Fader in Mittelstellung sind, ist der Klang tatsächlich neutral. Wenn die beiden Regler für Input und Output in der Mittelstellung eingerastet sind, ist das Signal mit EQ allerdings minimal leiser als der Bypass. Sobald man seine Kurve am EQ eingestellt hat, wird man aber sowieso die Pegel nachjustieren müssen. Hatte ich schon erwähnt, dass dieser EQ sehr kräftig zu Werke geht?
Der Boogie Graphik-EQ hat ja auch technisch einen besonderen Aufbau. Im Gegensatz zu den meisten heutigen EQ-Designs, arbeitet er mit Spulen ("Inductor", teuer) und Kondensatoren. Normalerweise baut man heute EQs mit Operationsverstärkern ("Op-Amp", ICs, nicht so teuer) und Kondensatoren. Das ist billiger und hat auch ein paar technische Vorteile. Allerdings gibt es viele Leute, die den Klang von Spulen als besonders angenehm empfinden. In der Recording-Szene sind daher auch Spulen-EQs besonders angesehen, wie z.B. der Pultec oder Neve 1073.
Man sagt, dass die Inductor-EQs ihre Stärke ausspielen, wen es um die Anhebung von Frequenzen geht. Absenken geht auch mit digitalen Filtern oder den Op-Amp EQ ganz gut. Bei Anhebungen wird der Klang aber schnell harsch und unangenehm. Bei einem Inductor-EQ klingen aber auch Anhebungen immer angenehm. Natürlich ist das ein Feld, das in einschlägigen Kreisen emotional und kontrovers debattiert wird. Ich persönlich gehöre zu den bekennenden Inductor-Anhängern.
Ich kann nur sagen: der Five Band klingt in jeder Lebenslage angenehm. Mit Sicherheit wird es Leute geben, die sagen: "Für einen einfache Graphik EQ ist das viel zu teuer". Aber man sollte sich halt vor Augen halten, dass gute Spulen eben einfach aus teurem Material bestehen und meistens mit der Hand gewickelt und verdrahtet werden müssen.
Jetzt, wo es diesen wunderbaren EQ auch separat als Pedal gibt, wird gleich noch ein anderer Traum wahr: Marshall mit Five Band!
Im folgenden Sound-Beispiel gibt's zunächst den Marshall JVM 410H, so wie er ist, dann mit der "Classic V-shape" Einstellung, die in der Bedienungsanleitung angeregt wird und dann nochmal mit einer etwas moderateren Einstellung.
https://api.soundcloud.com/tracks/207183704
https://api.soundcloud.com/tracks/212337764
Sorry für die starken Nebengeräusche in diesen beiden Beispielen. Sie haben natürlich nichts mit dem EQ zu tun. Ich hatte hier irgendwie eine schlechte Masseführung/Brummschleife, die ich ich nicht so schnell gefunden habe. Aber ich denke, den Sound kann man gut erkennen.
Fazit
Insgesamt kann man sagen, dass sowohl die Throttle Box als auch der Flux Five tolle Verzerrer sind, aber grundverschieden. Die Throttle Box ist das Richtige, wenn man aggressive Distortion sucht. Der Flux Five ist ein Overdrive, zu dem am Besten die Worte "Charakter" und "Artikulation" passen. Beiden gemeinsam ist, dass sie sehr flexibel sind und man sich ein bisschen mit ihnen beschäftigen muss. Der grafische EQ greift beherzt in den Sound ein und man kann vom bösen Scoop über durchdringende Mitten bis zu hellem Schimmern alles einstellen, was man sich nur träumen lassen kann. Mehr Flexibilität in einem analogen Pedal geht wohl nicht.
Als cleanen Booster sind beide nicht geeignet. Auch in den kleinsten Gain-Stellungen, ist schon deutliche Verzerrung zu hören. Leider kann man auch den Graphic EQ nicht separat nutzen. Aber dafür gibt es ja den das Fiveband-Pedal!
Und zum Schluss noch ein kleines Ratespiel:
Ich habe die Mesa-Pedale natürlich auch ein bisschen mit den Pedalen verglichen, die ich sonst so benutze. Die folgenden sieben Samples kommen von folgenden Pedalen:
- Tube Screamer
- The Rat
- OCD
- Flux Five LO
- Flux Five HI
- Throttle Box LO
- Throttle Box HI
Es sind also jeweils zwei Samples von Flux Five und Throttle Box in den beiden Modi LO und HI dabei.
Pedal #1:
https://api.soundcloud.com/tracks/212328858
Pedal #2:
https://api.soundcloud.com/tracks/212328901
Pedal #3:
https://api.soundcloud.com/tracks/212328986
Pedal #4:
https://api.soundcloud.com/tracks/212329068
Pedal #5:
https://api.soundcloud.com/tracks/212329129
Pedal #6:
https://api.soundcloud.com/tracks/212329224
Pedal #7:
https://api.soundcloud.com/tracks/212329272
Welches Sample gehört zu welchem Pedal? Auflösung demnächst in diesem Thread...
- Eigenschaft