Blade Runner
Registrierter Benutzer
Für mich haben alle meine Gitarren Seele. Oder zumindest eine gemeinsame Geschichte..
Ich habe z.b. meine ganzen Anfänger Gitarren noch.
Oft hängt eine auch montelang am der Wand und plötzlich spiele ich sie wieder sehr intensiv....
Nichts persönliches - ist nur der Aufhänger für eine Frage, die mich schon seit Längerem umtreibt - ich lese oft, dass der eine oder andere echt viele Gitarren hat, wobei viele davon in der Anschaffung eher billig waren. Auch unser ehemaliger Rhythmus-Gitarrist hatte nach eigenen Angaben über 15 Gitarren. Bis auf eine Mex-Strat, alle aus dem untersten Preissegmnent, so zwischen 200 bis 300,-. Das heißt also asiatische Massenware.
Jetzt meine Frage - ich kann verstehen, wenn jemandes Herz an seiner ersten Gitarre hängt, und das wird als Einsteigergitarre ja meistens auch eine eher günstige sein. Aber ich kann nicht verstehen, wieso man sich eine Billiggitarre nach der anderen kauft, statt zu sparen und sich etwas zu kaufen, was nicht so Masse ist. Hätte z.B. mein ehemaliger Rhythmusgitarrist 10 seiner 0815-Gitarren verkauft und sich stattdessen mal nach einer selten gewordenen 80er TOKAI -Les Paul, oder irgendeiner japanischen E-Serien-Strat von Fender umgeschaut, die wieder liebevoll renoviert und super herrichten lassen, dann hätte er ein Instrument gehabt, das das Zeug zu einem besonderen Instrument mit Seele gehabt hätte. So war wahrscheinlich das einzige, was ein Kribbeln auslöste, der erfolgreiche eBay-Snipe, der die meisten seiner Gitarrenkäufe zum unvergesslichen Erlebnis machte. Ich hab mir immer wieder mal eine seiner Gitarren geben lassen, um zu schauen, was so etwas kann. Beeindruckt hat mich keine. Im Gegenteil die eine, oder andere haben wir aus der Band ihm regelrecht verbieten müssen, weil die selbst mit größter Toleranz einfach nur sche!ße klang und im Bandgefüge einen jämmerlichen Fremdkörper darstellte. Ich erinnere mich mit Grausen an eine VINTAGE Icon Relic Les Paul, die fühlte sich megascheußlich an und blubberte irgendwie dumpf vor sich hin - kaum zu orten und irgendwie immer knapp neben der korrekten Stimmung.
Ich kann halt einfach nicht verstehen, wie man zu einem Instrument, das aus einem Pool der absoluten Beliebigkeit stammt, eine emotionale Bindung aufbauen kann, wenn es dann auch noch neben haufenweise ähnlich belangloser Kollegen an der Wand hängt. Das ist für mich irgendwie wie Nissan Micra sammeln.
Wie gesagt, mal abgesehen von DEM EINEN ERSTEN Istrument. Da ist es auch in meinen Augen egal, ob bemerkenswert, oder beliebig, dieses Instrument wird wohl verständlicherweise nie seinen Zauber für den Besitzer verlieren.
OK, wenn man ein Instrument nüchtern als Werkzeug betrachtet und ganz pragmatisch die Bespielbarkeit im Vordergrund steht, zählt man ab, wieviele von diesen Werkzeugen man im Musikeralltag benötigt, verschiedene Stimmungen, Humbucker-, oder Single Coil-Sound je nach Setlist und vielleicht eine, oder zwei Ersatzgitarren, falls mal ne Saite reißt, oder was anderes passiert. Aber diese leidenschaftslose Betrachtungsweise wird wohl kaum in leidenschaftlicher Sammelei ausarten.
Zuletzt bearbeitet: