Moin,
hat schon jemand Erfahrungen mit dem Ultrabass 2000 gemacht?
...
Hallo allerseits,
da es offenkundig Mißverständnisse und Unklarheiten gibt, möchte ich euch kurz erklären, wie wir die verschiedenen Leistungsangaben schon vor Jahren für alle Produkte der MUSIC Group standardisiert haben.
Die beiden hier angesprochenen Angaben, Leistungsaufnahme (power consumption) und Spitzenleistung (peak power) haben beide mit der zu erwartenden Nutzung des Gerätes zu tun. Da man weder PA Systeme noch Instrumentenverstärker mit Sinustönen betreibt, ist die typische RMS Leistungsangabe, die häufig als "die echte" Leistung mißverstanden wird, nur zum kleinen Teil überhaupt aussagekräftig.
Der Begriff des Crest-Faktors, als das Verhältnis von Pegelspitzen zum Effektivwert des zu übertragenden Signals, spielt eine wichtige Rolle für das Verständnis. Um das hier nicht ausufern zulassen, habe ich eine Übersicht angehängt, und es gibt darüberhinaus eine Menge sehr guter Informationen dazu im Netz.
Beispiele für Crest-Faktoren, nur um die Größenordnungen zu verdeutlichen
- Rechtecksignal/PWM > Crest-Faktor 1 (0 dB)
- Sinussignal > Crest-Faktor 1.4 (3 dB)
- Dreiecksignal > Crest-Faktor 1.7 (5 dB)
- Popmusik Livesignal > Crest-Faktor typ. 4 (12 dB)
- Klassikmusik Livesignal > Crest-Faktor typ. 10 (20 dB)
Für diejeningen, denen diese Zahlen noch nicht soviel sagen, schauen wir uns vielleicht einmal kurz das Beispiel Popmusik an. Wenn wir einen Crest-Faktor von 4 erwarten, heisst das nichts anderes, als dass die Spitzen etwa viermal so hoch sein können wie das Durchschnittssignal. Wir müssten also 12 dB headroom über dem Mittelwert einplanen, um das sauber übertragen zu können. Als Leistung ausgedrückt bedeuten 12 dB eine 16-mal höhere Leistung in den Spitzen als im Mittel, da ca. 3 dB einer Leistungsverdopplung entsprechen.
Das statische Leistungsvermögen eines Verstärkers sagt also nicht wirklich viel aus, und das Dynamische ist von einigen Parametern der Bauart und Anwendung abhängig, und definitiv nicht in einem einzelnen Wert darstellbar. Die kurzfristig maximal erzielbare Leistung hingegen, lässt sich relativ leicht zwischen verschiedenen Geräten vergleichen. In der Regel liegen die Dauerleistungen bei unseren Geräten auf etwa einem Viertel der Maximalleistung, also 6 dB oder Crest-Faktor 2, und damit auf dem Doppelten des zu erwartenden Durchschnittspegels bei Popmusik.
Zum Vergleich, ein anderer Verstärker, der immer 500 W (rms, Sinus, 3 dB Crest) abgeben kann, aber nie mehr, wird schon mit einem durchschnittlichen 200 W Musiksignal mit Crest-Faktor 4 überfordert, da dieses z.B. Spitzenleistungen von über 2000 W benötigen wird.
Die Safety-Zertifzierunug unserer Geräte erfolgt entsprechend der Standards IEC60065, GB8898 und UL60065, und erfordert unter anderem die Spezifizierung der Leistungsaufnahme, entweder als maximal mögliche Leistungsaufnahme, oder als Leistungsaufnahme bei 1/8 der maximalen Ausgangsleistung. Bei unseren Geräten wird in der Regel nur Letzteres angegeben, denn die maximal mögliche Leistungsaufnahme wäre auch wieder von der Belastung abhängig. Aber 1/8 der Maximalleistung bedeutet immer noch, dass der Mittelwert doppelt so hoch sein muss wie er für ein Popmusiksignal zu erwarten ist, nämlich 9 dB unter der Peakleistung. Deshalb hat sich diese Spezifizierung in der Audioindustrie etabliert, und erklärt auch warum ein 2000 W Verstärker völlig korrekt nur mit 110 W Leistungsaufnahme spezifiziert ist, siehe Auszug von S.18 der Bedienungsanleitung.
Ich hoffe, das bringt für den Einen oder Anderen etwas Licht ins Dunkel.
Viele Grüße,
Jan