Rake5000
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Einleitung
Ich kam als einer der glücklichen Gewinner per Gewinnspiel zu diesem Kabel und möchte nun darüber berichten. Das Besondere vorweg: es hat einen eingebauten Killswitch, was bedeutet, dass man es per Knopfdruck stummschalten kann. Damit geht lautloses ein- und ausstecken und theoretisch kann man damit auch stakkatoartig spielen – wie das in der Praxis aussieht, siehe weiter unten.
Ich habe anfangs die billigsten Kabel gekauft (Music Store Hausmarke) und mich nach zwei Jahren Bandbetrieb über etliche Kabelbrüche / Wackelkontakte geärgert. Schöner werden die Billigkabel vom ständigen Auf- und Abwickeln auch nicht, sie bekommen „Wellen“ trotz richtiger Aufrolltechnik.
Daraufhin bin ich zu Cordials CTI Serie gewechselt, seitdem kein einziger Kabelbruch mehr, sauber zu rollen und dank Farbe leicht auseinanderzuhalten.
Und nun habe ich also ein „teures“ Kabel – ist es besser? Und wie nützlich ist der Killswitch?
Optik, Haptik, Olfaktorik (Geruch)
Beim Auspacken fielen mir gleich zwei Dinge auf: das Kabel ist dick und schwer und riecht etwas nach Gummi - wie ein Duschvorhang. Der Geruch ist aber schon nach wenigen Tagen verflogen, also davon im Laden nicht abschrecken lassen.
Es wirkt hochwertig verarbeitet, die verwendeten Neutrik-Stecker mit Planet Waves Aufruck machen einen sehr soliden Eindruck und sitzen satt und fest in den Buchsen. Rein optisch finde ich den typischen Neutrik Klinkenstecker (wie am Cordial CTI) trotzdem vertrauenerweckender, was den Knickschutz und Zugentlastung angeht. Sei's drum, beim Biegen, Ziehen und Drauftreten hatte ich keinen Zweifel, dass das Teil 100% bühnentauglich ist.
Das Killswitchkabel ist spürbar steifer als mein Cordial CTI, aber es lässt sich genauso gut wickeln und macht keine unnötigen Schlaufen auf dem Boden. Ich habe das Kabel erst ein paar Mal benutzt und gewickelt, bisher sind keine Verformungen zu sehen – in ein paar Monaten aktualisiere ich den Bericht in Bezug darauf noch einmal. Tritt- und Schleifgeräusche waren wie beim Cordial CTI am Amp überhaupt nicht zu hören.
Der Killswitch zum lautlosen Umstecken
Der Schalter ist aus Metall, länglich und recht schmal und vertieft in den Stecker eingelassen. Auf der Rückseite ist eine kleine geriffelte Mulde für den Zeigefinder.
Einen spürbaren Schaltpunkt hat er nicht, man drückt ca. 1-2mm gegen eine mittelfeste Federung. Drücken = stumm, loslassen = Ton.
Ein- und Ausstecken in die Gitarre geht absolut lautlos, kein Knacken und Ploppen mehr - schön! Bisher habe ich vor dem Umstecken meinen Bodentuner eingeschaltet, um das Problem zu lösen.
Bequemer wär's mit einem Silent Stecker, da muss man nicht drücken. Kommen wir also zum Alleinstellungsmarkmal:
Der Killswitch zum Stakkato-Spielen
Mit einem Killswitch kann man schöne Stottersounds realisieren. Viele Les Paul Style Spieler können das ganz einfach tun, indem sie einen Pickup stumm drehen und den Toggle verwenden. Der Rest der Gitarristenwelt müsste dazu aber einen Killswitch nachrüsten. Kann man sich das nun dank des Killswitchkabels sparen? Ja, aber mit Einschränkungen.
Bei Gitarren mit Kabelanschluss unten am Body wie Tele, Les Paul und viele Semi Hollows ist der Schalter recht unbequem zu erreichen. Bei einer Strat mit schräger Buchse auf dem Body geht es deutlich besser. Modelle mit gerader Buchse wie Gibson SG und Fender Jaguar dürften irgendwo dazwischen rangieren.
Die mechanische Belastung für die Buchse ist dabei nicht zu unterschätzen. An meiner Tele löst sich nach wenigen Minuten Stakkato die Mutter der Buchse und muss nachgezogen werden. Bei der Strat ist die Belastung aufgrund der günstigeren Lage geringer.
Vor allem aber muss das Pick den Platz zwischen Zeigefinger und Daumen räumen, damit man den Killswitch drücken kann. Bei einem fest verbauten Killswitch bleibt einem das erspart, den kann man z. B. mit dem Mittelfinger bedienen. Wer das wie ich nicht gewohnt ist, muss es ein wenig üben – ich finde, das sieht im Video schon schneller und eleganter aus, als es sich anfühlt. Im Livebetrieb ist man hier sicher schnell Mal das Pick los.
Hier meine dilettantischen ersten Gehversuche mit Killswitch
00:00 Telecaster
00:21 Lautloser Kabelwechsel, Kabelbuchse lose (vor dem Test noch festgezogen)
00:30 Stratocaster
Klang
Das Kabel klingt sehr modern und eignet sich hervorragend für Detuned Metal, es hat punchigen Biss und tighte Mitten. Für einen Vintage-Bluessound würde ich eher ein… OK sorry, den Spaß konnte ich mir nicht verkneifen, verzeiht es mir
Ich gehöre zu der Fraktion, die nicht an relevante Soundunterschiede durch Instrumentenkabel glaubt – von Störgeräuschen durch schlechte Schirmung abgesehen. Auf Brummen durch das Kabel kann ich gut verzichten, da habe ich mit der Music Store Hausmarke schlechte und mit Cordial CTI gute Erfahrungen gemacht.
Meine eher anspruchslosen Hobbymusikerohren konnten keinen Unterschied zwischen den Kabeln ausmachen, aber ich bin auch nicht das Maß der Dinge. Ich habe also zwei kurze Demos aufgenommen, da kann jeder selbst die Kabel direkt miteinander vergleichen.
Kabel 1 (47,00 EUR, 6m) Planet Waves American Stage Killswitch PW-AMSK-20
Kabel 2 (13,20 EUR, 3m) Cordial CTI 3 PP-BL
Kabel 3 (2,50 EUR, 3m) Music Store Hausmarke
Test-Setup:
Der Testablauf wurde von Duke Nukem persönlich überwacht und ist daher über jeden Zweifel erhaben.
Ich habe beide Demos trocken aufgenommen
Gitarre -> American Killswitch Cable -> Laney IRT Studio Instrumenteneingang -> Laney IRT Studio USB-Out -> Trockenaufnahme am PC.
Die Trockenaufnahmen habe ich dann per Reamping über die drei verschiedenen Kabel laufen lassen.
PC -> Laney IRT Studio USB-In -> Laney IRT Studio Reamp-out -> wechselndes Kabel -> Laney IRT Studio Instrumenteneingang -> Laney IRT Studio USB-Out -> Aufnahme am PC.
Track A
2 Gitarrenspuren, beide wurden jew. über das selbe Kabel aufgenommen. Jedes der drei Kabel kommt 2x an die Reihe, also z. B. 1-2-3-1-2-3 oder 3-2-1-3-2-1
https://soundcloud.com/rake5000/track-a-crunchrhythm-lead-2?in=rake5000/sets/kabelvergleich
Track B
Eine cleane Gitarrenspur. Jedes der drei Kabel kommt 1x an die Reihe, also z. B. 1-2-3 oder 3-2-1
https://soundcloud.com/rake5000/track-b-clean-cables-3-kabel?in=rake5000/sets/kabelvergleich
Track C
Dieselbe Trockenspur wie Track B, aber im Crunchkanal statt Clean. Jedes der drei Kabel kommt 1x an die Reihe, also z. B. 1-2-3 oder 3-2-1
https://soundcloud.com/rake5000/track-c-crunch-cables-3-kabel?in=rake5000/sets/kabelvergleich
Wer mag, schickt mir eine PN, ob er in einer der Aufnahmen einen Unterschied hört und zuordnen kann, wann welches Kabel verwendet wurde. Bin gespannt!
Z. B. so: Track A 2-3-1-2-3-1 Track B 1-2-3 Track C kein Unterschied
Fazit
Das Planet Waves American Stage Killswitch Cable ist für 47 EUR ein hochwertiges, uneingeschränkt bühnentaugliches Instrumentenkabel. Ersetzt es einen eingebauten Killswitch gleichwertig? Nein, dafür ist die Bedienung zu umständlich. Wer sich damit arrangiert und kein Mimöschen in Bezug auf die Klinkenbuchse seiner Gitarre ist, der hat damit ein zusätzliches Effekt-Ass für den gelegentlichen Einsatz im Ärmel.
Das muss einem dann eben gute 15 EUR mehr wert sein, denn wer nur lautlos umstecken möchte, ist mit einem einfachen Silent-Stecker am allseits beliebten Sommer Cable The Spirit XXL günstiger bedient: https://www.thomann.de/de/sommer_cable_spirt_xxl_sx82_0600.htm
Wer aufs lautlose Umstecken verzichten kann, kommt sogar noch günstiger weg. Ich persönlich kaufe weiterhin Cordial CTI, von billigeren Kabeln würde ich jedem – auch Anfängern – wirklich abraten.
Ich kam als einer der glücklichen Gewinner per Gewinnspiel zu diesem Kabel und möchte nun darüber berichten. Das Besondere vorweg: es hat einen eingebauten Killswitch, was bedeutet, dass man es per Knopfdruck stummschalten kann. Damit geht lautloses ein- und ausstecken und theoretisch kann man damit auch stakkatoartig spielen – wie das in der Praxis aussieht, siehe weiter unten.
Ich habe anfangs die billigsten Kabel gekauft (Music Store Hausmarke) und mich nach zwei Jahren Bandbetrieb über etliche Kabelbrüche / Wackelkontakte geärgert. Schöner werden die Billigkabel vom ständigen Auf- und Abwickeln auch nicht, sie bekommen „Wellen“ trotz richtiger Aufrolltechnik.
Daraufhin bin ich zu Cordials CTI Serie gewechselt, seitdem kein einziger Kabelbruch mehr, sauber zu rollen und dank Farbe leicht auseinanderzuhalten.
Und nun habe ich also ein „teures“ Kabel – ist es besser? Und wie nützlich ist der Killswitch?
Optik, Haptik, Olfaktorik (Geruch)
Beim Auspacken fielen mir gleich zwei Dinge auf: das Kabel ist dick und schwer und riecht etwas nach Gummi - wie ein Duschvorhang. Der Geruch ist aber schon nach wenigen Tagen verflogen, also davon im Laden nicht abschrecken lassen.
Es wirkt hochwertig verarbeitet, die verwendeten Neutrik-Stecker mit Planet Waves Aufruck machen einen sehr soliden Eindruck und sitzen satt und fest in den Buchsen. Rein optisch finde ich den typischen Neutrik Klinkenstecker (wie am Cordial CTI) trotzdem vertrauenerweckender, was den Knickschutz und Zugentlastung angeht. Sei's drum, beim Biegen, Ziehen und Drauftreten hatte ich keinen Zweifel, dass das Teil 100% bühnentauglich ist.
Das Killswitchkabel ist spürbar steifer als mein Cordial CTI, aber es lässt sich genauso gut wickeln und macht keine unnötigen Schlaufen auf dem Boden. Ich habe das Kabel erst ein paar Mal benutzt und gewickelt, bisher sind keine Verformungen zu sehen – in ein paar Monaten aktualisiere ich den Bericht in Bezug darauf noch einmal. Tritt- und Schleifgeräusche waren wie beim Cordial CTI am Amp überhaupt nicht zu hören.
Der Killswitch zum lautlosen Umstecken
Der Schalter ist aus Metall, länglich und recht schmal und vertieft in den Stecker eingelassen. Auf der Rückseite ist eine kleine geriffelte Mulde für den Zeigefinder.
Einen spürbaren Schaltpunkt hat er nicht, man drückt ca. 1-2mm gegen eine mittelfeste Federung. Drücken = stumm, loslassen = Ton.
Ein- und Ausstecken in die Gitarre geht absolut lautlos, kein Knacken und Ploppen mehr - schön! Bisher habe ich vor dem Umstecken meinen Bodentuner eingeschaltet, um das Problem zu lösen.
Bequemer wär's mit einem Silent Stecker, da muss man nicht drücken. Kommen wir also zum Alleinstellungsmarkmal:
Der Killswitch zum Stakkato-Spielen
Mit einem Killswitch kann man schöne Stottersounds realisieren. Viele Les Paul Style Spieler können das ganz einfach tun, indem sie einen Pickup stumm drehen und den Toggle verwenden. Der Rest der Gitarristenwelt müsste dazu aber einen Killswitch nachrüsten. Kann man sich das nun dank des Killswitchkabels sparen? Ja, aber mit Einschränkungen.
Bei Gitarren mit Kabelanschluss unten am Body wie Tele, Les Paul und viele Semi Hollows ist der Schalter recht unbequem zu erreichen. Bei einer Strat mit schräger Buchse auf dem Body geht es deutlich besser. Modelle mit gerader Buchse wie Gibson SG und Fender Jaguar dürften irgendwo dazwischen rangieren.
Die mechanische Belastung für die Buchse ist dabei nicht zu unterschätzen. An meiner Tele löst sich nach wenigen Minuten Stakkato die Mutter der Buchse und muss nachgezogen werden. Bei der Strat ist die Belastung aufgrund der günstigeren Lage geringer.
Vor allem aber muss das Pick den Platz zwischen Zeigefinger und Daumen räumen, damit man den Killswitch drücken kann. Bei einem fest verbauten Killswitch bleibt einem das erspart, den kann man z. B. mit dem Mittelfinger bedienen. Wer das wie ich nicht gewohnt ist, muss es ein wenig üben – ich finde, das sieht im Video schon schneller und eleganter aus, als es sich anfühlt. Im Livebetrieb ist man hier sicher schnell Mal das Pick los.
Hier meine dilettantischen ersten Gehversuche mit Killswitch
00:00 Telecaster
00:21 Lautloser Kabelwechsel, Kabelbuchse lose (vor dem Test noch festgezogen)
00:30 Stratocaster
Klang
Das Kabel klingt sehr modern und eignet sich hervorragend für Detuned Metal, es hat punchigen Biss und tighte Mitten. Für einen Vintage-Bluessound würde ich eher ein… OK sorry, den Spaß konnte ich mir nicht verkneifen, verzeiht es mir
Ich gehöre zu der Fraktion, die nicht an relevante Soundunterschiede durch Instrumentenkabel glaubt – von Störgeräuschen durch schlechte Schirmung abgesehen. Auf Brummen durch das Kabel kann ich gut verzichten, da habe ich mit der Music Store Hausmarke schlechte und mit Cordial CTI gute Erfahrungen gemacht.
Meine eher anspruchslosen Hobbymusikerohren konnten keinen Unterschied zwischen den Kabeln ausmachen, aber ich bin auch nicht das Maß der Dinge. Ich habe also zwei kurze Demos aufgenommen, da kann jeder selbst die Kabel direkt miteinander vergleichen.
Kabel 1 (47,00 EUR, 6m) Planet Waves American Stage Killswitch PW-AMSK-20
Kabel 2 (13,20 EUR, 3m) Cordial CTI 3 PP-BL
Kabel 3 (2,50 EUR, 3m) Music Store Hausmarke
Test-Setup:
Der Testablauf wurde von Duke Nukem persönlich überwacht und ist daher über jeden Zweifel erhaben.
Ich habe beide Demos trocken aufgenommen
Gitarre -> American Killswitch Cable -> Laney IRT Studio Instrumenteneingang -> Laney IRT Studio USB-Out -> Trockenaufnahme am PC.
Die Trockenaufnahmen habe ich dann per Reamping über die drei verschiedenen Kabel laufen lassen.
PC -> Laney IRT Studio USB-In -> Laney IRT Studio Reamp-out -> wechselndes Kabel -> Laney IRT Studio Instrumenteneingang -> Laney IRT Studio USB-Out -> Aufnahme am PC.
Track A
2 Gitarrenspuren, beide wurden jew. über das selbe Kabel aufgenommen. Jedes der drei Kabel kommt 2x an die Reihe, also z. B. 1-2-3-1-2-3 oder 3-2-1-3-2-1
https://soundcloud.com/rake5000/track-a-crunchrhythm-lead-2?in=rake5000/sets/kabelvergleich
Track B
Eine cleane Gitarrenspur. Jedes der drei Kabel kommt 1x an die Reihe, also z. B. 1-2-3 oder 3-2-1
https://soundcloud.com/rake5000/track-b-clean-cables-3-kabel?in=rake5000/sets/kabelvergleich
Track C
Dieselbe Trockenspur wie Track B, aber im Crunchkanal statt Clean. Jedes der drei Kabel kommt 1x an die Reihe, also z. B. 1-2-3 oder 3-2-1
https://soundcloud.com/rake5000/track-c-crunch-cables-3-kabel?in=rake5000/sets/kabelvergleich
Wer mag, schickt mir eine PN, ob er in einer der Aufnahmen einen Unterschied hört und zuordnen kann, wann welches Kabel verwendet wurde. Bin gespannt!
Z. B. so: Track A 2-3-1-2-3-1 Track B 1-2-3 Track C kein Unterschied
Fazit
Das Planet Waves American Stage Killswitch Cable ist für 47 EUR ein hochwertiges, uneingeschränkt bühnentaugliches Instrumentenkabel. Ersetzt es einen eingebauten Killswitch gleichwertig? Nein, dafür ist die Bedienung zu umständlich. Wer sich damit arrangiert und kein Mimöschen in Bezug auf die Klinkenbuchse seiner Gitarre ist, der hat damit ein zusätzliches Effekt-Ass für den gelegentlichen Einsatz im Ärmel.
Das muss einem dann eben gute 15 EUR mehr wert sein, denn wer nur lautlos umstecken möchte, ist mit einem einfachen Silent-Stecker am allseits beliebten Sommer Cable The Spirit XXL günstiger bedient: https://www.thomann.de/de/sommer_cable_spirt_xxl_sx82_0600.htm
Wer aufs lautlose Umstecken verzichten kann, kommt sogar noch günstiger weg. Ich persönlich kaufe weiterhin Cordial CTI, von billigeren Kabeln würde ich jedem – auch Anfängern – wirklich abraten.
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