Wil_Riker
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Einleitung
Einem glücklichen Zufall ist das Entstehen des folgenden Reviews geschuldet :Anlässlich ihres 50-jährigen Firmenjubiläums hatte mir die Firma Monacor International vor der Prolight + Sound 2015 eine Einladung zum Besuch ihres Messestands geschickt. Bestandteil dieser Einladung war ein "Schlüssel zum Erfolg" aus Kunststoff. Am Messestand konnte man ausprobieren, ob dieser Schlüssel in die mitten am Stand befindliche Glasvitrine passt, falls ja, dufte man den dort ausgestellten Artikel als Gewinn behalten. Ich dachte mir nichts weiter dabei, als ich den Schlüssel ins Schloss steckte und ihn herumdrehte, und war ein wenig perplex, dass sich die Vitrinentür tatsächlich öffnen ließ und die nette Mitarbeiterin verlauten ließ, ich sei der erste Gewinner des Tages . Da ich keine Lust hatte, den Karton für den Rest des Tages durch die Messehallen zu schleppen, vereinbarte ich eine nachträgliche Zusendung und konnte wenige Wochen später ein IMG Stage Line MMX-44UFX in meinen Händen halten.
Mischpulte dieser Größe und Preisklasse (Straßenpreis ca. 170 €) hat fast jeder Hersteller in seinem Portfolio, und mit integriertem Effektgerät und USB-Schnittstelle eignen sich solche Kleinmischer für einfache Einsatzzwecke in Heimstudio oder Proberaum bzw. bei kleinen Gigs und Beschallungsjobs.
Features und technische Daten
Die Produktbezeichnung beschreibt den Funktionsumfang des Mischpults sehr gut. Die 44 steht für 4 Mono- und 4 Stereokanäle, UFX für USB-Schnittstelle und Effektgerät.Durch den konsequenten Verzicht auf Kanalfader (sämtliche Pegelsteller des Pults sind als Drehpotis ausgeführt) besitzt das MMX-44UFX kompakte Abmessungen von 280 x 65 x 260 mm. Da auch das Netzteil nicht integriert ist (die Stromversorgung erfolgt über ein mitgeliefertes Steckernetzteil), wiegt der Mixer lediglich 2,5 kg. Leider fehlt eine Zugentlastung bzw. Lasche zur Fixierung des Anschlusskabels, so dass man anderweitig dafür sorgen muss, dass während des Betriebs niemand das Kabel aus der Buchse zieht bzw. es herausrutscht . Dafür besitzt das Pult einen echten Ein-/Ausschalter. Um auf der Rückseite zu bleiben: Hier befindet sich auch der angesprochene USB-Port. Ein passendes Kabel liegt unverständlicherweise leider nicht bei . Erfreulicherweise werden für das Einbinden des Pults als Ein-/Ausgang am Computer weder unter Windows (ab Windows 2000) noch unter Mac OS (ab Mac OS 9.0.4 bzw. Mac OS X) keinerlei separate Treiber benötigt. Beim Anschluss wird es direkt als Audiogerät erkannt und installiert und kann dann im Vollduplexbetrieb verwendet werden, d. h. Aufnahme und Wiedergabe sind gleichzeitig möglich .
Die 4 Monokanäle besitzen jeweils eine XLR- und eine Klinkenbuchse zum Anschluss von Mikrofonen oder Instrumenten sowie eine regelbare Eingangsverstärkung (Gain) und die Möglichkeit, einen LowCut bei 75 Hz als "Rumpelfilter" zu setzen. Auch der Anschluss/Betrieb von Kondensatormikrofonen ist möglich - hierzu kann über einen Tast-Schalter die benötigte Phantonspeisung von 48 V auf allen Kanälen gleichzeitig zugeschaltet werden.
Der 3-Band-Kanal-EQ arbeitet bei festen Frequenzen: Bässe 80 Hz, Mitten 2,5 kHz, Höhen 12 kHz. Für einfache Anwendungszwecke mag dies reichen, zumal die Einstellungen recht gut und deutlich "greifen".
Die 4 Stereokanäle besitzen jeweils ein Klinkenbuchsen-Pärchen als Eingang. Belegt man nur die linke Buchse, so arbeitet der Kanalzug automatisch im Mono-Modus. Statt eines Gain-Reglers findet man in diesen Kanälen jedoch nur jeweils einen Tast-Schalter zum Wechseln der Eingangsempfindlichkeit zwischen +4 und -10 dB. Auf Kanal-EQs wurde hier ebenfalls verzichtet. Idealerweise findet die Klangbearbeitung bei Stereoquellen ja auch vor dem Mischpult statt oder ist nicht notwendig.
Alle Kanäle besitzen jeweils einen (PostFader-) Aux-Send-Regler (s. u.), ein Panorama/Balance-Poti und selbstverständlich einen Drehknopf zum Einstellen des Levels. Die rote Peak-LED neben dem Panorama/Balance-Poti kann zum Einpegeln genutzt werden, denn sie signalisiert Übersteuerungen der Eingangssektion.
In der Mastersektion findet man neben den Pegelstellern für Master- und Kopfhörersignal (letzteres parallel zu einem zusätzlichen "Booth Out") die obligatorischen Tape-In/Out-Cinchpärchen. Hier kann man einen zusätzlichen Zuspieler anschließen und wahlweise per Tast-Schalter dem Mix und/oder den Kopfhöreren bzw. dem Booth Out zuweisen. Ebenso erfolgt hier die Zuweisung des USB-Signals zum Master-Mix. Apropos Master und Booth: Die Ausgänge sind aus Platzspargründen nur als Klinkenbuchsen-Pärchen ausgeführt und leider nur unsymmetrisch. Bei den für Einsatzzwecken, die für das MMX-44UFX angedacht sind, dürfte es zwar nur kurzen Kabelwege geben, aber unschön ist es allemal.
Ebenfalls aufgrund der kleinen Bauart besteht die Signalanzeige nur aus 4 LEDs pro Seite: grüner Bereich (-20 und 0 dB), gelber Bereich (+6 db) und roter Bereich (Clip). Über zwei weitere LEDs darüber wird der Betriebszustand "Power On" (grün) und aktivierte Phantomspeisung "48 V" (rot) angezeigt.
Zu guter letzt befindet sich auf der Bedienoberfläche noch die Effektsektion des Pults. Ein 24-Bit-DSP stellt 100 digitale Effektprogramme zur Verfügung, die über einen Endlos-Encoder ausgewählt und aktiviert werden können (Anzeige über 7-Segment-Elemente, 00 bis 99). Die Auswahl umfasst dabei folgende Standardprogramme, jeweils in 10 unterschiedlichen Variationen, denn die Parameter sind nicht individuell einstellbar. Für einfache Einsatzzwecke sollten sich aber tatsächlich passende und brauchbar klingende Effektprogramme finden lassen:
- Vocal (Gesangshall)
- Small Room (Simulation kleiner bis mittlerer Raum)
- Large Hall (Simulation großer Saal)
- Echo (Echo-Effekt)
- Echo + Verb (Echo-Effekt + Nachhall)
- Plate (Klassische, hell klingende Hallplatte)
- Chorus + Gtr (Chorus-Gitarreneffekt)
- Rotary + Gtr (Leslie-Gitarreneffekt)
- Tremolo + Gtr (Tremolo-Gitarreneffekt)
Kleines Manko: Da die Zuweisung des Effektanteils pro Kanal jeweils über den "Aux Send"-Regler erfolgt, ist lassen sich der interne DSP und der Aux-Weg nicht unabhängig voneinander nutzen .
Praxiseinsatz und Fazit
Meinem Mix-Winzling habe ich einen Baumarkt-Alukoffer als Behausung spendiert , der zusätzlichen Stauraum für Kabel etc. bietet:An der generellen Funktion des MMX-44UFX lässt sich nichts aussetzen. Es tut, was es soll, ohne jedwede Auffälligkeit hinsichtlich der Klangqualität. Die Potis sind für meinen Geschmack ein klein wenig wacklig. Schade, dass ein echter (PreFader-) Aux-Weg fehlt; den doppelt genutzen "Aux Send" finde ich ein wenig ungeschickt gelöst, ebenso wie die leider nur unsymmetrischen Ausgänge und die fehlende Zugentlastung für das Steckernetzteil. Die Frage ist, wie sich das Kleinmischpult auf dem Markt gegen die Mitbewerber schlägt, denn für einen ähnlichen Preis erhält man mit dem Behringer Xenyx X1204 USB ein Pult mit den gleichen und sogar darüber hinausgehenden Features (echte Fader, zusätzlicher Aux-Weg, Kompressoren in den Mikrofonkanälen, symmetrische Signalausgänge, USB-Kabel und Rackwinkel werden mitgeliefert). Letztgenannte sind für das MMX-44UFX leider nur gegen Aufpreis erhältlich: MMX-44UFXRM
Ich persönlich bin mit dem Mischpult dennoch sehr zufrieden, nicht nur weil man einem "geschenkten Gaul nicht ins Maul" schaut , sondern weil ich nun bei kleinen Beschallungsjobs nicht ein größeres Pult mit mir herumschleppen muss, ohne klangliche Einbußen in Kauf nehmen zu müssen...
- Eigenschaft
Grund: Bilder aus Album verlinkt
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