mr.coleslaw
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http://www2.gibson.com/Products/Ele...ustom/Robby-Krieger-1954-Les-Paul-Custom.aspx
Ich stehe einfach Live auf dem P-90 Sound, nehme aber trotzdem meine beiden original LP Juniors (Bj. 55 und 60) ungern mit auf die Bühne weil mir das Risiko (Diebstahl, Halsbruch durch umfallen etc.) mittlerweile zu groß ist.
Also, es musste endlich mal eine sehr gute Paula mit P-90 Pickups her (ich besitze eine Aria Pro II, die ist aber mit 4,4 kg recht schwer und klanglich auch nicht so der Burner).
Nachdem ich bei den Musikgeschäften meines Vertrauens noch im Herbst 2014 einige Goldtops ausprobiert hatte blieb mein Blick an einem ganz besonderen Exemplar hängen, nämlich eine auf alt getrimmten und signierten Gibson Les Paul Custom Robbie Krieger Signature.
Für die älteren von uns ist Robbie ein Begriff, war und ist er doch der Gitarrist der legendären DOORS die mit Light my Fire, LA Woman und dem unvergessenen Jim Morrison am Mikro Kult in den späten 60er waren.
Nach ersten ausprobieren und dem damaligen Blick auf den Preis (knapp 7500.-Euro für das handsignierte Teil) legte ich diese, ohne sie an einen Amp anzuschliessen, ganz schnell wieder aus der Hand, denn bei diesen Preisen kann ich dann doch auch eine der alten Juniors gleich mit auf die Bühne nehmen.
Da ich immer mal wieder auf die Homepages der Premium Händler gehe und mich umschaue, was sich so an der Gibson P-90 Front tut sah ich vor ca. 3 Wochen, dass es nun neben dem erwähnten aged and signed Modell auch ein aged Modell sowie ein VOS Modell gibt, wobei bei preislich mit 6.300 bzw. 5000 Euro zu Buche schlugen. Grund genug,
sich nochmals auf den Weg zu machen und nun alle drei Modell (das aged/signed hatte noch keinen Käufer gefunden) einem intensiven Test zu unterziehen, inkl. Verstärker natürlich.
Hinsichtlich der Grund-Features entspricht die Robbie Krieger (kurz als RAK bezeichnet) einer Custom aus dem Jahr 1954, d.h. Mahagony Body ohne Ahorndecke, Hals mit Ebenholzgriffbrett und Blockeinlagen aus Perlmut sowie an der Bridge ein Alnico 3 P-90 Pickup.
Also Besonderheit hatte Robbie bei seiner Original Custom irgendwann den ursprünglich verbauten Halspickup mit Alnicostabmagneten durch einen Minihumbucker von Seymour Duncan ersetzt, was auch hier der Fall ist.
Der Hals ist super bespielbar, nicht umsonst wurden diese Paulas früher als "fretless wonder" bezeichnet weil man die Bünde kaum zu spüren bekommt. Das Gewicht der getesteten Exemplare lag zwschen 3,95 - 4,15 kg, was leicht für eine Custom ist die in der Regel so um die 4,3 -4,5 kg auf die Waage bringen.
Sowohl trocken gespielt wie als auch am Amp (Marshall JVM) waren im clean wie im chruch channel kaum Unterschiede zwischen den drei getesteten RAKs (aged/signed, Aged und VOS) auszumachen. Die beiden gealterten Exemplare hatten einen Tick mehr an Sustain aufzuweisen und klangen etwas reifer als die VOS, die etwa mehr Attack hatte. Da diese mit den 4,15 kg auch das schwerste der drei Exemplare war ist es schwer auszumachen, ob es nicht auch daran liegen kann.
Verglichen mit einer Standard klingt die Custom natürlich etwa brillianter, was konstruktiv bedingt ist (kein maple top; ebony fretboard).
Der P-90 klingt fett und dennoch offen, da er weniger komprimiert als ein Humbucker. Überrascht hat mich der Mini-Humbucker am Hals. Clean gespielt bewegt sich dieser in Richtung Strat middle pickup und im Gainbetrieb singt er das es eine wahre Freude ist. Nicht ganz so vollmundig, wie ein Humbucker in einer Standard, aber dennoch für die meisten Fälle sehr gut zu gebrauchen.
Die Mittelstellung biete sich für Arpeggien im cleanmode oder Strumming bei leichter Zerre geradezu an.
Was mich besonders freut ist, das sich die RAK im Gegensatz zu anderen Paulas aus dem Hause Gibson als sehr stimmstabil erweist, was ist bei meiner SG und natürlich bei den alten Exemplaren etwas vermisse.
Nach langem hin-und her probieren gefiel mir die "aged" RAK am besten, entschieden habe ich mich letztendlich aber für die VOS, da mir die Preisdifferenz von knapp 1.300 Euro dann doch etwas zu gross für das bisschen mehr an Sustain und an Look war.(auch die VOS kommt nicht hochglanzmässig daher, es fehlen ihr halt nur die, dem Original nachempfunden Speielspuren von Robbie). So wird sie letztendlich mit meinen eigenen Spielmarken versehen werden und das ist auch gut so.
Fazit: wer Bock auf eine wenn auch nicht preiswerte, aber doch außergewöhnlich LP hat, der sollte die RAK mal anspielen. Wer eine gute P-90 Paula sein eigen nennt dem empfehle ich, mal den Hals P-90 gegen eine SD Mini-Humbucker zu tauschen. Kostet nicht viel, geht schnell und bringt ein Sounderlebnis der besonderen Art.
(edit: Bild ergänzt)
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