omnimusicus
Registrierter Benutzer
Dieses Review kann gefahrlos gelesen werden. Es wird kein GAS auslösen, denn es gibt diesen Bass nicht neu zu kaufen
Gibson Explorer Bass - limited run 2012
In meiner damaligen Band spielte ich Bass mit dem ziemlich tiefen Tuning A-D-G-C.
Ich hatte dieses Tuning auf mehreren Bässen ausprobiert und war nur bei meinem Gibson Money Bass damit zufrieden.
Auf der Suche nach einem potentiellen Ersatz war für mich dann klar, daß ein schwerer Bass mit wuchtigem Hals her muß. Dieser Explorer-Bass macht tiefes Tuning gut mit und ist für düstere Mucke klanglich wie optisch gut geeignet. Die Wahl war also gut. Das Ding ist wuchtig, eine klingende Abrißbirne.
Ein Livebild dazu:
Historie der Explorer
Gibson war zwar in den Fünfzigerjahren eine erfolgreiche Firma, aber sie galt als eher konservativ, gemessen an den Innovationen von Leo Fender. Das hatte den damaligen Gibson-Chef Ted McCarty offensichtlich geärgert und er wollte dagegenhalten und die Firma moderner präsentieren.
Das Ergebnis waren 1958 dann z.B. die Flying V und die Explorer. Heute schwer vorstellbar, aber gedacht waren diese Gitarren für progressive Jazzer. Diese Konstruktionen waren kommerziell damals ein ziemlicher Flop, offensichtlich zu progressiv. Von der Explorer wurden 1958 nur 19 Exemplare verkauft. Von einem Musikladen wurde berichtet, daß die Flying V als Wegweiser zum Klo aufgehängt wurde
Als die Explorer-Gitarre in den siebziger Jahren wieder in Mode kam, bot Gibson zuerst keinen passenden Bass dazu.
Soweit ich weiß, bauten erst andere Musiker und Firmen einen Explorer-Bass und Gibson zog in den Achtzigerjahren nach. So gibt es z.B. Bilder von einem frühen Ibanez Destroyer Bass von 1977, der weitgehend dem Explorer-Modell entspricht.
Das Explorer-Design als Bass zu bauen, führt ziemlich schnell zu starker Kopflastigkeit. Das obere Horn ist einfach zu kurz dafür. Oder der Korpus müßte dafür noch viel größer werden als er so schon ist.
Für eine bessere Ergonomie entschied sich Gibson, die Explorer-Form beim Bass abzuändern und auf den symmetrischen Halsansatz zu verzichten. Damit wird das obere Horn länger, damit die Gurtpinposition günstiger, die höheren Bünde sind für die Greifhand trotzdem noch zu erreichen.
Das hat in meinen Augen aber das konsequente Design so verändert, daß ich keinen rechten Gefallen dran finde.
Nach Ende der Achtzigerjahre wurde der Bass in dieser Form von Gibson nicht mehr gebaut. Bis 2012, da gab es einen "limited run". Solch einen habe ich hier. Und der gefällt mir wieder richtig gut.
Die Anzahl der gebauten Bässe müßte relativ klein sein. Für die Sunburst-Version habe ich die Zahl 400 gefunden.
Kleiner Nachtrag zum Entstehungsjahr: 1958 hatte Gibson tatsächlich drei Exemplare eines Explorer-Basses gebaut. Ein Explorer-Gitarren-Body mit EB2-Hals, Mudbucker und Banjo-Tuner. Dazu gibt es einen interessanten Artikel, mit Bildern:
http://uniqueguitar.blogspot.de/2014/07/gibson-1958-explorer-bass.html
Zudem hat der Explorer-Bass auch eine eigene Facebook-Seite
https://www.facebook.com/Gibson.Explorer.Bass
Bauart
Ein dicker Mahagoni-Korpus, ein mächtiger Ahorn-Hals, Thunderbird-Pickups. Das sind die grundsätzlichen Fakten.
Alles scheint erstmal groß und schwer. Mit 5 Kilo auf der Babywaage wiegt er auch nachweislich viel. Wo eine typische Kopfplatte ca. 14 Millimeter dick ist, sind es hier 18 Millimeter. Der Sattel ist mit 41 mm nicht allzu breit, das Halsprofil aber ein dickes "U". Da ist schon Bumms dahinter.
Trotz des dicken Halses ist der Bass aber nicht kopflastig. Der schwere Korpus sorgt für passenden Ausgleich.
Auf dem Bild ist zum Vergleich ein normaler Precisionbass daneben gelegt. So riesig ist der Explorer eigentlich gar nicht. Es steht immer nur das lange Horn des Korpus im Weg.
Die Form ist wieder klassisch, wie bei der Gitarre, nur ohne Pickguard. Der Halstonabnehmer ist ein klein wenig näher am Hals als der Precision-Splitcoil. Das kommt mir entgegen. Die Elektrik ist genauso schlicht wie beim Jazzbass, zweimal Volume und einmal Ton.
22 Bünde sind montiert, bei den oberen kommt man schnell an die Grenzen des Korpus. Zumindest bis zum 21. Bund komme ich aber recht gut. Und bei den Fenders wäre da sowieso schon Schluß gewesen. Da ich der tiefen Saiten wegen ja keine G-Saite habe, mußte ich in der Band manchmal nach oben hin alles ausnutzen, was geht. Es gibt aber Bässe, die es einem leichter machen.
Das Griffbrett besteht aus Preciosa-Holz. Es war die Zeit, in der Gibson Probleme mit dem Palisander hatte. Da mußten Alternativen her.
Ich kann nach zwei Jahren nichts Auffälliges berichten. Die Maserung sieht etwas anders aus als beim Palisander, aber es scheint zu funktionieren.
Hart genug für ein Griffbrett ist es wohl. Ich habe aber noch keine andere Erwähnung bei Gitarren oder Bässen gefunden.
Preciosa wird sonst für Möbel und Intarsien verwendet, das habe ich zumindest beim Recherchieren gefunden.
Gebaut wurde dieser "limited run" in zwei Farben: Silverburst und ein rötliches Sunburst.
Die Hardware wird komplettiert durch gut arbeitende Grover-Tuners und der klassischen Dreipunkt-Bridge. Die funktioniert gut, ich kann nicht klagen.
Verändert habe ich bislang nichts, mit der kleinen Ausnahme der Potiknöpfe. Ich finde schwarze Dome-speeds passender als die originalen Gibson Speed-Knobs.
Verarbeitung
Immer wieder höre ich von Klagen bezüglich Verarbeitungsqualität bei Gibson und ich habe selbst auch schon Instrumente gesehen, die anderswo nicht durch die Endkontrolle gekommen wären.
Im Falle dieses Explorers kann ich bislang nichts Unpassendes finden.
Der Lack ist gut und gleichmäßig. Edel wäre wohl nicht der richtige Ausdruck, aber keine Lacknasen oder Ähnliches. Das Griffbrett ist in Ordnung, die Bünde sauber abgerichtet.
Auch sonst kann ich keine Unstimmigkeiten oder Deadspots zu erkennen.
Solange es nicht die Funktionalität betrifft, wäre es mir aber auch nicht so wichtig. Das Ding soll rocken.
Wichtig ist mir da eher, daß die tiefen Töne bis zum Subkontra-A gleichmäßig nutzbar sind.
Sound
In der ersten Probe mit diesem Bass war die erste Reaktion der Mitspieler: "Den spürt man ja mehr als man ihn hört". Dies charakterisiert den Bass ganz gut. Er hat ein ziemlich sattes Fundament und oft dringt ein Subbass mit durch. Das kann man nicht beliebig mit einem Bassregler am Mischpult erzeugen.
Die Thunderbird-Pickups geben viel vom Sound vor. Die Höhen sind recht zurückhaltend vertreten. Höhen gibt es aber schon. Man muß den Höhenregler am Amp nur hochdrehen, dann sind sie da. Allerdings sind mir die Tonabnehmer einzeln tatsächlich zu dunkel, zugedeckt.
Auf anderen Bässen spiele ich gerne den Halspickup alleine, das gefällt mir beim Explorer nicht so sehr. Beide Pickups voll aufgedreht sind mir wiederum zu näselig, also suche ich immer ein Mischung aus beiden.
Ich nutze meist den Regler des Bridgetonabnehmers als etwas anderen Höhenregler. Durch das Zusammenmischen der Tonabnehmer ändert sich die Resonanzfrequenz der Gesamtschaltung.
Anbei ein schnelles Soundsample mit drei verschiedenen Stilen und Spieltechniken. Das Schlagzeug ist von unserer letzten Band-Demo entliehen. Da ich Bass meist in einer Band spiele, kann ich einen Bass auch am ehesten im Bandkontext beurteilen. Daher baue ich mir gerne schnelle Tracks mit Schlagzeug und einer Gitarre zusammen. Die tiefe Wucht kriege ich leider nicht wirklich dargestellt
https://soundcloud.com/omnimusicus/musikerboard-gibson-explorer-bass-demo
Der Bass ist aufgenommen über meinen Madamp BP1Mk1 Röhren-Vorverstärker. Alles mit einer Einstellung, Mitten etwas raus, Höhen deutlich rein.
Keine weitere Nachbearbeitung, nur die Lautstärke der Bass-Spuren ist angeglichen und etwas Raumhall kam dazu.
Die tiefen Basstracks mit dem Halspickup voll auf 10 und Bridgepickup auf ca. 8. Der "Solobass" am Ende genau andersrum: Bridgepickup voll an und Hals ca. auf 8.
Die Saiten sind die vier tiefen Saiten von einem Fünfsaitersatz und nun knapp zwei Jahre drauf. Falls jemand fragen will: ich habe keine Ahnung, welche. Bei Roundwounds konnte ich eh' noch nie relevante Unterschiede feststellen. Gestimmt sind sie nun auf B-E-A-D.
Durch den schweren Hals fühlt es sich an, als hätten die Saiten eine straffe Führung. Der Hals zeigt sich auch von harten Anschlägen unbeeindruckt.
Die Saiten werden beim lauten Spielen nicht diffus. Es fühlt sich fast an wie ein eingebauter Kompressor.
Ob das nun gut so ist, kommt auf die Musik an. Für manche Musik wäre das zu kalt. Sololinien in den oberen Lagen können aber schön singen und dringen gut durch.
Der Sound direkt aus dem Instrument ist für mich nur Rohmaterial, es bedarf der Aufbereitung durch eine gute Klangregelung oder einen charaktervollen Amp. Direkt in ein Mischpult eingesteckt klingt er erstmal eher matt und langweilig.
Im Studio ist er klanglich auch nicht so markant wie es die optische Form ist. Für mich ein echter Livebass.
Der Bass an sich, akustisch angespielt, ist eigentlich nicht dumpf. Interessehalber hatte ich den Halspickup durch einen Soapbar von Seymour Duncan ersetzt. Das hatte zwar einen helleres Ergebnis zur Folge, aber dafür ging das dunkle, tiefe Grollen verloren. Er klang dann einfach harmloser.
Beim Weitertesten habe ich auch einmal die Poti komplett umgangen, um zu hören, ob sich da etwas verändert. Es gab aber nur einen kleinen, nicht signifikanten Unterschied. Letztlich habe ich alles wieder in den Originalzustand zurückgelötet und bin wieder zufrieden.
Das paßt schon alles so, wie es gebaut wurde
Fazit
Der Explorer ist alles andere als ein Rundum-Sorglos-Paket.
Man braucht Platz, der Koffer paßt nie quer ins Auto. Ständig stößt man entweder mit dem Hals oder dem großen Korpushorn irgendwo an.
Normale Bass-Ständer für die Bühne passen nicht. Man braucht eine gute Klangregelung und einen guten Rücken ...
Tja, dafür bekommt man einen wuchtigen Bass. Und er sieht cool aus. Auf der Bühne ist er einfach ein Statement.
Genutzt habe ich den Bass nun in einer dunklen Rockband und einer Rock-Coverband. Mein Money-Bass ist im Vergleich immer noch etwas besser, sowohl von der spielerischen als auch der klanglichen Handhabbarkeit her. Aber der Explorer darf immer mal wieder ran, wenn's auf der Bühne spezieller sein soll.
der Omnimusicus
Gibson Explorer Bass - limited run 2012
In meiner damaligen Band spielte ich Bass mit dem ziemlich tiefen Tuning A-D-G-C.
Ich hatte dieses Tuning auf mehreren Bässen ausprobiert und war nur bei meinem Gibson Money Bass damit zufrieden.
Auf der Suche nach einem potentiellen Ersatz war für mich dann klar, daß ein schwerer Bass mit wuchtigem Hals her muß. Dieser Explorer-Bass macht tiefes Tuning gut mit und ist für düstere Mucke klanglich wie optisch gut geeignet. Die Wahl war also gut. Das Ding ist wuchtig, eine klingende Abrißbirne.
Ein Livebild dazu:
Historie der Explorer
Gibson war zwar in den Fünfzigerjahren eine erfolgreiche Firma, aber sie galt als eher konservativ, gemessen an den Innovationen von Leo Fender. Das hatte den damaligen Gibson-Chef Ted McCarty offensichtlich geärgert und er wollte dagegenhalten und die Firma moderner präsentieren.
Das Ergebnis waren 1958 dann z.B. die Flying V und die Explorer. Heute schwer vorstellbar, aber gedacht waren diese Gitarren für progressive Jazzer. Diese Konstruktionen waren kommerziell damals ein ziemlicher Flop, offensichtlich zu progressiv. Von der Explorer wurden 1958 nur 19 Exemplare verkauft. Von einem Musikladen wurde berichtet, daß die Flying V als Wegweiser zum Klo aufgehängt wurde
Als die Explorer-Gitarre in den siebziger Jahren wieder in Mode kam, bot Gibson zuerst keinen passenden Bass dazu.
Soweit ich weiß, bauten erst andere Musiker und Firmen einen Explorer-Bass und Gibson zog in den Achtzigerjahren nach. So gibt es z.B. Bilder von einem frühen Ibanez Destroyer Bass von 1977, der weitgehend dem Explorer-Modell entspricht.
Das Explorer-Design als Bass zu bauen, führt ziemlich schnell zu starker Kopflastigkeit. Das obere Horn ist einfach zu kurz dafür. Oder der Korpus müßte dafür noch viel größer werden als er so schon ist.
Für eine bessere Ergonomie entschied sich Gibson, die Explorer-Form beim Bass abzuändern und auf den symmetrischen Halsansatz zu verzichten. Damit wird das obere Horn länger, damit die Gurtpinposition günstiger, die höheren Bünde sind für die Greifhand trotzdem noch zu erreichen.
Das hat in meinen Augen aber das konsequente Design so verändert, daß ich keinen rechten Gefallen dran finde.
Nach Ende der Achtzigerjahre wurde der Bass in dieser Form von Gibson nicht mehr gebaut. Bis 2012, da gab es einen "limited run". Solch einen habe ich hier. Und der gefällt mir wieder richtig gut.
Die Anzahl der gebauten Bässe müßte relativ klein sein. Für die Sunburst-Version habe ich die Zahl 400 gefunden.
Kleiner Nachtrag zum Entstehungsjahr: 1958 hatte Gibson tatsächlich drei Exemplare eines Explorer-Basses gebaut. Ein Explorer-Gitarren-Body mit EB2-Hals, Mudbucker und Banjo-Tuner. Dazu gibt es einen interessanten Artikel, mit Bildern:
http://uniqueguitar.blogspot.de/2014/07/gibson-1958-explorer-bass.html
Zudem hat der Explorer-Bass auch eine eigene Facebook-Seite
https://www.facebook.com/Gibson.Explorer.Bass
Bauart
Ein dicker Mahagoni-Korpus, ein mächtiger Ahorn-Hals, Thunderbird-Pickups. Das sind die grundsätzlichen Fakten.
Alles scheint erstmal groß und schwer. Mit 5 Kilo auf der Babywaage wiegt er auch nachweislich viel. Wo eine typische Kopfplatte ca. 14 Millimeter dick ist, sind es hier 18 Millimeter. Der Sattel ist mit 41 mm nicht allzu breit, das Halsprofil aber ein dickes "U". Da ist schon Bumms dahinter.
Trotz des dicken Halses ist der Bass aber nicht kopflastig. Der schwere Korpus sorgt für passenden Ausgleich.
Auf dem Bild ist zum Vergleich ein normaler Precisionbass daneben gelegt. So riesig ist der Explorer eigentlich gar nicht. Es steht immer nur das lange Horn des Korpus im Weg.
Die Form ist wieder klassisch, wie bei der Gitarre, nur ohne Pickguard. Der Halstonabnehmer ist ein klein wenig näher am Hals als der Precision-Splitcoil. Das kommt mir entgegen. Die Elektrik ist genauso schlicht wie beim Jazzbass, zweimal Volume und einmal Ton.
22 Bünde sind montiert, bei den oberen kommt man schnell an die Grenzen des Korpus. Zumindest bis zum 21. Bund komme ich aber recht gut. Und bei den Fenders wäre da sowieso schon Schluß gewesen. Da ich der tiefen Saiten wegen ja keine G-Saite habe, mußte ich in der Band manchmal nach oben hin alles ausnutzen, was geht. Es gibt aber Bässe, die es einem leichter machen.
Das Griffbrett besteht aus Preciosa-Holz. Es war die Zeit, in der Gibson Probleme mit dem Palisander hatte. Da mußten Alternativen her.
Ich kann nach zwei Jahren nichts Auffälliges berichten. Die Maserung sieht etwas anders aus als beim Palisander, aber es scheint zu funktionieren.
Hart genug für ein Griffbrett ist es wohl. Ich habe aber noch keine andere Erwähnung bei Gitarren oder Bässen gefunden.
Preciosa wird sonst für Möbel und Intarsien verwendet, das habe ich zumindest beim Recherchieren gefunden.
Gebaut wurde dieser "limited run" in zwei Farben: Silverburst und ein rötliches Sunburst.
Die Hardware wird komplettiert durch gut arbeitende Grover-Tuners und der klassischen Dreipunkt-Bridge. Die funktioniert gut, ich kann nicht klagen.
Verändert habe ich bislang nichts, mit der kleinen Ausnahme der Potiknöpfe. Ich finde schwarze Dome-speeds passender als die originalen Gibson Speed-Knobs.
Verarbeitung
Immer wieder höre ich von Klagen bezüglich Verarbeitungsqualität bei Gibson und ich habe selbst auch schon Instrumente gesehen, die anderswo nicht durch die Endkontrolle gekommen wären.
Im Falle dieses Explorers kann ich bislang nichts Unpassendes finden.
Der Lack ist gut und gleichmäßig. Edel wäre wohl nicht der richtige Ausdruck, aber keine Lacknasen oder Ähnliches. Das Griffbrett ist in Ordnung, die Bünde sauber abgerichtet.
Auch sonst kann ich keine Unstimmigkeiten oder Deadspots zu erkennen.
Solange es nicht die Funktionalität betrifft, wäre es mir aber auch nicht so wichtig. Das Ding soll rocken.
Wichtig ist mir da eher, daß die tiefen Töne bis zum Subkontra-A gleichmäßig nutzbar sind.
Sound
In der ersten Probe mit diesem Bass war die erste Reaktion der Mitspieler: "Den spürt man ja mehr als man ihn hört". Dies charakterisiert den Bass ganz gut. Er hat ein ziemlich sattes Fundament und oft dringt ein Subbass mit durch. Das kann man nicht beliebig mit einem Bassregler am Mischpult erzeugen.
Die Thunderbird-Pickups geben viel vom Sound vor. Die Höhen sind recht zurückhaltend vertreten. Höhen gibt es aber schon. Man muß den Höhenregler am Amp nur hochdrehen, dann sind sie da. Allerdings sind mir die Tonabnehmer einzeln tatsächlich zu dunkel, zugedeckt.
Auf anderen Bässen spiele ich gerne den Halspickup alleine, das gefällt mir beim Explorer nicht so sehr. Beide Pickups voll aufgedreht sind mir wiederum zu näselig, also suche ich immer ein Mischung aus beiden.
Ich nutze meist den Regler des Bridgetonabnehmers als etwas anderen Höhenregler. Durch das Zusammenmischen der Tonabnehmer ändert sich die Resonanzfrequenz der Gesamtschaltung.
Anbei ein schnelles Soundsample mit drei verschiedenen Stilen und Spieltechniken. Das Schlagzeug ist von unserer letzten Band-Demo entliehen. Da ich Bass meist in einer Band spiele, kann ich einen Bass auch am ehesten im Bandkontext beurteilen. Daher baue ich mir gerne schnelle Tracks mit Schlagzeug und einer Gitarre zusammen. Die tiefe Wucht kriege ich leider nicht wirklich dargestellt
https://soundcloud.com/omnimusicus/musikerboard-gibson-explorer-bass-demo
Der Bass ist aufgenommen über meinen Madamp BP1Mk1 Röhren-Vorverstärker. Alles mit einer Einstellung, Mitten etwas raus, Höhen deutlich rein.
Keine weitere Nachbearbeitung, nur die Lautstärke der Bass-Spuren ist angeglichen und etwas Raumhall kam dazu.
Die tiefen Basstracks mit dem Halspickup voll auf 10 und Bridgepickup auf ca. 8. Der "Solobass" am Ende genau andersrum: Bridgepickup voll an und Hals ca. auf 8.
Die Saiten sind die vier tiefen Saiten von einem Fünfsaitersatz und nun knapp zwei Jahre drauf. Falls jemand fragen will: ich habe keine Ahnung, welche. Bei Roundwounds konnte ich eh' noch nie relevante Unterschiede feststellen. Gestimmt sind sie nun auf B-E-A-D.
Durch den schweren Hals fühlt es sich an, als hätten die Saiten eine straffe Führung. Der Hals zeigt sich auch von harten Anschlägen unbeeindruckt.
Die Saiten werden beim lauten Spielen nicht diffus. Es fühlt sich fast an wie ein eingebauter Kompressor.
Ob das nun gut so ist, kommt auf die Musik an. Für manche Musik wäre das zu kalt. Sololinien in den oberen Lagen können aber schön singen und dringen gut durch.
Der Sound direkt aus dem Instrument ist für mich nur Rohmaterial, es bedarf der Aufbereitung durch eine gute Klangregelung oder einen charaktervollen Amp. Direkt in ein Mischpult eingesteckt klingt er erstmal eher matt und langweilig.
Im Studio ist er klanglich auch nicht so markant wie es die optische Form ist. Für mich ein echter Livebass.
Der Bass an sich, akustisch angespielt, ist eigentlich nicht dumpf. Interessehalber hatte ich den Halspickup durch einen Soapbar von Seymour Duncan ersetzt. Das hatte zwar einen helleres Ergebnis zur Folge, aber dafür ging das dunkle, tiefe Grollen verloren. Er klang dann einfach harmloser.
Beim Weitertesten habe ich auch einmal die Poti komplett umgangen, um zu hören, ob sich da etwas verändert. Es gab aber nur einen kleinen, nicht signifikanten Unterschied. Letztlich habe ich alles wieder in den Originalzustand zurückgelötet und bin wieder zufrieden.
Das paßt schon alles so, wie es gebaut wurde
Fazit
Der Explorer ist alles andere als ein Rundum-Sorglos-Paket.
Man braucht Platz, der Koffer paßt nie quer ins Auto. Ständig stößt man entweder mit dem Hals oder dem großen Korpushorn irgendwo an.
Normale Bass-Ständer für die Bühne passen nicht. Man braucht eine gute Klangregelung und einen guten Rücken ...
Tja, dafür bekommt man einen wuchtigen Bass. Und er sieht cool aus. Auf der Bühne ist er einfach ein Statement.
Genutzt habe ich den Bass nun in einer dunklen Rockband und einer Rock-Coverband. Mein Money-Bass ist im Vergleich immer noch etwas besser, sowohl von der spielerischen als auch der klanglichen Handhabbarkeit her. Aber der Explorer darf immer mal wieder ran, wenn's auf der Bühne spezieller sein soll.
der Omnimusicus
- Eigenschaft
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: