EAROSonic
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PRS McCarty Soapbar
Vor ein paar Monaten gönnte ich mir aus reiner Neugierde eine PRS McCarty. Ich wollte doch einmal neben meiner Singlecut das ursprünglichere Modelldesign der Custom von Paul Reed Smith testen. Die PRS SE Custom, die ich zuvor besaß, konnte mich bzgl. der Zwei- Poti-Mimik für zwei Pickups nicht wirklich überzeugen, dennoch wollte ich einen Versuch in Richtung PRS unternehmen. So wurde es eine 2003er McCarty in Royal Blue, die Ihr hier ebenfalls in Form eines Reviews finden könnt.
Was soll ich sagen, die McCarty schlug bei mir ein, wie eine Bombe. Alles passte sofort und klang absolut amtlich. Das Einzige, was ich bei ihr veränderte, war der neue \m/-Pickup von PRS an der Bridge (möchte an der Stelle etwas mehr Drehzahl) und die Tuner meiner Starla X, da diese Messingachsen besitzen. Ich kann jetzt nicht sagen, ob sie besser klingen, schauen jedenfalls besser aus. Damit avancierte die McCarty aus dem Stand heraus zu meiner am liebsten gespielten Gitarre!
Auf der anderen Seite gibt es bei mir bereits seit längerer Zeit einen Trend hin zu P90-Pickups, so dass ich mittlerweile auch das ein oder andere Instrument in meinem Fuhrpark führe, egal, ob mit einem P90 oder zweien, ob Soapbar oder Dogear. Die Teile machen durch die Bank Freude.
So lag der Gedanke nahe, beide neuen Strömungen in einer Gitarre zu vereinen, sprich nach einer McCarty Soapbar Ausschau zu halten? Leichter gesagt, als getan, denn dieses Modell wartet nicht an jeder Ecke auf einen, das Angebot ist relativ begrenzt. Da heißt es Augen auf beim Gitarrenkauf. Zudem macht der aktuelle $-Kurs die Angelegenheit richtig teuer. Konnte man noch vor ein paar Monaten günstig Equipment aus den USA erstehen, so geht derzeit der Wechselkurs fast schon in die Richtung 1:1. Von daher war die Suche auf´s Inland begrenzt, was die Suche um einiges schwerer machte. Dennoch wurde ich fündig. Es handelte sich zwar um keine in meiner Wunschfarbe Blue Matteo (sah eine und fand sie umwerfend, hätte auch bestens zu meiner Royal Blue McCarty gepasst), sondern in rot, ohne Ahorndecke und ohne Bird´s. OK, neben der Maserung gibt die Ahorndecke einen Schuss Höhen hinzu, auf die ich gar nicht wirklich aus bin. Zusammen mit den unterschiedlichen Pickups und der fehlenden Ahorndecke ergibt sich somit eine schöne Differenzierung zu meiner Königsblauen. Dass auch die Soapbar keine Bird´s, sondern nur Dot´s vorzuweisen hat, ist für mich nicht weiter tragisch.
Fakten zur McCarty Soapbar
Sie stammt aus 1998, somit aus dem ersten Produktionsjahr der McCarty überhaupt und wurde in Vintage Cherry lackiert (so steht es in der Bridgepickupfräsung zu lesen). Aus diesem Grund weist sie auch ein justierbares Wrap auf, das bei späteren Jahrgängen verloren ging und durch das bekannte kompensierte Wrap ersetzt wurde. Von daher verzeichnet sie bereits hier einen Pluspunkt. Am anderen Ende der Saiten zeigen sich Kluson-like-Tuner, wie man sie auch von der Les Paul oder anderen klassisch gehaltenen Instrumenten kennt.
Im Gegensatz zur Custom wurde der Korpus bei der McCarty fetter und die Kopfplatte dünner ausgeführt und sie soll auch einen größeren Winkel beschreiben. Dies ist bei meiner sogar aus der ersten Serie nicht der Fall, hier wurde vielmehr ein üblicher PRS-Hals verbaut. Vielleicht trifft das mit dem geänderten Kopfplattenwinkel auch nur auf eine Sonderserie, beantworten konnte mir das bis dato noch niemand. Da mit den zwei Singlecoils nur drei Sounds abrufbar sind, besitzt sie auch nur einen 3-Wegetoggleswitch ohne weitere Schaltoptionen. Diese drei reichen jedoch allemal.
Dass selbst bei PRS auch nicht alles linear verläuft, zeigen die schwarzen Pickupcover. In der Regel wurden bei der roten Soapbar cremefarbene verwendet. Gut, denn so harmonieren auch die schwarzen Potiknöpfe bestens. Als weitere Besonderheit wurde die Soapbar wohl vom Vorbesitzer geplekt, d.h. die Bünde wurden computergesteuert abgerichtet. Ein Umstand, den ich bereits von meiner 1993er Gibson Les Paul Standard her kenne und als positiv empfand.
Die P90-Pickups stammen nicht wie üblich bei PRS aus dem eigenen Haus, sondern es handelt sich um genau spezifizierte Zukaufteile von Seymour Duncan. Hier sieht man einen weiteren Beleg dafür, dass die Soapbar nur in kleinen Stückzahlen hergestellt werden, rechnet sich eine Eigenproduktion dieser Pickups offensichtlich nicht für PRS. Sei´s drum, Seymour Duncan ist wohl jedem bekannt und somit kein unbeschriebenes Blatt.
Die Verarbeitung ist über jeden Verdacht erhaben. Eine PRS, die nix taugt, wird gleich zersägt. Eine zweite Wahl, wie es das mal bei Gibson gab, sucht man bei PRS vergebens. Die Lackierung rund um die Gitarre ist perfekt und spiegelglatt ausgeführt. Zudem hatte ich auch noch das Glück, an ein 17 Jahre altes Exemplar zu geraten, das nur die üblichen Dings & Dongs aufweist. Der Halsrücken ist vollkommen unversehrt, so dass die kleinen Lackabplatzer am Korpus nur kosmetischer Art sind.
Was ich an der Stelle explizit erwähnen möchte, ist der Übergang von Hals zu Griffbrett. Was bei Gibson oftmals in einer Stufe übergeht und als Charakter der Gitarre weggedrückt wird, spürt man bei PRS in keinster Weise. Man merkt nirgendwo, wann der Hals endet und das Griffbrett beginnt. Dies ist allerdings nicht nur bei den PRS-Modellen, sondern auch bei den günstigeren PRS SE der Fall!
Erst jetzt fiel mir auf, dass PRS zumindest bei den McCarty-Modellen seitlich keinen Doppeldot am 12. Bund verwendet.
Als ich mir die offizielle Freigabe zum Kauf dieser McCarty einholte, hörte ich hier und dort, dass sie wie eine PRS SE ausschauen würde: unspektakuläres Top, unspektakuläre Farbe usw. Es ist schon richtig, dass das Deckenshaping bei ihr nicht so richtig zur Geltung kommt, wie bei der Royal Blue und man sie auf den Abstand von ein paar Metern für eine SE halten könnte, aber man merkt sehr schnell, dass es keine ist. Wenn ich sie von der Seite her betrachte, hatte ich schon oft den Anschein, dass sie ein schwarzes Binding am Korpus besitzt. Dies kommt jedoch nur von der Bodykontur bzw. der Ausfräsung des Top´s.
Kleine Modifikation zu Beginn
Bei der Höhenjustage des Bridgepickups musste ich feststellen, dass er bassseitig nicht aus dem Keller kommen wollte. Eine Demontage zeigte schnell, dass es weder eine Unterfütterung des Pickups noch Federn an den Schrauben gab. Damit war eine individuelle Justage natürlich nicht gegeben. Anscheinend gefiel dem Vorbesitzer die Balance oder es kümmerte ihn wenig. Und so kamen doch noch Teile meiner SE Soapbar zum Einsatz, nämlich zwei Moosgummistücke mit integrierter Feder. Damit konnte ich den Pickup drehen, wo ich ihn hinhaben wollte.
Zudem wollte ich auch einen der beiden lädierten Potiknöpfe gegen einen intakten ersetzen, dabei machte es auf einmal „knack“. Dachte zuerst an den Knopf, jedoch stellte es sich heraus, dass es sich um die Potiachse handelte, einer der beiden Flügel war abgebrochen. Anscheinend wurden bei den PRS früheren Jahrgangs tatsächlich die Knöpfe auf die Achsen aufgeklebt, bei meiner 2003er McCarty nur aufgesteckt, was den Austausch gegen Lampshade-Knöpfen zum Kinderspiel machte.
Tone
Ich bin einfach ein Fan von feststehenden Brücken, bzw. der Wrap. Zum einen unterstützen sie den vollen, fetten Tone und zum anderen wird dieser durch nichts unterhöhlt. Kleiner Exkurs am Rande: seit kurzem teilen sich meine beiden Mc´s und die SC245 ihr zu Hause mit einer Custom mit Tremolo (die ich hier bestimmt auch noch vorstellen werde). Die Custom kommt immer mit einem leicht metallischen Unterton daher, der wohl in dem Tremolo, als auch den Federn begründet liegen mag. Dieses geht den Mc´s und der 245er völlig ab und damit wirken sie nicht ganz so luftig, dafür aber durchschlagskräftiger. Sollte es mal eine Privat Stock für mich geben, dann nur eine mit Stoptail.
Ohne Strom angespielt fällt bereits die hohe Lautstärker, als auch die Balance der einzelnen Saiten zueinander auf. Hier gibt es keine Ausreißer, keine Saite dominiert eine andere. Ihr Grundton liegt in den oberen Mitten, steuerbar die durch Anschlagsintensität und die Plektronhaltung, zart hauchend oder böse fauchend.
An den Amp angeschlossen, kann ich konsternieren, dass die PRS eindeutig modern und bissig klingt. Der Steg-Pickup besitzt ein breites Fundament, das das Volumen der Gitarre schön weitergibt, zeigt sich im Bassbereich jedoch etwas zurückhaltend, greift dafür allerdings mit giftigeren Höhen an. Durch das Zurückdrehen lässt er sich schön an die Leine nehmen.
Der Neck-PU hingegen klingt sehr warm und seidig. Er erzeugt einen Tone zum dahinschmelzen. Bei dem o.g. Mischsound steuert er dem Stegpickup Wärme bei, so dass hier ein wunderbarer Klang, bestehend aus Attacke (Steg) und Wohligkeit (Neck) erzeugt wird. Gerade diese Kombination ist für mich eine Wichtige, da ich sie sehr häufig nutze.
In cleaner Einstellung setzt sie das fort, was sie unverstärkt zum Besten gibt.
Ich kann nicht wirklich die Aussage nachvollziehen, wonach PRSi neutral und ohne eigene Stimme klängen. Nur weil sie nicht 100 % der einer Les Paul entsprechen? Sie besitzen meiner Meinung nach sehr wohl ihre Stimme, man muss nur zuhören und sich darauf einlassen können. Oder haben die Les Paul-Freaks Angst, dass ihnen ihre Les Paul auf einmal doch nicht mehr so gut gefällt? Ich komme von der Les Paul und dennoch oder gerade deswegen sagt mir der Tone der PRS mehr zu. Vielleicht ist es auch einfach nur die Abwechslung, die sie ihr gegenüber bietet! Jedoch stelle ich fest, dass ich mich immer weiter von der Les Paul entferne und zu PRS hingezogen fühle. Vor vielen Jahren sah das noch anders aus, eine PRS hatte per se keine Chance gegen „meine“ Les Paul.
Eine kleine „Unart“ stellt für mich die E-Saite im Mixbetrieb beider Pickups dar. Genau wie bei meiner McCarty gewinnt die Saite Höhen hinzu, wodurch sie ein weniger bassiges Fundament gegenüber den Einzelschaltungen zur Verfügung stellt. Damit fügt sie sich nicht so harmonisch in den Gleichklang der anderen fünf Saiten ein. Dieses Phänomen zeigt sich indes hauptsächlich über meine POD und mit Kopfhörer. Am Amp ist hiervon nichts zu hören.
Bescheinigte ich bereits meinen PRS SE-Modellen beste Verarbeitungs- und Klangnoten (diese wird durch unzählige Threads und Posts allen Ortens bestätigt), so toppt die PRS diese Hürde eindeutig. Der Sound ist so wunderbar facettenreich und dreidimensional, wie man es sich nur wünschen kann. Es hat den Anschein, dass egal mit welchen Ampeinstellungen man die PRS füttert, sie immer ihr Optimum abgibt. War ich früher einmal skeptisch, ob PRS überhaupt Pickups bauen kann, bin ich nun restlos von ihnen überzeugt. Wer solch solide und handwerklich hochstehend Gitarren produziert, meistert auch die Herstellung von Pickups. Ein Austausch kommt für mich jedenfalls nicht in Frage.
Soundvergleich zwischen PRS McCarty Soapbar & Gibson SG Classic
Verglichen mit ihrer mir vorliegenden nächsten Verwandten, einer Gibson SG Classic klingt die McCarty Soapbar tiefgründiger und satter, die SG dagegen schneller und leichtfüßiger. Immerhin besitzt die McCarty gefüllt die doppelt Masse an Mahagoni. Hier besitzt sie mehr der Eigenschaften einer Les Paul mit P90ern.
Resümee
Im Tone schneller, als die McCarty. Sie kann sich in sehr vielen Stilen behaupten, zeigt sich mit erstklassischer Verarbeitung mit hochwertigen Materialien sowie hervorragender Haptik (Halsprofil, Korpus zuschnitt), weiß keine Schwächen auf, kostet nicht gerade wenig. Kann man sagen, eine Gitarre fürs Leben?!?! Diese Entscheidung würde ich Euch gerne selbst überlassen, denn zumindest antasten solltet Ihr einmal eine PRS. Habt aber den Kopf dafür frei!
Bei PRS wirken die Gitarren wie aus einem Guss. Nicht nur, was die Materialien, ihre Verarbeitung und das Zusammenfügen betrifft, nein, auch der Tone gehört dazu.
Vor ein paar Monaten gönnte ich mir aus reiner Neugierde eine PRS McCarty. Ich wollte doch einmal neben meiner Singlecut das ursprünglichere Modelldesign der Custom von Paul Reed Smith testen. Die PRS SE Custom, die ich zuvor besaß, konnte mich bzgl. der Zwei- Poti-Mimik für zwei Pickups nicht wirklich überzeugen, dennoch wollte ich einen Versuch in Richtung PRS unternehmen. So wurde es eine 2003er McCarty in Royal Blue, die Ihr hier ebenfalls in Form eines Reviews finden könnt.
Was soll ich sagen, die McCarty schlug bei mir ein, wie eine Bombe. Alles passte sofort und klang absolut amtlich. Das Einzige, was ich bei ihr veränderte, war der neue \m/-Pickup von PRS an der Bridge (möchte an der Stelle etwas mehr Drehzahl) und die Tuner meiner Starla X, da diese Messingachsen besitzen. Ich kann jetzt nicht sagen, ob sie besser klingen, schauen jedenfalls besser aus. Damit avancierte die McCarty aus dem Stand heraus zu meiner am liebsten gespielten Gitarre!
Auf der anderen Seite gibt es bei mir bereits seit längerer Zeit einen Trend hin zu P90-Pickups, so dass ich mittlerweile auch das ein oder andere Instrument in meinem Fuhrpark führe, egal, ob mit einem P90 oder zweien, ob Soapbar oder Dogear. Die Teile machen durch die Bank Freude.
So lag der Gedanke nahe, beide neuen Strömungen in einer Gitarre zu vereinen, sprich nach einer McCarty Soapbar Ausschau zu halten? Leichter gesagt, als getan, denn dieses Modell wartet nicht an jeder Ecke auf einen, das Angebot ist relativ begrenzt. Da heißt es Augen auf beim Gitarrenkauf. Zudem macht der aktuelle $-Kurs die Angelegenheit richtig teuer. Konnte man noch vor ein paar Monaten günstig Equipment aus den USA erstehen, so geht derzeit der Wechselkurs fast schon in die Richtung 1:1. Von daher war die Suche auf´s Inland begrenzt, was die Suche um einiges schwerer machte. Dennoch wurde ich fündig. Es handelte sich zwar um keine in meiner Wunschfarbe Blue Matteo (sah eine und fand sie umwerfend, hätte auch bestens zu meiner Royal Blue McCarty gepasst), sondern in rot, ohne Ahorndecke und ohne Bird´s. OK, neben der Maserung gibt die Ahorndecke einen Schuss Höhen hinzu, auf die ich gar nicht wirklich aus bin. Zusammen mit den unterschiedlichen Pickups und der fehlenden Ahorndecke ergibt sich somit eine schöne Differenzierung zu meiner Königsblauen. Dass auch die Soapbar keine Bird´s, sondern nur Dot´s vorzuweisen hat, ist für mich nicht weiter tragisch.
Fakten zur McCarty Soapbar
Sie stammt aus 1998, somit aus dem ersten Produktionsjahr der McCarty überhaupt und wurde in Vintage Cherry lackiert (so steht es in der Bridgepickupfräsung zu lesen). Aus diesem Grund weist sie auch ein justierbares Wrap auf, das bei späteren Jahrgängen verloren ging und durch das bekannte kompensierte Wrap ersetzt wurde. Von daher verzeichnet sie bereits hier einen Pluspunkt. Am anderen Ende der Saiten zeigen sich Kluson-like-Tuner, wie man sie auch von der Les Paul oder anderen klassisch gehaltenen Instrumenten kennt.
Im Gegensatz zur Custom wurde der Korpus bei der McCarty fetter und die Kopfplatte dünner ausgeführt und sie soll auch einen größeren Winkel beschreiben. Dies ist bei meiner sogar aus der ersten Serie nicht der Fall, hier wurde vielmehr ein üblicher PRS-Hals verbaut. Vielleicht trifft das mit dem geänderten Kopfplattenwinkel auch nur auf eine Sonderserie, beantworten konnte mir das bis dato noch niemand. Da mit den zwei Singlecoils nur drei Sounds abrufbar sind, besitzt sie auch nur einen 3-Wegetoggleswitch ohne weitere Schaltoptionen. Diese drei reichen jedoch allemal.
Dass selbst bei PRS auch nicht alles linear verläuft, zeigen die schwarzen Pickupcover. In der Regel wurden bei der roten Soapbar cremefarbene verwendet. Gut, denn so harmonieren auch die schwarzen Potiknöpfe bestens. Als weitere Besonderheit wurde die Soapbar wohl vom Vorbesitzer geplekt, d.h. die Bünde wurden computergesteuert abgerichtet. Ein Umstand, den ich bereits von meiner 1993er Gibson Les Paul Standard her kenne und als positiv empfand.
Die P90-Pickups stammen nicht wie üblich bei PRS aus dem eigenen Haus, sondern es handelt sich um genau spezifizierte Zukaufteile von Seymour Duncan. Hier sieht man einen weiteren Beleg dafür, dass die Soapbar nur in kleinen Stückzahlen hergestellt werden, rechnet sich eine Eigenproduktion dieser Pickups offensichtlich nicht für PRS. Sei´s drum, Seymour Duncan ist wohl jedem bekannt und somit kein unbeschriebenes Blatt.
Die Verarbeitung ist über jeden Verdacht erhaben. Eine PRS, die nix taugt, wird gleich zersägt. Eine zweite Wahl, wie es das mal bei Gibson gab, sucht man bei PRS vergebens. Die Lackierung rund um die Gitarre ist perfekt und spiegelglatt ausgeführt. Zudem hatte ich auch noch das Glück, an ein 17 Jahre altes Exemplar zu geraten, das nur die üblichen Dings & Dongs aufweist. Der Halsrücken ist vollkommen unversehrt, so dass die kleinen Lackabplatzer am Korpus nur kosmetischer Art sind.
Was ich an der Stelle explizit erwähnen möchte, ist der Übergang von Hals zu Griffbrett. Was bei Gibson oftmals in einer Stufe übergeht und als Charakter der Gitarre weggedrückt wird, spürt man bei PRS in keinster Weise. Man merkt nirgendwo, wann der Hals endet und das Griffbrett beginnt. Dies ist allerdings nicht nur bei den PRS-Modellen, sondern auch bei den günstigeren PRS SE der Fall!
Erst jetzt fiel mir auf, dass PRS zumindest bei den McCarty-Modellen seitlich keinen Doppeldot am 12. Bund verwendet.
Als ich mir die offizielle Freigabe zum Kauf dieser McCarty einholte, hörte ich hier und dort, dass sie wie eine PRS SE ausschauen würde: unspektakuläres Top, unspektakuläre Farbe usw. Es ist schon richtig, dass das Deckenshaping bei ihr nicht so richtig zur Geltung kommt, wie bei der Royal Blue und man sie auf den Abstand von ein paar Metern für eine SE halten könnte, aber man merkt sehr schnell, dass es keine ist. Wenn ich sie von der Seite her betrachte, hatte ich schon oft den Anschein, dass sie ein schwarzes Binding am Korpus besitzt. Dies kommt jedoch nur von der Bodykontur bzw. der Ausfräsung des Top´s.
Kleine Modifikation zu Beginn
Bei der Höhenjustage des Bridgepickups musste ich feststellen, dass er bassseitig nicht aus dem Keller kommen wollte. Eine Demontage zeigte schnell, dass es weder eine Unterfütterung des Pickups noch Federn an den Schrauben gab. Damit war eine individuelle Justage natürlich nicht gegeben. Anscheinend gefiel dem Vorbesitzer die Balance oder es kümmerte ihn wenig. Und so kamen doch noch Teile meiner SE Soapbar zum Einsatz, nämlich zwei Moosgummistücke mit integrierter Feder. Damit konnte ich den Pickup drehen, wo ich ihn hinhaben wollte.
Zudem wollte ich auch einen der beiden lädierten Potiknöpfe gegen einen intakten ersetzen, dabei machte es auf einmal „knack“. Dachte zuerst an den Knopf, jedoch stellte es sich heraus, dass es sich um die Potiachse handelte, einer der beiden Flügel war abgebrochen. Anscheinend wurden bei den PRS früheren Jahrgangs tatsächlich die Knöpfe auf die Achsen aufgeklebt, bei meiner 2003er McCarty nur aufgesteckt, was den Austausch gegen Lampshade-Knöpfen zum Kinderspiel machte.
Tone
Ich bin einfach ein Fan von feststehenden Brücken, bzw. der Wrap. Zum einen unterstützen sie den vollen, fetten Tone und zum anderen wird dieser durch nichts unterhöhlt. Kleiner Exkurs am Rande: seit kurzem teilen sich meine beiden Mc´s und die SC245 ihr zu Hause mit einer Custom mit Tremolo (die ich hier bestimmt auch noch vorstellen werde). Die Custom kommt immer mit einem leicht metallischen Unterton daher, der wohl in dem Tremolo, als auch den Federn begründet liegen mag. Dieses geht den Mc´s und der 245er völlig ab und damit wirken sie nicht ganz so luftig, dafür aber durchschlagskräftiger. Sollte es mal eine Privat Stock für mich geben, dann nur eine mit Stoptail.
Ohne Strom angespielt fällt bereits die hohe Lautstärker, als auch die Balance der einzelnen Saiten zueinander auf. Hier gibt es keine Ausreißer, keine Saite dominiert eine andere. Ihr Grundton liegt in den oberen Mitten, steuerbar die durch Anschlagsintensität und die Plektronhaltung, zart hauchend oder böse fauchend.
An den Amp angeschlossen, kann ich konsternieren, dass die PRS eindeutig modern und bissig klingt. Der Steg-Pickup besitzt ein breites Fundament, das das Volumen der Gitarre schön weitergibt, zeigt sich im Bassbereich jedoch etwas zurückhaltend, greift dafür allerdings mit giftigeren Höhen an. Durch das Zurückdrehen lässt er sich schön an die Leine nehmen.
Der Neck-PU hingegen klingt sehr warm und seidig. Er erzeugt einen Tone zum dahinschmelzen. Bei dem o.g. Mischsound steuert er dem Stegpickup Wärme bei, so dass hier ein wunderbarer Klang, bestehend aus Attacke (Steg) und Wohligkeit (Neck) erzeugt wird. Gerade diese Kombination ist für mich eine Wichtige, da ich sie sehr häufig nutze.
In cleaner Einstellung setzt sie das fort, was sie unverstärkt zum Besten gibt.
Ich kann nicht wirklich die Aussage nachvollziehen, wonach PRSi neutral und ohne eigene Stimme klängen. Nur weil sie nicht 100 % der einer Les Paul entsprechen? Sie besitzen meiner Meinung nach sehr wohl ihre Stimme, man muss nur zuhören und sich darauf einlassen können. Oder haben die Les Paul-Freaks Angst, dass ihnen ihre Les Paul auf einmal doch nicht mehr so gut gefällt? Ich komme von der Les Paul und dennoch oder gerade deswegen sagt mir der Tone der PRS mehr zu. Vielleicht ist es auch einfach nur die Abwechslung, die sie ihr gegenüber bietet! Jedoch stelle ich fest, dass ich mich immer weiter von der Les Paul entferne und zu PRS hingezogen fühle. Vor vielen Jahren sah das noch anders aus, eine PRS hatte per se keine Chance gegen „meine“ Les Paul.
Eine kleine „Unart“ stellt für mich die E-Saite im Mixbetrieb beider Pickups dar. Genau wie bei meiner McCarty gewinnt die Saite Höhen hinzu, wodurch sie ein weniger bassiges Fundament gegenüber den Einzelschaltungen zur Verfügung stellt. Damit fügt sie sich nicht so harmonisch in den Gleichklang der anderen fünf Saiten ein. Dieses Phänomen zeigt sich indes hauptsächlich über meine POD und mit Kopfhörer. Am Amp ist hiervon nichts zu hören.
Bescheinigte ich bereits meinen PRS SE-Modellen beste Verarbeitungs- und Klangnoten (diese wird durch unzählige Threads und Posts allen Ortens bestätigt), so toppt die PRS diese Hürde eindeutig. Der Sound ist so wunderbar facettenreich und dreidimensional, wie man es sich nur wünschen kann. Es hat den Anschein, dass egal mit welchen Ampeinstellungen man die PRS füttert, sie immer ihr Optimum abgibt. War ich früher einmal skeptisch, ob PRS überhaupt Pickups bauen kann, bin ich nun restlos von ihnen überzeugt. Wer solch solide und handwerklich hochstehend Gitarren produziert, meistert auch die Herstellung von Pickups. Ein Austausch kommt für mich jedenfalls nicht in Frage.
Soundvergleich zwischen PRS McCarty Soapbar & Gibson SG Classic
Verglichen mit ihrer mir vorliegenden nächsten Verwandten, einer Gibson SG Classic klingt die McCarty Soapbar tiefgründiger und satter, die SG dagegen schneller und leichtfüßiger. Immerhin besitzt die McCarty gefüllt die doppelt Masse an Mahagoni. Hier besitzt sie mehr der Eigenschaften einer Les Paul mit P90ern.
Resümee
Im Tone schneller, als die McCarty. Sie kann sich in sehr vielen Stilen behaupten, zeigt sich mit erstklassischer Verarbeitung mit hochwertigen Materialien sowie hervorragender Haptik (Halsprofil, Korpus zuschnitt), weiß keine Schwächen auf, kostet nicht gerade wenig. Kann man sagen, eine Gitarre fürs Leben?!?! Diese Entscheidung würde ich Euch gerne selbst überlassen, denn zumindest antasten solltet Ihr einmal eine PRS. Habt aber den Kopf dafür frei!
Bei PRS wirken die Gitarren wie aus einem Guss. Nicht nur, was die Materialien, ihre Verarbeitung und das Zusammenfügen betrifft, nein, auch der Tone gehört dazu.
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