... hier die Messkurven, aufgenommen mit dem Pickup-Analyzer. Der Pickup ist ein Fender Strat von
1972 mit 2,2 Henry.
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Es stimmt, dass auch in Stellung 0 noch ein Rest von Mitten-Boost bleibt, etwa 3 dB (unterste Kurve). Wenn man die ganz weg haben will, muss man den violetten Draht vom Mischpoti abtrennen. Das verkompliziert die Schaltung wieder. Aber ich glaube, man kann auch so damit leben.
25 dB Verstärkung sind bei 9 V Versorgungsspannung schon reichlich viel. Mit lauten Humbuckern kann man da den Booster-Teil schon ganz schön übersteuern, und es gibt den besagten Matsch. Dann muss man das Volumen-Poti etwas herunterdrehen. Mit einem Hochleistungs-Brüller wie z. B. dem Schaller Hot Stuff wird möglicherweise sogar die Vorstufe übersteuert. Abhilfe ist in dem Fall Aufstockung der Versorgungsspannung auf 18 V. Die verwendeten Elkos sind für 16 V spezifiziert. Die schlagen zwar bei 18 V noch nicht gleich durch, aber wer ganz sicher gehen will, der legt noch drei Dioden in die Versorgungsleitung (roter Draht). Man muss dann nur sehen, wie man die beiden Batterien in die Gitarre reinkriegt. Eine Alternative ist ein Spannungswandler.
Wer sich die Schaltung nachbauen will, dem empfehle ich eine kleine Änderung: Eine Emitterfolgerstufe zwischen dem Schleifer des Volumen-Potis und dem unteren Ende des Mischpotis. Damit entfällt die positive Rückkopplung, und der Eingangswiderstand von Q2 wird wieder positiv. Die Schaltung wird schwingsicher, und man kann als Volumen-Poti 250 kOhm nehmen. Mit ganz nach links gedrehtem Mischpoti ist die Mittenanhebung dann vollständig weg. Im übrigen braucht man die hochgenauen Widerstände überhaupt nicht. Es geht genauso gut mit den Standardtypen aus der E12-Reihe (10, 12, 15, 18, 22, 27...). Elkos für 25 V sind zu empfehlen.
Viel Spaß beim Basteln wünscht
Helmuth Lemme
Gitarrenelektronik vom Profi
www.gitarrenelektronik.de
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Meine Booster-Schaltung ist der Clapton-Strat nachempfunden. Der Frequenzgang ist praktisch der gleiche (habe ich sorgfältig nachgemessen).
Was ich gegenüber der Originalschaltung geändert habe: Ich habe eine Impedanzwandlerstufe zwischen den Schleifer des Volumen-Potis und das
untere Ende des Boost-Potis gesetzt. Der Klang wird dadurch nicht hörbar anders, aber die positive Rückkopplung des Boost-Teils ist beseitigt, und
damit der negative Eingangswiderstand, durch den die Schaltung leicht in Selbsterregung geraten kann. Die Fender-Schaltung funktioniert nur mit
einem 50k-Volumen-Poti (was schwer beschaffbar ist). Nimmt man hier 250k, dann fängt sie an zu schwingen.
Meine Schaltung funktioniert auch mit einem 250k-Volumen-Poti. Man kann also das vorhandene weiterhin verwenden. Außerdem habe ich die
Abmessungen sehr verkleinert, das Teil ist nur so groß wie eine Streichholzschachtel. Man kann das in eine normale Strat einbauen, ohne
dass man eine zusätzliche Ausfräsung machen muss.
Der Klang ist Geschmacksache. Clean spielen ist hier weniger angesagt, eher starke Übersteuerung. Die Grundverstärkung von 9 dB (etwa 2,8-fach) ist immer drin und geht nie weg, bei Fender wie bei meinem. Mit dem Boost-Poti kann man dann eine Anhebung im unteren Mittenbereich 16 dB (etwa 6,5-fach) hinzufügen. Die stärkste Wirkung ist bei 300 Hz.
Falls die Batterie leer sein sollte, kann man die Schaltung auch komplett umgehen. Dazu braucht man einen Vierfach-Umschalter (siehe Bild). Sinnvoll ist das aber nur bei einem 250k-Volumen-Poti. Bei Fender hätte man ein 50k-Poti drin, das schluckt die Höhen weg.
Viel Spaß beim Basteln wünscht
Helmuth Lemme
Gitarrenelektronik vom Profi
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