So schön ich die Optik mit dem neuen Hals finde, so doof fand ich das, was ich dann hörte.
Der Hals hat eine Krümmung von max. 0,3 mm auf der Strecke vom ersten bis zum zwölften Bund, das ist gut so. Um jedoch eine halbwegs erträgliche Saitenlage zu bekommen, habe ich die Bridge auf dem Pickguard aufliegend montiert. Das klang aber gar nicht nach Jazzmaster. Die Gitarre hat durch die Modifikationen viel, wirklich viel mehr Sustain. Aber irgend wie klang das alles leicht angezerrt und nicht so differenziert wie ich es vom Jazzmaster kannte.
Mir war sofort klar, dass es an der aufliegenden Brücke lag. Also, doch ein Shim. @smartin: Ich habe dann eine 2 cm breiten und 0,7 mm dicken Fichtenfurnierstreifen benutzt. Dadurch konnte ich die Bridge 3 – 4 mm höher schrauben und das hat die Gitarre wieder zum Jazzmaster gemacht.
Die Saitenlage ist jetzt mit 1,8 bis 2,2 mm sehr komfortabel. Der geölte Hals lässt sich gut bespielen, er hat eine seidenmatte Optik, ist glatt aber nicht rutschig. Da bei mir so gut wie nie Handschweiß auftritt, kann ich vielleicht im Hochsommer mal was zum schlüpfrigen Spiel schreiben.
Der Nullbund wird wohl seinen Teil zum neu erworbenen Sustain beitragen – das dann aber nur, wenn die Saiten leer angespielt werden. Da dies bei meiner Spielweise aber nur selten vorkommt, werde ich dessen Beitrag zur klanglichen Veränderungen dann auch als sehr gering beurteilen.
Die größte Änderung bezüglich des Klangverhalten ist durch die fixierte Bridge entstanden. Das hat den Sound des Jazzmaster stark aufgewertet. Der Ton bleibt so viel länger stehen, das ich auch keine Angst vor dem Shim hatte. Trocken gespielt wirken die Saiten auf das Tremolo jetzt wie ein Exciter, der die Trem-Abdeckung in einen kleinen Speaker verwandelt. Die Saiten zwischen Trem und Bridge schwingen natürlich fröhlich mit, vielleicht sogar stärker als vorher – aber mit viel weniger Eigenfrequenz.
Vor dem Umbau haben die Saiten dort immer eine weitere Frequenz entsprechend der schwingenden Länge produziert. Jetzt tragen sie die gespielte Frequenz weiter zum Trem. Wenn ich unplugged einen Akkord spiele, hört es sich ein so an, als hätte ich ein wenig Studio Hall auf’s Signal gelegt. Wenn ich dann meine Hand auf das Trem lege, klingt es, als würde der Studio Hall reduziert. Mute ich die Saiten zwischen Trem und Bridge, wirkt es so, als würde der Hall abgeschaltet. Die Tonfarbe ändert sich dabei aber nicht.
Bei dem stark aufgewerteten Sound fällt natürlich der nächste Schwachpunkt deutlich krasser auf: Dem Bridge-PU kann ich nichts entlocken, was mich begeistern würde. Aber die Pickups stehen ja auch auf der ToDo-Liste.
Ach ja, tremolieren geht jetzt auch verstimmungsfrei.