[Gitarre] Gibson Les Paul Standard Plus 2014 – Review

  • Ersteller Pie-314
  • Erstellt am
Pie-314
Pie-314
Moderator E-Gitarren
Moderator
HFU
Zuletzt hier
01.11.24
Registriert
24.10.14
Beiträge
5.864
Kekse
118.007
Ort
Eichstätt / Bayern
2014-Les-Paul-Standard-Plus-1.png
Warum dieses Modell?

Der Sound einer Les Paul in der Hard Rock und Metal Musik war schon immer mein Ding. Angefangen hat für mich alles 1989 mit Slash auf der "Appetite for Destruction", weiter ging es mit den Eindrücken, die Jimmy Page auf mich machte, und zu Gary Moore und seinem legendären Album "Still got the Blues" brauche ich wohl keine Worte zu verlieren. Bis heute ist dieser Bann für mich auch durch die Werke von Steve Clark oder Vivian Campbell ungebrochen. :)

Im Laufe der Jahre habe ich auch einige Fender Stratocaster (Nachbauten wie Originale) in den Händen gehalten, und der perlige Single Coil Sound dieser Gitarren hat schon was. Allerdings war das Spielgefühl mit Strats für mich immer irgendwie "unangenehmer" als mit Les Paul Gitarren, was möglicherweise in der unterschiedlichen Mensur begründet liegt. Gleiches traf für mich zu bei Superstrats à la Ibanez, ganz tolle Gitarren, aber eben nicht ganz mein Ding.

Leider reichte das Budget lange Zeit nicht für eine echte Les Paul, so dass ich die meiste Zeit meines aktiven Musikmachens mit Epiphone Les Pauls verbrachte, zwei aus dem Jahre 1995, von denen ich mittlerweile nur noch eine besitze.
Letztes Jahr war es dann doch soweit, ein lange gehegter Traum sollte in Erfüllung gehen. Ich schaute mich ein wenig auf der Thomann Seite um, und fand drei Modelle, die mich optisch ansprachen. Eine Les Paul Traditional, eine Classic, und eine Standard. Wenn ich mich recht erinnere, waren alle drei Modelle aus 2014, aber ganz sicher bin ich mir da ehrlich gesagt nicht mehr.

Der erste Eindruck

Ich fuhr also nach Treppendorf, um alle drei Modelle auszuprobieren, mit der konkreten Absicht, eines davon zu erstehen. Budget bis 2.500 € war eingeplant. Die Thomann Jungs waren extrem entgegenkommend, brachten mir alle drei Modelle in den Premium Instrumente Bereich, schalteten den Orange Amp für mich ein, boten mir einen Kaffee an und sagten, "Viel Spaß beim Testen, sag Bescheid, wennst was brauchst." :D

Eigentlich war nach kürzester Zeit klar, dass sich für meine Ansprüche und Spielgewohnheiten die Standard besser anfühlte als die Classic und die Traditional, sie klang voller, und (glücklicher Zufall) hatte sie von allen drei Modellen auch noch die schönste Decke. Die Entscheidung fiel daher schnell und leicht.

Ich habe die Thomann Leute noch gebeten, mir statt der Standard Saiten meine bevorzugte Stärke von 010 – 052 aufzuziehen und den Hals darauf einzustellen, und die Brücke lies ich noch austauschen. Gute Erfahrungen machte ich in der Vergangenheit mit Roller Bridges, sowohl in Sachen Sound, als auch was die Stimmstabilität und die verringerte Häufigkeit gerissener Saiten anbelangt. Diese hier ist jetzt verbaut.

Die nähere Betrachtung

Mittlerweile habe ich sie fast ein halbes Jahr zu Hause, spiele sie jeden Tag, und nach dieser Zeit empfinde ich es als angemessen, ein Review zu verfassen, denn mittlerweile kenne ich sie wirklich gut. Ich habe sie „Blue Belle“ getauft, das erschien mir geradezu prädestiniert. :-D
Die technischen Daten der Les Paul Standard Plus 2014 entnehme man dieser Seite von Gibson.
Meine Erwartungen wurden in jeglicher Hinsicht erfüllt. Okay, ich hatte noch nie ein Instrument in dieser Preisklasse, 2.300 waren es für das Instrument und die Modifikationen, die ich hatte vornehmen lassen.

Die Gitarre wiegt laut meiner Küchenwaage ( :D ) 3.922 Gramm. Damit fühlt sie sich für mich mit einem mittelbreiten Gurt sehr angenehm an. Ich mag es, wenn ich beim Umhängen einer Gitarre etwas Gewichtiges spüren kann. Dementsprechend satt klingt sie auch, doch dazu weiter unten.

Zur verbauten Hardware

Die Locking Tuner Mechaniken stammen von Grover und sind extrem praktisch. Das mehrfache Umwickeln der Saite um den Wirbelstift entfällt, womit die Gitarre extrem stimmstabil ist, ein für meine Begriffe riesengroßer Pluspunkt.

Das Material, aus dem der Sattel gefertigt ist, heißt TekToid. Was immer das ist. Der Sattel wurde eindeutig für 009 – 042er Saiten gemacht, für meine Saitenstärke waren die Fräsungen dann doch zu schmal, was sich beim Stimmen vor allem der drei Melodiesaiten dahingehend äußerte, dass erst einmal gar nichts passierte, die Saite dann abrupt mit einem kurzen metallischen „Pling“ nachgab und schließlich zu hoch gestimmt war. :D Ein vorsichtiges Nachfeilen behob das Problem kurzerhand.

Die Saitenlage wurde mir direkt vor Ort noch auf den 010 – 052er Saitensatz angepasst, und ist im Zusammenhang mit den Medium (?) Bünden perfekt für meine Ansprüche. Zur Brücke schreibe ich nichts mehr, dazu wurde im Kapitel „Erster Eindruck“ bereits alles Wesentliche geschrieben.
Das Griffbrett enthält am zwölften Bund das polarisierende "120th Anniversary" Logo, ich finde es eigentlich ganz hübsch.

Die beiden Gurthaltepins musste ich je einmal herausschrauben, da ich Strap Blocks (ironischerweise welche der Firma Fender :D ) anbringen wollte. Von Security Locks hatte man mir abgeraten, da diese laut Aussage der Thomänner recht gerne durch die auf sie einwirkenden Kräfte die Schrauben im Korpus lockern und damit die Bohrung weiten. Ich gebe diesen Rat mal unkommentiert weiter, da ich diesen Sachverhalt anhand der Erfahrungen, die ich mit meinen Epiphones und den dort angebrachten Security Locks gemacht habe, nachvollziehen kann. Doch auch das einmalige Aus- und wieder Einschrauben der Gurtpinschrauben zum Anbringen der Strap Blocks genügte, dass ich mit dem „Holzleim und Streichholz Trick“ nachbessern musste. Seither sitzen die Gurtpins bombenfest.

Zum Klang

Die 2014 Les Paul Standard Plus kommt mit einer interessanten Pickup Schaltung, von der ich erstmals Mitte der 90er Jahre im Zusammenhang mit dem damaligen Jimmy Page Signature Les Paul Modell gelesen hatte: Alle vier Potis sind "pullbar". Zieht man die beiden Volume Potis nach oben, kann man auf diesem Wege die verbauten "Burstbucker Pro" Humbucker auf Single Coil splitten. Einen klassischen silbrig-perligen Stratocaster Sound à la Michael Landau bekommt man damit zwar auf einer Les Paul auch nicht, aber gerade für cleane Sounds bringt das schöne Möglichkeiten mit sich, die man sonst mit zwei Humbuckern so nicht erzielt bekommt. Als meine Lieblingseinstellung hat sich herauskristallisiert: Toggle Switch auf Mittelstellung, beide Tonabnehmer an. Den Halspickup splitte ich auf Single Coil und drehe ihn voll auf. Den Bridge Pickup lasse ich auf Humbucker und reduziere auf ca. 8,5. Voilà, schöner transparenter Cleansound. :)

Auch die Tone Potis lassen sich herausziehen, und damit lassen sich die Pickups "Out of Phase" schalten, dies ist für mich allerdings ein Feature, das ich bisher nicht benutzt habe.

Bereits beim ersten trockenen Antesten im Laden fiel mir der volle und satte Klang der Gitarre angenehm auf, und auch das trockene Sustain der Gitarre verblüffte mich. Aber erst verstärkt blüht diese Les Paul auf: Über meinen Marshall JMP-1 lassen sich im Crunch- und Distortionbetrieb wunderbar satte Bretter erzeugen – Les Paul halt. Und im Lead singt sie, dass es mir anfangs die Freudentränen in die Augen trieb. Gary Moore mit Endlossustain. Habe ich bereits erwähnt, wie glücklich ich mit dieser Gitarre bin? :D

Zur Optik

Die Decke besteht laut Rechnung aus AAAA Figured Maple und erscheint traumhaft dreidimensional. Hier ein Foto der Gitarre:

2014-Les-Paul-Standard-Plus-2.png

Die Farbe Ocean Water harmoniert angenehm und geschmackvoll mit der sibernen Hardware und den goldenen Potiknöpfen. :)






Hier der Link auf meine Bildergalerie zur Gibson 2014 Les Paul Standard Plus. :)






Reviews auf Youtube

Diese beiden Videos könnten den geneigten Leser zuletzt auch noch interessieren, da man die Gitarren hier auch hören kann (ich verfüge noch über kein Recording Equipment und kann daher selbst nichts bieten :D ):

Gibson Les Paul Standard Plus 2014 Model | N Stuff Music Product Review
Gibson 2014 Les Paul Standard Plus Demo - Guitar Center

tl;dr bzw. Fazit

Für mich als Les Paul Fan ist die 2014er Standard Plus das perfekte Instrument. Wer sich mit dem Gedanken trägt, sich eine Les Paul zuzulegen und die Möglichkeit hat, so ein Modell anzutesten, dem sei dies dringend angeraten.
Ich habe meine Traumgitarre gefunden, das kann ich nach fast einem halben Jahr nun mit Bestimmtheit sagen. :)






Hier der Link auf meine Bildergalerie zur Gibson 2014 Les Paul Standard Plus. :)





Ich freue mich nun auf Eure Kommentare, und sollte mein Review bei Euch Fragen offen gelassen haben, bin ich dafür natürlich jederzeit offen. :)
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 43 Benutzer
Schönes Review! :great:

Da hat jemand seine Gitarre gefunden..., klasse! Hat sie ein dickes Halsprofil? Habe mehrere LPs gehabt, aber keine blieb, da 60s Profil (Bah... :-D).
 
Ach so...ok. Hatte irgendwas mit "59er" Profil im Kopf, aber da ich weiterhin eine LP suche, fallen alle Modelle mit solch einem Profil raus. Ich brauche einen halben Baseballschläger... ;-)
 
Danke für die Review.

@CinRen da bleibt in der "normalen" Produktpalette für dich nur ne Traditional.
 
@6L6 und alle anderen, denen das Review gefiel:

Danke für's Lesen! :)

@ Review:

Ich nehme gerne auch Kritik entgegen, falls noch Informationen fehlen sollten bzw. erwünscht sind. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
da bleibt in der "normalen" Produktpalette für dich nur ne Traditional.

Ehrlich gesagt habe ich sie schon mal getestet, aber irgendwas fehlte immer...; ich habe in den letzten Monaten bestimmt 50 Gibson LPs getestet von '74 bis heute und keine sprach mich direkt an. Entweder war's der Sound oder das Handling oder beides. "LP X" wird aber sicher kommen. :great: :)
 
Mit der Farbe und den Spielereien der Elektrik wirst Du bei den "wahren" LP-Aficionados keinen Pokal gewinnen. Selbst die Maserung der Decke dürfte schon zu aufdringlich sein. Vielleicht nach einem Makeover. ;)
Möge die Macht mit Dir sein, diesen dunklen Mächten zu widerstehen. :D

Der Hinweis mit der TOM mit Rollern finde ich sehr gut, werde - wenn es das Ding auch vergoldet gibt, mal auf einer Epi LP ausprobieren.
Security Locks: Nachdem mir meine zu dem Zeitpunkt des Vorfalls fast kofferfrische PRS beim stehenden Spiel die Verbindung zum originalen PRS Gurt aufgab und sie nur durch schnelle Reaktion von richtig starken Narben bewahrt wurde (Es reichte aber noch aus, dass der Winkelstecker mit dem federumwickelten Bereich bei Kontakt mit den Bodenfliesen in der Zarge um den Jack verewigen konnte. Bei ungebremstem Aufprall hätte ich vermutlich von da an einen schönen Kabelkanal in der Zarge zum Patent anmelden können.), wurden alle, die billigen und die teuren, Gitarren im Haushalt mit Security Locks versehen. Sich weitende Löcher habe ich nicht bemerkt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Alle Gitarren hatten und haben bei mir Security Locks. Nie hat sich was geweitet...!

Hmmm,
Ich denke, dass ich mich mal bei den CCs umschauen werde.
 
@Mr.513

Danke für's Lesen des Reviews. :)

Mit der Farbe und den Spielereien der Elektrik wirst Du bei den "wahren" LP-Aficionados keinen Pokal gewinnen.
Das kann gut sein. :)
Ich selbst bezeichne mich zwar in Sachen Les Paul auch gerne als Purist und finde zum Beispiel den MiniSwitch für diesen Boost Effekt bei den aktuellen Modellen der Les Paul Classic ganz schrecklich. Dass man dafür einen der Tone Poi Knöpfe geopfert hat, ist für mich ein unverzeihlicher Eingriff in die Optik einer Les Paul, so wie sie sein sollte. Man hätte ja auch einen zwei Positionen Schalter hinter dem zweiten Tone Poti Knopf verstecken können. :-D
Aber wahrscheinlich bin ich gegen echte Hardcorepuristen auch noch harmlos. :-D

Und den von Dir angesprochenen "dunklen Mächten" widerstehe ich bestimmt, denn gerade diese Schaltungsspielereien sind ein Aspekt, der mich an der 2014er Standard Plus so glücklich macht. :) :-D
Ich werde damit zwar nie einen so wunderbar silbrigen Strat-Cleansound wie Michael Landau hinbekommen, aber ich habe damit mein bisheriges diesbezügliches Optimum erreicht.
 
Grund: Typo
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Schönes Review!
Da muss ich doch gleich mal meine Traditional Pro Plus II rausholen ;]

moto
 
Danke, freut mich!

Dann schreibst auch ein Review, mit einem schönen Foto, wär das nix? :)
Welches Baujahr hat sie denn? :)
 
Ich bin incht wirklich gut im schreiben von Reviews....
Ist ne 2012 Tead Pro II...

moto
 
Super - ich habe die auch in Trans Amber <3 BERNSTEIN <3 Ich liebe Sie!!! Aber im high gain (Metal) spiele ich noch lieber meine Studio :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@HerzMusik

Du hast auch eine 2014er Standard? Echt jetzt? :-D

@winterd

Falls HerzMusik wirklich dieselbe 2014er Les Paul Standard nur in einer anderen Farbe hat, dann müssten da - wie in meiner - Burstbucker drin sein. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
ja hab ich ...wieso???????????

standard: burstbucker pro
studio: 489T ???

ist mir egal...im metal klingt meine studio....für mich...besser...:) für alles andere nehm ich die standard...<3
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Auf jeden Fall. :)

Falls
Du Lust hast, kannst Du ja mein Review oben mit eigenen Erfahrungen und Eindrücken hier im Thread ergänzen.
Das mag für den einen oder anderen Leser sicher auch interessant sein, auch Eindrücke aus einer andere Perspektive zu lesen. :)

Und vielleicht ein Foto von Deiner Gitarre posten? :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben