[Effekt] TC-Helicon Voicelive 3 - Review

[netstalker]

Nachdem ich den Voicelive 2 schon auf dem Tisch hatte (Tisch weil man an den Dingern ja erst mal schalten und walten muss) und mangels einiger wichtiger Features wieder zurück geschickt hatte (wieder mal vielen Dank an das Thomann-Team) war ich auf das neue Voicelive 3 sehr gespannt.
Wie immer - gestern bestellt, heute bringt es der Postmann in einem recht großen Paket. Alles dabei - Software (allerdings wie beim Vorgänger ohne Editor), Kabel, Netzteil.

Also nichts wie ran an die PA (in meinem Proberaum 2 x Maui 28); am Mixer alles auf geradeaus durch, alle Effekte weg und los gehts.
Wie auch andere Effektgeräte braucht der Voicelive 3 einige Zeit zum booten,
Als Mikro habe ich ein Sennheiser E945, ein AKG AKG 520 Headset und ein Sennheiser HSP4 Heaset getested, letztere jeweils mit passendem Wireless-System.
Als Gitarre habe ich meine Nashville Tele Special (HHS) benutzt um auch Humbucker-Sounds ausprobieren zu können.
Erst mal zu der Mikro-Sounds: Mikro bzw. Empfänger an den Mikro Eingang anschließen (die 48V lassen sich im Menü über den Mikrofon-Typ "Condenser" einschalten) und dann mittels "Auto Gain" den Kikrofon-Pegel anpassen. das funktioniert zuverlässig wenn man wirklich so laut wie möglich (oder üblich) ins Mikro singt wie man das auf der Bühne tut.
Dann am Mixer den Kanal langsam aufziehen - das Voicelive macht wesentlich mehr Pegel als ein Mikro.
Gitarre dran, auch hier den Pegel (diesmal manuell) anpassen. Die Werks-Presets sind natürlich ein Querschnitt durch den Gemüsegarten - da sind Sounds dabei die ich nicht brauche.....
Erst mal zu den Gitarren-Sounds:
Amp Modeling / Drive : Klingt gut; die Charakteristik der einzelnen Amps ist vielleicht eine Spur zu intensiv - man merkt aber deutlich den Unterschied z.B. von Marshall zu Fender
Delay / Reverb: Einfach nur gut - das Ding klingt sagenhaft, Federhall-Simulation und Tape Echo super.
Compression: Tut was sie soll
Resonant Filter / Wah / µMod (Flange, Chorus, De-tune): Was soll ich sagen - auch hier kein Grund zur Kritik
Shifter / Rhythmic/Tremolo / Talkbox (Teil des Vocoders): Brauch ich eher selten - funktioniert

Alle Effekte haben die notwendigen Parameter; es fehlt nichts. bei den Modeller kann z.B. die Klangregeleung, Pre-Gain, Master, usw. fein justiert werden.
Vor allem die Stereo-Effekte haben mir als Amp-Puristen der sonst nur per Mikro über die PA arbeitet ein Staunen entlockt - da wird es richtig räumlich....

Das über die Gitarren-Effekte gesagte gilt natürlich genauso für die Voice-Effekte, die Werksprogramme bieten einen guten Grundstock für Experimente.
Der Harmonizer / Chor klingt natürlicher und "Menschlicher" als beim 2er - wobei man die Funktion mMn auch sehr dosiert einsetzen muss um nicht an die Grenze des guten Geschmacks zu kommen. Die typischen Chorstimmen "eine drüber/eine drunter" kommen extrem gut. Überrascht hat mich die Octaver-Funktion: Wandrin Star von Lee Marvin klingt wie Original....
Die Tune-Funktion kann als Hilfe für nicht ganz stimmstabile Sänger unauffällig eingesetzt werden, wobei auch Hard-Tune für gewisse Gesangseffekte möglich ist.
Die Akkord-Erkennung habe ich nur mit der Gitarre (Akustisch und Elektrisch) getestet - hier gibt es keinerlei Aussetzer bzw. Probleme.
Der Gesamtsound klingt nach einiger Justierung sehr Durchsetzungsfähig, am Samstag auf einer Geburtstagsfeier (Bass, Cajon, Gitarre) meinte ein Kollege es klingt "sehr weit vorne".
Keines der Mikros hat nach der "Auto-Gain" Prozedur eine weiter Einstellung gebraucht; die Adaptive-Funktion greift gut in Bezug auf Klangregelung und Kompression.
Für Akustische Gitarren sind einige Presets vorhanden die bereits sehr gut klingen - hier wird dann jede Amp-Simulation abgeschaltet und nur der Frequenzgang korrigiert. Die Effekte sind genauso nutzbar - und schon existiert auf "Fußtipp" ein spezielles Akustik-Setup.
Den/die Gitarren-Amp/s kann man an einen (oder zwei) Ausgänge anschließen, Mono/Stereo wird automatisch erkannt.
Das Signalrouting erlaubt diverse Eingriffe was wo raus kommt - da braucht man das Manual (nur im Internet, es wird nur eine Kurzanleitung mitgeliefert).
Was mir gefällt: Die In-Ear-Funktion - man kann den Monitor-Mix vom Pult (XLR) in den Voicelive geben und dann auf den Kopfhörerausgang mit Voice und Gitarre mischen - genial. Dazu wird ein Gitarrenkabel mitgeliefert das gleichzeitig ein Kopfhörerkabel mitbringt und es so ermöglicht ohne zusätzliche Hardware IEM zu benutzen.
Ich hab mir den 6-Fach Fußschalter dazu besorgt, man kann beliebige Funktionen frei auf die verfügbaren Schalter legen - das hilft die eher Komplizierte Menüstruktur zu umgehen und eine Funktion auf einen Knopfdruck zur Verfügung zu haben.
Zum Looper kann ich nicht viel sagen - ich habe diese Funktion nur kurz getestet und bin von den Möglichkeiten ein wenig überwältigt - ich benutze ihn aber nicht.
Ich bin in der letzten Zeit viel im Duo und Trio unterwegs - mit so wenig Technik wie möglich - das Voicelive hat mir beim letzten Gig den Amp ersetzt und es ist alles über die PA gelaufen - zu aller Zufriedenheit. Ich könnte mir vorstellen dass dieses Gerätchen auch für den Solisten/Alleinunterhalter mit Gitarre nicht schlecht ist - der braucht dann aufgrund der umfassenden Mischmöglichkeiten von Zuspieler (MP3), Gitarre und Vox gar kein Mischpult mehr - nur noch eine Aktikvbox.

Meine Vorschläge für die Zukunft: eingebauter Empfänger für den Gitarren-Sender und Netzteil On-Board.