Verstärker einspielen (nicht Lautsprecher) - Mythos? Fakt?

  • Ersteller tuckster
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Hab gerade was gefunden:
....Kondensatoren, insbesondere Ölpapiertyen, benötigen eine Einspielzeit von ca. 100 Stunden bis sie zur vollen Wiedergabequalität erblühen. Bevor ein klangliches Urteil über einen Kondensator dieser Bauart abgegeben wird, sollte er mindestens 12 Stunden mit Musikprogramm oder einem Rauschsignal in Betrieb gewesen sein......
Quelle: http://www.audio-consequent.de/info/inf_baue.htm

Nr 5 lebt :D.

Gruß

Fish
 
Durchs Einspielen kann man schon einen besseren Sound bekommen. Allerdings betrifft das nicht den Amp samt Box, die Gitarre, Kabel oder irgendwelche ominösen Bauteile, die mit einer Zeitmaschine aus dem Jahr 1959 in die Gegenwart transportiert worden sind, sondern die Person am Ende der Kette: der Gitarrist ;).
Die Einspielzeit kann vielleicht mehrere Jahre dauern und ein Erfolgsgarantie ist auch nicht unbedingt gegeben, aber das Ergebnis wird hörbar sein.

Die Leute, die sich z.B. Kabel für 100€ den Meter leisten (wer das will, soll das tun) leiden doch bestimmt unter schweren kognitiven Dissonanzen und müssen sich zwanghaft eine "Verbesserung" zum alten Kabel irgendeiner Musikgeschäft-Hausmarke einreden.

Gibt es eigentlich keine Relic-Amps? Ich meine jetzt keine Handwired-Reissues, sondern so etwas wie Nachbauten alter Amps, samt Macken, gealterter Bauteile etc. Das wäre doch eine Marktlücke. Dann könnte man einen eingespielten Ampsound frisch aus der Fabrik haben.
 
Manche behaupten - so auch unser' Kolumnist - dass er den Klangunterschied hört, wenn er Silber- oder Kupferdrähte zur Verdrahtung nimmt.

Dieser Punkt hätte etwas wahres wenn wir im Hochfrequenzbereich arbeiten würden, dort werden oft silberbeschichtete Kupfer(hohl)leiter eingesetzt da das Silber einen geringeren Widerstand hat als das Kupfer und die HF eh nur an der Oberfläche des Leiters läuft (Skin Effekt). Da wir aber weder Fledermäuse sind noch HF Antennen als Ohren haben würde ich diesen Unterschied auf die Lötkünste des Protagonisten zurückführen denn versilberter draht lötet sich einfach besser als (oxidiertes) Kupfer :)

zum Thema Elkos muss ich allerdings einen Einwurf machen: HV Elkos hatten früher öfter das Problem dass sie durchgeschlagen haben wenn man sie sofort der vollen Nennspannung ausgesetzt hat. Aus eigener Erfahrung (Ferienjob) und der der Familie (die in der Siemens Kondensatorfertigung arbeitete) wurden dort die Elkos in der Fertigung formiert bevor sie versandt wurden um auf Ausfälle, Kapazitätsabweichler und Haltbarkeit zu überprüfen. Es hat also einen wahren Kern...ob das heutzutage mit High-K Dieelektrika auch noch nötig ist müsste uns z.B. jemand von F&Terklären, die Siemens Kondensatorfertigung in der ich war gibts seit fast 25 Jahren nicht mehr...
 
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Gute Idee - ich sammle auf dem Schrottplatz Teile und baue damit meine Amps - gibt es bestimmt nen Markt für.....
Im Ernst: Ich bin ein Fan von Understatement - ich besitze Kameras im Retro-Design die aber innen drin aktuelle Technik haben; meinen Amps spendiere ich "alt" aussehende Gehäuse - aber "NOS"-Kondensatoren von vor 1959 brauche ich nicht wirklich....
 
.....wurden dort die Elkos in der Fertigung formiert bevor sie versandt wurden um auf Ausfälle, Kapazitätsabweichler und Haltbarkeit zu überprüfen. Es hat also einen wahren Kern....

Das formieren von Elkos (Aufbau der Sperrschicht) hat nichts mit dem Einspielen zu tun sondern gehört eher zum Produktionsprozess.
Auch bei alten , lange gelagerten, Elkos ist ein formieren u.U. vor der 1. Benutzung nötig damit er nicht durchschlägt wenn die volle Spannung anliegt.

Gruß

Fish
 
Das formieren von Elkos (Aufbau der Sperrschicht) hat nichts mit dem Einspielen zu tun sondern gehört eher zum Produktionsprozess.

I know, aber wer weiß wie die Hersteller (vor allem aus dem asiatischen Raum) das handhaben und dann informiert sich der unbedarfte User und setzt das formieren mit dem Einspielen gleich. Aus meinem jetzigen Berufsumfeld muss ich allerdings auch hinzufügen dass wir im lab eine Veränderung im ESR mancher Elkos innerhalb der ersten Betriebszeit beobachtet und gemessen haben. Das Ganze wurde ausgelöst durch reihenweise explodierende Siebelkos in Schaltnetzteilen was zur FA führte in der festgestellt wurde dass die ESR Werte anfänglich sogar über den Spezifikationen lagen aber dann unterschiedlich schnell auf die Normalwerte absanken, bei manchen Chargen im freien Fall sogar ins ausserhalb der Spezifikation liegend. Das kann man jetzt als Alterung aber auch als "Einschwingen" betrachten, alles eine Definitionssache ;)
 
in einem Eqipment-Thread, wurde die Frage gestellt, wie ein dort abgebildete Verstärker eingentlich ordentlich eingespiel klingen würde

Wow. Und ein paar Stunden später gibts einen zweiseitigen Thread dazu. :)
Ich hab mich auch gewundert über die Frage.
War mir auch neu das man einen Verstärker einspielen muß / kann.
Aber es gibt ja auch Leute die schwören zu hören wenn das Kabel mit dem falschen Ende an der Gitarre steckt. :rolleyes:
 
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Das ist mein Ernst, keine Anspielung, Lächerlichmachen oder sonstwas. Ich bin bishe rnicht wirklich weiter fündig geworden.
Es muss doch jemanden geben, der das mal "gemessen" hat.

Man könnte ja die Firma Kemper darauf ansetzen. Einen Amp Profilen, mehrere Tage drauf spielen, ohne die Einstellungen zu ändern, um dann später nochmal ein Profil zu erstellen. Die Kempers müssen da doch irgendwie Abweichungen in den Profilen feststellen können (oder auch nicht).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich jetzt behaupte dass ich hören kann ob das Original spielt oder der Kemper? :cool:
 
Doch - denn wenn ich das kann dann ist der Kemper nicht gleich dem Original; woher kommt der Unterschied? Ist der Unterschied bei jeder Profilierung gleich?
Ist er nicht - ausprobierter Weise.....selbst mit genau gleichem Setup - somit wäre der Vergleich hinfällig.
 
Das ist mein Ernst, keine Anspielung, Lächerlichmachen oder sonstwas.

Ich wollte es auch nicht ins lächerliche ziehen.
Ich war über die Frage, ging ja um meinen Lil' NIght Train, verblüfft.

Also um Ernst darauf zu antworten. Es ist mir weder beim Lil' Night Train noch beim Super Champ X2 über die Zeit eine Soundveränderung aufgefallen.
Aber ich fürchte meine Ohren sind da auch keine Referenz.
Und selbst wenn ich die Referenzohren hätte käme wieder einer der behauptet ich wäre einfach nicht sensibel genug um solche Feinheiten herauszuhören.
 
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Ich verstehe das auch so das man das nicht ins lächerliche ziehen sollte - ich denke jeder sollte sich seine Meinung bilden und anderen Ihre Meinung lassen.
Glaube versetzt Berge - aber auch Höreindrücke.
In echten Blindtests, wirklich nach Wissenschaftlichen Richtlinien durchgeführt wird sich eine gewisse "Wahrheit" herausstellen - vielleicht sollte man sich ja wirklich mal zu so einem Event treffen um einige Urban Legends aus der Welt zu schaffen oder zumindest zu entkräften.
Edit:
Dazu kommt dass viele dieser angeführten "Feinheiten" im Bandkontext absolut uninteressant werden - jeder weiß dass der "Sound" zum Schluss am FoH gemacht wird - da werden Gitarren in Frequenzen beschnitten - genau wie Keyboards, Bässe angehoben usw. - wichtig ist dass das Ganze am Schluss gut ist und gefällt.
 
In echten Blindtests, wirklich nach Wissenschaftlichen Richtlinien durchgeführt wird sich eine gewisse "Wahrheit" herausstellen
Dem stimme ich zu
Viele Mythen und Behauptungen lassen sich aber auch argumentativ entkräften.
 
Ich stelle bei meinen Amps nur Klangveränderungen fest, wenn sie warmgelaufen sind. Vielleicht war das mit "eingespielt" gemeint?
 
Hm, vielleicht lässt sich dieses ganze Thema auf einen Punkt wie folgt bringen, wenn der Hersteller, sagt, dass sich sein Amp erst nach gewisser Einspielzeit so richtig entfaltet:

"Mein Amp hat heutzutage aus vielerlei Gründen einen Scheiss-Sound, ich weiss. Aber Du kaufst ihn und ich habe Deine Kohle - das genügt mir. Und wenn Du meinen Scheiss-Sound-Amp erst mal eine Weile gehört hast, dann haben sich Deine Ohren daran gewöhnt, also hab' Dich nicht so".

Übrigens 100% D'accord zu allem, was bzgl. Formieren von Elkos gesagt wurde. Dazu fällt mir noch eine Story von vor Jahren ein, als ich meinen Seibt Roland zum Restaurieren bekam. Dazu muss man wissen, dass es sich hier um ein Röhrenradio von 1936 handelt aus der damaligen höheren Qualitätsklasse, um nicht zu sagen, schon fast Spitzenklasse. Das Radio ist im Netzteil bestückt mit sogenannten "nassen Elkos", Elkos, bei denen der Elektrolyt tatsächlich flüssig ist, die beiden großen Becher, so sie man schüttelt, "klappern" also dementsprechend.

Formieren? Kein Thema! War nur kurz nötig, die volle Kapacitance ist da, kein unnötig hoher "Querwiderstand". 1936 gebaut für die Ewigkeit.
 
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