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Durch Empfehlungen verschiedener User hier im Board neugierig geworden, bat ich Martin Hofmann um die Leihgestellung eines t.bone Funkmikrofonsystems:
111 Euro sind ja nun kein Geld für eine solche Anlage, alle, mit denen ich bisher zu tun hatte, waren wesentlich (!) teurer. Da gab es 1991 die VHF-Anlage von Beyerdynamik, 2000 die AKG-Anlage, 2006 die Sennheiser ew100 G2 und schließlich 2013 die 2000er Sennheiser. Alles im Bereich des 6 - 25fachen Preises!
Nun will ich sehen, bzw. hören, was man mit so einem Billigheimer anfangen kann, ob das Teil am besten gleich in die Tonne fliegt? Immerhin, ein Henkel ist an dem Verpackungskarton schon dran
Für die "unboxing-Freaks" hab ich auch noch schnell zwei Fotos vom Lieferpaket gemacht, der Inhalt bestand volumenmäßig betrachtet aus ca. 75% Treppendorfer Luft, die einen kleinen, bunten Karton umhüllte:
Wie oben zu sehen ist - alles drin: Empfänger, Mikro, Netzteil, Klinkenkabel und ein halbes Montageset für 19"-Einbau. Mangels zweitem Empfänger habe ich das nicht ausprobieren können, aber es sieht simpel aus, sollte für jeden zu schaffen sein. Bleibt die Frage nach der Paßgenauigkeit, meine 12kanalige AKG-Anlage war diesbezüglich sehr intolerant und verlangte beim Rackeinbau nach Schlagwerkzeug
Außerdem sind eine deutsche und eine englische Bedienungsanleitung enthalten, die nur deshalb so umfangreich sind, weil die Leistungsmerkmale und der Lieferumfang für alle 6 angebotenen Frequenzbänder einzeln aufgeführt sind und außerdem die 15 bzw. 16 Kanäle aufgelistet wurden. Ansonsten ist die BA eher überflüssig, weil sich die Funktionen doch weitgehend selbst erklären
Das 1m lange (kurze?) unsymmetrische Klinkenkabel stammt scheinbar aus der Familie mit den vielen "ssss" im Namen und stellt für mich das erste Manko dar. Nach den vielen Erfahrungen, die ich mit Produkten aus dieser Reihe gemacht habe, würde ich empfehlen, die gesamte Produktionslinie einzustellen und alle restlichen Produkte einzustampfen. Ich hätte da Angst um meinen guten Namen
Weiter mit dem Auspacken, an so einem Kabelchen solls ja nicht scheitern, ich will wissen, wie das Ding klingt Funkmikros brauchen Batterien, dieses möchte 2 LR06, schön, das ist die übliche Sorte. Man hat darauf verzichtet, zwei Batterien in undefiniertem Zustand beizulegen, das ist vernünftig. Ich suche das Batteriefach und drehe wie gewohnt am unteren Ende des Mikros. Oups, da fällt mir das Gehäuseteil gleich mal herunter. Ich hatte erwartet, daß es zwar das Batteriefach freigibt, aber nicht das Mikrofongehäuse komplett verläßt. Na gut, muß man halt ein bißchen aufpassen, wenn man mal auf der Bühne im Dunkeln und in Eile die Batterien wechseln muß. Für das Öffnen der Halteklappe hab ich dann doch lieber in die Bedienungsanleitung geschaut, ich wollte nichts zerbrechen. Aber wenn man den Dreh einmal raushat, ist das völlig ok
Zwei Batterien (Alkaline, aus dem Netto) eingelegt und äh - aha! Hier haben wir unter Umständen ein Problem Die erste Batterie verschwindet fast völlig im Inneren des Mikros, man kann sie aber ganz gut wieder herausschnipsen, indem man die Federkraft des Minuspols dazu benutzt.
Was aber überhaupt nicht so richtig geht, ist das Einlegen oder Herausnehmen eines Akkus, hier hört der Spaß auf. Da half es nur, mit einem Messer eine kleine Kerbe in den Akku zu machen und darin den Akku herauszuziehen. Ich verwende, wie man sieht, die professionellen Akkus von Fischer Amp.
Mein Vorschlag wäre: einfach (?) den Durchmesser der Batteriefachmulde ein klein wenig zu vergrößern.
So, jetzt aber fix die Empfänger verkabelt, damit es endlich losgehen kann. Ich habe eine kleine Anlage im Foyer stehen, die mir für solche Testzwecke gut geeignet scheint, nix Besonderes: ein A&H 16er Wizzard, eine alte KMT N700-Endstufe und zwei dap K15 Boxen. Die Vergleichskandidaten sind ein Sennheiser ew100 G2 mit der 165er Kapsel von 2006 und Sennheiser EM2050 mit 2000er Handsender mit einer MMK956-Kapsel.
Einschalten, Volumeregler aufdrehen - und es kann los gehen. So gefällt es mir! Man sollte allerdings schauen, daß man die Anlage ordentlich einpegelt, aber das ist ja normal. Es stehen ein symmetrischer XLR- und ein unsymmetrischer 6,3er Klinkenausgang zur Verfügung, die mit einem kleinen Schiebeschalter auf der Rückseite von Line- auf Mikropegel umschaltbar sind. Da kann man sich nun aussuchen, was am Mischpult am besten paßt, ich habe den Klinkenausgang mit Line-Pegel am Line-In des A&H angeschlossen, mit PAD und Gain auf 11 Uhr konnte ich gut pegeln Die Hinweise auf Seite 25 der BA sind da aber relativ dürftig, wenn das so nicht auf Anhieb klappt, muß man halt ein bißchen Erfahrung haben oder probieren.
Ich hatte den Eindruck, daß der XLR-Weg geringfügig besser klang, ich kann mir aber gut vorstellen, daß das nichts mit dem Empfänger, sondern mit der Eingangssektion meines Mischpultes zu tun hat, ich bin im Weiteren immer auf dem Klinkenweg geblieben.
Und nun das Mikro vor den Mund halten - und gleich erstmal wieder weg! Das stinkt! Bäh. Chemie. Auch jetzt, einen Tag später noch. Nicht schön, hoffentlich vertut sich das noch.
Ich ermanne mich und spreche die ersten Worte in das Mikro. Und jetzt kommt die Überraschung: es funktioniert nicht nur, es funktioniert sogar gut! So gut, daß ich sicherheitshalber nochmal checke, ob der EQ im Pult wirklich flat steht. Leider hat das A&H keinen Schalter für den EQ, aber alle Regler stehen auf 12 Uhr. Sprechtest, Test, Test, eins, zwei, drei - das Teil klingt richtig ordentlich! Vor allem, wenn man es richtig hält, also nicht senkrecht auf die Membran spricht und auch nicht 90° seitlich ans Mikro, da kommt fast nix. Zur Kapsel finde ich keine Angaben, ich vermute aber stark eine Hypernierencharakteristik. Optimal ist eine Besprechung auf ca. 45° halbseitlich.
Der Sound kommt mir kernig vor, vielleicht minimal zuwenig hohe Höhen. Andererseits sind die S- und Zischlaute dadurch eher angenehm, nicht störend überhöht, das paßt schon. Vor allem, wenn man davon ausgeht, daß die Zielgruppe keinen Super-EQ und schon gar keinen Deesser im Setup hat
Ok, nächste Frage: wie stark ist die Ploppempfindlichkeit? Antwort: gering. Das ist schön. Trotzdem hole ich einen Überzieher von t.bone. Dabei fällt mir der schwarze Ring um das Kapselgehäuse auf, denn der verschiebt sich ein bißchen:
Interessant, meine anderen Mikros haben nicht solch einen Ring. Dabei hat der einen großen Vorteil: dadurch, daß er recht weich gummiert ist, verringert er die Klackgeräusche beim Ablegen des Mikros. Ich habe mir von unseren Werkstätten dafür eine solche Ablage bauen lassen, weil mich immer gestört hat, wenn es beim Ablegen auf eine Harte Oberfläche gerumst hat:
Mit dem Ploppschutz ist es nun sehr schwer, irgendwelche Explosivlaute zum Explodieren zu bringen
Alle weiteren Experimente habe ich allerdings ohne den Ploppschutz gemacht, denn dieser ist ja nicht im Lieferumfang gewesen
Bei meinen Sprechtests habe ich auch versucht, durch lautes Brüllen (die Kolleginnen im Schminkraum nebenan haben vorsichtig angefragt, ob es mir gut geht ) das Mikro zum Übersteuern zu bringen, was mir aber nicht gelungen ist.
Einen interessanten Effekt, der aber in der Praxis eher unwichtig ist, habe ich beim Umstecken des Netzteiles gefunden. Zieht man mit offenem Mischpultkanal das Netzteil aus der Schukodose, gibt es einen deutlichen Plopp. Zieht man den 12V-Stecker am Empfängergehäuse, gibt es keinerlei Störgeräusch. Steckt man den Stecker wieder rein, egal ob Netzteil oder 12V, gibt es ein lautes Rauschen, ein kurzes Ankoppeln und dann ist alles wieder ruhig. Man sollte also dringend vermeiden, bei offenem Kanal, eingeschaltetem Empfänger und eingeschaltetem Mikro die Stromversorgung anzustecken, daß kann u.U. zu defektem Gehör und/oder Membranen führen
Apropos Netzteil, hier ist ein Größenvergleich der drei Anlagen, von links nach rechts: t.bone, ew100, SK2000:
Das schmale t.bone-Teil kann in einer Steckdosenleiste mit 90° gedrehten Buchsen eng werden, hat aber in normalen Steckerleisten wiederum Vorteile (sry wegen der Unschärfe ):
Was mich als nächstes interessiert hat, waren die Geräusche, die die Anlagen ohne Nutzsignal, aber mit eingeschaltetem Mikro verursachen. Um das aufzuzeichnen habe ich die drei Mikrofone nebeneinander in ein mehrfach gefaltetes Moltontuch eingepackt.
Nach der Aufnahme, auf der ich alle drei Kanäle möglichst gleich gepegelt hatte (mangels Meßtechnik mit einer geschätzten Toleranz von +/- 2 dB) hab ich die drei Spuren um gleichermaßen 80 dB angehoben und wie man schon auf dem Screenshot erkennen kann, kommt in dieser Disziplin die teuerste Anlage am besten, die preiswerteste eben nicht so gut weg.
Wobei selbst das Leerlaufgeräusch der t.bone-Strecke im normalen Einsatz völlig irrelevant und somit genaugenommen kein Kriterium ist. Mich hats halt nur mal interessiert, denn bei >16 gleichzeitig betriebenen Funkstrecken könnte so etwas durchaus eine Rolle spielen.
t.bone:
ew100:
SK2000:
Zu beachten ist allerdings, daß die SK2000 es offenbar nicht mag, unsymmetrisch angeschlossen zu werden, da hatte ich immer einen leichten Brumm drauf, der mit einem symmetrischen Kabel weg war, na gut. Spielt aber hier auch nicht wirklich eine Rolle
Nun habe ich weder Mühe noch Gaffa gescheut, um mit den drei Testkandidaten möglichst objektive Vergleichsaufnahmen zu machen, alle Kapseln in etwa auf gleicher Höhe und dann mittig so nah wie möglich in das Bundle hineingesprochen:
Es ist gar nicht so einfach, gleichzeitig in drei Mikros reinzusprechen Die Reihenfolge der Hörproben auch hier wieder: t.bone - ew100 - SK2000
Ich sag mal nichts weiter dazu, so kann sich jeder unbeeinflußt seine eigene Meinung bilden
Dann habe ich mir noch vorgestellt, daß die t.bone-Anlage ja sicher oft im unprofessionellem Umfeld eingesetzt werden wird, allein auf Grund des Preises... Und da ist bestimmt interessant, wie sich das Mikrofon bei falschem Besprechungsabstand verhält, also wenn sich die Hand, die das Mikro hält, in Richtung Bauchnabel bewegt
Apropos: das t.bone ist sehr leicht, das SK2000 sehr schwer, wenn ich entscheiden müßte, was mir lieber wäre: das geringe Gewicht hat Vorteile, finde ich
t.bone:
ew100:
SK2000:
Die bisherigen Aufnahmen sind alle unbehandelt (außer Normalisiert und auf mp3 in 256kBit/s Mono gewandelt) und haben den gleichen Startpunkt. Man kann sie also herunterladen und in einer DAW alle drei Spuren zum Vergleichen übereinander legen. Die nächsten Aufnahmen habe ich mit den drei Mikros einzeln gemacht, um auch wirklich die Kapsel korrekt vor den Mund zu bekommen, was ja mit dem 3er-Bundle nicht so ganz einfach war:
t.bone:
ew100:
SK2000:
Wäre vielleicht ganz lustig gewesen, daraus ein ratespiel zu machen, wer erkennt, welche Aufnahme zu welchem Mikro gehört
Da es im Gala-Betrieb als störend empfunden werden könnte, wenn die EInschaltkontrolle zu grell ist, habe ich versucht, auch davon ein Foto zu machen. Das t.bone ist das einzige Mikro, dem man seine Funktionsbereitschaft nicht nur von unten, sondern auch von der Seite ansieht:
Am nervigsten finde ich die LED vom ew100, am dezentesten die am SK2000, das t.bone ist nicht sehr unauffällig, aber auch nicht nervig:
Die Einbautiefe des Empfängers ist so groß wie die des 2000er Empfängers, größer als beim ew100. Obwohl in dem Gehäuse eine Menge Platz ist.
Die Antennen sind an der Leiterplatte angeschraubt, in unmittelbarer Nähe der Befestigungsschrauben der Platine, so daß die eventuell auf die Antennen wirkenden Kräfte auf kurzem Wege auf das Gehäuse abgeleitet werden. Nicht abnehmbare Antennen können beim Einbau in Racks immer zu Problemen führen, allerdings sind ja sowieso nur 3 - 4 Funkstrecken (je nach Frequenzbereich) gleichzeitig betreibbar.
Und spaßeshalber hier noch ein optischer Vergleich der drei Kapseln:
ff...
Zu der Reichweite und den Handgeräuschen komme ich später, die Konzentration läßt nach und die Ballettprobe verlangt auch noch nach mir
111 Euro sind ja nun kein Geld für eine solche Anlage, alle, mit denen ich bisher zu tun hatte, waren wesentlich (!) teurer. Da gab es 1991 die VHF-Anlage von Beyerdynamik, 2000 die AKG-Anlage, 2006 die Sennheiser ew100 G2 und schließlich 2013 die 2000er Sennheiser. Alles im Bereich des 6 - 25fachen Preises!
Nun will ich sehen, bzw. hören, was man mit so einem Billigheimer anfangen kann, ob das Teil am besten gleich in die Tonne fliegt? Immerhin, ein Henkel ist an dem Verpackungskarton schon dran
Für die "unboxing-Freaks" hab ich auch noch schnell zwei Fotos vom Lieferpaket gemacht, der Inhalt bestand volumenmäßig betrachtet aus ca. 75% Treppendorfer Luft, die einen kleinen, bunten Karton umhüllte:
Wie oben zu sehen ist - alles drin: Empfänger, Mikro, Netzteil, Klinkenkabel und ein halbes Montageset für 19"-Einbau. Mangels zweitem Empfänger habe ich das nicht ausprobieren können, aber es sieht simpel aus, sollte für jeden zu schaffen sein. Bleibt die Frage nach der Paßgenauigkeit, meine 12kanalige AKG-Anlage war diesbezüglich sehr intolerant und verlangte beim Rackeinbau nach Schlagwerkzeug
Außerdem sind eine deutsche und eine englische Bedienungsanleitung enthalten, die nur deshalb so umfangreich sind, weil die Leistungsmerkmale und der Lieferumfang für alle 6 angebotenen Frequenzbänder einzeln aufgeführt sind und außerdem die 15 bzw. 16 Kanäle aufgelistet wurden. Ansonsten ist die BA eher überflüssig, weil sich die Funktionen doch weitgehend selbst erklären
Das 1m lange (kurze?) unsymmetrische Klinkenkabel stammt scheinbar aus der Familie mit den vielen "ssss" im Namen und stellt für mich das erste Manko dar. Nach den vielen Erfahrungen, die ich mit Produkten aus dieser Reihe gemacht habe, würde ich empfehlen, die gesamte Produktionslinie einzustellen und alle restlichen Produkte einzustampfen. Ich hätte da Angst um meinen guten Namen
Weiter mit dem Auspacken, an so einem Kabelchen solls ja nicht scheitern, ich will wissen, wie das Ding klingt Funkmikros brauchen Batterien, dieses möchte 2 LR06, schön, das ist die übliche Sorte. Man hat darauf verzichtet, zwei Batterien in undefiniertem Zustand beizulegen, das ist vernünftig. Ich suche das Batteriefach und drehe wie gewohnt am unteren Ende des Mikros. Oups, da fällt mir das Gehäuseteil gleich mal herunter. Ich hatte erwartet, daß es zwar das Batteriefach freigibt, aber nicht das Mikrofongehäuse komplett verläßt. Na gut, muß man halt ein bißchen aufpassen, wenn man mal auf der Bühne im Dunkeln und in Eile die Batterien wechseln muß. Für das Öffnen der Halteklappe hab ich dann doch lieber in die Bedienungsanleitung geschaut, ich wollte nichts zerbrechen. Aber wenn man den Dreh einmal raushat, ist das völlig ok
Zwei Batterien (Alkaline, aus dem Netto) eingelegt und äh - aha! Hier haben wir unter Umständen ein Problem Die erste Batterie verschwindet fast völlig im Inneren des Mikros, man kann sie aber ganz gut wieder herausschnipsen, indem man die Federkraft des Minuspols dazu benutzt.
Was aber überhaupt nicht so richtig geht, ist das Einlegen oder Herausnehmen eines Akkus, hier hört der Spaß auf. Da half es nur, mit einem Messer eine kleine Kerbe in den Akku zu machen und darin den Akku herauszuziehen. Ich verwende, wie man sieht, die professionellen Akkus von Fischer Amp.
Mein Vorschlag wäre: einfach (?) den Durchmesser der Batteriefachmulde ein klein wenig zu vergrößern.
So, jetzt aber fix die Empfänger verkabelt, damit es endlich losgehen kann. Ich habe eine kleine Anlage im Foyer stehen, die mir für solche Testzwecke gut geeignet scheint, nix Besonderes: ein A&H 16er Wizzard, eine alte KMT N700-Endstufe und zwei dap K15 Boxen. Die Vergleichskandidaten sind ein Sennheiser ew100 G2 mit der 165er Kapsel von 2006 und Sennheiser EM2050 mit 2000er Handsender mit einer MMK956-Kapsel.
Einschalten, Volumeregler aufdrehen - und es kann los gehen. So gefällt es mir! Man sollte allerdings schauen, daß man die Anlage ordentlich einpegelt, aber das ist ja normal. Es stehen ein symmetrischer XLR- und ein unsymmetrischer 6,3er Klinkenausgang zur Verfügung, die mit einem kleinen Schiebeschalter auf der Rückseite von Line- auf Mikropegel umschaltbar sind. Da kann man sich nun aussuchen, was am Mischpult am besten paßt, ich habe den Klinkenausgang mit Line-Pegel am Line-In des A&H angeschlossen, mit PAD und Gain auf 11 Uhr konnte ich gut pegeln Die Hinweise auf Seite 25 der BA sind da aber relativ dürftig, wenn das so nicht auf Anhieb klappt, muß man halt ein bißchen Erfahrung haben oder probieren.
Ich hatte den Eindruck, daß der XLR-Weg geringfügig besser klang, ich kann mir aber gut vorstellen, daß das nichts mit dem Empfänger, sondern mit der Eingangssektion meines Mischpultes zu tun hat, ich bin im Weiteren immer auf dem Klinkenweg geblieben.
Und nun das Mikro vor den Mund halten - und gleich erstmal wieder weg! Das stinkt! Bäh. Chemie. Auch jetzt, einen Tag später noch. Nicht schön, hoffentlich vertut sich das noch.
Ich ermanne mich und spreche die ersten Worte in das Mikro. Und jetzt kommt die Überraschung: es funktioniert nicht nur, es funktioniert sogar gut! So gut, daß ich sicherheitshalber nochmal checke, ob der EQ im Pult wirklich flat steht. Leider hat das A&H keinen Schalter für den EQ, aber alle Regler stehen auf 12 Uhr. Sprechtest, Test, Test, eins, zwei, drei - das Teil klingt richtig ordentlich! Vor allem, wenn man es richtig hält, also nicht senkrecht auf die Membran spricht und auch nicht 90° seitlich ans Mikro, da kommt fast nix. Zur Kapsel finde ich keine Angaben, ich vermute aber stark eine Hypernierencharakteristik. Optimal ist eine Besprechung auf ca. 45° halbseitlich.
Der Sound kommt mir kernig vor, vielleicht minimal zuwenig hohe Höhen. Andererseits sind die S- und Zischlaute dadurch eher angenehm, nicht störend überhöht, das paßt schon. Vor allem, wenn man davon ausgeht, daß die Zielgruppe keinen Super-EQ und schon gar keinen Deesser im Setup hat
Ok, nächste Frage: wie stark ist die Ploppempfindlichkeit? Antwort: gering. Das ist schön. Trotzdem hole ich einen Überzieher von t.bone. Dabei fällt mir der schwarze Ring um das Kapselgehäuse auf, denn der verschiebt sich ein bißchen:
Interessant, meine anderen Mikros haben nicht solch einen Ring. Dabei hat der einen großen Vorteil: dadurch, daß er recht weich gummiert ist, verringert er die Klackgeräusche beim Ablegen des Mikros. Ich habe mir von unseren Werkstätten dafür eine solche Ablage bauen lassen, weil mich immer gestört hat, wenn es beim Ablegen auf eine Harte Oberfläche gerumst hat:
Mit dem Ploppschutz ist es nun sehr schwer, irgendwelche Explosivlaute zum Explodieren zu bringen
Alle weiteren Experimente habe ich allerdings ohne den Ploppschutz gemacht, denn dieser ist ja nicht im Lieferumfang gewesen
Bei meinen Sprechtests habe ich auch versucht, durch lautes Brüllen (die Kolleginnen im Schminkraum nebenan haben vorsichtig angefragt, ob es mir gut geht ) das Mikro zum Übersteuern zu bringen, was mir aber nicht gelungen ist.
Einen interessanten Effekt, der aber in der Praxis eher unwichtig ist, habe ich beim Umstecken des Netzteiles gefunden. Zieht man mit offenem Mischpultkanal das Netzteil aus der Schukodose, gibt es einen deutlichen Plopp. Zieht man den 12V-Stecker am Empfängergehäuse, gibt es keinerlei Störgeräusch. Steckt man den Stecker wieder rein, egal ob Netzteil oder 12V, gibt es ein lautes Rauschen, ein kurzes Ankoppeln und dann ist alles wieder ruhig. Man sollte also dringend vermeiden, bei offenem Kanal, eingeschaltetem Empfänger und eingeschaltetem Mikro die Stromversorgung anzustecken, daß kann u.U. zu defektem Gehör und/oder Membranen führen
Apropos Netzteil, hier ist ein Größenvergleich der drei Anlagen, von links nach rechts: t.bone, ew100, SK2000:
Das schmale t.bone-Teil kann in einer Steckdosenleiste mit 90° gedrehten Buchsen eng werden, hat aber in normalen Steckerleisten wiederum Vorteile (sry wegen der Unschärfe ):
Was mich als nächstes interessiert hat, waren die Geräusche, die die Anlagen ohne Nutzsignal, aber mit eingeschaltetem Mikro verursachen. Um das aufzuzeichnen habe ich die drei Mikrofone nebeneinander in ein mehrfach gefaltetes Moltontuch eingepackt.
Nach der Aufnahme, auf der ich alle drei Kanäle möglichst gleich gepegelt hatte (mangels Meßtechnik mit einer geschätzten Toleranz von +/- 2 dB) hab ich die drei Spuren um gleichermaßen 80 dB angehoben und wie man schon auf dem Screenshot erkennen kann, kommt in dieser Disziplin die teuerste Anlage am besten, die preiswerteste eben nicht so gut weg.
Wobei selbst das Leerlaufgeräusch der t.bone-Strecke im normalen Einsatz völlig irrelevant und somit genaugenommen kein Kriterium ist. Mich hats halt nur mal interessiert, denn bei >16 gleichzeitig betriebenen Funkstrecken könnte so etwas durchaus eine Rolle spielen.
t.bone:
ew100:
SK2000:
Zu beachten ist allerdings, daß die SK2000 es offenbar nicht mag, unsymmetrisch angeschlossen zu werden, da hatte ich immer einen leichten Brumm drauf, der mit einem symmetrischen Kabel weg war, na gut. Spielt aber hier auch nicht wirklich eine Rolle
Nun habe ich weder Mühe noch Gaffa gescheut, um mit den drei Testkandidaten möglichst objektive Vergleichsaufnahmen zu machen, alle Kapseln in etwa auf gleicher Höhe und dann mittig so nah wie möglich in das Bundle hineingesprochen:
Es ist gar nicht so einfach, gleichzeitig in drei Mikros reinzusprechen Die Reihenfolge der Hörproben auch hier wieder: t.bone - ew100 - SK2000
Ich sag mal nichts weiter dazu, so kann sich jeder unbeeinflußt seine eigene Meinung bilden
Dann habe ich mir noch vorgestellt, daß die t.bone-Anlage ja sicher oft im unprofessionellem Umfeld eingesetzt werden wird, allein auf Grund des Preises... Und da ist bestimmt interessant, wie sich das Mikrofon bei falschem Besprechungsabstand verhält, also wenn sich die Hand, die das Mikro hält, in Richtung Bauchnabel bewegt
Apropos: das t.bone ist sehr leicht, das SK2000 sehr schwer, wenn ich entscheiden müßte, was mir lieber wäre: das geringe Gewicht hat Vorteile, finde ich
t.bone:
ew100:
SK2000:
Die bisherigen Aufnahmen sind alle unbehandelt (außer Normalisiert und auf mp3 in 256kBit/s Mono gewandelt) und haben den gleichen Startpunkt. Man kann sie also herunterladen und in einer DAW alle drei Spuren zum Vergleichen übereinander legen. Die nächsten Aufnahmen habe ich mit den drei Mikros einzeln gemacht, um auch wirklich die Kapsel korrekt vor den Mund zu bekommen, was ja mit dem 3er-Bundle nicht so ganz einfach war:
t.bone:
ew100:
SK2000:
Wäre vielleicht ganz lustig gewesen, daraus ein ratespiel zu machen, wer erkennt, welche Aufnahme zu welchem Mikro gehört
Da es im Gala-Betrieb als störend empfunden werden könnte, wenn die EInschaltkontrolle zu grell ist, habe ich versucht, auch davon ein Foto zu machen. Das t.bone ist das einzige Mikro, dem man seine Funktionsbereitschaft nicht nur von unten, sondern auch von der Seite ansieht:
Am nervigsten finde ich die LED vom ew100, am dezentesten die am SK2000, das t.bone ist nicht sehr unauffällig, aber auch nicht nervig:
Die Einbautiefe des Empfängers ist so groß wie die des 2000er Empfängers, größer als beim ew100. Obwohl in dem Gehäuse eine Menge Platz ist.
Die Antennen sind an der Leiterplatte angeschraubt, in unmittelbarer Nähe der Befestigungsschrauben der Platine, so daß die eventuell auf die Antennen wirkenden Kräfte auf kurzem Wege auf das Gehäuse abgeleitet werden. Nicht abnehmbare Antennen können beim Einbau in Racks immer zu Problemen führen, allerdings sind ja sowieso nur 3 - 4 Funkstrecken (je nach Frequenzbereich) gleichzeitig betreibbar.
Und spaßeshalber hier noch ein optischer Vergleich der drei Kapseln:
ff...
Zu der Reichweite und den Handgeräuschen komme ich später, die Konzentration läßt nach und die Ballettprobe verlangt auch noch nach mir
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