Ich finde das Musiker-Board schon etwas ... naja persoenlichkeitsgespalten irgendwie.
Auf der einen Seite wird sich ausgetauscht, wie man die brandneue Gitarre quasi vor dem ersten Anspielen am besten "reliced", an anderer Stelle wird diskutiert, wie am besten der erste Kratzer gleich wieder rauspoliert wird und wie mit Mikrokratzern durch Pick-Gebrauch umzugehen ist. Hier jetzt offenbar ein "ehrlich gebrauchtes" Instrument, das eben seine Gebrauchsspuren hat.
Bevor es in die Technik geht, sollte man sich als Gitarrist immer im Klaren sein: Will ich das Instrument SPIELEN, muss ich Gebrauchsspuren und kleine Schaeden als Teil des normalen Gebrauchs akzeptieren. Will ich den PERFEKTEN ZUSTAND erhalten, dann gehoert das Teil in einem guten Koffer aufbewahrt (oder in eine Vitrine, da aber auf das Licht achten - das laesst Holz und Lack altern... ebenso wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit) und darf nicht gespielt werden. Es geht nur entweder oder.
Mein persoenliches Credo ist: Es gibt nichts schoeneres als eine Gitarre, der man das (ehrliche und respektvolle) Spiel auch ansieht. Die Tele des Rockers wird nach 20 Jahren anders aussehen als die Martin des Singer-Songwriter - aber beide koennen auf ihre Art einfach "echt" und "super" aussehen. Wer dann noch mit einem vernuenftigen Tuch ab und an druebergeht, mal den Staub abwischt und beim Saitenwechsel und nach dem Spielen ein bisschen mehr - der tut doch schon sehr viel. Und wenn "der Lack ab ist" dann ist das gut so (wenn es durch Spielen entstanden ist) und muss so. Patina. Muss so.
Uebrigens ist das "abgreifen" auch der Grund, warum sich Matt-Lacke z.B. im Automobilbereich nicht durchsetzen. Sieht super aus, wenn's neu ist, aber verliert mit jedem Regen und so an "Mattigkeit". Waschen geht nur per Hand...
Kann nur nochmals ermuntern - die Gitarre so wie sie ist akzeptieren und nutzen. Meine Meinung.