Tremolo? Brauch ich das überhaupt?
Ich finde es schön eines zu haben. Von meinen 6 E- Gitarren hat die Hälfte ein Trem.
Bei keiner davon macht es Probleme. Man muss im Gegensatz zu einer Gitarre eben noch die Federspannung im Trem einstellen. Es dauert manchmal etwas bis man die richtige Einstellung gefunden hat, aber es ist nicht schwierig.
Es ist lohnend, sich mit den verschiedenen Tremolo Systemen auseinander zu setzen, was man damit machen kann, wie es aufgebaut ist, was die einzelnen Bauformen können, worin sie sich unterschieden.
So ein Floyd Rose reagiert schon sehr sensibel auf kleine Änderungen in der Federspannung. Bis man die Gitarre gestimmt hat und das Tremolo in Stimmung genau waagerecht schwebt, vergeht etwas Zeit.
Beim Saitenwechsel muss man die Ball Ends abknipsen und aufpassen, die Saite gerade fest zu klemmen. Das ist kein Akt, aber man muss drauf achten. Wenn das Instrument gestimmt ist, klemmt man die Saiten am Sattel fest und stimmt mit den Feinstimmern, die am Tremolo selbst sitzen. Damit lässt es sich sehr präzise stimmen.
Der Aufwand wird belohnt, denn man kann die Saiten entspannen, bis sie nur noch schlapp auf dem Griffbrett liegen. Lässt man den Hebel wieder los, ist die Gitarre immer noch in Stimmung, sofern sich die Saiten schon gesetzt haben.
Wer eigentlich kein Tremolo braucht, dem macht ein Floyd Rose nur unnötig Arbeit. Alle anderen können keines bekommen, das auch bei intensivem Einsatz besser die Stimmung hält.
Das Floating Tremolo einer Jaguar oder Jazzmaster finde ich einfach von der Bedienung her sehr geschmeidig. Während beim Floyd oder Strat schon kleine Bewegungen am Hebel große Änderungen der Tonhöhe verursachen, kann man den Hebel des Jag/Jazz Tremolos weiter bewegen für die gleiche Änderung der Tonhöhe. Der Tonumfang dieser Tremolos beschränkt sich allerdings auf ein paar Halbtöne. Dive Bombs sind also nicht drin, aber man kann den Klang wunderbar und feinfühlig schimmern lassen.
Da das Tremolo von der Brücke getrennt ist, kann man zum Palm Muiting auch mal die Hand auf der Brücke ablegen, ohne dass sich die Töne gleich verziehen.
Braucht man so ein Tremolo nicht, macht man einfach den Hebel ab.
Ein Bigsby ist zwar anders konstruiert, bietet aber die gleichen Vorteile. Nur das Aufziehen der Saiten macht beim Bigsby etwas mehr Arbeit.
Am weitesten dürfte das Strat Tremolo verbreitet sein. Wer sich nicht sicher ist ob er ein Trem braucht, nimmt am besten das.
Wird es nicht gebraucht, stellt man die Federspannung so hoch ein, dass die Grundplatte auf der Decke aufliegt und schraubt den Hebel ab. Dann spielt sich die Gitarre wie eine mit Hard Tail.
Macht man den Hebel wieder dran, kann man die Tonhöhe immerhin nach unten ändern.
So ein Strat Tremolo kann man aber auch schwebend einstellen, so dass man die Tonhöhe nach oben und unten ändern kann. Der Tonumfang ist fast so groß wie beim Floyd Rose, das Prinzip ist auch ähnlich.
Das wären mal die am weitesten verbreiteten Bauformen, es gibt auch noch Exoten wie Stetsbar oder das Gibson Maestro, aber die sind selten.
Bei allen Systemen bis auf das Floyd Rose werden die Saiten am Sattel nicht fixiert. Es kann passieren, dass sich die Gitarre bei intensivem Einsatz verstimmt, weil die Saiten vielleicht etwas zu sehr in den Sattelkerben reiben, oder die auf der Mechanik aufgewickelte Saite etwas nachrutscht. Dem kann man mit Graphit in den Sattelschlitzen, einem Nullbundsattel und Klemmmechaniken begegnen.
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Warum nur wird das mit Metal verbunden?
Dieses System ist für jede Musikrichtung eine gute Wahl und auf einer angeblichen Metal Klampfe kann man auch andere Richtungen spielen.
Auf meiner Dean ML mit Floyd Rose machen Surf und Reggae auch Spaß.
Ich spiele eigentlich nur selten Metal.