6thfoot
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Moin Leute!
Da letztes Jahr der Weihnachtsmann letztes Jahr ganz besonders fleißig war, gibt es viele Reviews zu schreiben. Wohlan, weiter gehts mit diesen Kopfhörern hier:
Auf den ersten Blick ein Kopfhörer, der mich an meinen guten alten (aber längst verblichenen) AKG K241 erinnert. Und dann zu dem Preis! €59,- UVP - bei amazon schon ab ungefähr €30,- zu haben. Kann man da was falsch machen? Was bitte darf man für diesen Preis erwarten? Das könnten am Ende dreißig herausgeschmissene Euros für ein unbequemes Ding sein, das bestenfalls wie ein Telefon klingt. Andererseits: Es ist von PreSonus. Und etwas richtig schlechtes hatte ich von denen noch nicht gehört. Also kam der HD7 auf den Wunschzettel, der Weihnachtsmann... aber ich wiederhole mich.
Der erste Eindruck nach dem Auspacken: Solides Teil. Leicht, stabil, schick. Mit einem Kabel, das schon vom Querschnitt her seinen Namen verdient. Und einer vergoldeten 3,5/6,3mm Klinkenkombination, die optisch und haptisch einen guten Eindruck machen und mit sattem Klick einrasten.
Aber ein Studiokopfhörer ist kein Modeaccessoire, es geht um den Klang. Also ran ans Testprogramm, bittesehr:
Technische Daten
(laut Herstellerseite)
[TBODY]
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Und nun der Praxisteil:
Phase 1 - HiFi
Es gibt ja so allerlei bekannte und weniger bekannte Songs, die sich HiFi-Verkäufer seit vielen Jahren anhören müssen, wenn jemand Boxen kaufen will. Jedes Mal wieder erklang dazu in den 80ern das unvermeidliche Money for Nothing von Dire Straits. Was damals gut war, wird heute nicht ganz schlecht sein, also beginne ich mit genau dem Song und arbeiten mich dann durch ein sorgfältig ausgewähltes Programm:
1) Dire Straits: Money for Nothing
2) John Scofield & Pat Metheny: I Can See Your House from Here
3) Metallica: That Was Just Your Life
4) Queensrÿche: Silent Lucidity
5) David Orlowsky Trio: Juli
Recht buntes Programm, um der Auflösung und dem Klangbild auf den Zahn zu fühlen. Und hier kommt das erste Zwischergebnis: Der HD7 klingt fantastisch! Das Klangbild wird dem Frequenzbereich gerecht, sehr linear wird das gesamte Spektrum abgebildet. Dabei gibt es keinen Klangbrei, keine Verzerrungen. Das Klangbild ist extrem transparent, wie man es sonst von AKG kennt. Haben die Österreicher etwa Pate gestanden? Mal nachfragen... (dazu später)
Zu den einzelnen Songs
1) Der 80er Jahre Klangteppich kommt schön sphärisch rüber, die Stimme von Sting im Intro klingt klar, die gegateten Drums sind knackig und der Hall ist sauber definiert. Mark Knopflers einsetzende E-Gitarre brät wie Hulle.
2) Ein Jazzmeisterwerk, das durch Präzision und Lebendigkeit im Spiel und enorm saubere Produktion besticht. All das kommt über den HD7 sauber und äußerst rauscharm ans Ohr.
3) Metallicas Album Death Magnetic stellt klanglich einen der absoluten Tiefpunkte der letzten paar Jahre dar. Überkompression, Stichwort "Loudness War", führt zu einem dramatischen Verlust an Dynamik und einem nicht weniger dramatischen Zugewinn an Verzerrungen. Wenn man das Album als MP3 über die üblichen drittklassigen Billigprfopfen oder im Autoradio hört, fällt das kaum auf. Der HD7 offenbart recht gnadenlos, von welch übler Qualität das Album ist. Nicht auszuhalten, nächste Platte.
4) Empire gilt nicht zu Unrecht als Meisterwerk der Prog-Metaller von Queensrÿche, und Silent Lucidity ist die Überballade und Top-Auskopplung. Auch hier wurde zwar reichlich vom Kompressor Gebrauch gemacht, aber nur, um einzelnen Spuren (vor allem den Gitarren) mehr Dichte zu geben, das Klangbild leidet darunter nicht. Dass Geoff Tate zu der Zeit ein absoluter Ausnahmesänger war, wusste ich vorher. Was aber Scott Rockenfield an kleinen Finessen trommelt, war mir bisher entgangen, obwohl ich den Song bestimmt mehr als 1000 Mal gehört habe.
5) Wenn man bei einer kammermusikalischen Aufnahme die Knöpfe des Bandoneons leise hört, dann müssen von der Aufnahme bis zur Wiedergabe gute Gerätschaften im Einsatz sein, gell?
Phase 2 - Aufnahme und Monitoring
Kiste auf, diverse Technik hervorgekramt und mal was aufgenommen. Genau genommen sah das Setup so aus:
MacBook Pro mit GarageBand
Behringer UM2
the t.bone SC1100 Studiomikro
und natürlich der PreSonus HD7
Als Playback diente ein Karaoke-Track von Child in Time. Einmal kurz geräuspert und los. Muss nicht schön sein, ich will nur wissen, wie es sich anfühlt und klingt.
Auch in dieser Disziplin schlägt sich der HD7 hervorragend. Der Tragekomfort ist gut, das Klangbild angenehm. Das Direktmonitoring funktioniert prima, die Stimme klingt natürlich und der Kopfhörer reagiert sauber auf feine Veränderungen der Einstellungen in der DAW. Als halboffenes System unterliegt der HD7 nicht so sehr einem Okklusionseffekt wie es bei geschlossenen Hörern der Fall ist. Der Nachteil dabei ist, dass eventuelle Umgebungsgeräusche ans Ohr dringen können. Sei's drum. Hauptsache man klingt nicht als hätte man den Kopf in 'ner Tonne.
Hat PreSonus nun also den AKG direkt oder indirekt als Vorbild gehabt? Steve Oppenheimer vom PreSonus Support beantwortete mir die Frage danach so:
- The HD7s are made for PreSonus in China and are not licensed from or related to AKGs. There was nothing to redesign.
Und fügte auf die Frage nach der Zielgruppe hinzu:
- The target market is personal studio owners of all sorts.
Danke Steve!
Und Danke an PreSonus, das ist gute Arbeit! Der Kopfhörer übertrifft meine Erwartungen in jeder Hinsicht, insbesondere wenn man den günstigen Preis berücksichtigt. Sicher gibt es für mehr (viel mehr!) Geld noch bessere Hörer. Für diesen Preis aber mit Sicherheit nicht. (behaupte ich jetzt einfach mal)
Absolute Kaufempfehlung meinerseits!
Da letztes Jahr der Weihnachtsmann letztes Jahr ganz besonders fleißig war, gibt es viele Reviews zu schreiben. Wohlan, weiter gehts mit diesen Kopfhörern hier:
Hd7_side_big
- 6thfoot
Auf den ersten Blick ein Kopfhörer, der mich an meinen guten alten (aber längst verblichenen) AKG K241 erinnert. Und dann zu dem Preis! €59,- UVP - bei amazon schon ab ungefähr €30,- zu haben. Kann man da was falsch machen? Was bitte darf man für diesen Preis erwarten? Das könnten am Ende dreißig herausgeschmissene Euros für ein unbequemes Ding sein, das bestenfalls wie ein Telefon klingt. Andererseits: Es ist von PreSonus. Und etwas richtig schlechtes hatte ich von denen noch nicht gehört. Also kam der HD7 auf den Wunschzettel, der Weihnachtsmann... aber ich wiederhole mich.
Der erste Eindruck nach dem Auspacken: Solides Teil. Leicht, stabil, schick. Mit einem Kabel, das schon vom Querschnitt her seinen Namen verdient. Und einer vergoldeten 3,5/6,3mm Klinkenkombination, die optisch und haptisch einen guten Eindruck machen und mit sattem Klick einrasten.
Aber ein Studiokopfhörer ist kein Modeaccessoire, es geht um den Klang. Also ran ans Testprogramm, bittesehr:
Technische Daten
(laut Herstellerseite)
HD7 Specifications | |
Acoustic Design | Dynamic, semi-open |
Driver | 50 mm, neodymium |
Frequency Response | 10 Hz to 30 kHz |
Sensitivity | 98 dB SPL (1 mW) |
Maximum Power | 300 mW |
Rated Impedance | 32Ω |
Earpad | Leather |
Weight, without Cable | 7.8 oz (222g) |
Cable | 8' 2" (2.5m) straight, single-sided |
Plug Adapter | 1/8" to 1/4" (3.5 to 6.3 mm), screw-on, gold-plated, stereo mini-plug |
Und nun der Praxisteil:
Phase 1 - HiFi
Es gibt ja so allerlei bekannte und weniger bekannte Songs, die sich HiFi-Verkäufer seit vielen Jahren anhören müssen, wenn jemand Boxen kaufen will. Jedes Mal wieder erklang dazu in den 80ern das unvermeidliche Money for Nothing von Dire Straits. Was damals gut war, wird heute nicht ganz schlecht sein, also beginne ich mit genau dem Song und arbeiten mich dann durch ein sorgfältig ausgewähltes Programm:
1) Dire Straits: Money for Nothing
2) John Scofield & Pat Metheny: I Can See Your House from Here
3) Metallica: That Was Just Your Life
4) Queensrÿche: Silent Lucidity
5) David Orlowsky Trio: Juli
Recht buntes Programm, um der Auflösung und dem Klangbild auf den Zahn zu fühlen. Und hier kommt das erste Zwischergebnis: Der HD7 klingt fantastisch! Das Klangbild wird dem Frequenzbereich gerecht, sehr linear wird das gesamte Spektrum abgebildet. Dabei gibt es keinen Klangbrei, keine Verzerrungen. Das Klangbild ist extrem transparent, wie man es sonst von AKG kennt. Haben die Österreicher etwa Pate gestanden? Mal nachfragen... (dazu später)
Zu den einzelnen Songs
1) Der 80er Jahre Klangteppich kommt schön sphärisch rüber, die Stimme von Sting im Intro klingt klar, die gegateten Drums sind knackig und der Hall ist sauber definiert. Mark Knopflers einsetzende E-Gitarre brät wie Hulle.
2) Ein Jazzmeisterwerk, das durch Präzision und Lebendigkeit im Spiel und enorm saubere Produktion besticht. All das kommt über den HD7 sauber und äußerst rauscharm ans Ohr.
3) Metallicas Album Death Magnetic stellt klanglich einen der absoluten Tiefpunkte der letzten paar Jahre dar. Überkompression, Stichwort "Loudness War", führt zu einem dramatischen Verlust an Dynamik und einem nicht weniger dramatischen Zugewinn an Verzerrungen. Wenn man das Album als MP3 über die üblichen drittklassigen Billigprfopfen oder im Autoradio hört, fällt das kaum auf. Der HD7 offenbart recht gnadenlos, von welch übler Qualität das Album ist. Nicht auszuhalten, nächste Platte.
4) Empire gilt nicht zu Unrecht als Meisterwerk der Prog-Metaller von Queensrÿche, und Silent Lucidity ist die Überballade und Top-Auskopplung. Auch hier wurde zwar reichlich vom Kompressor Gebrauch gemacht, aber nur, um einzelnen Spuren (vor allem den Gitarren) mehr Dichte zu geben, das Klangbild leidet darunter nicht. Dass Geoff Tate zu der Zeit ein absoluter Ausnahmesänger war, wusste ich vorher. Was aber Scott Rockenfield an kleinen Finessen trommelt, war mir bisher entgangen, obwohl ich den Song bestimmt mehr als 1000 Mal gehört habe.
5) Wenn man bei einer kammermusikalischen Aufnahme die Knöpfe des Bandoneons leise hört, dann müssen von der Aufnahme bis zur Wiedergabe gute Gerätschaften im Einsatz sein, gell?
Phase 2 - Aufnahme und Monitoring
Kiste auf, diverse Technik hervorgekramt und mal was aufgenommen. Genau genommen sah das Setup so aus:
MacBook Pro mit GarageBand
Behringer UM2
the t.bone SC1100 Studiomikro
und natürlich der PreSonus HD7
Als Playback diente ein Karaoke-Track von Child in Time. Einmal kurz geräuspert und los. Muss nicht schön sein, ich will nur wissen, wie es sich anfühlt und klingt.
Auch in dieser Disziplin schlägt sich der HD7 hervorragend. Der Tragekomfort ist gut, das Klangbild angenehm. Das Direktmonitoring funktioniert prima, die Stimme klingt natürlich und der Kopfhörer reagiert sauber auf feine Veränderungen der Einstellungen in der DAW. Als halboffenes System unterliegt der HD7 nicht so sehr einem Okklusionseffekt wie es bei geschlossenen Hörern der Fall ist. Der Nachteil dabei ist, dass eventuelle Umgebungsgeräusche ans Ohr dringen können. Sei's drum. Hauptsache man klingt nicht als hätte man den Kopf in 'ner Tonne.
Hat PreSonus nun also den AKG direkt oder indirekt als Vorbild gehabt? Steve Oppenheimer vom PreSonus Support beantwortete mir die Frage danach so:
- The HD7s are made for PreSonus in China and are not licensed from or related to AKGs. There was nothing to redesign.
Und fügte auf die Frage nach der Zielgruppe hinzu:
- The target market is personal studio owners of all sorts.
Danke Steve!
Und Danke an PreSonus, das ist gute Arbeit! Der Kopfhörer übertrifft meine Erwartungen in jeder Hinsicht, insbesondere wenn man den günstigen Preis berücksichtigt. Sicher gibt es für mehr (viel mehr!) Geld noch bessere Hörer. Für diesen Preis aber mit Sicherheit nicht. (behaupte ich jetzt einfach mal)
Absolute Kaufempfehlung meinerseits!
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