egoldstein
HCA Synthesizer
- Zuletzt hier
- 02.01.21
- Registriert
- 25.02.11
- Beiträge
- 1.657
- Kekse
- 14.882
Das genaue Modell wird wohl auch schwer herauszuhören sein. Aber mit einer Formanten-Wellenform als Grundlage und einem Bandpassfilter zum Ausdünnen sollte man in die richtige Richtung kommen. Auf dem selben Prinzip basiert ja ein Vocoder-Sound.Leider konnte mir keiner beantworten, um was für einen Vocoder bzw. Synthie es sich bei der Horrorfilmmusik in den Videos handelt.
Was für Vocoder hast du denn bisher ausprobiert? Dem von Native Instruments' Razor würde ich das spontan zutrauen, der geht ein wenig in Richtung VP-330. A propos: eine recht genaue Software-Emulation vom VP-330 gibt es in Form des XILS V+, das wäre so ein Kandidat für 70er Jahre Stringer- und Vocoder-Sounds.
Spezielle Farfisa-Emulationen gibt es praktisch keine, weil diese im Gegensatz zu heute legendären und oft emulierten Geräten wie einem Solina String Ensemble, Prophet-5, Mellotron etc. nicht sonderlich häufig genutzt wurden und dementsprechend auch weniger Einfluss auf die Musikszene hatten. Je geringer der Einfluss, desto geringer die Nachfrage nach den Originalgeräten oder Klonen davon, desto weniger Emulationen kommen auf den Markt.Und auch nicht, welcher Synthie oder welches VSTi den Farfisa-Ton möglichst 100-prozentig darzustellen vermag.
Außerhalb von Kontinentaleuropa fanden Farfisa-Geräte wenig Verwendung und selbst dort waren die wohl berühmtesten Anwender eher im Experimental/Psychedelic-Bereich angesiedelt, der nun auch eher eine kleine Nische des Musik-Business darstellt.
Einzige Ausnahme bildet wohl die Farfisa Compact, die zumindest auf ein paar beliebten Liedern von Pink Floyd, Elton John, The B-52s und anderen zu hören ist und daher auch eine gewisse Nachfrage erzeugt.
Aber ein Farfisa Synthorchestra? Von dem Gerät höre ich zum ersten Mal und vielen hier wird es wohl ähnlich gehen. Bekanntheitsgrad und Popularität sind ziemlich gering, daher gibt es davon wohl auch keine dedizierten Emulationen.
Allerdings klingt das Gerät für mich nicht wirklich einzigartig, daher behaupte ich einmal, dass sich die Sounds ohne weiteres mit gängigen Software-Synths annähern lassen. Vielleicht generiert das Synthorchestra aufgrund der verwendeten Bauteile keine makellosen Wellenformen, so dass man mit anderen Mitteln arbeiten muss. Aber mit eigens ladbaren Wellenformen, Waveshaping, FM-Synthese und ähnlichen Mitteln lässt sich das annähern.
Für den Flötensound würde ich als Ausgangsmaterial eine einzelne Sinuswelle nehmen, gegebenenfalls durch starke Filter-Resonanz erzeugt. Eine gefilterte Dreieckswelle könnte auch hinkommen. Ich erinnere mich sogar an ein Minimoog-Sample aus einer Kontakt-Library, das sehr in die Richtung ging. Klingt eben bei jedem Synth ein bisschen anders, aber mit der richtigen Soundprogrammierung kommt man dem schon recht nahe.
Zu guter letzt noch ein leichtes Vibrato drüber, dann noch Unmengen an Hall…wie du selbst sagst, macht der Hall einen großen Teil des Sounds aus.
Das hier ist eben auch das Unterforum für Tasteninstrumente. Im Plug-In-Effekte-Unterforum findest du wohl mehr Nutzer, die dir mit der Suche nach Effekten aushelfen können und wissen, was es derzeit so auf dem Markt gibt.Und auch welches Hallprogramm so edel klingt, wie dieses Quantec QRS, das ja leider schweineteuer ist.
Grundsätzlich gilt das selbe wie oben schon über Farfisa-Synths: Nischen-Produkt, geringe Nachfrage, keine dedizierten Emulationen bekannt. Anders als beispielsweise bei dem Federhall eines Fender Deluxe Reverb oder einem Roland Space Echo oder frühen Lexicon-Racks…
Aber Hallgeräte lassen sich dank Impulsantworten besser mit Plug-Ins nachbauen als Synthesizer. Von einem Quantec WRS/XL habe ich zum Beispiel hier eine Impulsantwort gefunden, die sich vermutlich in den meisten modernen Hall-Plugins laden lässt. Vielleicht ist das ja schon ausreichend.
Ansonsten bieten die meisten Plug-Ins riesige Räume für eben solche endlosen Hallfahnen. Ich schätze, wenn man einfach mal die unzähligen Presets durchgeht und vielleicht mal ein bisschen mit Raumgröße, Decay-Zeit und Modulationen spielt, findet man schon etwas Brauchbares.
Ein analoger Vocoder von Korg? Da würde ich doch stark bezweifeln, dass es dafür einen sonderlich großen Markt gäbe. Im Gegensatz zu Synths, die man in so ziemlich jedem Song irgendwie unterbringen kann, sind Vocoder-Einsätze eher Spielereien, bei denen die Anforderungen nun nicht so hoch sind. Dafür tut es dann auch ein digitaler Microkorg aus dem selben Hause. Oder eine Novation Mininova. Oder ein Electro-Harmonix V256 mit angeschlossener Tastatur. Oder…Der Verkaufserfolg des MS-20 Mini - sofern es denn ein Erfolg ist - liess mich annehmen, dass eine Retroversion ebenfalls für den Korg VC-10 möglich sein könnte.
Als günstiges Desktop-Modul in Konkurrenz zum Roland Aira VT-3 oder als Quasi-Spielzeug im Stile der Volcas könnte ich mir das vielleicht noch vorstellen, aber an eine originalgetreue Neuauflage glaube ich weniger.
Anscheinend eben nicht. Ich bin in Elektrotechnik nicht sonderlich bewandert, aber so wie es aussieht, gibt es eben einfach keine Firmen mehr, die entsprechende analoge Bauteile herstellen und als Zulieferer fungieren. Ist bei Gitarren-Equipment übrigens ähnlich. Die wirklich begehrten Germanium-/Silizium-Transistoren und Röhren, die in Boutique-Geräten verwendet werden, werden nicht mehr produziert und finden sich nur noch als New Old Stock, also aus alten Bestanden von Großhändlern oder gar Militärs.Alte Teile könnte man doch nachbauen (?).
Vermutlich haben Synth-Hersteller für das eigenständige Fertigen von allen elementaren Bauteilen nicht die nötigen Kapazitäten und sind auf Zulieferer angewiesen. Wenn die aber keine original VCFs, VCOs, VCAs etc. von Synth X liefern können, gibt es eben keine. Und selber welche in Auftrag zu geben lohnt sich vermutlich erst ab sehr großen Mengen, die man vielleicht gar nicht absetzen könnte.