Rake5000
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Laney IRT-Studio
Ich habe den IRT Studio im November 2014 gekauft und ergänze hier Mal meine eigenen Eindrücke.
Wer einen Röhrenverstärker mit 15-20 Watt sucht, stellt schnell fest, dass die Auswahl riesig ist. An dieser Stelle sei gesagt: 15 Watt reichen locker für die Bandprobe und kleine bis mittlere Gigs ohne PA. Selbst 1 Watt ist für eine Mietwohnung zu laut, wenn man die Endstufenröhren kitzeln will: Master Volume muss unter 5 bleiben.
Ich habe viele Stunden im Music Store damit verbracht, etliche Modelle anzuspielen und mich für den Laney IRT Studio entschieden. Klang ist Geschmackssache, ich kann jedem nur Empfehlen, Amps vor dem Kauf selbst auszuprobieren. Alle Reviews und Videos können das nicht ersetzten, sondern nur eine Tendenz geben.
Features
die in der Kombination in dem Segment (Preis 500€, Topteil, 15-30W) kein anderer Amp bietet:+ 2x Klangregelung: Clean/Crunch + Lead (die meisten haben nur 2 Kanäle und 1 Klangregelung für beide)
+ Sehr flexibel einstellbar: Bass/Mid/Treble sind Push/Pull-Regler, Dynamics-Regler fürs Bassverhalten und ein Toneregler am Ender der Kette
+ Regelbarer Boost (ist falls vorhanden meist fest eingestellt, also nur ein/aus)
+ Powersoak für 15 oder 1 Watt bei 8 oder 16 Ohm Boxen (auch zu finden beim Tubemeister 18, und Engl E315 Gigmaster, letzterer aber nur bei 8 Ohm)
+ Integrierte Dummyload: man kann den Amp ohne Box betreiben (hat kein anderer Amp in dem Segment) -> die Box lasse ich im Proberaum, zu Hause steckt der Laney per DI in der Soundkarte (ASIO-Treiber) und ich spiele bei echt gutem Sound in nachbarschaftsverträglicher Lautstärke und kann auch noch jederzeit unkompliziert aufnehmen
+ DI-Out mit abschaltbarer Boxensimulation
+ USB-Anschluss, der fürs Recording das reine Gitarrensignal links und das volle Ampsignal rechts ausgibt
+ Reamping-Funktion: Man kann dem Amp das Gitarrensignal zurückgeben und dann an den Reglern spielen, das Idealergebnis dann wieder aufnehmen
+ 3 Kanäle (Clean / Crunch / Lead) plus Booster für alle Kanäle
+ Reverb (der auch noch richtig gut klingt)
+ Fußschalter für Kanalwahl, Reverb und Boost im Preis enthalten
+ Transporttasche im Preis enthalten
+ Nur knapp 6kg! -> Leichter kann man es beim regelmäßigen Transport nicht haben
+ In einem Rack montierbar (aber bei mir steht er auf der Box bzw. auf nem Regal neben dem PC)
Zum Sound:
Ich war vorher der festen Überzeugung, einen Hughes&Kettner Tubemeister 18, Blackstar HT-20 oder Engl E315 Gigmaster zu kaufen. Der TM18 war fürmeinen Geschmack zu klinisch/transparent, die übrigen Amps wirklich klasse.Ein Music Store Mitarbeiter empfahl mir den Laney. Klanglich anders, wie eben jeder Amp, weder besser noch schlechter als die angespielte Konkurrenz. Ich war erst skeptisch, weil ich Alternative Rock und Blues spiele und Laney eher für Metalamps hielt (OK, Engl auch).
Die Überraschung:
Ein richtig geiler Cleansound, der lange clean bleibt und perfekt durch den Reverb ergänzt wird. Arbeitet super mit dem integrierten Booster und auch perfekt mit Pedals zusammen (Big Muff, Bad Monkey / Tube Screamer / Marshall Sledgehammer).
Echt guter Crunchsound, der sich von Clean bis Hardrock/Metal regeln lässt.
Großartiger Leadkanal, der sich von Clean (ein Erlebnis für sich) bis Metal regeln lässt.
Rein vom Sound her fand ich den Laney, Gigmaster und Blackstar HT20 etwa gleichwertig, obwohl sie sehr unterschiedlich klingen. Die Flexibilität des Laney war für mich dann ausschlaggebend.
Die Grundausrichtung des Sounds empfinde ich als "modern" und tendiert für mich eher zu "britisch" als zu "amerikanisch" mit relativ viel Höhen- und weniger Bassanteil. Ich habe zig Boxen durchprobiert und habe am Ende eine Palmer 1x12 Cannabis Rex ausgesucht, die angenehm den Bassbereich betont und den Charakter etwas "luftiger" macht und Richtung "vintage" schiebt. Ich fand, die Kombination ergänzte sich perfekt für den Sound, den ich wollte.
Was gibt es dann nach allem Lob zu kritisieren?
- Die Verarbeitung ist nur mäßig. Regler aus Plastik, die auch nicht 100% sauber lackiert sind. Außerdem sehr leichtgängig, nach jedem Transport in der Tasche sind sie verstellt. Da haben alle Konkurrenten die Nase vorn. Der Amp selbst ist aus Metall und wirkt sehr stabil.
- Die Boxensimulation ist nur "brauchbar", aber mehr auch nicht. Zu flach, zu wenig Bass. Der Bassregler wird da fast nutzlos, man kann ihn 100% aufdrehen. Ich habe ja bewusst eine Box gewählt, die dem Amp mehr Bass und "Vintage-Charakter" verleiht, die Sim ist modern ausgelegt. Wenigstens kann man sie bei Nichtgefallen am DI abschalten und eine eigene verwenden, was dann wiederum super klingt (z. B. Guitar Rig, Amplitube)
- Der Kopfhörerausgang (gleichzeitig Lineout) hat dieselbe Boxensim und dort ist sie nicht abschaltbar. Gefällt mir nicht, benutze ich daher nicht.
- Der Line-in (MP3s etc.) schickt das Signal durch die Boxensim und klingt entsprechend mies.
Fazit:
Unglaublich Flexibel, sehr guter Sound, super handlich, spitzen Preisleitungsverhältnis und mit seinen Features quasi konkurrenzlos.
- Eigenschaft
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