Gesangsliteratur / CD / DVD

  • Ersteller Elisa Day
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Autor: Robert J. Lunte
Titel: Die vier Säulen des Gesangs (Orig. "The four Pillars of Singing")
ISBN 978-3-939-140-09-2

Beinhaltet:

  • Das Buch “Die vier Säulen des Gesangs” – Deutsche Übersetzung
  • Übungs-CD mit 11 fundamentalen Gesangs-Workouts.
  • 22 DVD-Kapitel.Robert Lunte & Top TVS Studenten führen vor)

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Wie ich schon in ein paar Threads geschrieben habe, arbeite ich seit einiger Zeit mit dem TVS-System von Rob Lunte. Da ich ähnliche Threads schon über andere Systeme (Singing Success, CVT) gesehen habe, wollte ich mal einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben, falls jemanden interessiert, worum es in dem Programm genau geht.

Generelles
TVS richtet sich nach Aussage von Lunte selbst primär an fortgeschrittene Sänger und ist auf den Bereich des Contemporary-Gesangs ausgelegt. Die 4 "Säulen" des Gesangs sind Lunte nach: Atmung, Phonation, Resonanz und Visualisierung (am günstigsten mit "Vorstellungskraft" übersetzt). Kernstück des Programms ist natürlich das dazugehörige Buch und etwa 30 Video-Lektionen, in denen Lunte seine Formalismen erläutert und Übungen demonstriert.

Formalismus ist dabei das Stichwort, denn insgesamt ist das Programm recht formal gehalten und orientiert sich grob am Estill-Paradigma. Generell gibt es bei Lunte 4 sogenannte Vocal Modes, die zum Singen tauglich sind, nämlich "Opera" (klassischer Gesang), "Twang" (bei Lunte im Prinzip = Contemporary-Gesang), "Belt" (sehr stark angelehnt an natürliches Rufen) und "Distortion" (angezerrter Gesang basierend auf entweder Belt oder Twang).

Gesangliche Konzepte werden bei Lunte grob angelehnt an die zugrunde liegenden physiologischen Vorgänge relativ fein aufgedröselt. So gibt es bspw. das Konzept des "intrinsic anchoring", welches sich wiederum aufdröselt in die drei Einzelvorgänge "Zungenkontrolle", "Kehlkopfkontrolle" und "Twang".

Im Folgenden ein paar Schlüsselkonzepte des Programms.

Twang
Twang beschreibt bei Lunte einen Vorgang der durch Konstriktion der AES-Falte ausgelöst wird und insbesondere eine Adduktion der Stimmlippen (bei Lunte "Twang compression") und die Erzeugung des Sängerformanten bewirkt. Twang ist in diesem Konzept DAS Grundelement des Gesangs und findet sich in nahezu jeder Übung wieder, die Lunte benutzt. (Zitat Lunte: "Singing lives in a world of twang"). Dabei ist die Nutzung des Begriffs allerdings etwas verwirrend, da Twang neben einer physiologisch komplexen Aktion eben auch einen sogenannten "vocal mode", also eine komplette Gesangseinstellung beschreibt, zu der u.a. auch das Abschlanken (tilt) gehört.

Registerübergang
Bei Lunte gibt es nur zwei Register: Bruststimme und Kopfstimme. Diese entsprechen 1:1 den physiologischen Schwingungsmodi der Vollstimme und der Randstimme. Die Überbrückung der Register wird bei Lunte v.a. dadurch geübt, dass die Kopfstimme zunächst im einfacheren vocal mode "Falsett" gesungen wird. Durch den Einsatz von Twang und Optimierung der Resonanzräume wird dann nach und nach trainiert vom vocal mode "Falsett" in den vocal mode "Twang" überzugehen.

Ansätze
Eine besondere Wichtigkeit im Konzept haben die Ansätze, also wie genau man den Gesangsvorgang beginnt. Dabei wird großer Wert darauf gelegt, dass geübt wird bereits vor Beginn der eigentlichen Phonation den Kehlkopf in eine möglichst optimale Einstellung zu bringen. Nahezu alle Übungen werden bei Lunte mit einem Ansatz auf einem gesummten "M" gemacht und dann in der Regel auf ein twangiges "iä" oder "ä" geöffnet. Es gibt für verschiedene Zwecke aber leicht abgewandelte Ansätze, z.B. wird für das Singen mit geringer Masse (softe Balladen etc.) statt einem gesummten "M" ein "M" im Vocal Fry-Modus gewählt.

Resonanz
Anders als bei anderen Contemporary-Gesangslern-Ansätzen (wie z.B. SingingSuccess) wird bei TVS ein recht großer Wert auf Resonanz gelegt, welche ähnlich wie im klassischen Gesang vor allem durch eine Vergrößerung der Pharynx ("hintere Weite") verbessert wird. Dies geschieht primär durch Absenkung des Kehlkopfes, Zungenposition vorne und Heben des Gaumensegels.

Stütze
Die Stütze wird bei Lunte im wesentlichen durch zwei Konzepte definiert, welche die Stabilität des Gesangs erzeugen, das "intrinsic anchoring" und das "extrinsic anchoring". Der wichtigere Teil dabei ist das "intrinsic anchoring", welches v.a. durch Muskeln im Bereich des Kehlkopfes erzeugt wird. Demnach wird der Gesang v.a. stabilisiert durch ein Spannungsverhältnis, das entsteht, wenn die drei Aktionen "Twang", "Senken des Kehlkopfes" und "Zungenposition vorne" kombiniert werden. Eine Aktivierung der Rumpfmuskulatur, welche die Atemluftzufuhr reguliert, geschieht dabei v.a. passiv.

Das "extrinsic anchoring" ist sozusagen eine sekundäre Verstärkung der Stütze, die dadurch erreicht wird, dass eine Körperhaltung eingenommen wird, welche die Stützarbeit der Rumpfmuskulatur erleichtert. Diese ist laut Lunte aber lediglich auf sehr intensiven Tönen notwendig.

Atmung
Die Atmung wird bei Lunte nur in sehr geringem Ausmaß behandelt (obwohl sie einer der 4 Säulen ist). Die Lektion zur Atmung beschränkt sich prinzipiell auf den Grundsatz, dass Tiefenatmung verwendet werden soll und ein paar Übungen wie Tiefenatmung gemacht wird.

Stimmfunktionsparadigma
Was ja schön öfter in einigen Threads aufgetaucht ist, ist das Paradigma, nach dem Lunte empfiehlt die Kopfstimme bzw. Bruststimme zu nutzen. Dabei teilt er die Range des Sängers gewissermaßen in 4 Bereiche, in denen unterschiedliche Techniken zum Einsatz kommen. Er gibt dabei auch ungefähre Noten an, wie diese Bereiche bei Männern bzw. Frauen liegen (diese können sich natürlich individuell etwas verschieben):

1. reine Bruststimme (bei Männern phonisch null bis h, bei Frauen phonisch null bis f')
In diesem Bereich wird unspektakulär im Prinzip in einem brustdominanten Mix bzw. im vocal mode twang gesungen, d.h. höhere Töne werden durch Twang und Abschlanken (Tilt) erreicht während der Atemdruck möglichst konstant bleibt.

2. Belting Range (bei Männern c' und d', bei Frauen g' und a')
Dieser Bereich ist der einzige, in dem im System von Lunte gebeltet wird. Im Prinzip wird die Bruststimme noch in die untersten beiden Töne der kopfresonanten Stimme hochgezogen. Lunte bezeichnet in diesem Zusammenhang das Belting als "notwendiges Übel". Vereinfacht könnte man sagen, dass bei Lunte die Kopfstimme generell auf einem leicht höheren Atemniveau gesungen wird, welches durch Belting beim Eintritt in die Kopfstimme erzeugt wird. Danach wird der Atemdruck aber bis in die höchsten Höhen nicht weiter erhöht.

3. Covered Range (bei Männern e' bis a', bei Frauen h' bis e'')
In diesem Bereich liegen laut Lunte die "money notes" also die eindrucksvollsten, aber auch die am schwierigsten zu singenden Noten. Diese werden bei Lunte bereits in der Randstimme gesungen, d.h. ab hier wird nicht mehr Atemdruck, sondern wieder Tilt und Twang zum erreichen höherer Töne genutzt. Die Besonderheit dieses Abschnittes ist es zudem, dass ähnlich wie in der Klassik "gedeckt" gesungen wird, d.h. es wird besonders stark abgedunkelt. Durch die Kombination Randstimme + Twang + Abdunkeln wird ein Klangeindruck erzielt, bei dem es akustisch kaum möglich ist zu unterscheiden, ob es sich um Vollstimme oder Randstimme handelt, es wird sozusagen ein brustiger Belt "simuliert".

4. Offene Kopfstimme (bei Männern h' bis e'', bei Frauen f'' bis h'')
In diesem Bereich ist es nicht mehr möglich das starke Abdunkeln (covern) aufrecht zu erhalten, da der Twang hier zu stark wird. Der Schwingungsmodus der Randstimme wird hier akustisch erkennbar.

Ab etwa f'' bei Männern und c''' bei Frauen beginnt nach Lunte der Bereich der Pfeifstimme, die bei ihm keine gesangliche Bedeutung hat. Durch verwenden eines höheren Atemdrucks ist es in jedem dieser "technischen Bereiche" der Range möglich den jeweiligen Bereich noch etwas auszudehnen. Ob und wie weit das geht, ist aber letztlich vom Stimmfach abhängig.

Distortion
Bei Lunte werden zwei Arten der Verzerrung vorgestellt. Zum einen die "overlay distortion", welche im wesentlichen dem fry screaming entspricht. Zum anderen stellt er die "extreme scream distortion" vor, welche eine sehr starke Verzerrung erzeugt, die durch eine Einatemaktion ausgelöst wird (dafür gibts auch einen allgemeiner bekannten Begriff, der mir gerade nicht einfällt, irgendwas mit "inhale").

Gesamteindruck
Mit persönlich gefällt das Konzept sehr gut. Die Erklärungen sind sehr detailliert und formal stimmig. Mit den Übungen komme ich sehr gut klar. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass das stark formalisierte Vorgehen von Lunte nicht jedermanns Sache ist. Zudem ist es quasi absolute Grundvoraussetzung, dass man in der Lage ist den Mechanismus des Twang über charakteristische Laute (z.B. Entenquäken) erfühlen und erlernen zu können.

Das vorgestellte Paradigma zu den Registern ergibt eine sehr ausgeglichene und gut übergleitende Range von der Bruststimme in die Kopfstimme. Der frühe Übergang in die Randstimme ist aber eventuell nicht jedermanns Sache. Ein sauberer Übergang in die Randstimme ist allerdings nur schwer möglich, wenn die Vollstimme durch Belting noch weiter in die Höhe gezogen wird.

Klanglich gesehen gibt es bei Lunte an vielen Stellen eine gewisse Orientierung am klassischen Gesang (er selbst wurde auch ursprünglich klassisch ausgebildet). Das findet sich an deutlich mehr Stellen wieder als bspw. beim SingingSuccess-Programm. Während dort z.B. eine neutrale Kehlkopfstellung als Grundstellung angenommen wird, wird bei Lunte standardmäßig mit einer tieferen Kehlkopfstellung gesungen, zudem mit mehr Tilt. Auch das Konzept der "vorderen Weite" (offenes Gesicht) wird bei Lunte verwendet. Durch Verwendung eines noch etwas tiefer stehenden Kehlkopfes und (bei den Männern) ein leichtes Ausdehnen der Belting Range durch Atemdruck würde man im Prinzip typischen klassischen Gesang erhalten.

Das Klangbild von Luntes eigenem Gesang, das sicherlich prototypisch für die von ihm vermittelte Technik steht, könnte man etwa als "epic rock" bezeichnen.
 
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Beitrag kopiert aus: https://www.musiker-board.de/contem...complete-vocal-trauma-terror-technique-3.html


Hey

habe mir das Buch zu Weihnachten schenken lassen, weil ich neugierig war :)

Zunächst einmal bin ich positiv überrascht vor allem vom ersten Teil, in dem es um Stütze ("Support") und die "Grundprinzipien" des Singens geht. Das passt für mich alles sehr gut, wenn man mal die etwas eigenwillige Terminologie übersetzt hat ;-)

Der Begriff "Support" gefällt mir dabei noch am Besten und auch der deutliche Hinweis darauf, daß Singen Energie und auch Kraft erfordern kann und es eben nicht nur um "Entspannung" geht. Das Buch beschreibt auch den ökonomischen und songdienlichen Umgang mit der Support-Energie für meine Begriffe sehr gut.

Die "Modes", Klangfarben und Effekte kommen daher wie ein riesiger Baukasten. Wobei ich auch hier die spezielle Terminologie für mich erst einmal übersetzen musste.
Ich komme zu dem Schluss (auch nach anhören der Hörbeispiele):

Neutral = (Halb)klassischer Ansatz in allen möglichen Variationen von hauchig bis komprimiert bis "klassisch" (Pseudo-Klassisch??)
Curbing = Leicht jammeriger Sound mit "Hold" (zurückgehaltener Sound, keine ausklingenden Töne mit Vibrato)
Overdrive = Belting
Edge = Twang

Der Begriff "Twang", wie er im Buch verwendet wird bedeutet soviel wie "Fokus" und/oder "Vordersitz.
Die Grundprinzipien sind also:

1. Atemverbindung ("Support")
2. Fokus/Vordersitz (das heisst im Buch "notwendiger Twang")
3. Lockerer Unterkiefer mit Öffnung nach unten/hinten, Verspannungen vermeiden

So weit so gut.

Im Buch verstreut sind viele "Fallbeispiele", in denen es ganz oft darum geht, wie einem Sänger oder einer Sängerin bei einem speziellen Problem geholfen wurde. Dabei denke ich ganz oft: Ja, klar: Atemverbundung optimieren, Verspannungen lösen und dann einen Mode zentrieren. Da käme jeder gute Gesangslehrer auch ohne CVT drauf ;-) Es geht auch viel um den nötigen Vokalausgleich in jedem "Mode", daß man also z.B. nicht auf einem reinen i oder u-Vokal belten kann, Edge auf ä geübt wird und sich alle Vokale dann im Song nach ä ausrichten usw. Auch ein absolut alltägliches Thema für jede Gesangslehrerin.
Einem Opernsänger in den Höhen "Edge", also einen stark twangigen Ansatz beizubringen und diesen dann "etwas abzudunkeln" mag ja eine Akutlösung sein, aber meinem ehemaligen Klassiklehrer würden die Haare zu Berge stehen - und dauerhaft klingt das für mich weder nach echter klassischer Technik noch sinnvoll im Sinne der Stimmhygiene. Klar ist allerdings, daß es dem Sänger mit dieser Lösung erst einmal viel leichter fällt, die Höhen zu erreichen. "Edge" bzw. ein sehr starker Twang verkleinert das Instrument so enorm, daß man damit typischerweise sehr leicht in die Höhen kommt.

Auffällig ist auch, daß es in den Beispielen immer um fertige Sängerinnen und Sänger geht, ambitionierte Semiprofis oder sogar BühnensängerInnen, die voll im Beruf stehen.
Es geht NICHT um GesangsanfängerInnen und genau da liegt für mich der blinde Fleck dieser Methode bzw. des Buches:

Es beinhaltet KEINE grundlegende Stimmbildung. "Register" z.B. kommen gar nicht vor, bzw. werden sogar als falsche Terminologie beschrieben. Für Sadolin gibt es nur die Modes, keine Register oder Registerübergänge.
Ein Anfänger/Anfängerin erhält also durch reines CVT keine Stimmbildung im "funktionalen" Sinne, daß also an Brust-, und Kopfregister oder an einer Mixed Voice (unabhängig von den stilistischen Modes) gearbeitet würde. Diese Aspekte kommen schlicht gar nicht vor.

Ich habe das Buch noch nicht ganz durch, habe aber alles schon mal überflogen und mir einen Überblick verschafft. Für mich ist es ein tolles Buch für GesangslehrerInnen, weil es viele Ideen enthält und neue Inspiration durch eine neue Terminologie und spezielle Herangehensweisen. (Auch wenn zumindest ich all das bisher auch schon
unterrichtet habe ohne von CVT irgendwas gewusst zu haben).

Es ist für mich KEIN Buch, das es Anfängern erlauben würde sich den richtigen Gesangsunterricht zu ersparen. Allenfalls eignet es sich für AutodidaktInnen, die bereits Sänger und Sängerinnen SIND als Baukasten und Inpirationsquelle. Das betrifft aber eigentlich alle Gesangsbücher und ist für mich daher nicht bloss diesem Buch oder dieser Methode anzulasten.

Ich werde jetzt mal bisschen mit den "Effekten" und Stilmitteln herumexperimentieren, um zu schauen, in wieweit sich das für den Unterricht nutzbar machen lässt. Vor allem interessiert mich die Ornamentierungstechnik, die das Buch anbietet. Also wie man schnelle Verzierungen auf so einer Art Ziegenmeckervibrato singen kann/soll.... Das ist mir so noch nie untergekommen.....
 
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Was macht ein 115 Jahre alter Schinken - ein Buch noch dazu - unter den Rezensionen des Musiker Boards?

Das vorliegende Buch ist als einer von drei Teilen eines Lehrwerks „Deutscher Gesangsunterricht“ um 1900 erschienen. Obwohl sich Sprachempfinden, Duktus und Konnotationen im Laufe der Generationen nicht unerheblich verändert haben, ist „Der Kleine Hey“ bis heute das Standardwerk für den Sprechunterricht für Sänger und Schauspieler. Ich selber bin über meine Stimmtherapie an den Hey geraten. Als mein Therapeut feststellte, dass ich kein sauberes „i“ formen konnte, ließ er mich neben meinen Exerzitien zur Atemtechnik die Artikulationen der Vokale und Konsonanten üben. Ich lernte, dass es für jeden Laut bestimmte Einstellungen und Übergänge bzw. Anschlüsse gibt. Und ich lernte, dass meine eingeengte Atmung auch von einer falschen, nachlässigen Sprechweise herrührte. Die Übungen, die ich nun lernte, waren zu einem guten Teil diesem Buch entlehnt, das ich mir daraufhin zu Weihnachten gewünscht und bekommen habe.

Julius Hey, so kann man z.B. bei Wikipedia nachlesen, war ein deutscher Gesangslehrer und Musikpädagoge, und er hat das um die Jahrhundertwende erschienene oben erwähnte Werk verfasst. Das ist als Information ein bisschen dünn, und so habe ich einmal etwas weiter nach dem Mann geforscht, der es geschafft hat, ein offenbar zeitloses Lehrwerk zu verfassen. Hey diente als Musiklehrer im Hause Herzog Maximilians, er war Gesangslehrer an der Königlichen Musikschule in München. Er schrieb 16 Opern, von denen jedoch nur eine, „Kinderlieder“ seinerzeit einen nennenswerten Bekanntheitsgrad erlangte. Gemeinsam mit seinem Lehrer Friedrich Schmitt begründete er eine auf der Sprache basierende Gesangslehre, die sich ganz der Artikulation und Atemtechnik widmet. Diese Lehre hat neben dem Solfeggio bis heute im deutschen Sprachraum überdauert.

„Wie bitte? - Was singt der da? Oma fiel ins Klo??"


Solche oder ähnliche Fragen drängen sich nicht nur in der Musik auf. Auch Gesprächen kann man manchmal schon deshalb nicht folgen, weil der jeweilige Sprecher nuschelt, viel zu schnell spricht, nachlässig artikuliert oder mundartlich derart geprägt ist, dass es einem wie eine Fremdsprache vorkommt. Im Konferenzraum, am Telefon, in der Bar - schlechtes Sprechen strengt beim Zuhören an, nervt und stört die Kommunikation.

Was aber hat das nun mit Musik zu tun?

Sehr viel, vor allem natürlich für das Gesangsfach ist eine gute Aussprache enorm wichtig. Und zwar nicht nur, um nicht als Knödelbarde zwar viel sagen zu wollen, aber nicht verstanden zu werden. Es gibt einen Zusammenhang zwischen gutem Sprechen und guter Atemtechnik. Letztere ist für eine nachhaltige Stimmgesundheit unerlässlich, und so schließt sich der Kreis: Wer Singen will, muss sprechen können. Intonation bekommt einen Partner, die Artikulation.

Womit wir nun beim Buch wären


Hey beginnt sein Buch mit der Stimmprüfung, der Anamnese, wie man therapeutisch vorgebildet heute sagen würde. In einem Frage-und-Antwort-Spiel zeigt er typische Fehler und die passenden Therapiewege auf. Vom „schwachen und wenig tragfähigen Organ“ über die „mundartliche Verbindung“ bis zur gesamtkörperlichen und geistigen Verfassung des Schülers spannt Hey seinen Bogen. Wohlgemerkt: um 1900 geschah dies. Zu einer Zeit also, als Begriffe wie Logopädie, Physiotherapie oder gar Psychotherapie noch lange nicht den breiten Stellenwert hatten wie heute.

Es folgt des Pudels Kern, die Lautlehre.

„(…) Immer mehr kam ich zu der Überzeugung, daß eine strenge Anleitung zum kunstgerechten Sprechen sehr bald auch eine bemerkenswerte Besserung des Stimmorgans im ganzen zur Folge hatte. (…)"

Nach einer sehr gut geschriebenen Einleitung geht es mit den Vokalen ans Eingemachte und damit auch an die Übungen, über die ich an dieses Buch gekommen bin. Für jeden Vokal hat Hey Gedichte verfasst, die auf eben diesem Vokal basieren. Das ist fast schon dadaistisch, erinnert z.B. an „Ottos Mops“ und macht viel Spaß. Das ist nicht unwichtig, denn man beginnt die Lautübungen zunächst recht monoton. Es geht nicht um eine darstellende Sprechweise sondern nur um die Lautformung. Hat man die einmal drauf, kann man mit den Gedichten spielen: als Liturgiegesang, mit opernhafter dunkler Schwere oder auch mal mit aller verfügbaren, vielleicht grotesken Theatralik.

„Welch schlecht berechtigtes Vermächtnis
Erwächst dem schwächlichen Gedächtnis!"

heißt es als Übung I für A und E (Ä) mit dem Anschluss des CH.

Und in diesem Stil geht es weiter zu den Konsonanten, die noch als Verschluss- und Reibelaute unterschiedlich behandelt und beschrieben werden. Schließlich gelangt man bei B und P an und führt das Gelernte in so schönen Versen wie diesem hier zusammen:

„Bald bebt im Purpur die blonde Braut,
Bunt blühen Blaublümelein am Boden;
…"

Herrlicher Blödsinn, den dramatisch zu deklamieren schon manches Schülers Auge glitzern ließ. So schwurbelten mein Therapeut und ich lachend, als wir gemeinsam ein paar Hey’sche Kleinode als Übung auserkoren hatten.

Es folgt ein Abschnitt über Rhythmus und Dynamik der Sprache, in dem der Autor auf eine harmonische Bindung der Wörter zu Sätzen und eine rhythmische Gestaltung derselben eingeht. Er zeigt, dass die klassischen lateinischen Versmaße nicht natürlicherweise zur deutschen Sprachmelodie passen. Er erläutert, wie Satzbau und Rhythmus bzw. Metrik zusammenpassen und arbeitet ganz nebenbei heraus, dass unterschiedliche Sprachen hier durchaus ihre Eigenarten haben.

Ziemlich viel Stoff für 104 Seiten! Auch das ist eine herausragende Qualität des Kleinen Hey: Die Methode steht im Vordergrund, Geschwafel hat der Autor sich gespart. Dafür kommen wertvolle Hilfen und gut erklärte Grundlagen hinzu, was es dem Schüler einfacher macht, die Übungen zu verstehen.

Es gibt auch andere Worte und Sätze, die man gut zur Übung heranziehen kann. Nur zu! Heys Absicht war es sicherlich nicht, seine Lyrik für alle Zeit in Fels gemeißelt zu sehen. System verstehen und anwenden - das ist das Ziel. Und ein erreichbares, wenn man sich an die grundlegenden Methoden hält, was bis heute Stimmtherapeuten und Schauspiellehrer tun.

Nun bin ich ja durch meine Stimmtherapie etwas vorbelastet und stand dem Kleinen Hey von vornherein sehr wohlgesonnen gegenüber. Dennoch würde ich auch nach eingehender Lektüre sagen, dass es interessant und aufschlussreich ist, das Buch zu lesen. Und Spaß macht es auch noch.

Das Buch lässt durch seinen systematischen Aufbau sogar das Selbststudium zu. Zumindest so weit, wie die Aussprache kontrolliert und korrigiert werden kann, was ohne einen kundigen Lehrer allerdings schwierig ist. Wer hört denn schon selber, ob es aus ihm nun eher „i“ oder „e“ tönt? Nach meinen Erfahrungen ist das nahezu unmöglich. Zumindest zu Beginn der Übungen braucht man hierzu die Hilfe anderer. Ist eine Übung verinnerlicht, genügt es, von Zeit zu Zeit eine Kontrolle durchzuführen, um sich nichts falsches anzugewöhnen. Interessanter Weise kann man die richtigen Lautformung relativ leicht erspüren, wenn man es sich einmal richtig eingeprägt hat.

Und was bringt das nun?


Der Einfluss auf die gesanglichen Möglichkeiten ist enorm. Ohne die Stimm- und Sprechbildung würde ich nicht ansatzweise verstehen, was mir ein GL sagen will, wenn es um irgendwelche „UÄÄHs“ und „WIWIWIWIWIIs“ geht. Es bliebe ein Rest von „Wozu soll der Quatsch gut sein!?“, weil sich ja nicht direkt erschließt, wie man mittels Artikulation die Intonation beeinflusst. So aber braucht es oft nur ein Stichwort, und ich verstehe, wohin die Reise geht. Denn Artikulation kann man fühlen. Leichter als Intonation.

Zudem gehen Artikulation und Atemtechnik Hand in Hand. Je besser ich also meine Laute formen kann, desto leichter fallen Atmung und Stütze und desto schonender kann selbst in extremen Grenzbereichen noch klar und kräftig gesungen werden.

Die Erfahrung aus der Stimmlehre und die Lektüre dieses hervorragenden kleinen Buches haben mir die Tür weit aufgestoßen, meine Stimme ganz anders einsetzen zu können als früher. Und die Grenzen sind immer noch nicht ausgelotet. Die Fähigkeit, die Lautbildung über die Artikulation zu erschließen hat mir Werkzeuge an die Hand gegeben, mit denen ich unter Anleitung die Stimme noch ausbauen kann. Schon das Spiel mit I und E führt zu Klangnuancen, von denen man nichts ahnt, wenn man sich der Artikulation nicht bewusst ist.

Jedem, der in irgendeiner Weise beruflich oder als Hobby vor anderen spricht oder singt, sei dieses kleine Werk ans Herz gelegt.


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Der Kleine Hey
Die Kunst des Sprechens

Nach dem Urtext von Julius Hey
Neu bearbeitet und ergänzt von Fritz Reusch
SCHOTT Studienbuch Musik
(c) 1997 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz
(c) 1956 und 1971 (revidierte Neuauflage)
Taschenbuch, 104 Seiten
ISBN 978-3795787028

€ 9,99

 
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Ich kenne noch die "Urversion" aus meiner Zeit bei einer Kleinkunstbühne.

"Barbara saß nah am Abhang" und "Die indisch-chinesische Grenze" ...

Vllt. sollte ich mir mal die Neuauflage zulegen :)
 
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Beitrag kopiert aus Diskussion: https://www.musiker-board.de/threads/review-how-to-sing-better-ken-tamplin.598638/

Okay, dann denke ich, werde ich nun auch endlich einmal das versprochene (vollständige) Review posten (+ DAS GEWÜNSCHTE VORHER/NACHER SOUNDBEISPIEL ;) ).
Ich hoffe, es diesmal so objektiv und umfassend wie möglich zu machen, um hoffentlich alle noch offenen Fragen zu klären. :)

Inhalt:
-Vorgeschichte
-Kaufabwicklung
-Inhalt
-Volume 1
-Volume 2
-Volume 3
-Persönliche Erfahrungen und Meinung

Vorgeschichte:
Vor etwa einem Jahr habe ich den How To Sing Better (Than Anyone Else) Kurs von Ken Tamplin gekauft (aufdringlicher Name - ist halt Amerika :D ) erhältlich unter folgender Adresse: http://kentamplinvocalacademy.com/

Ich habe davor schon länger Videos von Herrn Tamplin auf Youtube gesehen, wo er andere Artisten imitiert und mir ist dort bereits seine riesige Range, sowie Power und Leichtigkeit aufgefallen, mit der er singt. Es gibt praktisch nichts, was er nicht singen kann. Allerdings war ich skeptisch wegen seinem Kurs, vor allem auch wegen dem Namen und weil es überall bei seinen Videos und auf der Webseite so angepriesen wird, als seie es das "one and only" Gesangstrainingsprogramm. Allerdings hat er ein paar wirklich überzeugende Referenzen, allerdings kann auch hier immer getrickst werden. Da ich aber bereits einige andere Trainigskurse gekauft hatte liess ich es eher langsam angehen, da ich nicht schon wieder Geld zum Fenster rausschmeissen wollte (*hust* Singing Success *hust* -> nicht geeignet für Rockgesang!). Schlussendlich entschied ich mich dann aber doch dafür, den Kurs einmal auszutesten.

Kaufabwicklung
Ich kaufte damals das Pro Bundle, wo alle Volumes (1-3) + einige extra Lektionen enthalten waren. Damals kostete es noch 300 Dollar, mittlerweile is
es bei 250 Dollar. Allerdings, was etwas komisch ist, das ganze Jahr durch ist immer irgend ein "Sale" angepriesen, so dass die angegebenen "richtigen" Preise gar nie zum Zug kommen. Clevere Strategie.

Der Kauf geht schnell und einfach vonstatten, wie man es gerne hätte, ausserdem ist der Kundendienst sehr schnell und hilfsbereit. Ich hatte ein Problem mit der Identifikation, da ich mich mit einer anderen Email beim Forum angemeldet hatte, als ich bezahlt hatte, aber dieses Problem liess sich rasch lösen mithilfe des Kundendienstes. Der Download kann ziemlich lange dauern, die Dateien sind zusammen ca. 14GB gross.

Er bietet ausserdem Skype-Stunden an, welche aber sehr teuer sind (200 Dollar für eine halbe Stunde, 360 Dollar für 1h...)

Inhalt
Kommen wir zum Inhalt. Der Kurs ist in 3 "Volumes" eingeteilt. Volume 1 für die Grundlagen, Vol. 2 um Kraft um Ausdauer aufzubauen und Vol. 3 um weiter aufzubauen, zusätzlich werden fortgeschrittene Techniken erklärt, wie etwa Distortion. Zusätzlich sind im Pro Bundle weitere "Pro-Packs" enthalten, 4 an der Zahl. Diese beinhalten: Training der Kopfstimme, "Wie kann ich wie ... singen?", Licks und Tricks und Webcam Sessions mit seinen Studenten. Jedes Volume besitzt einen Video sowie einen Audio Teil + eine PDF Beschreibung. In den Videos werden die einzelnen Übungen + allgemeine Gesangstechniken erklärt und im Audio Teil können diese dann angewendet werden. Man hat jeweils ein Klavier im Hintergrund, zu dem man die Übungen machen kann. Es gibt immer eine Version für Männer und eine für Frauen, ausserdem gibt es eine Version, bei der er seine Erklärungen dazu gibt und eine, bei der nur Klavier läuft. Letztere eignet sich super zum üben nach einigen Wochen, wenn man die Technik drauf hat.

Tamplin sagt ausdrücklich, dass auch erfahrene Sänger zunächst bei Volume 1 beginnen sollen, um falsch antrainierte Gewohnheiten loszuwerden.

Volume 1
Hier erklärt Tamplin zunächst einmal die Grundlagen. Er erklärt allgemeine Haltung, Atmung/Stütze, zeigt eine Nahaufnahme seines Mundes, damit man sieht, wie man Zunge/Gaumen etc. formen muss und erklärt die Veränderung der Vokalen in der Höhe. Er legt grossen Wert auf die Vokale, Stütze und die richtige Haltung (gesamthaft, nicht nur im Mund). Er sagt, dass alle Vokale von einem einzigen Vokal kommen, dem "Ah". Deshalb trainiert man zunächst vor allem a und ä, da diese beiden sehr ähnlich sind.

Die Übungen sind ausnahmslos Skalen, welche auf den Vokalen A, Ä und I gesungen werden sollen, ausserdem gibt es Liprolls und eine "Tongue-Exercise" (Zunge rausstrecken und Summen) zum Einwärmen.

Tamplins Philosophie ist es, dass zunächst eine starke Bruststimme trainiert werden muss und erst anschliessend die Kopfstimme, da ansonsten die Bruststimme verloren geht. Er bringt die Referenz mit dem Bein: Zunächst muss ein starker Oberschenkel da sein, danach die Verbindung zum Unterschenkel (Knie - Bruch zur Kopfstimme) und erst zum Schluss muss der Unterschenkel (Kopfstimme) trainiert werden. Allerdings wird schon von Anfang an an der Verbindung von Brust zu Kopfstimme gearbeitet, alledings soll man seine Bruststimme stretchen (mit korrekter Technik), so dass man immer höhere Töne erreicht und sobald man dort ein gewisses Limit erreicht hat, auf die Kopfstimme setzen.

Es werden auch Übungen für Vibrato gezeigt.

Volume 2
Volume 2 ist im Prinzip "nur" ein längereres Volume 1, es zeigt nicht wirklich viele neue Dinge, ist aber um einiges intensiver. Ziel ist es, die Stimme weiter zu trainieren und die Techniken weiter zu vertiefen.

Volume 3
Hier werden weitere fortgeschrittenere Techniken erklärt, so zum Beispiel "Glottal Compression", also das Zurückhalten der Luft, damit die Stimmbänder weniger schnell ermüden. Ausserdem wird Distortion erklärt, welche auf der Glottal Compression aufbaut. Das Workout zu Vol. 3 ist wirklich ziemlich heftig und geht ziemlich hoch. Man kann dieses Workout ein Leben lang machen, Tamplin behauptet, es seie immer noch genau das Training, welches er täglich mache.

Persönliche Erfahrungen und Meinung
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich sehr zufrieden mit meine Kauf bin. Aber Achtung:
Dieser Kurs macht einen nicht automatisch zu einem super Sänger und vor allem geschieht es nicht über Nacht, auch wenn man das anhand der Beschreibung so denken mag. Es braucht sehr viel intensive Übung (mind. 1h täglich, in der man nur an den Übungen arbeitet), man braucht ein gutes Ohr, um eigene Fehler zu erkennen und es braucht viel Fleiss und einen starken Willen. Es ist fast unumgänglich sich selbst zu Beginn immer wieder aufzunehmen und unter Umständen im Forum zum Kurs hochzuladen, damit die erfahrenen Nutzer einen korrigieren können. Ich würde auch wärmstens empfehlen, solltet ihr euch den Kurs kaufen, eine Stunde mit Tamplin zu nehmen, 30min reichen vollkommen fürs erste mal, allerdings solltet ihr damit einige Wochen warten, damit ihr bereits wisst worum es geht, um so den Lerneffekt zu maximieren.

Wer hier etwas komplett Neues und nie Dahergewesenes erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Auch hier wird es zum grossen Teil damit bleiben, Skalen auf- und abzusingen. Allerdings zeigt Tamplin einige Dinge, welche neu sind. Was ich sehr gut fand ist, wie er genau auf die einzelnen Vokale, die Haltung, Stütze etc. eingeht. In anderen Kursen war es eher so, dass man Skalen hatte, die man singen sollte, aber es wurde einem nicht so genau erklärt wie.
Ich habe auch 2 Skype Stunden mit Tamplin genommen welche mir ziemlich die Augen geöffnet haben. Es ist wirklich sehr wichtig, die Übungen haargenau so zu machen, wie er es erklärt und man denkt oft zu schnell "ja mach ich doch genau so", auch wenn dem nicht so ist. Bei der ersten Stunde sagte er mir, ich hätte keine Stütze, obwohl ich bis anhin der Meinung war, ich würde diese schon recht stark brauchen. Seit dem habe ich keine Probleme mehr mit meiner Stütze gehabt, er konnte mir in den 30min gute Tipps geben, damit ich das richtige Gefühl dafür bekam. Bei der zweiten Stunde hatte ich Probleme mit einem Song ("All I Want" - A Day To Remember), welchen ich in einer Band singen sollte. Ich hatte noch etwa 4 Wochen Zeit und schaffte den Song nur bis zur Hälfte. Diesmal habe ich eine 1h Lektion gebucht, in welcher er noch einmal meine Technik unter die Lupe nahm, welche bereits korrekt war, allerdings fehlte mir die Ausdauer, die Kraft im Zwerchfell. Ich bekam den Rat, den Song so oft wie möglich so weit es geht zu singen, sowie Situps zu machen, während ich Skalen singe. Ausserdem gingen wir den Song noch einmal durch und er korrigierte meine Vokale. Und siehe da: 4 Wochen später konnte ich den ganzen Song mühelos durchsingen, musste nicht pressen, hatte keine Angst, dass ich die hohen Töne nicht bekomme und überhaupt hatte ich keine grosse Anstrengung. Das war ein tolles Gefühl, da ich noch wenige Monate zuvor gepresst und gewürgt habe, um irgenwelche Töne rauszubringen. :D

Der Kurs hat mir bisher bei meiner Range sowie Mühelosigkeit, Ausdauer und vor allem Klang geholfen, früher habe ich meine Stimme abgrundtief gehasst, es klang wirklich nur scheisse und ich dachte, ich würde nie singen können. Schon nur 2 Monate nach Starten des Kurses nahm ich wieder einmal ein Soundbeispiel auf und ich musste fast weinen, weil sich meine Stimme einfach so unglaublich verändert hatte und ich mir zum ersten Mal in meinem Leben selbst zuhören konnte, ohne zu denken "Oh mein Gott hört sich das scheisse an." Das war ein riesiger Fortschritt für mich. :D

Und weil ihr alle es unbedingt haben wolltet... :p Hier ein Vorher/Nachher Vergleich. Die zwei Aufnahmen sind fast genau 1 Jahr voneinander entfernt, beides Live Auftritte, gefilmt mit einem Iphone. :D Die erste Aufnahme ist 2 Jahre her, damals hatte ich gerade mal ein halbes Jahr Gesangsunterricht und ich klang wirklich scheisse^^ wie konnte ich das den Leuten damals nur antun? *facepalm* Die zweite ein Jahr später, damals trainierte ich bereits etwa 5-6 Monate mit KTVA.

Natürlich ist auch die zweite Aufnahme alles andere als perfekt und ich habe noch seehr viel Arbeit vor mir, allerdings bin ich mittlerweile zuversichtlich, dass ich noch etwas aus mir machen kann. :) Ich bekomme mittlerweile sogar Komplimente, dass Leute meine Stimme mögen, was ich früher nie für möglich gehalten hätte. :D Ich habe absichtlich noch eine Stelle gegen Ende des Songs mitgeschnitten, welche etwas weniger optimal war. Dort merkt man, dass ich schon etwas erschöpft war (ist wirklich ein ziemlich strenger Song^^).

https://soundcloud.com/durza1112/before-and-after-singing-lessons

So ich hoffe einmal, dass ich damit noch das meiste klären konnte, sollten noch offene Fragen da sein, scheut euch nicht, diese zu stellen. :D

Könnte sein, dass sich noch Fehler im Text verstecken oder ich Dinge vergessen habe, tut mir leid, es ist bereits spät und ich bin müde. :D
 
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