wie auch bei Peter Green gilt: je weniger desto mehr
Ufff...Peter Green und David Gilmour in einem Atemzug zu erwähnen ist schon gewagt. Peter gehört(e) ganz klar zu den Gottbegnadeten. Hört euch mal das Hard Road-Album von John Mayall oder die ersten Alben von Fleetwood Mac an. Es hat schon seinen Grund, warum ihn der (sonst ja recht arrogante) Noel Gallagher als den besten britischen Bluesgitarristen überhaupt bezeichnet hat. Er hatte eben diesen magischen Touch und einen Ton, den man sofort erkennt. Den süßlichen, singenden, holzigen Sound zu reproduzieren, den man auf "Need your Love so Bad" oder "Black Magic Woman" hört, ist ein fast aussichtsloses Unterfangen.
BTT: Ich denke auch, dass man es mit David Gilmour um einiges leichter hat. Er hat halt eine gute Bending-Technik und ein ebenso gutes Vibrato, dass allerdings für meine Ohren eher standard ist und nicht so schwer zu reproduzieren ist, wie z.B. das langsame Vibrato von Clapton, BB Kings Hummingbirg oder das Vibrato von Yngwie Malmsteen. Einfach genau auf die Bendings achten und sich selbst zuhören - am besten über einen Backing Track (davon gibt es ja genügend im WWW).
Zum Sound: David Gilmour ist ja einer, der seine Effefte nicht einsetzt, um seinen Sound etwas zu würzen, sondern um große Ambient-Sounds zu erzeugen (wie z.B. auch The Edge). Zum Vergleich: Gary Moore benutzte sein Delay oft, um seinen Leads ein wenig mehr Punch zu geben und stellte hierzu die Effektstärke sehr niedrig ein. Man kann sich hierzu z.B. das Solo auf "Walking by Myself" anhören, da ist das Delay ganz leich hörbar, und es wird der Effekt erzeugt, als ob mehrere Gitarren (fast) gleichzeitig spielen würden. Ähnlich ist auch das Slapback-Delay, das im Country zum Standardsound gehört.
Gilmour ist hier anders: Er will, dass das Delay deutlich hörbar ist und erzeugt einen wabernden, "nassen" Sound. Also mit der Anzahl der Wiederholungen beim Delay nicht sparsam sein und auch mal längere Delayzeiten ausprobieren.
Ansonsten spielt er oft ein Fuzz bei den Leads. Hier ist die Auswahl riesig, aber die meisten guten Fuzz-Pedale klingen für meine Ohren relativ ähnlich, ich denke, dass fast jedes helfen kann. Einige klingen vor einem völlig cleanen Amp nicht gut, hier kann man helfen, indem man das Fuzz zusammen mit einem Overdrive oder Booster verwendet.