TheMystery
EX Gitarren - MOD
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Mahlzeit allerseits,
ich würde euch heute gerne meine neuste Erwerbung vorstellen:
Ich hatte bereits kurz nach der Musikmesse 2014 die Gelegenheit die neuen Amplifi-Modelle von Line6 anzuspielen (namentlich den Amplifi 75 und Amplifi 150), war jedoch von dem Konzept der "Hifi-Soundbox" mit integriertem Modelling-Amp nicht wirklich überzeugt, weil sich mir die Praktikabilität und der wirkliche Mehrwert gegenüber einem anderen (Modelling) Combo nicht erschließen wollten (zwar ein 4.1 System, aber klobiges 20 kg Gerät, das sich kaum ein Audiophiler in sein Hifi-System integrieren wollen dürfte).
Soundmäßig war ich schon damals recht überzeugt, denn als langjähriger Line6 Gearbox-Nutzer, deren klanglichen Ergebnisse hier im Forum btw. bei fast allen meinen Soundbeispielen nachhörbar sind, wurde ich da nicht enttäuscht.
Mit dem Auftauchen der TT Variante wurde das Ganze dann für mich wieder interessant, denn hier besteht das Konzept darin, ein kleines Table-Top Gerät zu haben, welches in das vorhandene HiFi-System integriert wird, und zusätzlich als Bluetooth/Streaming-„Brückenkopf“ fungiert.
Für den schnellen Jam zwischendurch schließt man jetzt nur die Gitarre an, verbindet sein Smartphone/Tablett per Bluetooth, streamt sich den Backingtrack von der Quelle seiner Wahl (z.B. Amazon-Soundbibliothek, Google-Play, Handyspeicher, Youtube, Vevo, Spotify, etc.), lädt sich per Amplifi App einen passenden Sound aus der Online-Soundbibliothek, und los geht’s...
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_avoid_the_l
Die Auswahl der Sounds erfolgt, zunächst ungewohnt, (fast) ausschließlich über die kostenlose App. Als designiertes Schaltzentrum bietet so nur die App den kompletten Zugriff auf alle Aspekte der Paramteredition (z.B. Auswahl der Amps/Boxen/Effekte, Einstellung der Effektreihenfolge und Einstellung der Effektparameter). Zudem wird über sie auch nach Sounds in der Onlinebibliothek gesucht.
An die leichte Verzögerung zwischen Soundauswahl und Erklingen des Sounds – bedingt durch die Bluetooth-Übertragung der Sounddaten vom Mobilgerät an den Amp – musste ich mich allerdings erst gewöhnen.
Sollte man/frau planen den Amplifi TT live zu nutzen, wird man so um die Anschaffung des Line6 FBV-Fußschalters kaum herumkommen.
Am Gerät selber lassen sich aber dennoch oft benötigte Einstellungen vornehmen – so greift man per Drehregler auf der Front direkt auf die Amp-Parameter Drive, Bass, Mitten, Treble und Reverb zu. Dazu kommt der Regler für die Gesamtlautstärke, der nach einmaligem Drücken auch die separate Einstellung der Lautstärke des Gitarrensignals, und somit den Mix zwischen Backingtrack und Gitarre, ermöglicht.
Auch die Zeitwerte für Tempoabhängige Effekte wie Delay lassen sich über die Tap-Taste direkt am Gerät vornehmen.
Hält man die Taste länger gedrückt, aktiviert sich der Stimm-Modus, bei dem die um den Lautstärkeregler angeordneten LEDs die Tonhöhe anzeigen.
Wer nach der Aktivierung der Stimmfunktion auf sein Mobilgerät schaut, bekommt dort neben einer grafischen Anzeige der Tonhöhe auch noch den Ton angezeigt, den man gerade Stimmt.
Über den Taster „Tone“ oben links am Gerät lassen sich zudem 4 voreingestellte Sounds anwählen/durchschalten. Sollen jedoch andere Sounds, als per Werkseinstellung vordefiniert auf diese 4 Speicherplätze gelegt werden, geht das nur per App.
Das von mir genutzte Recording-Setup für die Soundbeispiele. In Vorbereitung war zunächst der Amplifi ASIO-Treiber von der Line6 Homepage herunterzuladen und zu installieren.
Signalweg: PRS SE Semi-Hollow → Amplifi TT → Presonus Studio One 2 DAW → Behringer HPM 1000 Kopfhörer
Auch wenn das TT nicht das kleinste Gerät auf dem Markt ist, wird aus dem Bild hoffentlich klar, dass man sein Gitarrenrecording-Equipment auch hier schon sehr kompakt und transportabel halten kann (Gigbag mit Gitarre + kleiner Rucksack für Laptop, Amplifi TT, Kopfhörer und 3 Kabel + Handy/Tablet).
Beim Aufnehmen selbst hätte ich mir dann aber schon gewünscht, die Sounds und Parameter per Editor auch direkt am PC einstellen zu können - zumal trotz weitgehender Netzversorgung auch heute noch Web-Löcher für Mobilgeräte bestehen. Hier sollte Line6 unbedingt noch nachlegen!
Der Aufnahmeprozess an sich verlief dann (gewohnt) problemlos.
Bei der im Amplifi enthaltenen Verstärker-, Boxen- und Effektfülle möchte ich an dieser Stelle nur eine handvoll exemplarischer Sounds vorstellen, um überhaupt eine Vorstellung der Bandbreite zu geben.
Ich nutze die Line6-Sounds bisher primär, um zu Jammen, mit wenig Zeitaufwand Songideen festzuhalten und vielleicht mal ein Video mit Musik zu hinterlegen - dementsprechend geht es mir in erster Linie darum, schnell auf brauchbare und „wertige“ Sounds zurückgreifen zu können.
Daher zuerst mal drei "bread&butter"-Sounds, die ich mir mit ein paar schnellen Änderungen aus Sounds der Amplifi-Cloud erstellt habe, und so auch nutzen werde.
(Post)Rock Powerchords
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_prock
Mittenbetonter Akustiksound
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_acstc
Aufgebohrter Plexi Melodie-/Leadsound
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_juicyplxi
Darüber hinaus bietet der Amplifi eine Vielzahl gut klingender Effekte, die meiner Meinung nach teilweise durchaus auch mit aktuellen Bodengeräten mithalten können.
Speziell möchte ich da die in den Presets enthaltenen Synth-Sounds nennen, die dank fein ausgetüftelter Gate- und Kompressoreinstellung bei entsprechender Spielweise nebengeräuschfrei und vor allem ohne spürbare Latenz aus den Boxen „perlen“.
Bass-Okatv Synthie Sound
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_seismiksnth
Effektgeschwängerter Blues-Rotary
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_buesrtry
Nach anfänglichem Hype und nachfolgender Ernüchterung beim Testen der Amplifi Combos, erfüllt der TT in meinen Augen endlich die versprochenen Innovationen des Amplifi-Konzepts.
Bei mir hat er zusammen mit Klinkenkabel und Kopfhörer einen Platz auf dem Couchbeistelltisch gefunden, wenn es lauter werden soll, kommen meine Aktivboxen zum Einsatz.
Es mag nach einem klassischen First-World-Problem klingen, aber sich für ein kurzes Gitarrenintermezzo eben die Klampfe und das Handy zu schnappen, ist in der Praxis eben doch eine viel kleinere Hürde, als den Computer hochzufahren und die Modelling- und Audio-Player-Software anzuwerfen;-)
Alles in Allem schließt der Amplifi TT damit bei mir eine „echte“ Equipmentlücke, und kommt dementsprechend häufig zum Einsatz.
Als Verbesserung möchte ich Line6 aber auch abschließend nochmal ans Herz legen, zusätzlich zur App noch einen PC/MAC Sound-Editor für's Recording nachzuliefern.
Hoffe das Ganze ist hilfreich + vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
TheMystery
Ps. wie immer sind Anregungen und Fragen zum Review natürlich herzlich willkommen.
ich würde euch heute gerne meine neuste Erwerbung vorstellen:
Vorgeschichte
Ich hatte bereits kurz nach der Musikmesse 2014 die Gelegenheit die neuen Amplifi-Modelle von Line6 anzuspielen (namentlich den Amplifi 75 und Amplifi 150), war jedoch von dem Konzept der "Hifi-Soundbox" mit integriertem Modelling-Amp nicht wirklich überzeugt, weil sich mir die Praktikabilität und der wirkliche Mehrwert gegenüber einem anderen (Modelling) Combo nicht erschließen wollten (zwar ein 4.1 System, aber klobiges 20 kg Gerät, das sich kaum ein Audiophiler in sein Hifi-System integrieren wollen dürfte).
Soundmäßig war ich schon damals recht überzeugt, denn als langjähriger Line6 Gearbox-Nutzer, deren klanglichen Ergebnisse hier im Forum btw. bei fast allen meinen Soundbeispielen nachhörbar sind, wurde ich da nicht enttäuscht.
Das Konzept
Mit dem Auftauchen der TT Variante wurde das Ganze dann für mich wieder interessant, denn hier besteht das Konzept darin, ein kleines Table-Top Gerät zu haben, welches in das vorhandene HiFi-System integriert wird, und zusätzlich als Bluetooth/Streaming-„Brückenkopf“ fungiert.
Für den schnellen Jam zwischendurch schließt man jetzt nur die Gitarre an, verbindet sein Smartphone/Tablett per Bluetooth, streamt sich den Backingtrack von der Quelle seiner Wahl (z.B. Amazon-Soundbibliothek, Google-Play, Handyspeicher, Youtube, Vevo, Spotify, etc.), lädt sich per Amplifi App einen passenden Sound aus der Online-Soundbibliothek, und los geht’s...
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_avoid_the_l
Die App
Die Auswahl der Sounds erfolgt, zunächst ungewohnt, (fast) ausschließlich über die kostenlose App. Als designiertes Schaltzentrum bietet so nur die App den kompletten Zugriff auf alle Aspekte der Paramteredition (z.B. Auswahl der Amps/Boxen/Effekte, Einstellung der Effektreihenfolge und Einstellung der Effektparameter). Zudem wird über sie auch nach Sounds in der Onlinebibliothek gesucht.
An die leichte Verzögerung zwischen Soundauswahl und Erklingen des Sounds – bedingt durch die Bluetooth-Übertragung der Sounddaten vom Mobilgerät an den Amp – musste ich mich allerdings erst gewöhnen.
Sollte man/frau planen den Amplifi TT live zu nutzen, wird man so um die Anschaffung des Line6 FBV-Fußschalters kaum herumkommen.
Das Gerät
Am Gerät selber lassen sich aber dennoch oft benötigte Einstellungen vornehmen – so greift man per Drehregler auf der Front direkt auf die Amp-Parameter Drive, Bass, Mitten, Treble und Reverb zu. Dazu kommt der Regler für die Gesamtlautstärke, der nach einmaligem Drücken auch die separate Einstellung der Lautstärke des Gitarrensignals, und somit den Mix zwischen Backingtrack und Gitarre, ermöglicht.
Auch die Zeitwerte für Tempoabhängige Effekte wie Delay lassen sich über die Tap-Taste direkt am Gerät vornehmen.
Hält man die Taste länger gedrückt, aktiviert sich der Stimm-Modus, bei dem die um den Lautstärkeregler angeordneten LEDs die Tonhöhe anzeigen.
Wer nach der Aktivierung der Stimmfunktion auf sein Mobilgerät schaut, bekommt dort neben einer grafischen Anzeige der Tonhöhe auch noch den Ton angezeigt, den man gerade Stimmt.
Über den Taster „Tone“ oben links am Gerät lassen sich zudem 4 voreingestellte Sounds anwählen/durchschalten. Sollen jedoch andere Sounds, als per Werkseinstellung vordefiniert auf diese 4 Speicherplätze gelegt werden, geht das nur per App.
Recording-Setup
Das von mir genutzte Recording-Setup für die Soundbeispiele. In Vorbereitung war zunächst der Amplifi ASIO-Treiber von der Line6 Homepage herunterzuladen und zu installieren.
Signalweg: PRS SE Semi-Hollow → Amplifi TT → Presonus Studio One 2 DAW → Behringer HPM 1000 Kopfhörer
Auch wenn das TT nicht das kleinste Gerät auf dem Markt ist, wird aus dem Bild hoffentlich klar, dass man sein Gitarrenrecording-Equipment auch hier schon sehr kompakt und transportabel halten kann (Gigbag mit Gitarre + kleiner Rucksack für Laptop, Amplifi TT, Kopfhörer und 3 Kabel + Handy/Tablet).
Beim Aufnehmen selbst hätte ich mir dann aber schon gewünscht, die Sounds und Parameter per Editor auch direkt am PC einstellen zu können - zumal trotz weitgehender Netzversorgung auch heute noch Web-Löcher für Mobilgeräte bestehen. Hier sollte Line6 unbedingt noch nachlegen!
Der Aufnahmeprozess an sich verlief dann (gewohnt) problemlos.
Soundbeispiele
Bei der im Amplifi enthaltenen Verstärker-, Boxen- und Effektfülle möchte ich an dieser Stelle nur eine handvoll exemplarischer Sounds vorstellen, um überhaupt eine Vorstellung der Bandbreite zu geben.
Ich nutze die Line6-Sounds bisher primär, um zu Jammen, mit wenig Zeitaufwand Songideen festzuhalten und vielleicht mal ein Video mit Musik zu hinterlegen - dementsprechend geht es mir in erster Linie darum, schnell auf brauchbare und „wertige“ Sounds zurückgreifen zu können.
Daher zuerst mal drei "bread&butter"-Sounds, die ich mir mit ein paar schnellen Änderungen aus Sounds der Amplifi-Cloud erstellt habe, und so auch nutzen werde.
(Post)Rock Powerchords
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_prock
Mittenbetonter Akustiksound
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_acstc
Aufgebohrter Plexi Melodie-/Leadsound
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_juicyplxi
Darüber hinaus bietet der Amplifi eine Vielzahl gut klingender Effekte, die meiner Meinung nach teilweise durchaus auch mit aktuellen Bodengeräten mithalten können.
Speziell möchte ich da die in den Presets enthaltenen Synth-Sounds nennen, die dank fein ausgetüftelter Gate- und Kompressoreinstellung bei entsprechender Spielweise nebengeräuschfrei und vor allem ohne spürbare Latenz aus den Boxen „perlen“.
Bass-Okatv Synthie Sound
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_seismiksnth
Effektgeschwängerter Blues-Rotary
https://soundcloud.com/git_02/line6_amplifi-tt_buesrtry
Fazit
Nach anfänglichem Hype und nachfolgender Ernüchterung beim Testen der Amplifi Combos, erfüllt der TT in meinen Augen endlich die versprochenen Innovationen des Amplifi-Konzepts.
Bei mir hat er zusammen mit Klinkenkabel und Kopfhörer einen Platz auf dem Couchbeistelltisch gefunden, wenn es lauter werden soll, kommen meine Aktivboxen zum Einsatz.
Es mag nach einem klassischen First-World-Problem klingen, aber sich für ein kurzes Gitarrenintermezzo eben die Klampfe und das Handy zu schnappen, ist in der Praxis eben doch eine viel kleinere Hürde, als den Computer hochzufahren und die Modelling- und Audio-Player-Software anzuwerfen;-)
Alles in Allem schließt der Amplifi TT damit bei mir eine „echte“ Equipmentlücke, und kommt dementsprechend häufig zum Einsatz.
Als Verbesserung möchte ich Line6 aber auch abschließend nochmal ans Herz legen, zusätzlich zur App noch einen PC/MAC Sound-Editor für's Recording nachzuliefern.
Hoffe das Ganze ist hilfreich + vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
TheMystery
Ps. wie immer sind Anregungen und Fragen zum Review natürlich herzlich willkommen.
- Eigenschaft
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: