Breedlove Solo Bass

Martin Hofmann
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Ich bin ja in erster Linie Bassist, da ich aber auch 12-String Acoustic spiele und mir dafür letztes Jahr eine Breedlove Solo 12-Sting zugelegt habe, lag es nahe auch mal den Breedlove Solo Bass in die Finger kriegen zu wollen. Ein Anruf genügte und ich erhielt ihn zum Testen.

Schön dass ich hierzu eine besondere Gelegenheit hatte, das erste Akustik-Konzert meiner Pink Floyd Tributeband Echoes in schickem Ambiente.

Echoes-Stadttheater-AB_1400.jpg bass1.jpg

Die Band hatte sich eigentlich gewünscht, dass ich mir für diesen Anlass einen Kontrabass besorge, aber wer weiß, wie oft wir akustisch unterwegs sind und ob sich der Aufwand lohnen würde? Sagen wir mal, ich war da eher zurückhaltend!

Ausgepackt

Der Solo Bass kam in einem einfachen aber stabilen Gigbag mit drei Außentaschen und Tragegurten an. Der erste Eindruck: schönes Instrument! Ein Blick ins Schalllock verrät: Made in Korea. Was mir gleich gefällt: Der Gurthalteknopf ist im Gegensatz zu meinem Warwick Alien gleich ab Werk vormontiert - obwohl ich das schon 1000 Mal gemacht habe ist mir nämlich an meinem Alien Bass bei der Montage des Gurthalteknopfes die Schraube aubgebrochen (trotz vorbohren und Schraube einölen!), was mich unheimlich gewurmt hat - völlig unverständlich, dass man das nicht ab Werk erledigt!

Breedlove-Bag.jpg pin.jpg

Leider ist der Bass aufgrund des langen Halses etwas kopflastig. Mit einem guten, breiten Gurt lässt sich das Problem aber in den Griff kriegen. Grundsätzlich sind Akustikbässe im Vergleich zu akustischen Gitarren unhandlicher, was bedeutet, dass sie auf einem Barhocker etwas unhandlich sind - damit lässt sich aber leben.

preamp.jpg bridge-truss.jpg
Die Decke ist aus massiver Zeder, die Zargen und der Hals aus Mahagoni. Eine Besonderheit ist ein ovales Loch an der oberen Zarge, das mit einer abnehmbaren Gummiklappe abgedeckt ist. Wenn man diese entfernt hat man Einblick auf die von Breedlove patentierte Bridge Truss, einer Stabilisierung der Brücke, die ein deutlich besseres Sustainverhalten zur Folge hat und das Instrument insgesamt stabiler macht, vor allem auch gegen das langfristig oft bei günstigen Instrumenten auftretende Problem, dass sich die Decke verzieht. Außerdem ist der Bass ohne Deckel hörbar lauter - zumindest für den Spieler. Einbußen im Hinblick auf die Robustheit der Konstruktion erkenne ich dabei nicht.

Haptik und Klang

Der Bass fühlt sich gut an. Das Palisander Griffbrett hat Dot-Inlays und verfügt über 23 perfekt abgerichtete Bünde. Der Korpus ist ebenso perfekt hochglänzend lackiert während der Hals seidenmatt lackiert ist - fühlt sich sehr gut an! Die unlackierte Brücke weist eine Besonderheit auf: sie kommt ohne die lästigen Saitenpins aus - einfach die Basssaite reinstecken, durchziehen, auf die richtige Länge abschneiden und stimmen - sehr gut!

Bridge.jpg


head.jpg
Die Mechaniken erinnern an Schaller, dürften allerdings von Gotoh stammen. Sie funktionieren einwandfrei und sind im Gegensatz zu den Mechaniken meiner 12-String normal übersetzt. Der Bass klingt akustisch etwas blechern (wie eigentlich alle akustischen Bässe mit Bronze-Saiten) aber dennoch sehr gut mit viel Sustain. Es macht schon Sinn, dass der Bass einen Tonabnehmer integriert hat, mit dem man den Klang optimieren kann.

Pickup und Preamp

Auch der zweite Gurthalteknopf, der die Klinkenbuchse umschließt, macht einen sehr soliden Eindruck. Das Gehäuse beherbergt gleichzeitig die 9V Batterie. Von meiner 12-Sting weiß ich, wenn das Stimmgerät langsamer reagiert wird es Zeit für einen Batteriewechsel - Vorteil: man merkt, wenn es soweit ist und kann reagieren, bevor das Instrument wegen einer leeren Batterie nicht mehr verstärkt gespielt werden kann!

Der Pickup ist ein L.R.Baggs TCV. Neutral eingestellt klingt der Bass auch typisch nach Piezo aber eben sehr sauber und mit viel Sustain. Um den Klang anzupassen steht ein gut abgestimmter 4-Band Equalizer zur Verfügung mit Presence, Treble, Middle und Bass sowie ein Phase-Schalter.

Leider lässt sich der Tuner nicht auf eine andere Frequenz verstimmen - auf der Bühne stand ein Steinway Flügel, perfekt auf 443 Hz gestimmt. Diese drei Hertz machen dann schon Probleme, und man stimmt wieder wie in den siebziger Jahren nach Gehör. Schön dass der Bass den ganzen Abend die Stimmung gehalten hat! Ich muss allerdings zugeben, dass ich bisher noch nie das Problem hatte, mein Stimmgerät verstimmen zu müssen - dafür gibt es am Markt einige Tuner, die dies können z.B. der Korg Pitchblack.

Ich finde, dass akustische Bässe immer zu grell oder blechern klingen, was vielleicht daran liegt, dass ich Pickbassist bin. Es ist aber auch kein Wunder, denn im Vergleich zu einem Kontrabass sind sie zwar handlicher, aber sie verfügen eben auch über weit weniger Bass - eine Folge des viel kleineren Korpus. Deswegen nutze ich den eingebauten EQ und hebe die Bässe deutlich an, während die Mitten und Höhen beschnitten werden. Gleichzeitig hilft ein Kompressor in meinem extra für akustische Gigs angeschafften TC Electronic BG250-208, das Signal etwas aufzuhübschen, damit der Ton “mehr am Finger hängt”.

Die beschichteten Phosphor Bronze Saiten stammen von D’Addario (EXPPBB170 | Stärken: 45,65,80,100) - im Gegensatz zum E-Bass würde ich mir hier etwas weichere Saiten wünschen (40, 60, 80,100 wären mir lieber gewesen).



Fazit

Verarbeitung, Bespielbarkeit, Stimmung, Preamp/Pickup und Klang - alles sehr gut.

Im Vergleich zu meinem Warwick Alien hat der Breedlove einen etwas längeren Hals. Die Bespielbarkeit ist dennoch sehr angenehm, die Bundreinheit ist einwandfrei, und das Instrument klingt sehr gut. Mit einen UVP von 1019€ hat der Bass ein sehr attraktives Preis/Leistungsverhältnis und wird so sicherlich viele Bassisten ansprechen!


SOLO-BASS_FA2.jpg


Nachgereicht: der Link zum gleichen Bass als fretless Variante:

 
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Schönes review.
Tolle Bilder.

Allerdings erschließt sich mir nicht die Sinnhaftigkeit des ovalen Zargenlochs.
Die machen das doch bitte nicht nur, damit man sich am Anblick des "patentierten
Bridge-Truss" berauscht, oder? Geht das nicht auf Kosten der Stabilität der Zarge?

:gruebel::gruebel::gruebel:
 
Oh, das habe ich wohl vergessen zu erwähnen: Man hört definitiv, wenn das Loch offen ist. Bereits bei meiner 12-String habe ich den Deckel immer offen! Im Hinblick auf die Stabilität macht mir das auch keine Bedenken - so gesehen finde ich das mit dem Loch cool, hätte aber sicherlich nicht sein müssen ;)
 
Sehr schönes Review! Breedlove stellt absolut hervorragende Insturmente her.

Wenn man diese entfernt hat man Einblick auf die von Breedlove patentierte Bridge Truss, einer Stabilisierung der Brücke, die ein deutlich besseres Sustainverhalten zur Folge hat und das Instrument insgesamt stabiler macht, vor allem auch gegen das langfristig oft bei günstigen Instrumenten auftretende Problem, dass sich die Decke verzieht.

Du verwendest ja ebenso die Breedlove 12string mit Bridge Truss. Wie muss man sich die Wartung des Bridge Truss vorstellen und ergeben sich hinsichtlich Setup andere Möglichkeiten als herkömmliche Konstruktionen?
 
interessantes ding, martin.
Man hört definitiv, wenn das Loch offen ist.
wenn es das quentchen ausmacht, man sich also noch hört mit ´ner gestrummten dread gegenüber ... ;)
der korpus scheint nicht riesig. dafür solide decke. tut er sich "lautstärkemäßig" im vergleich zum alien hervor?
 
tut er sich "lautstärkemäßig" im vergleich zum alien hervor?

Ehrlich gesagt habe ich das gar nicht verglichen :eek:

Es ist eben für mich nicht wichtig, da ich in erster Linie verstärkt spiele. Und der Warwick hat bei mir gerade deutlich an Sympathie verloren seit mir diese Sch.... Schraube für den Gurthalter abgebrochen ist :bang:

Ich weiß nicht, ob ich noch mal dazu kommen werde das A|B zu vergleichen
 
Es ist eben für mich nicht wichtig, da ich in erster Linie verstärkt spiele.
ist klar. ich glaube bloss, dass es nicht nur mich interessiert. z.b. die vorstellung zum jammen mit "western-gitarristen" tauglich kommt öfter
 
Oh, das habe ich wohl vergessen zu erwähnen: Man hört definitiv, wenn das Loch offen ist. Bereits bei meiner 12-String habe ich den Deckel immer offen! Im Hinblick auf die Stabilität macht mir das auch keine Bedenken - so gesehen finde ich das mit dem Loch cool, hätte aber sicherlich nicht sein müssen ;)
Breedlove sagt dazu:
"The Breedlove Monitor side sound hole projects sound directly toward the ear, allowing guitarists to hear their performance with an entirely new dimension of clarity and detail."
Klingt nachvollziehbar. Ich meine mich zu erinnern, dass @Moulin auch schon mal was zum Thema Soundhole geschrieben hat.
 
"The Breedlove Monitor side sound hole projects sound directly toward the ear, allowing guitarists to hear their performance with an entirely new dimension of clarity and detail."

Na das liest sich ja so, als ob da ein Turbo eingebaut wäre :D - das Loch macht einen deutlichen Unterschied für einem selbst und bei mir bleibt es deswegen offen, aber man darf sich davon keine Wunderdinge erwarten
 
Danke für das Review. Ist die Breedlove akutsich laut genug für eine Wohnzimmer-Session mit ein oder zwei Akustikgitarren?
 
Danke für das tolle Review.

Scheint wirklich ein toller Bass zu sein. :)
 
Na das liest sich ja so, als ob da ein Turbo eingebaut wäre :D - das Loch macht einen deutlichen Unterschied für einem selbst und bei mir bleibt es deswegen offen, aber man darf sich davon keine Wunderdinge erwarten
Wie das so ist mit Herstelleraussagen. ;-)
 
Oh, das habe ich wohl vergessen zu erwähnen: Man hört definitiv, wenn das Loch offen ist. Bereits bei meiner 12-String habe ich den Deckel immer offen! Im Hinblick auf die Stabilität macht mir das auch keine Bedenken - so gesehen finde ich das mit dem Loch cool, hätte aber sicherlich nicht sein müssen ;)
Reine Bühneninstrumente könnten eigentlich auch so gebaut werden, dass vorne raus kein Schalloch mehr ist, weil dort live eh nicht abgenommen wird und oft sogar ein Feedback Buster Verwendung findet.
Ich kenne einen Gitarrenbauer, der für sich deshalb ein Instrument mit nur einem Zargenloch gebaut hat.
Mit dem Instrument braucht er wohl kaum Monitoring, weil er viel extremer angeschallt wird wie normal, wo der Ton halt weg von der Person geht.

Ich würde tatsächlich mal probieren nach vorne raus einen Feedback Buster zu setzen, vielleicht kommt dann aus dem Zargenloch noch etwas mehr Druck.
 
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Ich kenne einen Gitarrenbauer, der für sich deshalb ein Instrument mit nur einem Zargenloch gebaut hat.

Das gibt es ja auch serienmäßig von Boulder Creek:

R3-N.jpg
Allerdings kann ich mich mit der Optik nicht anfreunden, so sinnig die Konstruktion auch sein mag. Aber so ein Zargenschallloch an sich ist sicher keine ganz schlechte Idee, egal, ob für Gitarre oder Bass.

Gruß

Toni
 

Du verwendest ja ebenso die Breedlove 12string mit Bridge Truss. Wie muss man sich die Wartung des Bridge Truss vorstellen und ergeben sich hinsichtlich Setup andere Möglichkeiten als herkömmliche Konstruktionen?

Dieser eingebaute Krückstock hat keinen Einfluss auf das setup und soll nach Aussagen des Herstellers hierfür auch nicht verwendet werden.

Es gibt tatsächlich eine Stellschraube, mit der der Stab auf eine gewisse Vorspannung gebracht wird, die dann aber eigentlich nie wieder benutzt werden müsste. Der Stab dient lediglich dazu eine Rotation der Brücke zu verhindern, welche zu einem einfallen der Decke auf der Halsseite und zu einem aufwölben der Decke auf der "Fußseite" verhindert. Durch diese Maßname kann die Decke etwas dünner ausgeführt werden, was zu einem etwas besseren Ansprech- bzw. Schwingungsverhalten führt.

Was den harschen Klang betrifft, der durch die Bronze-Saiten hervorgerufen wird, kann ich nur dringend empfehlen auf Thomastik Jazz-Flats umzurüsten. Nach meiner Einschätzung die besten Saiten für Akkustik-Bässe.
 
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Ich würde mir diesen Bass auch gern mal genauer ansehen*, aber offenbar gibt es den nicht in den großen Versandhäusern. Auch auf der Website von Breedlove gibt es zwar im Umkreis von 120km fünf oder sechs ausgewiesene Händler, aber nur bei einem habe ich den Hinweis auf Breedlove-Gitarren bekommen, nämlich diese hier: Breedlove BJ 3504 Atlas Solo. Ist dies die von Dir im Review besprochene Gitarre? - Und wo hast Du angerufen und man hat Dir so mir-nichts-dir-nichts die Gitarre zugesandt?... :confused:

* weil er wohl klanglich bei einem Track von mir sehr gut harmonieren würde.
 
Das ist der Bass!

Angerufen hatte ich direkt beim deutschen Vertrieb Musik Meyer. Soweit ich weiß gibt es derzeit einen Engpass mit dem Nachschub. Breedlove ist eben keine große Firma sondern immer noch ein Geheimtipp.
 
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