Welche Stimme habe ich?

  • Ersteller Guitarspikex
  • Erstellt am
Stütze ist für mich die Balance zwischen Atmungs- und Kehlmuskulatur. Also im Grunde das, was auch Du schreibst, moniaqua. Meinetwegen kann man noch das, was inzwischen gerne als "Anchoring" bezeichnet wird, nämlich eine generelle Spannung der den Rumpf stabilisierenden Muskelgruppen, mit in die Definition einbezogen werden, aber das sind für mich eher zwei verschiedene Mechanismen.

Ja, das würde ich ganz genauso definieren. Ich würde vielleicht noch hinzufügen: die Balance zwischen Kraft auf der einen und Flexibilität auf der anderen Seite muss auch stimmen.
Es kann übrigens durchaus ein paar Jahre dauern, bis diese Feinabstimmung zuverlässig sitzt - man kann in der Zwischenzeit aber trotzdem schon singen ;)
 
Stütze ist für mich die Balance zwischen Atmungs- und Kehlmuskulatur.

So ganz verstehe ich deine Beschreibung nicht. :redface:

Für einen Ton müssen die Stimmbänder doch schwingen, deswegen kann nach meinem Verständnis die Muskulatur allein nicht für die Tonerzeugung verantwortlich sein.

Ein definierter Luftstrom ist zwingend notwendig um die Stimmbänder kontrolliert in Schwingung zu versetzen. Dieser Luftstrom wird einem Luftreservoir entnommen, dieser Luftstrom muss einen genau definierten Wert entsprechen (damit eben die Stimmbänder optimal in Resonanz versetzt werden).

Dies wollte ich ja mit dem Dudelsack erklären. Im Sack muss erst einmal Luft sein (Reservoir), damit man durch Druck von aussen, kontrolliert Luft durch die Pipe strömen lassen kann.

Übertragen: die Lunge muss ausreichend gefüllt sein, damit die Muskulatur genug "Luft" zur Verfügung hat um diese kontrolliert an den Stimmbändern vorbei zu leiten.

Hierbei ist die Haltung nicht ganz unerheblich (Stichwort: Zwerchfellatmung), das "rumlümmeln", wie Monika es treffend formuliert hat, ist da halt nicht förderlich. Derart "eingeklemmt" auf dem Sofa ist ein kontrollierter Luftstrom schwer realisierbar *besonders* wenn es in die weniger gemütlichen Lagen geht.

Unabhängig davon führt die Anweisung "mehr stützen" gerade bei gesangstechnischen Laien eigentlich nie zum Ziel.

"Mehr stützen" im Sinne von "zuviel stützen" ist natürlich falsch. Auch dies habe ich oben angedeutet ("hierbei ist es aber nicht leicht trotz "PS" nur das abzugeben, was das entsprechende Stueck braucht").

Und wenn ich die PS nochmal bemühen darf, die müssen ja nicht freigesetzt werden. Ein Porsche im 5. Gang bei Tempo 120 verbrät auch nicht die Leistung, die er abrufen kann.

Übertragen: eine richtige Haltung bedingt nicht automatisch dass man mit Schmackes singen muss, ermöglicht aber erst dass man es kann. Die "PS" werden natürlich durch die Muskulator bereitgestellt, optimal aufgewärmt kann man diese bei Bedarf *sofort* abrufen.

Oder auf Marvin's erstes Video übertragen: vielleicht reicht schon das Bewusstsein bzgl. der "prinzipiellen Tonerzeugung" um die "leichte Überlüftung in der Kopfstimme" in den Griff zu bekommen. ;)

BTW, dass alle Vergleich ein stückweit hinken, weiss ich selber (und habe es auch geschrieben), aber ich denke man versteht durch anschauliche Vergleiche leichter und kommt somit schneller zum Ziel.


nur dass Gillan in dem Song eigentlich nie wirklich völlig entspannt singt, auch in der Tiefe nicht. Da ist immer eine Grundspannung dabei, die ich oben mit "Biss" meinte

Ich habe "Jesus Christ Superstar" lange nicht mehr gehört, aber Gillan singt auf dieser Scheibe auch fragil und verletzlich :hail:. Können kann er es auf alle Fälle. ;)
 
Ei, Foxx' Definition gefällt mir, da häng ich mich dran :D. Normalerweise definiere ich Stütze absichtlich simpel mit "kontrolliertem Ausatmen", weil sonst Legionen von Leuten mit ihren Goldwaagen anrücken und man am Ende mit unzähligen Definitionen dasteht und sich niemand einig ist. Aber Foxx hat's gut gesagt, das kann ich so stehenlassen (obwohl es mich ein wenig beunruhigt, daß wir uns in letzter Zeit erschreckend häufig einig sind :eek:).
Und ja, @moniaqua da Singen nunmal Ausatmen ist, wird natürlich alles von der Stütze beeinflußt, da liegst du völlig richtig. Dennoch halte ich es nicht für zielführend, bei allem und jedem immer zu sagen "liegt eh an der Stütze". Denn, der Begriff Stütze wird oftmals falsch aufgefaßt und mehr bzw. besser stützen mit Kraft und Druck gleichgesetzt - was dann eben genau verkehrt ist.
Hier liegt es aber nicht an der Stütze (Disclaimer: auch wenn die Stütze immer mit hineinspielt), sondern wohl am noch fehlenden Übergang zwischen den verschiedenen Registern - oder 'Stimmen' wie's der TE genannt hat. Wir reden hier nur deshalb über die Stütze, weil .hs der Gesang in den Beispielen nicht kraftvoll genug war und er der Stütze die Schuld gab. Das sehe ich anders, und ich bin auch mit seiner Stütz-Erklärung nicht einverstanden, denn mit prall gefüllt haben wir es beim Singen so nicht zu tun. Übrigens kann man auch stützen ohne zu singen, die Tonerzeugung selbst ist wieder etwas anderes (Disclaimer: auch wenn die Stütze immer mit hineinspielt). Ich empfinde die Vergleiche für einen Anfänger als eher verwirrend denn hilfreich. Ein Dudelsack muß prall gefüllt sein, sonst fällt er nämlich in sich zusammen. Das trifft auf den Menschen nicht zu. Und auch die Auto Vergleiche suggestieren ständig mehr Kraft, mehr Druck, mehr Power. Hier geht es aber um ein feines Gleichgewicht, ein Zusammenspiel, eben eine Balance. Und ich glaube du wärest überrascht, mit wie wenig Luft in der Lunge man einen guten Ton singen kann...
 
Wir reden hier nur deshalb über die Stütze, weil .hs der Gesang in den Beispielen nicht kraftvoll genug war und er der Stütze die Schuld gab. Das sehe ich anders,

Ich hoffe nach meinem Posting direkt drüber nicht mehr. :)


Und ich glaube du wärest überrascht, mit wie wenig Luft in der Lunge man einen guten Ton singen kann...

Hier bin ich mit dir absolut einer Meinung. Ich habe es wie gesagt per "Analogien" formuliert, weil diese IMO leichter verständlich sind.
 
Für einen Ton müssen die Stimmbänder doch schwingen, deswegen kann nach meinem Verständnis die Muskulatur allein nicht für die Tonerzeugung verantwortlich sein.
Stütze ist aber nicht Tonerzeugung. Wie gesagt, man kann auch stützen, ohne einen Ton zu erzeugen. Einfach so, wird bei anderen Instrumenten auch verwendet, teilweise auch im Sport. Aber auch davon abgesehen ist natürlich allein die Muskulatur für die Tonerzeugung verantwortlich - wer denn sonst? Muskulatur erzeugt den Luftstrom, dosiert ihn, kontrolliert ihn und so ganz nebenbei sind die Stimmlippen auch Muskulatur und werden darüber hinaus von Muskulatur geschlossen bzw. geöffnet.

Dies wollte ich ja mit dem Dudelsack erklären. Im Sack muss erst einmal Luft sein (Reservoir), damit man durch Druck von aussen, kontrolliert Luft durch die Pipe strömen lassen kann.

Übertragen: die Lunge muss ausreichend gefüllt sein, damit die Muskulatur genug "Luft" zur Verfügung hat um diese kontrolliert an den Stimmbändern vorbei zu leiten.
Im Dudelsack muß ein erheblicher Druck vorhanden sein, damit aus allen Öffnungen genug Luft strömen kann, um die Blättchen in Schwingung zu versetzen. Ein Dudelsack wird permament aktiv aufgeblasen und mit dem Arm zusammengedrückt, während der Sänger passiv einatmet, durch kontrolliertes Abspannen und somit Erzeugen eines Unterdrucks. Sorry, aber das ist nicht dasselbe.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Denn, der Begriff Stütze wird oftmals falsch aufgefaßt und mehr bzw. besser stützen mit Kraft und Druck gleichgesetzt

Das ist in der Tat ein Problem, und kein geringes.

Und ich glaube du wärest überrascht, mit wie wenig Luft in der Lunge man einen guten Ton singen kann...

Überrascht nicht (mehr) ;), ich wundere mich nur immer wieder. Es geht mir übrigens weit besser, seit ich daran auch glaube, mit wie wenig Luft man singen kann ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wie gesagt, man kann auch stützen, ohne einen Ton zu erzeugen

Das sollte man sogar. Richtig meine ich, nicht wild Power geben. Sonst fängt der Ton so mistig an.
 
Stütze ist aber nicht Tonerzeugung. Wie gesagt, man kann auch stützen, ohne einen Ton zu erzeugen.

Stimmt, dann gibt man halt keine Luft mehr ab and hält das Reservoir nur auf Vorrat.

Aber auch davon abgesehen ist natürlich allein die Muskulatur für die Tonerzeugung verantwortlich - wer denn sonst? Muskulatur erzeugt den Luftstrom, dosiert ihn, kontrolliert ihn und so ganz nebenbei sind die Stimmlippen auch Muskulatur und werden darüber hinaus von Muskulatur geschlossen bzw. geöffnet.

Dies fehlte leider bei Foxx seiner Beschreibung (d.h. die Luft zur Tonerzeugung). ;)

Im Dudelsack muß ein erheblicher Druck vorhanden sein, damit aus allen Öffnungen genug Luft strömen kann, um die Blättchen in Schwingung zu versetzen. Ein Dudelsack wird permament aktiv aufgeblasen und mit dem Arm zusammengedrückt, während der Sänger passiv einatmet, durch kontrolliertes Abspannen und somit Erzeugen eines Unterdrucks. Sorry, aber das ist nicht dasselbe.

OK, ich habe nie Dudelsack gespielt und dies somit wohl falsch in Vergleich gesetzt. :redface:

Wie dem auch sei, ich glaube im Thread kommt ganz gut raus was ich unter Stütze verstehe, genug Argumente aus GL Sicht haben das Thema ja begleitet und fundiert. :)

Ich wollte Marvin halt auf seine "lümmelnde Haltung" (tm Monika) aufmerksam machen, und dass diese dem Singen nicht förderlich ist. Mein falsches Analogon zum Dudelsack passt irgendwie trotzdem, da ich den Dudelsack zwar falsch aber aus (meiner) Sängersicht beschreibe. Aber der Dudelsack passt nicht, reisbrei hat dies soeben ja gerade gerückt. :)

Ich denke Marvin hat jetzt viele Infos (und aus unterschiedlichen Richtungen) bekommen und muss sehen wie er diese für sich umsetzt. ;)
 
Stimmt, dann gibt man halt keine Luft mehr ab and hält das Reservoir nur auf Vorrat.
Falsch, was du beschreibst ist Luft anhalten ;). Stützen ist kontrolliertes Ausatmen. Luft anhalten macht man, wenn man im Schwimmbad untertauchen will :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Falsch, was du beschreibst ist Luft anhalten ;). Stützen ist kontrolliertes Ausatmen. Luft anhalten macht man, wenn man im Schwimmbad untertauchen will :D

Du bist ein "Meister um Kaiser's Bart", aber wenigstens ein lustiger. :D

Jedenfalls möchte ich keine Studie erheben wieviel Luft beim (Leerlauf-)Stützen nebenher entweicht.
 
Ja, das würde ich ganz genauso definieren. Ich würde vielleicht noch hinzufügen: die Balance zwischen Kraft auf der einen und Flexibilität auf der anderen Seite muss auch stimmen.
Stimmt natürlich! Stütze muss elastisch sein.

So ganz verstehe ich deine Beschreibung nicht. :redface:

Für einen Ton müssen die Stimmbänder doch schwingen, deswegen kann nach meinem Verständnis die Muskulatur allein nicht für die Tonerzeugung verantwortlich sein.
Reisbrei hat es bereits anschaulich erklärt, dennoch noch ein paar Sätze dazu:

Du hast Recht, dass man zur Tonerzeugung einen definierten Luftstrom braucht und eine Luftsäule mit einer gewissen Energie aufgebaut wird.

Aber: Das alleine ist noch keine Stütze. Im Gegenteil: Ich kann wunderbar mit der Ausatemmuskulatur "ballern" und mit der Kehlkopfmuskulatur und einem forcierten Stimmbandschluss dagegen halten. Auch dann baue ich eine Luftsäule auf und verbrauche nicht viel Luft - aber einen Gefallen tue ich meiner Stimme damit sicherlich nicht.

Das Gegenteil davon wäre ein schlechter Stimmbandschluss bei hoher Ausatempower - dann überbläst man die Stimme quasi und die Luft ist schnell verbraucht.

Ich brauche also eine gewisse Aktvitität meiner Kehlkopfmuskulatur, die die Stimmbänder spannt, damit diese nicht zu schlaff sind. Aber der Stimmbandschluss darf auch nicht mit Gewalt gegen einen von unten wirkenden Druck erzwungen werden, weil das die Stimme belastet.

Wenn ich also letzteres nicht will, muss etwas anderes als meine Kehle den bereit gestellten Luftstrom regulieren - und hier kommt die Stütze ins Spiel. Wenn wir stützen, wird das Zwerchfell aktiv - das ist ein Einatemmuskel! Mit ihm, statt der kleinen, schnell überanstrengten Kehlkopfmuskeln, lässt sich die Justierung des Atemstroms realisieren. Das nennt man "Einatemspannung" und das ist ein oder der wesentliche Teil der Stütze.

Das meinte ich mit Balance zwischen Atmungs- und Kehlkopfmuskulatur.


Und BTW: Du stützt auch, wenn Du Ausdauerübungen auf sssss oder ffff machst - ganz ohne Beteiligung der Stimme. Das meint reisbrei. Wenn kein Luftstrom fließt, weil man "zumacht", dann gibt es auch keinen Bedarf zu stützen, also diesen Luftstrom zu dosieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Aber: Das alleine ist noch keine Stütze. Im Gegenteil: Ich kann wunderbar mit der Ausatemmuskulatur "ballern" und mit der Kehlkopfmuskulatur und einem forcierten Stimmbandschluss dagegen halten. Auch dann baue ich eine Luftsäule auf und verbrauche nicht viel Luft - aber einen Gefallen tue ich meiner Stimme damit sicherlich nicht.

Genau das ist das Problem bei sehr vielen Sängern!

Ansonsten hast du es ganz vortrefflich ausgedrückt. Ich hätte dich dafür gern mit Keksen beworfen, doch leider:
"Du musst 5 andere User bewerten, bevor du diesen User wieder bewerten kannst".
Menno!!!
 
Aber: Das alleine ist noch keine Stütze. Im Gegenteil: Ich kann wunderbar mit der Ausatemmuskulatur "ballern" und mit der Kehlkopfmuskulatur und einem forcierten Stimmbandschluss dagegen halten. Auch dann baue ich eine Luftsäule auf und verbrauche nicht viel Luft - aber einen Gefallen tue ich meiner Stimme damit sicherlich nicht.

Habe ich zwar nicht so drauf hingewirkt, aber gut dass Du nochmals drauf hinweist. :)

Ich bin kein GL, und werde sicher auch keiner werden (fühle mich nicht kompetent als Lehrer). Mein Beschreibung "schlafer Sack" war natürlich etwas provokant aber eben um Marvin etwas eindringlicher auf seine Haltung aufmerksam zu machen, da dies IMO das erste Problem ist was er abstellen sollte. ;)

Um dieses abzumildern habe den Dudelsack in den Vergleich genommen (ein Vergleich, der ja wohl leider nicht ganz funktioniert :redface:).

Die Möglichkeiten, die sich bei korrekter Haltung bieten (um mal das Streßwort Stütze zu vermeiden ;)) bieten, sind um um einiges höher, als wenn man zusammengeknauscht in der Coach sitzt. ;)

Was das "Dagegenballern" betrifft, auch das funktioniert allerdings muss man ganz, ganz vorsichtig sein. Dies ist nix für GU und jeder muss es für sich selbst entscheiden (at own risk).

Dies geht bei mir so, dass es mir an einem Tag die ganze Probe lang nix ausmacht, an einem anderen Tag habe ich nach dem zweiten Lied schon keine Lust mehr => Tagesform (war der Arbeitstag Sch* klappt's meistens nicht so gut).

Kurzum, ich versuche "Dagegenballern" ebenfalls zu vermeiden, bei manchen Liedern habe ich mich leider nicht ganz so unter Kontrolle. :redface:


Das Gegenteil davon wäre ein schlechter Stimmbandschluss bei hoher Ausatempower - dann überbläst man die Stimme quasi und die Luft ist schnell verbraucht.

Kurzum gehaucht, etwas was ich oben (oder war es ein anderer Thread) als Fehler bezeichnet habe. Kann als Stilmittel verwendet werden, mehr nicht.


Ich brauche also eine gewisse Aktvitität meiner Kehlkopfmuskulatur, die die Stimmbänder ja hält, damit diese nicht zu schlaff sind, aber eben auch nicht mit Gewalt zum Stimmbandschluss gebracht werden.
....
Das meinte ich mit Balance zwischen Atmungs- und Kehlkopfmuskulatur.

Hier sind wir absolut d'accord. :)



Wenn wir stützen, wird das Zwerchfell aktiv - das ist ein Einatemmuskel! Mit ihm, statt der kleinen, schnell überanstrengten Kehlkopfmuskeln, lässt sich die Justierung des Atemstroms realisieren. Das nennt man "Einatemspannung" und das ist ein oder der wesentliche Teil der Stütze.

Ob nur das Zwerchfell beteiligt ist, nun Kaiser's Bart hat ja bereits reisbrei. ;)


Und BTW: Du stützt auch, wenn Du Ausdauerübungen auf sssss oder ffff machst - ganz ohne Beteiligung der Stimme. Das meint reisbrei. Wenn kein Luftstrom fließt, weil man "zumacht", dann gibt es auch keinen Bedarf zu stützen, also diesen Luftstrom zu dosieren.

Ich finde reisbrei war noch etwas süffisanter. ;)

Egal, ich denke, Marvin kann sich nicht beschweren was da an Input kommt. :)

Mein GU liegt über 20 Jahre zurück, die beiden Probenstunden mit den Chor GLs zähle ich mal nicht dazu.

Ich habe einfach beschrieben was von damals hängen geblieben ist, wie ich es mir vorstelle. und alles mit meinen eigenen Worten.

Von euch kam kompetenter Gegenwind dagegen, finde ich gut. :)

Marvin kann sich echt nicht beschweren. ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ansonsten hast du es ganz vortrefflich ausgedrückt. Ich hätte dich dafür gern mit Keksen beworfen, doch leider:
"Du musst 5 andere User bewerten, bevor du diesen User wieder bewerten kannst".
Menno!!!

Kekse krümeln, ich habe Foxx lieber ein Like gegeben. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur als kleine Zusammenfassung, das meiste wurde ja schon gesagt, insbesondere von Foxx.

1) Das Zauberwort ist letztendlich Balance zwischen Atemstrom und Vokaltraktwiderstand (über Stimmlippenspannung, Vokaltraktform und -volumen).

2) Stütze ist rein muskulär gesehen, wenn die Muskulatur für Einatmung und Ausatmung gleichzeitig aktiv sind. Im Gegensatz dazu ist z.B. beim Luft anhalten nur die Einatemmuskulatur aktiv (oder noch schlimmer, es werden nur die Stimmlippen geschlossen um die Luft drin zu halten). Beim normalen Ausatmen ist nur die Ausatemmuskulatur aktiv. Normales Sprechen ist übrigens bei den meisten Menschen gestützt, d.h. beide Muskelgruppen sind aktiv. Die Balance ist fürs Singen nicht ideal, aber fürs Sprechen reicht diese Stütze aus. Ungestütztes Sprechen ist i.d.R. ein Fall für den Logopäden und führt schnell zu Heiserkeit.

3) Die Ausatemmuskulatur ist gekoppelt mit der Tyroarytenoid-Muskulatur (TA), welche dafür verantwortlich ist die "Masse" der Stimmlippen zu erhöhen. Dadurch gibt es eine natürliche physiologische Kopplung zwischen Stütze und Vokaltrakteinstellung. Stärkere Ausatmung erhöht immer auch die Masse der Phonation. Durch gleichzeitig stärkere Einatmung kann die Masse aber bei gleichbleibendem Atemstrom erhöht werden. Das ist dann quasi eine Erhöhung der "Gesamtspannung", durch die eine höhere Intensität erzeugt werden kann, obwohl der Atemstrom unverändert bleibt.

4) Die TA-Muskulatur ist außerdem für das Schließen des hinteren Teils der Stimmlippen verantwortlich und ist wesentlich am Übergang zwischen Voll- und Randstimme beteiligt, sodass auch hier eine natürliche Kopplung mit der Atmung besteht. Bei zu geringer Ausatemkraft und dementsprechend zu geringer TA-Aktivität wechselt die Stimme in der Höhe in den randstimmigen Modus "Falsett", bei dem der hintere Teil der Stimmlippen während der Phonation geöffnet bleibt. Dementsprechend ist das Erlernen einer höheren "Gesamtspannung" wie unter 3) für viele Stile sogar zwingend notwendig, wenn man einen sehr frühen Wechsel in die Randstimme bzw. ein Umkippen ins Falsett vermeiden will.

5) Es ist v.a. der Vokaltrakt an sich, der einen "Widerstand" gegen den Luftstrom bildet und nicht die Stimmlippen. Je enger der Vokaltrakt an sich, desto höher ist der Widerstand gegen den Lufstrom. Auf diese Weise kann der Vokaltrakt helfen, den Luftstrom zu limitieren und der Stütze zu helfen. Eine typische Übung dafür sind sogenannte "semi-occluded-phonations" die den Vokaltrakt wie der Name schon sagt teilweise verschließen, Beispiele dafür sind z.B. das Lippenblubbern oder Summmen auf N, M oder NG. Man sagt dazu auch "intrinsic anchoring".

6) Bestimmte größere Körpermuskeln, v.a. im Rücken-, Torso- und Halsbereich können unterstützend auf die primären Atemmuskeln einwirken und damit das Stützen und v.a. das Erhalten einer hohen "Gesamtspannung" vereinfachen. Man sagt dazu dann auch entsprechend "neck anchoring", "torso anchoring", oder allgemeiner "extrinsic anchoring". Wie Foxx schon geschrieben hat sind diese "anchoring"-Methoden vor allem unterstützend, aber nicht elementarer Teil der Stütze. Ein gewisses Maß an "intrinsic anchoring" ist im Gegensatz dazu aber unbedingt erforderlich.

7) Durch das Widerstandsverhalten des Vokaltraktes hat natürlich auch der gesungene Vokal eine Wechselwirkung mit der Stütze. Je nach Vokalform ist der maximal mögliche Atemdruck und damit die maximale Gesamtspannung auf bestimmten Vokalen limitiert. So hat z.B. ein sehr "weiter" Vokal wie U einen geringen Vokaltraktwiderstand, wodurch auch der subglottische Druck nur gering sein kann (ohne die Stimme zu überblasen). Das widerum bedeutet eine geringere mögliche TA-Aktivität und einen früheren Wechsel in die Randstimme auf dem Vokal U. Quasi das Gegenteil davon ist der Vokal A, bei dem der Vokaltrakt einen sehr hohen Widerstand liefern kann. Wieder andere Vokale wie EH haben einen mittleren Vokaltraktwiderstand aber ein großes Volumen im Vokaltrakt, das mit Luftdruck gefüllt werden muss. Das erfordert eine Erhöhung des Atemstroms (nicht der Gesamtspannung). Dadurch kann man die Vokale in verschiedene "Vokalräume" oder "Modi" einteilen, die ein unterschiedliches Ausbalancieren der Stütze erfordern. Prinzipiell gibt es davon 4 verschiedene:

a. U, I: geringer Atemstrom, geringe Spannung
b. A: geringer Atemstrom, hohe Spannung
c. EH, OH: hoher Atromstrom, mittlere Spannung
d. Ä: mittlerer Atemstrom, mittlere Spannung

Zum Einüben der Stütze bietet es sich deshalb oftmals an auf dem Vokal U zu beginnen und vor allem in die Höhe zu gehen. Der Vokal U braucht einen geringen Atemstrom, d.h. eine relativ große Aktivität der Einatemmuskulatur, erlaubt aber kein besonders großes Erhöhen der Gesamtspannung, was ein "verbrusten" verhindert. Wenn man danach auf den Vokal A wechselt, kann man die Stütztechnik des U erstmal weiterverwenden und durch gleichmäßiges Erhöhen der Gesamtspannung ein höheres Intensitätsniveau kennen lernen. Danach kann man sich an die Vokalräume c und d wagen. Das sind die "Belting-Vokale", bei denen nicht mehr "gleichmäßig" gestützt wird, sondern bei denen die Aktivität der Ausatemmuskulatur in Relation zur Einatmung erhöht wird. Vokalraum c entspricht dabei dem Rufen/Shouting und Vokalraum d dem Schreien/Screamen.

8) Der muskuläre Trainingseffekt beim trainieren der Stütze passiert vor allem an den Stimmlippen. Die eigentlichen Atemmuskeln sind bei den allermeisten Menschen bereits kräftig genug zum Singen. Hier bewirkt das Training vor allem eine bessere Koordination, Feinmotorik und Balance. Auf muskulärer Ebene ist es zu einem großen Teil die TA-Muskulatur die verglichen mit dem "Nicht-Sänger" deutlich kräftiger wird. Bei längerer Gesangspause wird diese auch relativ schnell wieder schwächer, wodurch insbesondere die Vollstimme oberhalb von F#4 (bei männlichen Stimmen) oftmals wieder verloren geht. Ist die TA-Muskulatur zu schwach, kann man Stützen und Atmen so viel man will, an eine hohe Vollstimme muss man sich dann erstmal wieder Schritt für Schritt herantrainieren. Insbesondere für Anfänger sind deshalb die o.g. Modi c und d in der Höhe nicht zu empfehlen, weil die Stimme noch nicht "reif" genug dafür ist, obwohl die Atemmuskulatur prinzipiell den korrekten, hohen Druck aufbauen könnte. Interessanterweise wird diese "Reifung" vor allem durch Üben im Modus b erreicht, weil hier die Spannung am höchsten ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank an's Menschliche Lexikon :D. Ob es Marvin etwas nützt über die Tyroarytenoid-Muskulatur zu lesen sei mal dahingestellt, ich jedenfalls hab nach 3) aufgehört zu lesen.

Da sich der TE ohnehin nicht mehr gemeldet hat, haben wir ihn vermutlich sowieso schon längst in die Flucht geschlagen :evil:.

nun Kaiser's Bart hat ja bereits reisbrei.
Es steht dir natürlich frei, die Atmung beim Singen als belanglosen Kleinkram anzusehen. Ich hoffe nur, daß du den TE damit nicht angesteckt hast :rolleyes:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es steht dir natürlich frei, die Atmung beim Singen als belanglosen Kleinkram anzusehen. Ich hoffe nur, daß du den TE damit nicht angesteckt hast :rolleyes:

Das war auf's Schwimmbecken und Tauchen bezogen und als Spaß gemeint. :confused:
 
Es war deine Antwort auf diesen Satz von Foxx
Wenn wir stützen, wird das Zwerchfell aktiv - das ist ein Einatemmuskel! Mit ihm, statt der kleinen, schnell überanstrengten Kehlkopfmuskeln, lässt sich die Justierung des Atemstroms realisieren. Das nennt man "Einatemspannung" und das ist ein oder der wesentliche Teil der Stütze.
 
Ich glaube, was viele abschreckt, sind die ellenlangen theoretischen Abhandlungen. Einerseits sind sie zwar interessant, andererseits ist man hinterher aber keinen Deut schlauer. Stütze ist was Physisches und muss daher in erster Linie körperlich erfahren werden.
Und schwierig oder kompliziert ist sie nicht! Sobald man einmal gelernt hat, die Kehle loszulassen und gleichzeitig mit einer tranierten Atemmuskulatur zu "kontern", geht es gar nicht mehr ohne: der Körper will dann einfach stützen, er kann gar nicht anders!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich glaube, was viele abschreckt, sind die ellenlangen theoretischen Abhandlungen. Einerseits sind sie zwar interessant, andererseits ist man hinterher aber keinen Deut schlauer.

Bell Du sagst es, ich glaube nicht dass ich ganz arg schwer von Begriff bin, verstehe aber viele dieser theoretischen Abhandlungen (haeufig medizinisch ins kleinste erlaeutert) nicht wirklich. :redface:

Soll heissen, ich kann das geschrieben fuer mich nicht richtig umsetzen. Ich bin zwar weit davon entfernt mich als fertigen Saenger zu bezeichnen, allerdings kann ich mich inzwischen ganz gut beobachten, wir recorden jede Probe, und ich erkenne hoffentlich auch die meisten meiner Fehler (damit ich dran arbeiten kann). Ich habe zwar auch klassischen GU gehabt (ist allerdings >20 Jahre her). Im Chor dann immerhin zum Ende hin Warmsingen mit GL, sowie zwei Probe GU Stunden.

Rockgesang mache ich jetzt seit 6 Jahren nach Trial & Error.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben