Die Nummer klingt auf jeden Fall gut, letztlich wird ja in guter Zerfledder-Manier Sound-Chirurgie mit sehr subjektiven Ansätzen betrieben.
Lass es Dir auch mal den Buckel runterrutschen
Klar, das war ja auch der Sinn dieses Threads... wenn man sich das hier im Forum alles so anschaut, gibt's - wie monsy schon sagte - immer nur Work-In-Progress, an dem es noch einiges zu arbeiten gibt. Dabei entsteht irgendwie der Eindruck, wir wären alle nicht in der Lage, was Fertiges zu produzieren. Ich glaube und hoffe allerdings nicht, dass die Leute nach dem Feedback, das sie hier kriegen, den Kopf in den Sand stecken und aufgeben. Wahrscheinlich wird Einiges umgesetzt und eingearbeitet und über die Jahre werden die Leute besser - nur kriegen wir das fertige Produkt dann selten zu hören. Das landet dann auf CDs, die ein paar Dutzend Leute kaufen, oder sammelt digitalen Staub auf iTunes usw...
Ich wollte einfach mal was Fertiges zeigen, womit ich trotz einer Menge Dinge, die ich mit mehr Zeit anders gemacht hätte, zufrieden bin. Um auch zu zeigen, wie weit man mit dem Wissen, das es hier, auf YouTube und in anderen Foren gibt, kommt. Um die Mentalität des "mei, wenn's besser sein soll, müssen wir halt ins Studio, dafür haben wir kein Geld" ein wenig zu hinterfragen. Studios unterscheiden sich heute von uns Nasen nur durch Know-How maßgeblich. Ob auf der Snare jetzt ein echter 1176 oder ein UAD-1176 Plug-In ODER das stinknormale Logic-Plug-In im FET-Modus sitzt, hört bei richtiger Verwendung keine alte Sau. Und auch mit dem verhassten Rode NT1-A kann man ganz ohne vierstellig kostende Neve-Preamps scheinbar deutlich bessere Vocals aufnehmen, als das manch einer gemeint hätte. Es ist zu einfach, das Equipment verantwortlich zu machen.
Viel wichtiger ist es, dass man mit Plan an die Sache rangeht, beim Aufnehmen schon darauf achtet, dass alles sauber klingt und ungefähr so, wie es später soll, damit man im Mix nicht übermäßig destruktiv arbeiten muss. Was meines Erachtens z. B. viel zu wenig diskutiert wird, ist die richtige Platzierung von Mics. Die Becken in Look Under Rocks waschen so nervig, weil ich keine Ahnung habe, wie man Overheads aufstellt und nach Gefühl gegangen bin. Wenn der Drummer dann seine Becken noch zu locker aufhängt, dass sie teilweise um 50-60° schwanken, ist das Chaos perfekt und man muss auf einmal mit einem De-Esser an den Overheads rumschrauben, um IRGENDWIE "dieses nervige Geräusch" zu reduzieren. Ansonsten hat alles ganz gut geklappt: In meinen Mixes hier sind auf keiner Spur mehr als 2-3 Inserts... und kein EQ (außer Kick
) hat mehr als einen LPF/HPF (oder Shelf) und vielleicht eine Bell, um Grund- und Obertöne von Instrumenten, die sich im Weg umgehen, ein wenig voneinander zu trennen (d.h. stark vereinfacht gesagt wenn ein Synth und eine Gitarre sich beim A im Weg umgehen, kriegt einer eine leichte Absenkung bei ~880, der andere bei ~440 und schon vertragen sie sich). Und dass man diesen Plan auch beim Mischen nicht aus den Augen verliert und einzelne Spuren nicht fetter macht, als sie im Mix sein sollen. Keiner achtet hinterher drauf, ob die Gitarren fett sind - der Song muss fett sein. Wir haben von allen Songs komplette Scratch-Tracks gehabt... D.h. wir haben vor den Aufnahmen alles daheim und mit MIDI-Drumkit in Logic eingespielt, am Arrangement rumgedreht, Synth-Sounds nachgebessert usw., damit wir ein klares Bild davon haben, was wir da aufnehmen gehen, weil wir dafür nur sehr wenig Zeit hatten.
Und - krieg das nicht in den falschen Hals
- wenn dann einer mit dem Nickname Trommler, dessen Avatar eine Snare ist, diese Snare lauter gemacht hätte, dann kann das nicht überraschen.
Unser Drummer hätte sie auch lauter gemacht, unser Keyboarder hat mich täglich angerufen, damit ich sie leiser mach. Ich wusste es irgendwann nicht mehr und dafür war dann das Mastering gut.
Monsy sagt auch, er
persönlich hätte ein paar Dinge anders gemacht, Pars_ival hätte den Gesang lauter gemacht, den ich persönlich hart an der Obergrenze laut finde... so ist das. Und so geht's mir auch, wenn ich in fünfstellig kostenden Radio-Produktionen hörbare Melodyne-Artefakte, schlampige Edits oder sonstige Stümpereien höre... Perfekt wird's nie. Gott sei Dank, sonst müsste man ja aufhören, wenn man dort angelangt ist.
Ich kann und werde an den Mixes nichts mehr ändern... sind ja schon auf CD und werden ab 23.08 auch Staub auf iTunes sammeln... trotzdem ist es gut, Feedback zu bekommen. Wenn es so unterschiedlich ist, wie hier, weiß ich, dass ich einiges richtig gemacht habe und es sich um den Geschmack der Hörer handelt. Aber so weit muss man erst mal kommen, dass der eine Rolle spielt. Wenn 12 Leute sagen die Snare ist zu leise, dann ist sie's wohl und ich merke es mir fürs nächste Mal.