[Gitarre] PRS SE Custom 24 7-String inkl. Video

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Hey Leute, heute stell ich euch die etwas andere 7-Saiter vor. Schon die Lackierung macht klar, dass hier nicht in die Riege der immer schwarzen Gitarren geschlagen wird. Sieben Saiten und trotzdem kann die PRS SE Custom 24 7-String mehr als nur Metal. Wer mit diesem aktiven Megaoutputwahnsinn nicht viel anfangen kann, sollte mal einen Blick und ein Lauschen riskieren.


Ausstattung

Edel kommt die erste in Serie produzierte PRS 7-Saiter daher. Sie ist komplett glänzend lackiert (inkl. Halsrückseite). In meinem Fall heißt die Farbe Vintage Sunburst und lässt die Gitarre rein optisch eher im klassischen Rockbereich ihren Platz finden. Der Lack ist komplett transparent, sodass auf der Rückseite Mahagoni und auf der Vorderseite ein Ahorntop mit geflammtem Funier zusehen ist. Den Korpus ziert ein sauber gearbeitetes Fakebinding. Auch wenn die Optik nicht mit der einer hochpreisigen PRS mithalten kann, hinterlässt die SE Custom 24-7 in ihrem Preisbereich einen herausragenden Eindruck. Gepaart wird die Lackierung mit einem tief dunkelbraunem Palisandergriffbrett. Natürlich dürfen die klassischen Vogelintarsien nicht fehlen. Schön, aufgrund des verwendeten Materials aber nicht so eindrucksvoll, wie bei den 5 mal so teuren Vorbildern. Der Hals ist übrigens aus Ahorn statt des üblichen Mahagonis. Hardwareseitig verlässt sich PRS ausschließlich auf Teile aus eigenem (asiatischen) Haus. Die Gitarre ist Made in Korea durch World Musical Instrument Co. Ltd.. Einige Schectergitarren kommen aus der gleichen Fabrik. Schaltungstechnisch ist die PRS schlicht gehalten. Dreiwegeschalter, Volume und Tone. Die Tonabnehmer sind durch ziehen des Tonepotis splitbar. Zu erwähnen ist noch, dass PRS nicht dem Trend verlängerter Mensuren folgt und entsprechend ihr Standardmaß von 635mm beibehalten hat. Bünde gibt es trotzdem volle 24.


Haptik und Trockenklang

Zu erst einmal ist die Verarbeitung top. Es gibt an keiner Stelle scharfe Kanten. Hängend ist die Gitarre kein bisschen kopflastig. Stattdessen schmiegt sie sich gut an den Körper an. Ich hab mich sofort wohl gefühlt. Die Saitenlage war von Anfang an relativ flach. Zusammen mit den nicht allzu hohen Bünden steht dem schnellen Spiel nichts im Wege. Cutaway und Halsübergang sind auch gut gearbeitet. Ich erreiche eigentlich alle Bünde ganz gut. Das Halsprofil lässt den Unterschied zu 6 Saiten nicht so groß erscheinen. Ich hatte kaum Umstellungsschwierigkeiten. Da ja das Gewicht der Gitarre für manch einen eine Rolle spielt, hab ich die Gute mal auf die Waage geschickt (Ich hoffe sie verzeiht es mir.). 3575g werden angezeigt und damit ist die PRS mehr als erträglich.

Trocken angeschlagen fällt auf, dass die Gitarre ein gutes Resonanzverhalten aufzeigt. Es macht bereits unverstärkt Spaß zu spielen. Mir ist das ziemlich wichtig, weil ich gerne beim Spielen ein direktes Feedback bekomme. Diese völlig steifen Brocken fühlen sich immer so leblos an.


Königsdisziplin Sound

Die ersten Worte, die mir einfallen, sind warm, wuchtig und loose. Falls ihr mal die 6-saitige Variante angespielt habt, solltet ihr euch den Klang gut vorstellen können. Den PRS-Grundcharakter kann man immer noch heraushören. Der Sound ist also keineswegs metalorientiert. Das macht bereits der Output deutlich, welcher geringer scheint als bei einem Seymour Duncan SH-4. Dadurch reagiert die Gitarre aber ausgesprochen gut auf das Spiel mit dem Volumepoti. Der Tonepoti ist ebenfalls sehr brauchbar, da der Regelbereich angenehmer gewählt ist, als bei den meisten anderen Gitarren. Selbst komplett zugedreht ist der Sound noch durchsetzungsfähig. Mit etwas Vorstellungskraft und Fingerspitzengefühl kann man hier und da etwas Santanafeeling entdecken. Beeindruckt haben mich auch die Splitsounds. Da steckt Funk drin. An Vielseitigkeit ist die Gitarre kaum zu übertreffen.

Aber nochmal zurück zum Anfang und den ersten drei Adjektiven. Zum Vergleich hatte ich bei meinem Test eine Schecter C-7 Hellraiser mit EMGs. Da Klangbeschreibungen immer etwas schwierig sind, versuch ich es mal mit einer etwas skurrilen Analogie. Die Schecter klingt mehr wie eine Schlange und die PRS mehr wie ein Drache. Beides hat seinen Reiz und eine gewisse Aggressivität, aber der Drache/die PRS ist deutlich wuchtiger. Der sehr ausgeprägte Bassbereich ist allerdings eher loose als tight. Besonders bei schnellen Palmmutes klingt es nicht so auf den Punkt genagelt, wie z.B. bei der Schecter. Vermutlich trägt die kürzere Mensur maßgeblich zu diesem Eindruck bei. Dafür kann die PRS eben wunderbar singen und hat halt diese Soundgewalt. Etwas davon hab ich im Video versucht einzufangen. Hört selbst.





Gitarre: PRS SE Custom SE 24 7-String (Hab sie Runa genannt.)
Saiten: Dean Markley Signature 10-60
Amp: Framus Cobra
Box: Framus 2x12 mit V30s
Mic: Beyerdynamic M160


Wem würde ich die Gitarre empfehlen?

Als jemandem der ausschließlich krassen Metalcore spielt, würde ich eher eine andere Gitarre empfehlen. Das heißt nicht, dass die PRS dafür nicht geeignet ist, aber andere Gitarren sind einfach tighter. Für so ziemlich alle anderen Genres kann ich mir die SE Custom 24-7 gut vorstellen, deswegen hab ich sie mir auch gekauft. Die Flexibilität sucht ihres Gleichen. PRS hat damit durchaus eine Marktlücke getroffen. Selbst Jazz oder Blues kann sie an einem entsprechendem Amp. Wer seinen Horizont erweitern möchte und nicht aus der Metalecke kommt, sollte die Gute mal in die Hand nehmen. Wer aus der Metalecke kommt und nicht nur in die Fresse brauch, ist ebenfalls gut beraten. Wer allerdings auf den Sound moderner Überproduktion steht, ist hier falsch.

Wie wahrscheinlich jeder freu ich mich über Feedback jeder Art und stehe euren Fragen offen gegenüber.
 
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Reaktionen: 3 Benutzer
Hübsches Teil! Irgendwie reizt mich eine PRS schon, nur kommt immer irgendwas dazwischen. :D

Hier wurde ja recht oft geschrieben, das die SE's zwar super verarbeitet sind aber nach nichts klingen. Ich werd mal demnächst eine anspielen müssen. Viel Spaß mit deiner Runa. :rock:
 
Wer allerdings auf den Sound moderner Überproduktion steht, ist hier falsch.
Ich wollte es bei zwei Gitarren belassen... jetzt schwatzt Du mir noch eine dritte auf! :evil:

Als du am Anfang von Crunch auf Lead umgestellt hast, ist mir doch glatt der Unterkiefer runtergeklappt; war das nur ein voll aufgedrehtes Volumepoti? Wie sieht es mit Drop A Stimmung aus, kann die das von der Mensur und von dem, was du als "loose" beschreibst, her?
 
Hey @synthohol, ich hab tatsächlich nur den Volumepoti von 60% aus aufgedreht und von beiden Pickups an die Bridge geschaltet. Das ganze war übrigens im Leadkanal meines Framus Cobra. Wer den Amp kennt, weiß, dass er nicht gerade für seinen Crunchsound bekannt ist. Ich war selber erstaunt wie gut Amp und Gitarre harmonieren. Wegen Drop A kann ich dir die Tage nochmal was sagen. Ich habs einfach nicht ausprobiert und einen Tag vor Heiligabend um 21Uhr nochmal die Cobra anschmeißen ist eventuell nicht so der Trick in einer Mietswohnung.
 
Ich hoffe mein Doppelpost ist nicht weiter dramatisch, aber ich habe ein paar neue Infos und die will ich nicht zurückhalten.
Wie von @synthohol gewünscht, hab ich die PRS mal auf Drop A runtergestimmt. Ganz ehrlich? Es klang absolut furchtbar. Durch die kurze Mensur klingt die tiefste Saite bei einem kräftigen Anschlag immer etwas verstimmt. Außerdem schwindet der Attack dahin. Alles klingt schwachbrüstig und leblos. Man hat immer das Gefühle, dass die Batterie der Tonabnehmer alle wäre, obwohl die Gitarre ja passiv ist. Sicherlich sind die V30s in der box auch nicht die beste Paarung, aber ich würde pauschal auf alle Fälle von Drop A in Verbindung mit der PRS abraten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was für eine Saitenstärke hast du denn benutzt? Ich hatte mit meiner Paula auf Drop A# mit nem' 68er Satz keine Probleme.
 
Sind immer noch die gleichen drauf wie beim Review. 10-60 von Dean Markley.
 
Eine 60er bei der Mensur ist tatsächlich etwas dünn, wenn es an das A' (ist es das?) geht, vielen Dank fürs ausprobieren! Den Framus Cobra kenne ich nur vom Hörensagen und da hat er bei mir den Eindruck erweckt, dass er einen eher zum Behelf reichenden Cleankanal hat und ansonsten nur Feuer spucken kann, das aber in allen Variationen. Daher bin ich echt überrascht, was Du da mit dem Volumenregler erreicht hast. Meine Reaktion habe ich ja schon beschrieben. Die Kombination mit Vintage 30 Lautsprechern finde ich allerdings nicht unpassend, eher das Gegenteil. Wenn dieses feine Instrument in dieser Kombination bei Drop A schwammig oder undefiniert klingt, vermute ich, wie gesagt, eine zu dünne A-Saite.
Ob man dieses Tuning mit diesem Instrument verwenden sollte, ist allerdings eine ganz andere Frage, außerdem hast Du schon geschrieben, dass diese sieben Saiten eher nicht für modernes Palm Mute Gerschruppe geeignet sind und somit sollte das Instrument auch in Standardstimmung bleiben.
Nebenbei kommt mir noch eine andere Idee in den Sinn , die sich gerade wegen der kurzen Mensur anbietet: Wie sieht es mit hochstimmen aus, also beispielsweise C F A# D# G# C F oder sogar C# F# H E A C# F#? Immerhin könnte man so "extended range guitar" auch mal umkehren, indem fürs Solieren noch ein paar Töne nach oben mehr drin sind.

Auf jeden Fall vielen Dank für den Bericht, die Stimmungsversuche und das Video! Mal gucken, ob ich ein paar Kekse gebacken bekomme.
 
Hochstimmen wird die PRS sicherlich machen. Bei entsprechender Saitenstärke gibt es da ja keinen Grund, warum es schlecht klingen sollte.

Der Framus Cobra kann schon in erster Linie Feuer spucken, aber der Cleankanal ist kein Behelf sondern einer der Besten in einem Metalamp. Er zerrt nur unter Umständen recht schnell.

Vielen Dank übrigens für die Bewertung :great:
 

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