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HCA Veranstaltungstechnik
Review: Shure Beta 181
Die Firma Shure hat mir die Möglichkeit eingeräumt, zwei Sorten Ihrer Mikrofone in einem Liveeinsatz zu testen. In diesem Test soll es um das Shure Beta 181 gehen.
Hier befindet sich das Review zum Shure KSM 137.
Auspacken
Öffnet man den Versandkarton, winken einem direkt die typischen und bekannten Shureverpackungen entgegen. Lässt man sich von dieser nicht weiter irritieren, hält man schnell dieses sehr robuste Köfferchen in der Hand:
Das ist neu, bisher kannte ich nur diese schwarzen Ledertaschen mit Shureemblem. Die sind zwar schon viel besser als gar nichts, bieten aber keinen echten Stoßschutz. Das sieht nun anders aus.
Wird der wertig wirkende Reißverschluss geöffnet, liegt der Inhalt der Tasche offen. Schnell zu sehen ist, dass alles Zubehör für das Mikrofon seinen Platz hat. Oben ist eine Wechselkapsel zu erkennen. Die ist beim Mikrofonkauf nicht dabei, wurde dem Testpacket aber freundlicherweise zugefügt.
Haptik und Verarbeitung
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich war erstaunt wie klein dieses Mikrofon ist. Evtl. hätte ich mir vorher die Maße ansehen sollen. Jedenfalls hält man ein sehr schlankes und elegantes Mikrofon in der Hand:
Wer im Bereich der Feinmechanik etwas bewandert ist weiß, hier wird selten mit einer robusten Bauweise gepunktet. Feine Schräubchen, kleine Gewinde, oft Kunststoffteile. Ich bin davon ausgegangen, dass zum Beispiel die Schrauben am Mikrokopf mehr Accessoire sind, als tatsächliche relevante Funktion besitzt. Weit gefehlt. Die einzelnen Bauteile sind intelligent konstruiert und in sehr kompakter, robuster Bauweise gestaltet.
Auf dem folgenden Bild ist der Mikrofonkopf von unten zu sehen. Mir fiel sofort die Gestaltung der elektrischen Verbindung auf. In Verbindung mit dem Gegenstück, dem Mikrofonschafft, bescheinige ich dem Mikrofon eine langlebige und dauerhaft sichere elektrische Verbindung. Normalerweise hat ein Mikrofon drei Anschlüsse (Hot, Cold, Masse). In diesem Fall werden bis zu sechs Kontakte angeboten, was auf eine Kapsel mit einer 8-Charakterisik hinweist. In der bildlichen Gegenüberstellung kann man auch die Verpolungssicherheit der Kapsel ggü. dem Schaft erkennen. Es handelt sich hierbei um einen s.g. Spannstift. Diese sind für gewöhnlich aus einem sehr widerstandsfähigem Federstahl und halten sich selbstverstärkend in der Bohrung. Verschleiß dürfte hier kein Thema sein. Hier wurde an eine lange Lebensdauer gedacht. Über die Führungszapfen wird das Mikrofon sicher zusammengefügt. Unten ist ein schwarzer Gummiring zu sehen. Ein Gewinde verschleißt mit der Zeit, dass ist nicht zu verhindern. Der Gummiring sorgt für einen gewissen Gegendruck, sodass das Gewinde verspannt wird. Das verhindert effektiv ein selbstständiges Aufdrehen und somit wegdrehen von der Schallquelle. Außdem taugt ein solcher Ring auch als Dichtung.
Ein schneller Schwenk über den Steckeranschluss des Mikros an ein Mikrofonkabel. Hier gibt es nicht viel zu erzählen. Der Schaft ist aus Metall, die Stifte vergoldet. Bringt tatsächlich nicht viel, verhindert oxidierte Kontakte. Sieht alles sauber aus. An der Außenhülle befindet sich eine kleine Innensechskantschraube (Inbus). Die konnte ich mit meinem kompletten Werkzeugsatz ohne Zerstörung nicht öffnen. Ich vermute hier eine Zollschraube. Keine Ahnung, ob das Mikro im europäischen Markt eine DIN-Schraube bekommt? Würde ich als hilfreich empfinden. Auf dem Job hat kein Mensch ein Zoll-Inbus-Satz.
Nächster Stopp ist das Innenleben der Kapsel. Ich hatte schon die robuste Bauweise erwähnt. Hier möchte ich nun einige Details vorstellen, die den Preis des Mikrofons rechtfertigen. Im folgenden Bild ist sozusagen der Hinterkopf zu sehen. Ich habe das Gitter entfernt.
Deutlich zu sehen ist, dass diese Kapsel aus mechanischer Sicht nahe der Unzerstörbarkeit liegt. Ein sehr breiter und steifer Ring schützt das Innenleben. Bei der Verdrahtung hatte ich jetzt etwas mehr erwartet. Aber da verlasse ich mich auch mal auf die Erfahrung des Herstellers. Solange nicht allzu viele Anwender so wie ich ihre Finger nicht vom Innenleben lassen können, wird es da wenig Probleme geben
Jetzt nach vorne. Ich hatte ja zwei Charakteristiken. Im folgenden Bildvergleich ist gut zu erkennen, wo die Unterschiede liegen. Sehr interessant
Außerdem ist die komplette Kapsel mittels „Kunststoffohren“ gelagert. Das erinnert ein wenig an die schwingende lagerung von Studiomikrofonen in s.g. Spinnen. Trittschall dürfte es hier minimal wenig bis keinen geben.
Soundcheck
So, das Mikro auf ein Stativ gepackt wirkt weiterhin sehr dezent. Dadurch, dass es nicht im Winkel zum Galgen, sondern in seiner Längsachse ausgerichtet wird, fällt es nahezu nicht auf.
Im Folgenden nun einige Bilder vom Aufbau und Basiswissen zur Abnahme von Akkordeonorchestern. Wer gleich wissen möchte, wie das Mikro klingt, überspringt diesen Part. Es handelt sich hier also um eine Orchesterbühne mit Akkordeon, Keyboard, (Akkordeon) Bass, Elektronium und Schlagzeug.
Der Eine oder Andere wird es wissen, Akkordeon-Orchester sind nicht mit einer Band zu vergleichen. Während ich bei einer Band am liebsten alles abnehme und lieber zu oder weg mische, ist ein solches Vorgehen beim Orchester eher kontraproduktiv. En Akkordeonklang baut sich aus verschiedenen Stimmen und Tönen zusammen, die an vollkommen unterschiedlichen Stellen aus dem Instrument „entschweben“. Ein normales Akkordeontonabnehmerset hat mindestens drei Mikrofone. Nun kann sich jeder denken, was es an Equipment, Infrastruktur und Zeit (!) braucht, um jedes Akkordeon artgerecht abzunehmen. Und am Ende hat man 30 Akkordeon auf dem Pult, aber kein Orchester.
Nein, das Akkordeon im Orchester lebt vom Gleichklang aller Stimmen. Die klassische Abnahme mit 4 Mikrofonen von vorne, wie bei einem Chor, würde ich hier immer ablehnen. Man erhält nämlich die vorderen (idr. 1. & 3. Stimme) mit voller Dröhnung auf die Miros. Die 3. Stimme geht vollkommen unter, das Schlagzeug plärrt links mit rein und Keyboard, naturgemäß mit Verstärkern auf Lautstärke gebracht, machen rechts alles zu (vgl. „Marshallschneiße“).
Also müssen die einzelnen Reihen mit Mikrofone abgedeckt werden. Hier passiert es sehr schnell, dass die Bereiche übersprechen. Das Ergebnis ist das, was man bei einem abgenommenen Akkordeonorchester oft hört. Ultranervendes gequietsche und dünnes gequäke.
Deshalb ist es sicherlich verständlich, warum ich die (breite) Niere gewählt habe. Von oben gesehen würde die Superniere senkrecht nach unten einfangen und einzelne Spieler durchdrücken.
Die Eigenschaften eines Kleinmembranmikrofons sind insbesondere seine Empfindlichkeit. Durch das feine Klanggefüge kann ich sehr leise Passagen gut einfangen. Natürlich muss das Probleme mit Feedbacks geben. Darüber hinaus wird einiges an Verbiegung am EQ in den Mitten (300-800 Hz) nötig. Denn hier liegen ganz deutlich die Schwachstellen einer Akkordeonabnahme. Es muss also ein Kompromiss aus Klang und Lautstärke geben. Denn, sind die Mikros zu schwach gepegelt, klingt es wieder dünn und unangenehm.
Klang
Bitte nicht enttäuscht sein, dass ich keine Soundprobe mitliefere. Aber dass, was als Mitschnitt auf der Aufnahme landet, hat mit dem Liveklang und dem Mikro absolut nichts zu tun. Bei wirklich starkem Interesse besorge ich den Mitschnitt, den ich grundsätzlich für den Dirigenten mache. Wer aber näher interessiert ist, kommt bei der nächsten Veranstaltung vorbei. Findet zweimal im Jahr statt (Kreis Ludwigsburg).
Um gleich allem vorweg zu nehmen: Das Mikrofon klingt unheimlich gut. Das Beta 181 kommt erstmal mit einem sehr warmen Klang daher. Die Höhen sind für ein Kleinmembraner überraschend zurückhaltend. Unten rum würde ich es als klassisch beschreiben. Keine Bassbetonung, Tiefbass wird erst gar nicht großartig geliefert. Sehr präsent ist es in den Mitten, hier wurde vermutlich auch sehr viel gefeilt. Es lässt sich als sanft ganz gut beschreiben. Dabei gibt es aber klar und präzise den Naturklang weiter. Für mich beschreibt dieses Mikrofon eine Referenz für entspannten und offenen Mittensound. Für „quäkige“ Signale wie mitunter ein Akkordeonorchester ein absoluter Knaller / Geheimtipp. Wem eine betonte Brillanz allerdings fehlt, der dreht sie einfach mit EQ hinein. Sie sind zwar dezent, aber durchaus vorhanden. Vorsicht mit den Bässen. Im Gegensatz zum Gesamtklang des Mikros kann eine Überbetonung mulmen. Aber, was erzähle ich. Das ist schließlich Physik ;-) Wie erwartet wird der fehlende trittschalldämpfende Schalter (Highpass) nicht benötigt. Absolut problemlos gegenüber getrappelt und geklopfe.
Bei den Proben hatte ich einem mal kurz die Superniere aufgeschraubt, um zu vergleichen. Ich schreibe der Superniere eine leichte Betonung in den Höhen zu. Das kann aber durch den engeren Aufnahmebereich auch täuschen. Für eine klare Aussage hierfür war das Testfeld nicht geeignet.
Fazit
Das ist ein rundum gelungenes Mikrofon. Durch seine feine Auflösung würde ich nicht auf die Idee kommen, es vor einen Gitarrenverstärker zu stellen. Trotz seines Designs: Es ist ein Kleinmembraner
Für sehr viele andere Situationen aber ein echter Allrounder und wäre da nicht der etwas trotzig stolze Preis, ich würde mir direkt zwei Stück in den Mikrokoffer legen (wobei auch gesagt werde muss, im Durchschnitt der Kleinmembranerpreise immer noch ein Schnäppchen!). Es ist kein echtes „schweizer Taschenmesser“ unter den Mikrofonen, aber es kann einen ganzen Bühnensound retten, wenn ein besonders schwieriges Signal auf die Pa gebracht werden soll. Ich denke hier insbesondere an Instrumente wie: High hat/Becken, Xylophone, Glockenspiel, Melodika, Flöten oder ähnlich spezielle Sounds.
Ich jedenfalls habe mich verguckt und weiß schon, was im kommenden Weihnachtsgewinnspiel auf meiner Wunschliste steht Danke an @Jürgen Schwörer für den persönlichen Einsatz!
Die Firma Shure hat mir die Möglichkeit eingeräumt, zwei Sorten Ihrer Mikrofone in einem Liveeinsatz zu testen. In diesem Test soll es um das Shure Beta 181 gehen.
Hier befindet sich das Review zum Shure KSM 137.
Auspacken
Öffnet man den Versandkarton, winken einem direkt die typischen und bekannten Shureverpackungen entgegen. Lässt man sich von dieser nicht weiter irritieren, hält man schnell dieses sehr robuste Köfferchen in der Hand:
Das ist neu, bisher kannte ich nur diese schwarzen Ledertaschen mit Shureemblem. Die sind zwar schon viel besser als gar nichts, bieten aber keinen echten Stoßschutz. Das sieht nun anders aus.
Wird der wertig wirkende Reißverschluss geöffnet, liegt der Inhalt der Tasche offen. Schnell zu sehen ist, dass alles Zubehör für das Mikrofon seinen Platz hat. Oben ist eine Wechselkapsel zu erkennen. Die ist beim Mikrofonkauf nicht dabei, wurde dem Testpacket aber freundlicherweise zugefügt.
Haptik und Verarbeitung
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich war erstaunt wie klein dieses Mikrofon ist. Evtl. hätte ich mir vorher die Maße ansehen sollen. Jedenfalls hält man ein sehr schlankes und elegantes Mikrofon in der Hand:
Wer im Bereich der Feinmechanik etwas bewandert ist weiß, hier wird selten mit einer robusten Bauweise gepunktet. Feine Schräubchen, kleine Gewinde, oft Kunststoffteile. Ich bin davon ausgegangen, dass zum Beispiel die Schrauben am Mikrokopf mehr Accessoire sind, als tatsächliche relevante Funktion besitzt. Weit gefehlt. Die einzelnen Bauteile sind intelligent konstruiert und in sehr kompakter, robuster Bauweise gestaltet.
Auf dem folgenden Bild ist der Mikrofonkopf von unten zu sehen. Mir fiel sofort die Gestaltung der elektrischen Verbindung auf. In Verbindung mit dem Gegenstück, dem Mikrofonschafft, bescheinige ich dem Mikrofon eine langlebige und dauerhaft sichere elektrische Verbindung. Normalerweise hat ein Mikrofon drei Anschlüsse (Hot, Cold, Masse). In diesem Fall werden bis zu sechs Kontakte angeboten, was auf eine Kapsel mit einer 8-Charakterisik hinweist. In der bildlichen Gegenüberstellung kann man auch die Verpolungssicherheit der Kapsel ggü. dem Schaft erkennen. Es handelt sich hierbei um einen s.g. Spannstift. Diese sind für gewöhnlich aus einem sehr widerstandsfähigem Federstahl und halten sich selbstverstärkend in der Bohrung. Verschleiß dürfte hier kein Thema sein. Hier wurde an eine lange Lebensdauer gedacht. Über die Führungszapfen wird das Mikrofon sicher zusammengefügt. Unten ist ein schwarzer Gummiring zu sehen. Ein Gewinde verschleißt mit der Zeit, dass ist nicht zu verhindern. Der Gummiring sorgt für einen gewissen Gegendruck, sodass das Gewinde verspannt wird. Das verhindert effektiv ein selbstständiges Aufdrehen und somit wegdrehen von der Schallquelle. Außdem taugt ein solcher Ring auch als Dichtung.
Ein schneller Schwenk über den Steckeranschluss des Mikros an ein Mikrofonkabel. Hier gibt es nicht viel zu erzählen. Der Schaft ist aus Metall, die Stifte vergoldet. Bringt tatsächlich nicht viel, verhindert oxidierte Kontakte. Sieht alles sauber aus. An der Außenhülle befindet sich eine kleine Innensechskantschraube (Inbus). Die konnte ich mit meinem kompletten Werkzeugsatz ohne Zerstörung nicht öffnen. Ich vermute hier eine Zollschraube. Keine Ahnung, ob das Mikro im europäischen Markt eine DIN-Schraube bekommt? Würde ich als hilfreich empfinden. Auf dem Job hat kein Mensch ein Zoll-Inbus-Satz.
Nächster Stopp ist das Innenleben der Kapsel. Ich hatte schon die robuste Bauweise erwähnt. Hier möchte ich nun einige Details vorstellen, die den Preis des Mikrofons rechtfertigen. Im folgenden Bild ist sozusagen der Hinterkopf zu sehen. Ich habe das Gitter entfernt.
Deutlich zu sehen ist, dass diese Kapsel aus mechanischer Sicht nahe der Unzerstörbarkeit liegt. Ein sehr breiter und steifer Ring schützt das Innenleben. Bei der Verdrahtung hatte ich jetzt etwas mehr erwartet. Aber da verlasse ich mich auch mal auf die Erfahrung des Herstellers. Solange nicht allzu viele Anwender so wie ich ihre Finger nicht vom Innenleben lassen können, wird es da wenig Probleme geben
Jetzt nach vorne. Ich hatte ja zwei Charakteristiken. Im folgenden Bildvergleich ist gut zu erkennen, wo die Unterschiede liegen. Sehr interessant
Außerdem ist die komplette Kapsel mittels „Kunststoffohren“ gelagert. Das erinnert ein wenig an die schwingende lagerung von Studiomikrofonen in s.g. Spinnen. Trittschall dürfte es hier minimal wenig bis keinen geben.
Soundcheck
So, das Mikro auf ein Stativ gepackt wirkt weiterhin sehr dezent. Dadurch, dass es nicht im Winkel zum Galgen, sondern in seiner Längsachse ausgerichtet wird, fällt es nahezu nicht auf.
Im Folgenden nun einige Bilder vom Aufbau und Basiswissen zur Abnahme von Akkordeonorchestern. Wer gleich wissen möchte, wie das Mikro klingt, überspringt diesen Part. Es handelt sich hier also um eine Orchesterbühne mit Akkordeon, Keyboard, (Akkordeon) Bass, Elektronium und Schlagzeug.
Der Eine oder Andere wird es wissen, Akkordeon-Orchester sind nicht mit einer Band zu vergleichen. Während ich bei einer Band am liebsten alles abnehme und lieber zu oder weg mische, ist ein solches Vorgehen beim Orchester eher kontraproduktiv. En Akkordeonklang baut sich aus verschiedenen Stimmen und Tönen zusammen, die an vollkommen unterschiedlichen Stellen aus dem Instrument „entschweben“. Ein normales Akkordeontonabnehmerset hat mindestens drei Mikrofone. Nun kann sich jeder denken, was es an Equipment, Infrastruktur und Zeit (!) braucht, um jedes Akkordeon artgerecht abzunehmen. Und am Ende hat man 30 Akkordeon auf dem Pult, aber kein Orchester.
Nein, das Akkordeon im Orchester lebt vom Gleichklang aller Stimmen. Die klassische Abnahme mit 4 Mikrofonen von vorne, wie bei einem Chor, würde ich hier immer ablehnen. Man erhält nämlich die vorderen (idr. 1. & 3. Stimme) mit voller Dröhnung auf die Miros. Die 3. Stimme geht vollkommen unter, das Schlagzeug plärrt links mit rein und Keyboard, naturgemäß mit Verstärkern auf Lautstärke gebracht, machen rechts alles zu (vgl. „Marshallschneiße“).
Also müssen die einzelnen Reihen mit Mikrofone abgedeckt werden. Hier passiert es sehr schnell, dass die Bereiche übersprechen. Das Ergebnis ist das, was man bei einem abgenommenen Akkordeonorchester oft hört. Ultranervendes gequietsche und dünnes gequäke.
Deshalb ist es sicherlich verständlich, warum ich die (breite) Niere gewählt habe. Von oben gesehen würde die Superniere senkrecht nach unten einfangen und einzelne Spieler durchdrücken.
Die Eigenschaften eines Kleinmembranmikrofons sind insbesondere seine Empfindlichkeit. Durch das feine Klanggefüge kann ich sehr leise Passagen gut einfangen. Natürlich muss das Probleme mit Feedbacks geben. Darüber hinaus wird einiges an Verbiegung am EQ in den Mitten (300-800 Hz) nötig. Denn hier liegen ganz deutlich die Schwachstellen einer Akkordeonabnahme. Es muss also ein Kompromiss aus Klang und Lautstärke geben. Denn, sind die Mikros zu schwach gepegelt, klingt es wieder dünn und unangenehm.
Klang
Bitte nicht enttäuscht sein, dass ich keine Soundprobe mitliefere. Aber dass, was als Mitschnitt auf der Aufnahme landet, hat mit dem Liveklang und dem Mikro absolut nichts zu tun. Bei wirklich starkem Interesse besorge ich den Mitschnitt, den ich grundsätzlich für den Dirigenten mache. Wer aber näher interessiert ist, kommt bei der nächsten Veranstaltung vorbei. Findet zweimal im Jahr statt (Kreis Ludwigsburg).
Um gleich allem vorweg zu nehmen: Das Mikrofon klingt unheimlich gut. Das Beta 181 kommt erstmal mit einem sehr warmen Klang daher. Die Höhen sind für ein Kleinmembraner überraschend zurückhaltend. Unten rum würde ich es als klassisch beschreiben. Keine Bassbetonung, Tiefbass wird erst gar nicht großartig geliefert. Sehr präsent ist es in den Mitten, hier wurde vermutlich auch sehr viel gefeilt. Es lässt sich als sanft ganz gut beschreiben. Dabei gibt es aber klar und präzise den Naturklang weiter. Für mich beschreibt dieses Mikrofon eine Referenz für entspannten und offenen Mittensound. Für „quäkige“ Signale wie mitunter ein Akkordeonorchester ein absoluter Knaller / Geheimtipp. Wem eine betonte Brillanz allerdings fehlt, der dreht sie einfach mit EQ hinein. Sie sind zwar dezent, aber durchaus vorhanden. Vorsicht mit den Bässen. Im Gegensatz zum Gesamtklang des Mikros kann eine Überbetonung mulmen. Aber, was erzähle ich. Das ist schließlich Physik ;-) Wie erwartet wird der fehlende trittschalldämpfende Schalter (Highpass) nicht benötigt. Absolut problemlos gegenüber getrappelt und geklopfe.
Bei den Proben hatte ich einem mal kurz die Superniere aufgeschraubt, um zu vergleichen. Ich schreibe der Superniere eine leichte Betonung in den Höhen zu. Das kann aber durch den engeren Aufnahmebereich auch täuschen. Für eine klare Aussage hierfür war das Testfeld nicht geeignet.
Fazit
Das ist ein rundum gelungenes Mikrofon. Durch seine feine Auflösung würde ich nicht auf die Idee kommen, es vor einen Gitarrenverstärker zu stellen. Trotz seines Designs: Es ist ein Kleinmembraner
Für sehr viele andere Situationen aber ein echter Allrounder und wäre da nicht der etwas trotzig stolze Preis, ich würde mir direkt zwei Stück in den Mikrokoffer legen (wobei auch gesagt werde muss, im Durchschnitt der Kleinmembranerpreise immer noch ein Schnäppchen!). Es ist kein echtes „schweizer Taschenmesser“ unter den Mikrofonen, aber es kann einen ganzen Bühnensound retten, wenn ein besonders schwieriges Signal auf die Pa gebracht werden soll. Ich denke hier insbesondere an Instrumente wie: High hat/Becken, Xylophone, Glockenspiel, Melodika, Flöten oder ähnlich spezielle Sounds.
Ich jedenfalls habe mich verguckt und weiß schon, was im kommenden Weihnachtsgewinnspiel auf meiner Wunschliste steht Danke an @Jürgen Schwörer für den persönlichen Einsatz!
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