Ich habe euch hier nicht vergessen, wie denn auch, ich habe die Roland ja fast jeden Tag in der Hand ;-). Ich möchte aber mal wieder ein paar Eindrücke loswerden, wenn nun auch noch
ohne Soundbeispiele :-(.
Für jemanden, der ja viel lieber harten Rock und Heavy Metal hört!? Naja, ich habe mich da trotzdem mal in Sachen Strumming probiert
. Den Sound kann man ja schon beurteilen, aber etwas Anhörbares was ich hier nun einstellen würde ist da noch nicht bei rum gekommen :confused1:. Was mir als erstes aufgefallen ist, meine bevorzugte Saitenlage wie beim Picking will damit so gar nicht. Es schnarrt und schepperte an allen Ecken und Kanten. Also erstmal das Setup anpassen, Brücke aufliegend eingestellt und die Saitenlage deutlich höher gelegt.
Ich hab zwar hier wie von Dieter schon ganz richtig erkannt doch eher der Ordnungshalber eine Hartley Benton Nylon und da kann ich sogar schon ein paar (also so 3-4
) offene Akkorde drauf greifen (wenn ich mir Zeit lasse
). Aber zu meinen kurzen Patschfingern kommen gefühlt noch dicke Fingerkuppen und das macht es auf den schmalen 42 mm Sattel der Roland nicht gerade einfacher. Dafür kann nun aber die Roland nix, es geht schon damit, aber es bedarf doch deutlich mehr Übung und Präzision. Aber Akustik beschränkt sich ja auch nicht nur auf Strumming.
Dafür dreht man den Modellingschalter auf die Position A und wählt über den Pickupschalter das gewünschte Model aus (Jazz, Electric Sitar, Nylon, Steel 1 und Steel 2).
Zum Jazz Sound vermag ich nun nix zu sagen. Dieser soll wohl den Sound der Fender Jazz darstellen, aber da fehlen mir nun jegliche Vergleiche. Was ich irgendwie ganz cool finde ist der Sound der Sitar. Irgendwie kann man da schön zu grooven, fehlt eigentlich nur noch das richtige Zeugs im Tabak
. Neee, Spaß bei Seite, aber das kommt schon ganz nice mit der Sitar. Hier fehlt mir aber auch jeglicher Vergleich, hab noch nie eine Echte gespielt. Die Sitar lässt sich im Übrigen ebenfalls auch mit dem GT-100 simulieren und liefert
Sitar vs Sitar einen sehr ähnlichen Sound.
Das GT hat einen Effekt der sich AC.PROCESSOR nennt, dieser ist für Piezo Tonabnehmer. Meine Harley Benton Nylon bewegt sich eher in der unteren Preisliga und hat auch ein paar Unzulänglichkeiten. Aber sie klingt nach Nylon und macht sich wirklich gut am GT (auch an der Akustik-Amp-Simulation meines Yamaha THR10). Mit dem Sound der Roland-Nylon Version kann ich mich aber gar nicht so recht anfreunden. Es klingt für mich mehr nach einer dritten Version einer Steel Gitarre, als nach einer Nylon.
Das GT hat bereits ein fertiges Preset für Akustik (Steel Gitarre). Auch hier angeschlossen klingt die reine Strat sehr anständig. Testweise habe ich nun über das gleiche Preset, aber mit der deaktivierten Akustiksimulation (also nur Amp und Effekte beibehalten) die G-5 mit der eigenen Simulation laufen lassen und verglichen.
Die Steel 1 und 2 unterschieden sich dort im Klangvolume. Die Steel 2 klingt nach deutlich mehr Volumen (Jumbo) während die Steel 1 eher mit einen kleinen Korpus daher kommt. Mit etwas anpassen der Regler war es nicht so schwer mit beiden Simulationen so umunbei den gleichen Sound hinzubekommen, wie mit der Strat in Verbindung mit der GT Simulation, also ganz ähnlich wie es sich auch mit der Sitar verhält. Aber hier gilt nun wieder, dass ich mit der GT Simulation flexibler bin. Am GT kann ich halt die Bodystärke und weitere Anpassungen stufenlos einstellen und dieses ließe sich im Livebetrieb auch gleich wieder mit einem Step schalten.
Am besten gefällt mir die Steel 2 der Roland. Sie klingt aus meiner Sicht ausgesprochen gut. Viel Volume im Klang, ganz so wie eine ausgewachsene Akustik mit viele Klangkörper. Hat was von Lagerfeuerfeeling und DAS gefällt mir! Die Steel 1 würde ich mal gezupft so in Richtung des Sounds von
Nothing else Matters ala
Metallica einstufen.
Insgesamt finde ich den Akustik Part der Roland aber nutzbar und soweit ganz passabel. Er spiegelt im Großen und Ganzen den Sound des GT-100 wieder, aber halt nicht so variabel.
Wie man wohl hier nur unschwer heraus lesen kann, hat sich für mich da schon eine etwas parteiische Meinung gebildet. Ich selbst würde mir lieber eine Mexico Strat und ein GT-100 kaufen, als eine
all in One Roland G-5. Vom Preis bewegen sich ja beide Optionen im gleichen Rahmen. Aber das GT bietet hier natürlich deutlich mehr Möglichkeiten, da werden ja die Optionen der Roland im Grunde nur als Beiwerk noch mitgeliefert.
Auf der einen Seite ist es nun für die G-5 etwas ungünstig sich hier im Grunde gegen sich selbst in Form eines GT-100 behaupten zu müssen. Auf der anderen Seite fließt das Geld bei beiden Optionen ja ohnehin in die gleichen Kassen. :-D
Für jemanden der ohnehin kein Modeling mag, würde weder die Roland noch das GT in Frage kommen. Die Meisten wären wohl mit der getrennten Variante Strat und GT-100 besser bedient. Bleibt nur!? Vielleicht der Alleinunterhalter, der neben Gitarre, Keyboard, Mikrofon und Co. schon genug zu schleppen hat und nicht auch noch ein großes GT Board schleppen möchte. Der Zufallsentdecker der einfach all diese Sounds grandios findet und nun genau diese Gitarre haben muss. Der Straßenmusiker der mit dieser Roland und mit einem batteriebetriebenen Amp auskommt. Oder der Lagerfeuermusiker, der am Lagerfeuer lieber richtig abrockt. Vielleicht auch der reine Stratspieler der mit der Mex prima klar kommt und nur mal für ein paar Minuten eine Sitar, Akustik, Jazz oder wie auch immer braucht und mit dem so
out of the Guitar Sound und seinen bevorzugten Bodentretern an seinem Amp klar kommt. Für wen noch?
... und nun noch das
Ohhhhneiiiin, ich hab die Roland ge'vintage'd. Mir ist der der Imbus auf dem Body gefallen
.
OK, im Custom-Shop kostet zwar jeder Ditscher 50 Dollar extra. Erhöht sich nun auch der Wiederverkaufspreis der Roland!? Naja, wie dem auch sei, ich mag Gitarren ohne Dellen lieber .... Sorry! :-(
LG Kay