Hm, jedesmal wenn dieser Thread wieder hochkommt, bin ich in der Versuchung etwas zu schreiben.
Diesmal trau ich mich
Kurz nachdem ich hier die Frage gestellt hatte, und die ersten Antworten eintrudelten, hab ich mir for Fun tatsächlich so ein Bluechip Plektrum gekauft.
(ich habe bei einem Stimmgerät eine "Tasche" für ein Plektrum dazubekommen und das als Zeichen gedeutet
)
Ich hab also in etwa ein Jahr mit dem Ding gespielt, und es ist von kleinen Ausnahmen abgesehen tatsächlich das Plektrum, dass ich ausschließlich genutzt habe.
Habe grad mal überschlagen, Spielzeit bei Bandproben etc, Übezeit am Tag, die ich mit Plektrum spiele etc... das dürften recht deutlich über 200 Spielstunden gewesen sein.
Das Plektrum ist wirklich noch wie am ersten Tag. Abnutzung = 0.
Wenn ich überschlage, dass ich sonst im Jahr sicher 10-15€ für Plektren ausgegeben hab, muss das BlueChip noch 2 Jahre halten, dann hat es sich amortisiert. Durchaus realistisch, denke ich.
Wieso hab ich das Plek soviel genutzt (und vor allem: nicht wieder zurückgeschickt)?
Ich mag mehrere Dinge daran sehr gern:
- ich spiele eigentlich schon immer 1mm Plektren, die finde ich persönlich gut zu greifen. Alles über 2mm empfinde ich sehr unangenehm, und alles unter 0,7 als viel zu schlabberig.
1mm ist mein Favorit. Allerdings bevorzuge ich recht harte Materialien. Das BlueChip empfinde ich als sehr angenehm. Hart, aber trotzdem noch flexibel.
- dadurch, und durch die wirklich extrem glatten "Kanten" lässt sich mMn sehr gut damit spielen. Produziert auch wenig Nebengeräusche, was ich auch mag.
- wie die Ebonit-Plektren, die ich genutzt hab, bis es sie nicht mehr gab, "klebt" das BlueChip ein wenig an den Fingern, wenn man damit spielt. Für mich vllt das größte Plus.
- Sound ist gut zu kontrollieren: Ich bin ja sowieso gar kein Freund von Aussagen wie "klingt wie xyz" in allen Bereichen, die mit Gitarren zu tun haben. Es geht um Bandbreite und Kontrolle:
Mit der richtigen Spieltechnik kann man sehr, sehr viele verschiedene Sounds aus einer Gitarre bekommen.
Eine schlechte Gitarre, bzw ein schlechtes Plektrum sind für mich welche, die diese Bandbreite extrem beschränken. (beispielsweise würde ich eine Cigar-Box Gitarre als "schlechte Gitarre" bezeichnen, weil sie eben ein One-Trick-Pony ist, und nur in sehr speziellem Kontext zu nutzen) Ebenso gibt es eben auch Plektren, die mich beschränken, und die ich deswegen eben nicht nutze.
Das BlueChip empfinde ich in dieser Hinsicht als sehr gut. Verschiedene Winkel erzeugen verschiedene Sounds, etc
- Haltbarkeit: scheint unzerstörbar. (wusste ich natürlich anfangs noch nicht)
Größter Negativpunkt ist natürlich der Preis.. Auch wenn man das relativ betrachten muss.. 40€ ist ne Ansage und man kann sicher von übertrieben teuer reden.
Andererseits: Das Plektrum ist ein oft unterschätzter Faktor am Klang (wie auch Saiten). Und so, wie ich meine Fingernägel feile, lege ich auch Wert auf Plektren.
Habe da sicherlich mehrere Hundert verschiedene ausgetestet, um rauszufinden, was mir gefällt.
Mein Fazit hinsichtlich Preis ist: Wenn ich es schaffe, das BlueChip die nächsten Jahre nicht zu verlieren, war es das wert. Man muss halt drauf aufpassen. (Zweiter Negativpunkt)
Wenn ich es jetzt verlieren würde, würde ich mir vmtl trotzdem ein neues kaufen. Bin insgesamt sehr zufrieden.
Würde ich es weiterempfehlen?
Jein: Es kommt auf die Philosophie an, die man verfolgt. Ich persönlich habe immer gerne möglichst EIN Ding, das alles kann. So hab ich auch nur eine Westerngitarre, die alles abdeckt, was ich spiele, und das ist durchaus vielfältig, denke ich. Am anderen Ende des Spektrums, wären Leute wie Corkonian, die 25 Gitarren haben und dann daraus die auswählen, die sie grad möchten. Und mit Plektren verhält es sich da vmtl ähnlich. Da muss man entscheiden, wie man das handhabt. Ich hab z.B. auch gerne ein Plektrum, dass ich sowohl auf E-Git, Western, sowie Nylon nutzen kann. Kann man aber natürlich vollkommen anders handeln. Denke das werden sogar die meisten nicht so machen, wie ich. Gibt genug Gründe dagegen.
Ein andere Punkt ist Preis-Relation. 40€ für ein Plek ausgeben, wenn man vllt 300€ für die Gitarre ausgegeben hat, erscheint mir nicht ausgewogen. Auch das muss jeder für sich entscheiden.
Ich hab mittlerweile soviel Geld für Instrumente ausgegeben.. die 40€ fallen nicht mehr wirklich ins Gewicht. Würde ich sogar unter "bessere Ausgaben" verbuchen. Mag aber in anderen Fällen deutlich anders aussehen.