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So - hier ist er nun, der bestimmt lang von euch ersehnte Erlebnisbericht meines Besuches der Finalveranstaltung von "The Voice of Germany" in Berlin-Adlershof.
Bitte vermeidet in diesem Thread allgemeines TV-Castingshow-Bashing oder Diskussionenn über Sinn und Unsinn solcher Formate. Dafür gibt und gab es ausreichend andere Threads. Ich (und die meisten anderen User) wissen, dass nur die wenigsten Gewinner einer Castingshow reich und berühmt werden. Wir wissen aber auch, dass intelligentere Teilnehmer ihre Position im Musikgeschäft durch die TV-Präsenz zumindest verbessern können. Dazu müssen sie nicht mal gewinnen. Ansonsten ist doch so ziemlich jedem klar, dass solche Shows keine ernstzunehmende künstlerische Bewertung treffen, sondern der Zuschauer-Unterhaltung dienen und dem Sender Werbeeinnahme bringen sollen.
Das MB verloste gemeinsam mit dem Sponsoren Roland wahlweise ein BOSS VE 20 Vocal-Effektgerät oder zwei Plätze für eben diese ausverkaufte Finalshow. Da ich das VE 20 bereits vor 4 Jahren durch einen Vocal-Contest, der auch hier im Musikerboard veranstaltet wurde, gewonnen hatte, entschied ich mich für die Tickets. Was sicher meine Gewinn-Chancen deutlich erhöhte, denn das Interesse am VE 20 war deutlich größer (btw: mittlerweile habe ich mein damalsgewonnenes VE 20 ersetzt durch das TC-Helicon Voice Live Play. Sorry, Roland. Ist nicht bös gemeint.).
Dass ausgerechnet ich Tickets für eine TV-Castingshow gewonnen habe, ist durchaus eine gewisse logische Konsequenz, denn ich bin Castingshow-Beobachter der ersten Stunde. Das begann bereits im Jahr 2000 mit der ersten Staffel von "Popstars", was damals noch etwas stiefmütterlich behandelt auf RTL 2 zu später Stunde lief. Ich kam meist von der Bandprobe und blieb beim Zappen dran hängen. Diese Nachtshow brachte die bislang wohl bekannteste Band hervor: Die Girl-Group "No Angels".
Als RTL mit "Deutschland sucht den Superstar" nachlegte, trafen wir uns bereits regelmäßig mit bis zu 10 oder sogar mehr Leuten, um die Sänger zu feiern, zu trinken – und zu wetten. Kleine Beträge von 2 bis 5 EUR auf den "Tages-Nachhausegeher", größere Beträge bis 20 Euro auf den Staffelsieger. Und auch, wenn das Interesse mit den Jahren wegen der ständigen Wiederholung und sinkenden Qualität nachlies, so ist eine kleine "Splittergruppe" dieser ehemaligen Guckgruppe übrig geblieben, die sich bis heute unregelmäßig, meist donnerstäglich, zum Casting-Show glotzen und fiese Sachen essen trifft. Zuletzt eben "The Voice Of Germany" auf Pro Sieben.
Jetzt aber los:
Kurz nach der Gewinnbenachrichtigung erhielt ich eine E-Mail der Ticket-Firma. Sie beinhaltete die nötigsten Instruktionen und drei PDF-Anhänge: die AGB, die Einverständniserklärung für Eltern von Minderjährigen und eben die Einladung an mich, die vor Ort gegen die zwei Eintrittskarten eingelöst werden sollte.
Interessant dabei ist, dass es sich um ein "Voucher – für geladene Gäste"-Ticket handelt. Die Information, dass mir dieser Umstand gewisse Privilegien eröffnen sollte, fehlte leider. Aber dazu später mehr. Wie nachzulesen ist, sind Kameras und Co bei der Veranstaltung verboten, weswegen sich mein Dokumentationsmaterial mehr auf die Peripherie bezieht.
Die Tickets mussten zwischen 17:15 Uhr bis spätestens 18:15 Uhr eingelöst werden, da sie sonst ihre Gültigkeit verloren hätten. Mein komplett naiver Plan war, die Karten pünktlich 17:15 abzuholen, dann noch gemütlich was Essen beim Italiener und einen Schluck Wein zu trinken und gegen 19:00 bis 19:30 wieder reinzuschneien. Wie man sich denken kann, kam es anders...
Die Veranstaltung fand in Berlin-Adlershof statt. Etwas ab vom Schuss, etwa 25 Minuten S-Bahnfahrt von Schöneberg. Wir hatten uns zunächst ein bisschen verlaufen, konnten aber schnell einige Dienstfahrzeuge mit dem "TVoG"-Signet ausfindig machen, die durch die Gegend fuhren. Meine unerschrockene Begleitung klopfte an einer Ampel einfach ans Fenster und fragte nach dem Weg. Kurz darauf hatte wir die Halle erreicht.
Auf die Idee, dass außer uns noch viele andere Leute ihre Tickets einlösen mussten, war ich erschreckenderweise gar nicht gekommen. Jedenfalls hatte sich bereits eine etwa 20 Meter lange Schlange gebildet. Die Idee vom Italiener und Rotwein musste erstmal in weite Ferne rücken.
Dieses Bild zeigt den Eingang für den VIP-Bereich - die Glücklichen. Ich bitte an dieser Stelle zu entschuldigen, dass fast alle Bilder verwackelt sind.
Die (zwei) Eingänge für normale Menschen befanden sich links neben der Statue in einem extra angebauten Zelt. An dieser Stelle komme ich erstmalig auf das Thema "Voucher - für geladene Gäste zurück". Denn was ich noch nicht wusste war, dass einer der beiden Eingänge für Leute wie mich und meine Begleitung reserviert war. Der Türsteher rief das auch eifrig aus: "Noch irgendwelche geladenen Gäste hier? Pro Sieben? SAT 1?". Allerdings befand ich mich ja noch außer Hörweite. Erst ab etwa fünf bis zehn Meter vor dem Ziel habe ich ihn verstehen können und wir konnten die Wartezeit verkürzen. Immerhin konnte ich durch Plaudereien mit anderen Schlangestehern in Erfahrung bringen, was ein reguläres Ticket kostet: 150,00 EUR für zwei Personen inkl. Doppelzimmer in einem Hotel. Da wir selbst für unsere Unterkunft sorgen mussten, bezieht sich der im Gewinnspiel angegebene Geldwert wohl eher auf das BOSS-Gerät, nicht auf die Tickets. Aber einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul und letztendlich zählt nicht der Sach-, sondern der Seltenheitswert dieses Preises.
Über das Eingangszelt erreichten wir das Foyer. Hier konnte man Snacks (Bockwurst oder Salzbrezel - wieder kam mir wehmütig der Italiener und der Rotwein in den Sinn) und Getränke erwerben, auf Toilette gehen (Frauen hier andrangsmäßig wieder mal deutlich im Nachteil) und seine Tickets einlösen. Dabei gab es ein kleines Problem: Als "geladene Gäste" war für uns der Block A vorgesehen. Aber offenbar wurden ein paar Leute zuviel geladen, denn es gab keine Block A-Karten mehr. Daher mussten wir auf einem Platz beim Fußvolk im Block B ausweichen. Was die Sicht und den Komfort anbelangt, machte das zwar keinen Unterschied, allerdings – aber dazu komme ich später.
Der Abriss der Tickets enthielt eine Abtretungserklärung, die ausgefüllt und unterschrieben werden musste. Damit niemand den Sender verklagt, weil man gerade doof geguckt hat, als die Kamera einen im Visier hatte.
Hier ein Bild aus dem Foyer. Da es ebenfalls verwackelt ist, habe ich mir die Anonymisierung der Personen weitestgehend erspart - rechts der Tisch war voll Tussenalarm. Einige ausgeschiedene Kandidaten aus den letzten Shows konnte ich ebenfalls ausfindig machen.
Dann die nächste Hürde: die Garderobe, denn Jacken und Taschen mussten (kostenpfllichtig) abgegeben werden. Die Schlange ebenfalls geschätzt 15 bis 20 Meter einmal durchs ganze Foyer. Der Gedanke an den Italiener und den Rotwein nahm spätestens jetzt irrationale Züge an. Also diese Tortur auch noch mal genommen, noch schnell und unwillig Bier und Bockwurst statt Pasta und Rotwein reingepfiffen und danach die vorerst letzte Schlange vor den Halleneingängen und Tribünenplätzen angetreten. Bis spätestens 19:15 sollte man nämlich einen Platz eingenommen haben.
Zunächst der Hallenplan mit einigen technischen Details - hier von der Website des Studios gemopst.
Unsere genaue Sitzposition könnte ich auf dem Hallenplan gar nicht genau bestimmen, da die Zugänge zu den Tribünen hauptsächlich aus Metallstangenkonstruktionen und schwarzem Tuch bestand und ich nicht mehr genau weiß, wie oft ich links und rechts abbiegen musste. Die Treppe ging auch noch ein paar mal um die Ecke. Auf dem Weg dorthin einige Impro-Stoff-Personalnischen mit ein paar Monitoren drin. Wir saßen direkt links neben einer der vier Mikro-in-der-Hand-zum-V-geformt-Statuen, rechts davon die Lounge für Kandidaten im Wartemodus. Jene also etwa zwei Meter von uns entfernt. Also ziemlich nah an der Kandidaten, wenn sie gerade nicht singen mussten.
Die Halle ist für 2000 Leute zugelassen, das Foyer für 1200. Ich nehme an, es waren irgendetwas um die 800 bis 1000 Leute da. Ich gehe davon aus, dass man von allen Plätzen ausreichend sehen konnte.
Die Bühne bestand aus drei rautenförmigen Elementen. Ein großes für die "Stars" mittig. Rechts und links etwas höher je eins für die Band, die eigentlich zwei Bands waren. Wenn ich es richtg erkannt habe, befanden sich links eher akustische Instrumente, rechts elektrische. Ich weiß nicht, ob man das im Fernsehgerät wahrnehmen konnte. Teilweise wurden noch zusätzlich Schlagzeug-Podeste nach vorne geschoben. Bei einer Nummer wurde später auch mit zwei Drumsets "in front" gespielt. BTW: Band, Sound und Licht waren erwartungsgemäß gut. Die Sprachverständlichkeit im Fernsehen natürlich besser, aber live immer noch ausreichend.
Die Coaches saßen saßen ebenerdig mit Blick auf die Bühne. Der größere Teil des Publikum konnte daher meist nur die Rückenlehnen sehen.
19:45 ging es dann los mit der Vorab-Animation. Ein dicklicher Kerl im schrillen kobaltblauen Anzug und quäkigem, aber dafür unignorierbarem Organ, der sich als "Christian" vorstellte, enterte die Bühne und gab dem Publkum allerhand Instruktionen, die geübt wurden. Natürlich sollten alle möglichst viel und laut schreien, am besten ständig aufspringen, juchzen und kreischen. Außer im Block A, dem "Business-Block" für geladene Gäste, indem ich eigentlich auch hätte sitzen sollen. Jenen Gästen sah man etwas Zurückhaltung nach: "Wir begrüßen besonders unsere geladenen Gäste. Auch wenn Ihr keinen der Kandidaten kennt und überhaupt nicht wisst, worum es hier geht: tut bitte wenigstens so, als würdet ihr euch auch total freuen" (oder so ähnlich - halt frei aus der Erinnerung zitiert) ...
Aber leider saß ich ja nicht im vorgesehenen Block, sondern beim Fußvolk. Und wer hier nicht mitmachte, wurde schräg angesehen. Bildete ich mir zumindest ein. Und hätte nicht die rettende "V-Hand-Statue" zwischen mir und dem Gang rechts von mir gestanden, hätte ich auch noch zu den unfreiwilligen Fans und Familoienangehörigen gehören müssen, die den Kandidaten auf ihrem Weg von der Bühne in ihre Wartelounge aufmunternd, bewundernd und gratulierend auf die Schultern klopfen sollten.
Nun hat ein Warm-Upper sicher nicht nur die Aufgabe, das Publikum für die Sendung vorzubereiten und aufzuheizen. Wichtiger ist wohl, im Vorfeld ein paar gelungene Bilder und Geräusche von euphorischen Zuschauern mitzuschneiden. Denn falls in der Sendung tatsächlich alle einschlafen oder sogar abhauen, hat die Technik schon mal die besten Bilder im Kasten und kann jederzeit drauf zurückgreifen.
In unserem Block sauste der Kran mit der Schwenkkamera über unsere Köpfe hinweg. Auf jenen sollten wir ein bisschen achten, wenn wir später frenetisch aufspringen und die Kandidaten bejubeln. Freundlich, aber realitätsfern wurden wir zudem aufgefordert, die nächsten knapp vier Stunden auf unseren Plätzen zu bleiben und auf Urinalgänge zu verzichten. Natürlich kaum möglich, so dass es später bei den 6-Minuten-Werbepausen schon recht drängelig und hektisch wurde. Eine Sitznachbarin - eine erfahrene Fernsehproduktionsbesuchererin - behauptete allerdings, dass es bei der Echo-Verleihung, die ja ähnlich lang, aber als öffentlich-rechtliche Produktion werbefrei ist, tatsächlich ein Pinkelverbot gegeben hätte.
Als unüblicher Teil des Warm-Ups betrat dann noch Stefanie Kloß – Silbermond-Sängerin und Jury-Mitglied – die Bühne, um mit dem Publikum ein Singalong zu "Roxanne" von Police einzustudieren. Später in der Show wurde diese Szene dann von Ihr überschwänglich als "total ungeplant" abgefeiert. Nun ja ... wird sind im Fernsehen. Da gibt es kaum Ungeplantes. Und wenn, dann wäre es nicht erwünscht.
Als Stargäste waren Olly Murs, Ed Sheeran, Take That (ohne Robbie) und David Guetta abgekündigt. Die Jury bzw Coaches waren wie gehabt Stefanie Kloß, Smudo und Michbeck von den Fanta 4, Samu Haber und Rea Garvey.
Bevor ich mit der Beschreibung der einzelnen Acts fortfahre, etwas Grundsätzliches und rein Subjektives: Alle haben gut bis ziemlich gesungen, sonst wäre sie ja nicht dabei gewesen. Für meinen persönlichen Geschmack ist aber Marion die einzige Sängerin mit Persönlichkeit. Charley Ann empfand ich Duffy-Kopie, Lina als verspäteten Lena Meyer-Landrut/Kate-Nash-Epilog und Andrei hat so eine Stimme, die ich niemals wiedererkennen würde. Soviel zu meiner persönlichen Einschätzung.
Weiter im Text: Für den Auftakt mussten die ersten Sitzreihen aus Sicherheitsgründen temporär geräumt werden, da erstmal ein ziemlich beeindruckendes und ebenso lautstarkes Pyrowerk gezündet wurde. Auf der Bühne hopste dazu David Guetta mit einem Medley seiner Hits, zu welchem die vier Finalisten Charley Ann, Andrei, Marion und Lina abwechselnd sangen. Eine Beurteilung dieser Performance erspare ich euch. David Guetta halt. "Not my cup of tea", wie der Brite zu sagen pflegt. "Was haben solche Vögel überhaupt auf einer Bühne zu suchen", wie ich zu sagen pflege.
Wenn ich es richtig verstanden habe, sollten alle Finalisten je einen Song mit einem Star singen, einen mit Ihrem Coach und je einen Solo-Song. Den Anfang machte (die spätere Gewinnerin) Charley Ann Schmutzler mit einem Duett mit den zwei Fantastischen Vier. "25 Years" inkl. einer bei dieser Kombi schwer vermeidbaren Rapeinlage von Smudo und Michbeck. Nett.
Danach folgte Andrei mit einem mir unbekannten Song, den ich sofort wieder vergessen habe.
Und schon ging es in die erste Werbung. Aufs Klo oder eine rauchen war allerdings noch nicht drin. Für das nach der Werbung folgende Duett mit Lina und und Ed Sheeran wurden kleine Plastik-Taschenlämpchen an das Publikum verteilt, damit wir alle eine schöne Schmuse-Illumination erzeugen konnten. Ihr habt es ja sicher im Fernseher gesehen.
Wer allerdings glaubte, ein kleines Souvenir mit nach Hause nehmen zu dürfen, wurde enttäuscht. Beim zweiten Werbeblock wurden sie mit dem Hinweis "die Dinger sind teuer" wieder eingesammelt. Nicht mal auf dem Weg von und zur Toilette war man vor den eifrigen Einsammlern mit den blauen Eimerchen sicher.
Meine Begleiterin hat allerdings ein Exemplar dieser exklusiven High-Tech-Leuchten retten können. Daher freue ich mich ganz besonders, euch ein rares Makro von diesem Kleinod zeigen zu können:
Nach der ersten Pause folge wie schon erwähnt das Duett mit Lina und Ed Sheeran. Vor jedem Auftritt wurden natürlich immer irgendwelche Video-Kommentare der KandidatInnen eingeblendet, in denen sie wie immer mehr oder weniger belanglose oder halbgescriptete Floskeln vom Stapel ließen. Meiner Meinung ein Punkt, an dem alle Casting-Formate etwas optimieren könnten: Streichen. Aber vielleicht bin ich auch nicht die passende Zielgruppe für langweiliges Geschnatter.
Die Performance war - auch Dank unserer Kuschel-Illumination - recht behaglich.
Aber ab diesem Zeitpunkt hatte ich Schwierigkeiten mit der Konzentration. Denn zusätzlich zu meinem Hungergefühl machte mir mehr und mehr ein ... äh .. nennen wir es "Luftproblem" in der mittleren Körperregion zu schaffen. Ich sehnte die nächste Werbepause herbei.
Ich meine, noch mal Charley Ann gesehen zu haben, die wieder wie Duffy klang und auch noch Andrei, dessen Performance ich wieder sofort vergessen hatte. Aber ich erinnere mich noch gut an mein persönliches Highlight der Show: Das Duett von Marion mit ihrer Couchess Stefanie Kloß war – ungeachtet der nicht wirklich spontanen Spontan-Mitsingeinlage tatsächlich schwer Chef, da man in den Genuss von gleich zwei wirklich guten Stimmen kam. Hier kamen auch die zwei Drumsets zu Einsatz. Daumen hoch.
Nach dem zweiten Werbeblock nahm ich wieder brav meinen Platz ein. Kurz nach dem Opening sagte meine Begleitung etwas, wofür ich ihr ewig dankbar sein werde: "Musst du auch ständig an Pizza und Rotwein denken?"
Hier endet meine Berichterstattung. Wir schlichen uns raus und konsumierten endlich das, wozu wir Lust hatten: Pizza und Pasta und Rotwein ...
Nun ja: Ich danke natürlich dem Musiker-Board und dem Sponsor Roland für diese einmalige und interessante Erfahrung. Ihr habt aber sicher beim Lesen schon gemerkt, dass das nicht so ganz mein Fall war und daher einmalig bleiben wird. Publikum solch einer langen Show zu sein, ist ein sau-anstrengender Knochenjob. Insgesamt hat bzw. hätte man exklusive An- und Rückreise fast sieben Stunden damit zu tun ohne ernstzunehmende Pausen. Die Behandlung und die Rolle des Publikums erinnert mich stark an meine früheren Erfahrungen als Gelegenheitskomparse. Mit dem unbedeutenden Unterschied, dass ich dafür bezahlt wurde.
Aber es ist nun mal eine Fernsehproduktion und keine Konzertveranstaltung zum eigenen Vergnügen. Daher wird Fernsehen was mich betrifft künftig wieder dort konsumiert, wo es hingehört: Im Wohnzimmer, mit 'ner Tüte Chips und 'ner Flasche Fusel auf dem Sofa – und einem Klo in ständiger Erreichbarkeit.
Der Autor dankt für Aufmerksamkeit und behält sich vor, diesen Beitrag noch etliche Male zu editieren.
Kleine Bitte vorweg
Bitte vermeidet in diesem Thread allgemeines TV-Castingshow-Bashing oder Diskussionenn über Sinn und Unsinn solcher Formate. Dafür gibt und gab es ausreichend andere Threads. Ich (und die meisten anderen User) wissen, dass nur die wenigsten Gewinner einer Castingshow reich und berühmt werden. Wir wissen aber auch, dass intelligentere Teilnehmer ihre Position im Musikgeschäft durch die TV-Präsenz zumindest verbessern können. Dazu müssen sie nicht mal gewinnen. Ansonsten ist doch so ziemlich jedem klar, dass solche Shows keine ernstzunehmende künstlerische Bewertung treffen, sondern der Zuschauer-Unterhaltung dienen und dem Sender Werbeeinnahme bringen sollen.
Vorgeschichte I
Das MB verloste gemeinsam mit dem Sponsoren Roland wahlweise ein BOSS VE 20 Vocal-Effektgerät oder zwei Plätze für eben diese ausverkaufte Finalshow. Da ich das VE 20 bereits vor 4 Jahren durch einen Vocal-Contest, der auch hier im Musikerboard veranstaltet wurde, gewonnen hatte, entschied ich mich für die Tickets. Was sicher meine Gewinn-Chancen deutlich erhöhte, denn das Interesse am VE 20 war deutlich größer (btw: mittlerweile habe ich mein damalsgewonnenes VE 20 ersetzt durch das TC-Helicon Voice Live Play. Sorry, Roland. Ist nicht bös gemeint.).
Vorgeschichte II
Dass ausgerechnet ich Tickets für eine TV-Castingshow gewonnen habe, ist durchaus eine gewisse logische Konsequenz, denn ich bin Castingshow-Beobachter der ersten Stunde. Das begann bereits im Jahr 2000 mit der ersten Staffel von "Popstars", was damals noch etwas stiefmütterlich behandelt auf RTL 2 zu später Stunde lief. Ich kam meist von der Bandprobe und blieb beim Zappen dran hängen. Diese Nachtshow brachte die bislang wohl bekannteste Band hervor: Die Girl-Group "No Angels".
Als RTL mit "Deutschland sucht den Superstar" nachlegte, trafen wir uns bereits regelmäßig mit bis zu 10 oder sogar mehr Leuten, um die Sänger zu feiern, zu trinken – und zu wetten. Kleine Beträge von 2 bis 5 EUR auf den "Tages-Nachhausegeher", größere Beträge bis 20 Euro auf den Staffelsieger. Und auch, wenn das Interesse mit den Jahren wegen der ständigen Wiederholung und sinkenden Qualität nachlies, so ist eine kleine "Splittergruppe" dieser ehemaligen Guckgruppe übrig geblieben, die sich bis heute unregelmäßig, meist donnerstäglich, zum Casting-Show glotzen und fiese Sachen essen trifft. Zuletzt eben "The Voice Of Germany" auf Pro Sieben.
Jetzt aber los:
Erhalt der Tickets
Kurz nach der Gewinnbenachrichtigung erhielt ich eine E-Mail der Ticket-Firma. Sie beinhaltete die nötigsten Instruktionen und drei PDF-Anhänge: die AGB, die Einverständniserklärung für Eltern von Minderjährigen und eben die Einladung an mich, die vor Ort gegen die zwei Eintrittskarten eingelöst werden sollte.
Interessant dabei ist, dass es sich um ein "Voucher – für geladene Gäste"-Ticket handelt. Die Information, dass mir dieser Umstand gewisse Privilegien eröffnen sollte, fehlte leider. Aber dazu später mehr. Wie nachzulesen ist, sind Kameras und Co bei der Veranstaltung verboten, weswegen sich mein Dokumentationsmaterial mehr auf die Peripherie bezieht.
Die Tickets mussten zwischen 17:15 Uhr bis spätestens 18:15 Uhr eingelöst werden, da sie sonst ihre Gültigkeit verloren hätten. Mein komplett naiver Plan war, die Karten pünktlich 17:15 abzuholen, dann noch gemütlich was Essen beim Italiener und einen Schluck Wein zu trinken und gegen 19:00 bis 19:30 wieder reinzuschneien. Wie man sich denken kann, kam es anders...
Ankunft
Die Veranstaltung fand in Berlin-Adlershof statt. Etwas ab vom Schuss, etwa 25 Minuten S-Bahnfahrt von Schöneberg. Wir hatten uns zunächst ein bisschen verlaufen, konnten aber schnell einige Dienstfahrzeuge mit dem "TVoG"-Signet ausfindig machen, die durch die Gegend fuhren. Meine unerschrockene Begleitung klopfte an einer Ampel einfach ans Fenster und fragte nach dem Weg. Kurz darauf hatte wir die Halle erreicht.
Auf die Idee, dass außer uns noch viele andere Leute ihre Tickets einlösen mussten, war ich erschreckenderweise gar nicht gekommen. Jedenfalls hatte sich bereits eine etwa 20 Meter lange Schlange gebildet. Die Idee vom Italiener und Rotwein musste erstmal in weite Ferne rücken.
Dieses Bild zeigt den Eingang für den VIP-Bereich - die Glücklichen. Ich bitte an dieser Stelle zu entschuldigen, dass fast alle Bilder verwackelt sind.
Die (zwei) Eingänge für normale Menschen befanden sich links neben der Statue in einem extra angebauten Zelt. An dieser Stelle komme ich erstmalig auf das Thema "Voucher - für geladene Gäste zurück". Denn was ich noch nicht wusste war, dass einer der beiden Eingänge für Leute wie mich und meine Begleitung reserviert war. Der Türsteher rief das auch eifrig aus: "Noch irgendwelche geladenen Gäste hier? Pro Sieben? SAT 1?". Allerdings befand ich mich ja noch außer Hörweite. Erst ab etwa fünf bis zehn Meter vor dem Ziel habe ich ihn verstehen können und wir konnten die Wartezeit verkürzen. Immerhin konnte ich durch Plaudereien mit anderen Schlangestehern in Erfahrung bringen, was ein reguläres Ticket kostet: 150,00 EUR für zwei Personen inkl. Doppelzimmer in einem Hotel. Da wir selbst für unsere Unterkunft sorgen mussten, bezieht sich der im Gewinnspiel angegebene Geldwert wohl eher auf das BOSS-Gerät, nicht auf die Tickets. Aber einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul und letztendlich zählt nicht der Sach-, sondern der Seltenheitswert dieses Preises.
Über das Eingangszelt erreichten wir das Foyer. Hier konnte man Snacks (Bockwurst oder Salzbrezel - wieder kam mir wehmütig der Italiener und der Rotwein in den Sinn) und Getränke erwerben, auf Toilette gehen (Frauen hier andrangsmäßig wieder mal deutlich im Nachteil) und seine Tickets einlösen. Dabei gab es ein kleines Problem: Als "geladene Gäste" war für uns der Block A vorgesehen. Aber offenbar wurden ein paar Leute zuviel geladen, denn es gab keine Block A-Karten mehr. Daher mussten wir auf einem Platz beim Fußvolk im Block B ausweichen. Was die Sicht und den Komfort anbelangt, machte das zwar keinen Unterschied, allerdings – aber dazu komme ich später.
Der Abriss der Tickets enthielt eine Abtretungserklärung, die ausgefüllt und unterschrieben werden musste. Damit niemand den Sender verklagt, weil man gerade doof geguckt hat, als die Kamera einen im Visier hatte.
Hier ein Bild aus dem Foyer. Da es ebenfalls verwackelt ist, habe ich mir die Anonymisierung der Personen weitestgehend erspart - rechts der Tisch war voll Tussenalarm. Einige ausgeschiedene Kandidaten aus den letzten Shows konnte ich ebenfalls ausfindig machen.
Dann die nächste Hürde: die Garderobe, denn Jacken und Taschen mussten (kostenpfllichtig) abgegeben werden. Die Schlange ebenfalls geschätzt 15 bis 20 Meter einmal durchs ganze Foyer. Der Gedanke an den Italiener und den Rotwein nahm spätestens jetzt irrationale Züge an. Also diese Tortur auch noch mal genommen, noch schnell und unwillig Bier und Bockwurst statt Pasta und Rotwein reingepfiffen und danach die vorerst letzte Schlange vor den Halleneingängen und Tribünenplätzen angetreten. Bis spätestens 19:15 sollte man nämlich einen Platz eingenommen haben.
Die Halle
Zunächst der Hallenplan mit einigen technischen Details - hier von der Website des Studios gemopst.
Unsere genaue Sitzposition könnte ich auf dem Hallenplan gar nicht genau bestimmen, da die Zugänge zu den Tribünen hauptsächlich aus Metallstangenkonstruktionen und schwarzem Tuch bestand und ich nicht mehr genau weiß, wie oft ich links und rechts abbiegen musste. Die Treppe ging auch noch ein paar mal um die Ecke. Auf dem Weg dorthin einige Impro-Stoff-Personalnischen mit ein paar Monitoren drin. Wir saßen direkt links neben einer der vier Mikro-in-der-Hand-zum-V-geformt-Statuen, rechts davon die Lounge für Kandidaten im Wartemodus. Jene also etwa zwei Meter von uns entfernt. Also ziemlich nah an der Kandidaten, wenn sie gerade nicht singen mussten.
Die Halle ist für 2000 Leute zugelassen, das Foyer für 1200. Ich nehme an, es waren irgendetwas um die 800 bis 1000 Leute da. Ich gehe davon aus, dass man von allen Plätzen ausreichend sehen konnte.
Die Bühne
Die Bühne bestand aus drei rautenförmigen Elementen. Ein großes für die "Stars" mittig. Rechts und links etwas höher je eins für die Band, die eigentlich zwei Bands waren. Wenn ich es richtg erkannt habe, befanden sich links eher akustische Instrumente, rechts elektrische. Ich weiß nicht, ob man das im Fernsehgerät wahrnehmen konnte. Teilweise wurden noch zusätzlich Schlagzeug-Podeste nach vorne geschoben. Bei einer Nummer wurde später auch mit zwei Drumsets "in front" gespielt. BTW: Band, Sound und Licht waren erwartungsgemäß gut. Die Sprachverständlichkeit im Fernsehen natürlich besser, aber live immer noch ausreichend.
Die Coaches saßen saßen ebenerdig mit Blick auf die Bühne. Der größere Teil des Publikum konnte daher meist nur die Rückenlehnen sehen.
Das unvermeidbare Warm-Up
19:45 ging es dann los mit der Vorab-Animation. Ein dicklicher Kerl im schrillen kobaltblauen Anzug und quäkigem, aber dafür unignorierbarem Organ, der sich als "Christian" vorstellte, enterte die Bühne und gab dem Publkum allerhand Instruktionen, die geübt wurden. Natürlich sollten alle möglichst viel und laut schreien, am besten ständig aufspringen, juchzen und kreischen. Außer im Block A, dem "Business-Block" für geladene Gäste, indem ich eigentlich auch hätte sitzen sollen. Jenen Gästen sah man etwas Zurückhaltung nach: "Wir begrüßen besonders unsere geladenen Gäste. Auch wenn Ihr keinen der Kandidaten kennt und überhaupt nicht wisst, worum es hier geht: tut bitte wenigstens so, als würdet ihr euch auch total freuen" (oder so ähnlich - halt frei aus der Erinnerung zitiert) ...
Aber leider saß ich ja nicht im vorgesehenen Block, sondern beim Fußvolk. Und wer hier nicht mitmachte, wurde schräg angesehen. Bildete ich mir zumindest ein. Und hätte nicht die rettende "V-Hand-Statue" zwischen mir und dem Gang rechts von mir gestanden, hätte ich auch noch zu den unfreiwilligen Fans und Familoienangehörigen gehören müssen, die den Kandidaten auf ihrem Weg von der Bühne in ihre Wartelounge aufmunternd, bewundernd und gratulierend auf die Schultern klopfen sollten.
Nun hat ein Warm-Upper sicher nicht nur die Aufgabe, das Publikum für die Sendung vorzubereiten und aufzuheizen. Wichtiger ist wohl, im Vorfeld ein paar gelungene Bilder und Geräusche von euphorischen Zuschauern mitzuschneiden. Denn falls in der Sendung tatsächlich alle einschlafen oder sogar abhauen, hat die Technik schon mal die besten Bilder im Kasten und kann jederzeit drauf zurückgreifen.
In unserem Block sauste der Kran mit der Schwenkkamera über unsere Köpfe hinweg. Auf jenen sollten wir ein bisschen achten, wenn wir später frenetisch aufspringen und die Kandidaten bejubeln. Freundlich, aber realitätsfern wurden wir zudem aufgefordert, die nächsten knapp vier Stunden auf unseren Plätzen zu bleiben und auf Urinalgänge zu verzichten. Natürlich kaum möglich, so dass es später bei den 6-Minuten-Werbepausen schon recht drängelig und hektisch wurde. Eine Sitznachbarin - eine erfahrene Fernsehproduktionsbesuchererin - behauptete allerdings, dass es bei der Echo-Verleihung, die ja ähnlich lang, aber als öffentlich-rechtliche Produktion werbefrei ist, tatsächlich ein Pinkelverbot gegeben hätte.
Als unüblicher Teil des Warm-Ups betrat dann noch Stefanie Kloß – Silbermond-Sängerin und Jury-Mitglied – die Bühne, um mit dem Publikum ein Singalong zu "Roxanne" von Police einzustudieren. Später in der Show wurde diese Szene dann von Ihr überschwänglich als "total ungeplant" abgefeiert. Nun ja ... wird sind im Fernsehen. Da gibt es kaum Ungeplantes. Und wenn, dann wäre es nicht erwünscht.
Als Stargäste waren Olly Murs, Ed Sheeran, Take That (ohne Robbie) und David Guetta abgekündigt. Die Jury bzw Coaches waren wie gehabt Stefanie Kloß, Smudo und Michbeck von den Fanta 4, Samu Haber und Rea Garvey.
Die Show
Bevor ich mit der Beschreibung der einzelnen Acts fortfahre, etwas Grundsätzliches und rein Subjektives: Alle haben gut bis ziemlich gesungen, sonst wäre sie ja nicht dabei gewesen. Für meinen persönlichen Geschmack ist aber Marion die einzige Sängerin mit Persönlichkeit. Charley Ann empfand ich Duffy-Kopie, Lina als verspäteten Lena Meyer-Landrut/Kate-Nash-Epilog und Andrei hat so eine Stimme, die ich niemals wiedererkennen würde. Soviel zu meiner persönlichen Einschätzung.
Weiter im Text: Für den Auftakt mussten die ersten Sitzreihen aus Sicherheitsgründen temporär geräumt werden, da erstmal ein ziemlich beeindruckendes und ebenso lautstarkes Pyrowerk gezündet wurde. Auf der Bühne hopste dazu David Guetta mit einem Medley seiner Hits, zu welchem die vier Finalisten Charley Ann, Andrei, Marion und Lina abwechselnd sangen. Eine Beurteilung dieser Performance erspare ich euch. David Guetta halt. "Not my cup of tea", wie der Brite zu sagen pflegt. "Was haben solche Vögel überhaupt auf einer Bühne zu suchen", wie ich zu sagen pflege.
Wenn ich es richtig verstanden habe, sollten alle Finalisten je einen Song mit einem Star singen, einen mit Ihrem Coach und je einen Solo-Song. Den Anfang machte (die spätere Gewinnerin) Charley Ann Schmutzler mit einem Duett mit den zwei Fantastischen Vier. "25 Years" inkl. einer bei dieser Kombi schwer vermeidbaren Rapeinlage von Smudo und Michbeck. Nett.
Danach folgte Andrei mit einem mir unbekannten Song, den ich sofort wieder vergessen habe.
Und schon ging es in die erste Werbung. Aufs Klo oder eine rauchen war allerdings noch nicht drin. Für das nach der Werbung folgende Duett mit Lina und und Ed Sheeran wurden kleine Plastik-Taschenlämpchen an das Publikum verteilt, damit wir alle eine schöne Schmuse-Illumination erzeugen konnten. Ihr habt es ja sicher im Fernseher gesehen.
Wer allerdings glaubte, ein kleines Souvenir mit nach Hause nehmen zu dürfen, wurde enttäuscht. Beim zweiten Werbeblock wurden sie mit dem Hinweis "die Dinger sind teuer" wieder eingesammelt. Nicht mal auf dem Weg von und zur Toilette war man vor den eifrigen Einsammlern mit den blauen Eimerchen sicher.
Meine Begleiterin hat allerdings ein Exemplar dieser exklusiven High-Tech-Leuchten retten können. Daher freue ich mich ganz besonders, euch ein rares Makro von diesem Kleinod zeigen zu können:
Nach der ersten Pause folge wie schon erwähnt das Duett mit Lina und Ed Sheeran. Vor jedem Auftritt wurden natürlich immer irgendwelche Video-Kommentare der KandidatInnen eingeblendet, in denen sie wie immer mehr oder weniger belanglose oder halbgescriptete Floskeln vom Stapel ließen. Meiner Meinung ein Punkt, an dem alle Casting-Formate etwas optimieren könnten: Streichen. Aber vielleicht bin ich auch nicht die passende Zielgruppe für langweiliges Geschnatter.
Die Performance war - auch Dank unserer Kuschel-Illumination - recht behaglich.
Aber ab diesem Zeitpunkt hatte ich Schwierigkeiten mit der Konzentration. Denn zusätzlich zu meinem Hungergefühl machte mir mehr und mehr ein ... äh .. nennen wir es "Luftproblem" in der mittleren Körperregion zu schaffen. Ich sehnte die nächste Werbepause herbei.
Ich meine, noch mal Charley Ann gesehen zu haben, die wieder wie Duffy klang und auch noch Andrei, dessen Performance ich wieder sofort vergessen hatte. Aber ich erinnere mich noch gut an mein persönliches Highlight der Show: Das Duett von Marion mit ihrer Couchess Stefanie Kloß war – ungeachtet der nicht wirklich spontanen Spontan-Mitsingeinlage tatsächlich schwer Chef, da man in den Genuss von gleich zwei wirklich guten Stimmen kam. Hier kamen auch die zwei Drumsets zu Einsatz. Daumen hoch.
Nach dem zweiten Werbeblock nahm ich wieder brav meinen Platz ein. Kurz nach dem Opening sagte meine Begleitung etwas, wofür ich ihr ewig dankbar sein werde: "Musst du auch ständig an Pizza und Rotwein denken?"
Hier endet meine Berichterstattung. Wir schlichen uns raus und konsumierten endlich das, wozu wir Lust hatten: Pizza und Pasta und Rotwein ...
Fazit
Nun ja: Ich danke natürlich dem Musiker-Board und dem Sponsor Roland für diese einmalige und interessante Erfahrung. Ihr habt aber sicher beim Lesen schon gemerkt, dass das nicht so ganz mein Fall war und daher einmalig bleiben wird. Publikum solch einer langen Show zu sein, ist ein sau-anstrengender Knochenjob. Insgesamt hat bzw. hätte man exklusive An- und Rückreise fast sieben Stunden damit zu tun ohne ernstzunehmende Pausen. Die Behandlung und die Rolle des Publikums erinnert mich stark an meine früheren Erfahrungen als Gelegenheitskomparse. Mit dem unbedeutenden Unterschied, dass ich dafür bezahlt wurde.
Aber es ist nun mal eine Fernsehproduktion und keine Konzertveranstaltung zum eigenen Vergnügen. Daher wird Fernsehen was mich betrifft künftig wieder dort konsumiert, wo es hingehört: Im Wohnzimmer, mit 'ner Tüte Chips und 'ner Flasche Fusel auf dem Sofa – und einem Klo in ständiger Erreichbarkeit.
Der Autor dankt für Aufmerksamkeit und behält sich vor, diesen Beitrag noch etliche Male zu editieren.
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