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Gast236844
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Ich möchte euch heute das Gitarrenmodell Patriot Custom Cherry Sunburst der Marke Michael Kelly (MKPCCSB) vorstellen. Ich darf diese Gitarre nun mein eigen nennen und ich bin (soviel vorweg) so begeistert, dass ich diese ziemlich unbekannte Marke, die ich auch erst vor kurzem vom User @RoyalGenesis kennenlernen durfte, als ich eigentlich nach einer Tele-Gitarre (bzw. evtl auch SG-Gitarre) gesucht habe: https://www.musiker-board.de/threads/sg-style-vs-tele-style-bis-600€.592148/
Interessanterweise, und da habe ich mich selbst überrascht, ist es keines von beiden geworden und ich bin dennoch absolut zufrieden, da ich ein hervorragendes Teil erwischt habe. Ich habe bei www.muziker.at den Michael Kelly „Abverkauf“ entdeckt und irgendwie habe ich mich sofort in dieses Modell verliebt, sodass ich nur wenige Tage, ca. 5 Reviews und 3 youtube-Videos (viel mehr findet man leider nicht) später eine absolute „Blind-Bestellung“ abgegeben habe!
Ich möchte noch sagen, dass ich versucht habe, relativ objektiv an dieses Review heranzugehen. Trotzdem ist wohl in jedem Punkt mein bisheriges Know-How (und das ist noch nicht besonders fundiert) mit eingeflossen. Dies ist die fünfte Gitarre, die ich jemals besessen und die sechste, die ich jemals etwas länger zuhause hatte/habe und momentan habe ich außer dieser nur mehr meine Fender American Standard HSS Strat (leich modifiziert). Daher bezieht sich alles, was ich schreibe hauptsächlich auf die Strat. Daneben hatte ich noch (und auch auf die anderen nehme ich indirekt Bezug, da sie meinen Gitarrengeschmack vermutlich mitgeprägt haben):
- Ein Strat Modell von Stagg. Meine erste Gitarre überhaupt, die aber bald eingegangen ist und qualitativ sehr minderwertig einzustufen ist!
- Eine Cort G-290 (gebraucht), die ich vor ½ Jahr weggegeben haben, um mir die Strat zu leisten. Ganz gute Gitarre, aber etwas zu modern, um als Strat zu dienen.
- Eine PRS SE Tremonti Custom, die ich für ca. 1-2 Monate zuhause hatte, nachdem ich sie gebraucht gekauft hatte. Leider nicht mein Ding.
- Eine Taylor GS mini, die ich ca. ½ Jahr hatte, aber dann für die Finanzierung einer Zweit-E-Gitarre wieder verkaufen musste.
- Eine Epiphone SG, die ich mir ca. 1 Jahr von einer Freundin leihen durfte
Also, los geht’s:
Korpus:
Der Korpus ist aus Mahagonie und relativ nah an die typische Paula-Form angelehnt, wenngleich sie doch ein wenig Eigenständigkeit besitzt. Darauf sitzt eine sehr schön geflammte Ahorndecke, die in „Cherry Sunburst“ lackiert ist. Der Korpus sehr dick, was die Gitarre, deren Form ja ohnehin nicht gerade für Ergonomie steht, sehr schwer und eher unhandlich macht. Im Stehen zieht sie ziemlich ordentlich am Gurt, im Sitzen wirkt sie nicht gerade ausbalanciert und würde eher nach hinten kippen, also keine Kopflastigkeit. Wenn man nicht vor hat, die Gitarre freihändig auf dem Knie balancieren zu lassen, relativiert sich dieser Punkt. Aber man will ja objektiv bleiben. Auf jeden Fall wirkt die Gitarre dadurch sehr hochwertig.
+ Schöne Optik (Korpusform, Ahorndeke, Lackierung)
- Sehr schwer und eher unhandlich („unsportlich“)
Hals:
Der Hals ist aus Mahagonie und darauf ist ein Ebenholzgriffbrett (IRRE!!!) aufgeleimt, das mit einem 12“ Radius und 22 Bünden ausgestattet ist, in denen sich „Abalone Block“-Einlagen befinden. Die Halsform würde ich eher in Richtung C-Form einordnen, gar nicht unähnlich zum „modern C“ meiner American Standard Stratocaster 2013. Vielleicht insgesamt eine Spur „voller“, aber nicht wirklich Baseballschläer-dick und schon gar kein Flitze-Hals. Die Halsrückseite ist deckend lackiert (im dünkleren Rot-Ton des Korpus‘), was mir bis jetzt an Paulas nie gefallen hat, da ich sehr stark schwitze und auf dem Lack immer ein klebriges Gefühl hatte. Hier ist es anders, ich fühle mich wohl. Die Inlays sind sehr schön, aber wirken fast schon kitschig, ein wenig „too much“. Wenn es eher dunkel im Raum ist (so wie es evtl. auf der Bühne sein würde), kommen sie aber gut zur Geltung und wirken sehr schön. Im voll beleuchteten Zimmer/Proberaum kommen sie schon fast zu pompös rüber. Die Einlage im ersten Bund müsste nicht sein, stört aber nicht und gefällt mir sogar. Das Ebenholz wirkt sehr schön und wertig. (Ebenholz, KRASS!) Meiner Meinung nach besser als Palisander.
Die Bünde sind angenehm zu spielen, ich weiß nicht, ob es medium, jumbo oder sonst was Bundstäbchen sind, aber ich finde es gut zu spielen. Die Bünde sind evtl. ein wenig enger zusammen als bei anderen Paulas, kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen und es stört nicht.
Der Hals ist auf den Korpus geleimt.
+ angenehmes Halsprofil
+ angenehme Halsrückseite
Kopf:
Auf die Kopfplatte ist ebenfalls eine Ahornkappe mit einer sehr schönen Maserung aufgeleimt und in einem schönen Cherry-Ton lackiert, passend zum Korpus. Bei Strats gefallen mir keine „Matching Headstocks“, aber hier wirkt es sehr stimmig und macht die Gitarre noch hochwertiger. Die Kopfplatte ist relativ groß, evtl. etwas größer als bei Gibosn, trotzdem ist die Gitarre nicht Kopflastig, siehe oben.
Hier befinden sich auch der Zugang zum Halsstellstab. Auf dessen Abdeckung steht die Modellbezeichnung. Die Abdeckung ist mit drei Schrauben befestigt.
Am oberen Ende der Kopfplatte findet man ein schönes MK-Logo. Bei manchem Modellen steht auch der Firmenname ausgeschrieben. Diese Variante finde ich allerdings umwerfend schön.
+ Schöne Kopfplattenform mit schöner Ahorn“decke“ und schöner Lackierung passend zum Korpus.
+ Schönes Logo, wirkt sehr wertig.
Hardware:
Der Sattel ist aus schwarzem „Synthetic Graphit“ und schaut ein bisschen nach billigem Plastik aus. Seinen Dienst verrichtet er aber sehr gut und es gibt nichts zu beanstanden. Sattelbreite ist 43mm.
Die Tuner sind „Grover Tuning Keys“, für diesen Preis sicher eine Top-Ausstattung.
Der Steg setzt sich zusammen aus Tone Pros Tune-o-Matic Steg und Tone Pros Stop-Bar, ganz Gibson like. Die ganze Hardware ist durchgehend in Chrome-Optik gehalten und wirkt sehr stimmig und hochwertig.
+ Hochwertige Hardware in schöner Chrome Optik von namhaften Herstellern à Für diesen Preis wirklich beachtlich und hier muss man wirklich absolut nichts tauschen!
Elektronik:
Die Gitarre ist mit 2 Humbuckern der Firma Rockfield bestückt, Rockfield SWC. Das steht für Select Wound Custom („The Rockfield SWC pickups are slightly over wound and provide “ringing bell like” clean tones and growling vintage style leads with endless warmth and sustain. However, turn up the gain in your favorite amp and the natural bold and spongy tone of these pickups sizzles and cooks into a very full aggressive distortion without loosing note or tonal definition.” Von der Herstellerhomepage: http://www.rockfieldpickups.com/swc.html). Die PickUps sind also anscheinend „overwound“ und haben wohl einen ziemlich hohen Output. Außerdem sind die beiden Humbucker auch splittbar. Die Humbucker klingen für meinen Geschmack sehr gut, der Bridge Pick-Up ist eine Spur lauter (vermutlich, weil er minimal näher an der Saiten dran ist) und sehr druckvoll im Gain, der Neck Pick-Up ist sehr warm und singend. Die Humbucker sind direkt in en Korpus geschraubt, es gibt also keine Pickup-Rahmen. Trübt ein wenig das Bild, weil mir das bei Paulas sehr gut gefällt, stört aber gar nicht, gibt der Gitarre Eigenständigkeit und sieht trotzdem gut aus. Bis jetzt verspüre ich nicht den Wunsch, hier etwas zu ändern. Zum Sound später mehr.
Anders als bei der typischen Paula sitzt der 3-Wege-Schalter nicht oben am Korpus, sondern hinten/unten, knapp unter dem Stop-Tailpiece, und die Gitarre hat nur einen Volume- und einen Tone-Regler, nicht je einen pro Pick-Up. Das mag man nun bewerten wie man will und Paula-Puristen schreien jetzt sicher auf! Für mich allerdings war genau das der Grund, mich für diese Gitarre zu entscheiden, da ich mit den 4 Reglern beim Antesten von Paulas immer überfordert war und die Lage des 3-Wege-Schalters oben hat mich immer gestört. Hier ist der Schalter, wie gesagt, hinten/unten und für mich ist das definitiv besser, wenngleich er hier schon fast ein bisschen zu versteckt ist. Wenn man während dem Spielen schnell umschalten will, muss man sich schon konzentrieren, den Schalter dort hinten zu finden. Besser wäre es, den Schalter so wie bei der Strat „vor“ den Potis zu platzieren, so wie ich das z.B. bei Duesenberg (Starplayer Special, 49er, etc.) gesehen habe.
Für Konserative gibt es aber fast baugleiche Modelle, die mit der „normalen“ Elektronik ausgestattet sind, z.B.: Patriot Decree http://www.michaelkellyguitars.com/en/products/view/patriot-decree
Hier kommen nun wohl die größten Schwachstellen der Gitarre:
- Der 3-Wege-Schalter knackst beim Umschalten leicht und schaltet bereits, wenn man aus der Mittenposition heraus ganz leicht nach oben oder unten geht, schon bevor er einrastet. Da man aber ohnehin meistens relativ zügig weiterschaltet, v.a. während einen Liedes, merkt man das in der Praxis kaum.
- Die beiden Potis laufen sehr leichtgängig und wenn man, so wie ich, eine Strat gewohnt ist, läuft man Gefahr, dass man mit einem Handgriff zu weit dreht. Gewohnheitsfrage.
- Die Potis regeln bei weitem nicht so sensibel wie bei meiner Strat, vor allem der Tone Poti wirkt etwas behäbig. Gefühlsmäßig wirkt es so, als gäbe es 3-4 Einstellungen: ~0-2 dumpf, ~3-6 leicht gedämpft, ~7-9 normal, ~10 voll auf (nochmal ein leichter Schub). Bei meiner Strat wirkt das flüssiger und mehr gleitend in den Übergängen.
Das Volume-Poti ist ähnlich „schlechter“ im Vergleich zur Strat, aber schon deutlich dynamischer als das Tone-Poti. Zum Regeln des Gains am Amp eignet sich dieses trotzdem ausreichend gut.
- Die Humbucker sind, wie gesagt, splittbar, und zwar jeweils einzeln. Der Halshumbucker lässt sich über das Push-Pull-Volume-Poti, der Bridgehumbucker über das Push-Pull-Tone-Poti schalten. Leider sind die Poti-Kappen sehr glatt und sie lassen sich relativ schwer herausziehen. Wenn man während dem Spielen leicht feuchte Finder hat, kann es passieren, dass man abrutscht und nicht gleich herausziehen kann. Hier würde ein Push-Push-Poti deutlich einfacher zu handeln sein bzw. ein Kippschalter wäre noch besser. Evtl tausche ich die Potikappen aber in solche, die leichte Rillen/Noppen, o.Ä. haben.
Alles keine groben Fehler, aber da meine Ansprüche seit dem Kauf meiner American Strat relativ hoch liegen, und ich hier wirklich objektiv und fern jeder Anfangseuphorie und jedes Jubel-Schreibens urteilen möchte, sei das alles erwähnt. Trotzdem sehe ich hier das größte Potential der Gitarre, und man müsste ja nur ein paar Euros investieren. Ein Schalter und 2 Potis (evtl. 2 Potikappen) kosten nicht die Welt!
Bespielbarkeit:
Die Bespielbarkeit der Gitarre ist ein Traum. Absolut toll, obwohl ich immer noch das Werkssetting habe und außer dem Stimmung noch nichts verändert habe. Der Hals liegt wunderbar in meiner Hand, ich muss mich im Vergleich zu meiner Strat kaum umstellen und fühle mich von Anfang an pudelwohl. Ich habe mittlerweile schon viele Gitarrenmodelle gespielt und probiert und vor allem die Gibson/Gibson-Style Gitarren wühlten sich für mich immer irgendwie unnatürlich an. Mag es an der Halsform oder an der Lackierung gelegen haben – Ich weiß es nicht. Hier passt alles und ich ertappe mich immer wieder, dass mir das Spielen fast mehr Spaß macht als auf meiner Strat. Nur der schwere und „unförmige“ Korpus (liegt aber am LP-Typ generell) ist ein kleiner Wehrmutstropfen und vor allem bei längeren Sessions wird es mitunter anstrengend. Die Gitarre ist wunderbar stimmstabil, obwohl ich noch die Werkssaiten drauf habe und die langsam alt werden. Es sind D’Addario 9er Saiten und ich werde demnächst meine typischen Ernie Ball Regular Slinky 10er draufgeben. Ich bin gespannt, was sich ändert und ob man hinsichtlich Halskrümmung bzw. Sattelkerben noch etwas nacharbeiten muss.
+ Top Bespielbarkeit!
Verarbeitung:
Die komplette Gitarre ist, und das ist GEIL(!!!), rundherum mit einem Binding eingefasst, das einfach toll aussieht. Am Korpus (in der Nähe des Übergangs) und am Hals (ebenfalls in der Nähe des Übergangs) gibt es ganz leichte Binding-Schwächen, die man aber wirklich gezielt suchen muss und die quasi nicht auffallen.
Insgesamt finde ich die Verarbeitung unglaublich gut. Die Bünde sind top poliert, alles läuft wie es soll und die Werkseinstellung war ebenfalls top. Intonation perfekt, Saitelage top.
Die Schwächen bei der Elektronik (siehe oben) kann man natürlich beanstanden, finde ich bei dem Preis aber durchaus in Ordnung, zumal einiges davon auch persönlicher Geschmack ist. Gegebenenfalls kann man das ja alles tauschen. Da ist man für <50.- dabei, schätze ich mal. Zumal die Hardware grundsätzlich top ist!
+ Top Verarbeitung!
Sound:
Ich bin nicht bereit, hier von perlenden Höhen, satten Bässen und sonstwas zu schreiben, da ich sowas leider nicht kann. Das finde ich immer ziemlich aufgesetzt und nicht authentisch. Wenn das jemand heraushört, dann finde ich das beeindruckend. Ich versuche trotzdem zu umreißen, was ich so höre.
Unverstärkt klingt die Gitarre relativ laut und eher weich und warm. Meine Strat klingt eine Spur lauter und deutlich twangiger bzw. „dünner“. Es macht auf jeden Fall auch Spaß, in der Nacht ohne Verstärker zu spielen.
Ich spiele die Gitarre momentan ausschließlich zuhause auf meinem Yamaha THR10 und kann daher nur dazu Stellung beziehen. Ich habe alle Amp-Modelle durchprobiert und als erstes ist mir aufgefallen, dass ich (immer im Vergleich zur Strat) bei allen Einstellungen deutlich nachdrehen musste, damit mir der Sound gefallen hat. In erster Linie was es: Treble deutlich rauf, Mitten etwas rauf, Bässe etwas runter, Gain etwas runter. Die Pickups dürften also sehr viel Output haben, wie oben beschrieben. Selbst der DiMarzio Transition im Steg meiner Strat wirkt dagegen noch eher leise, und der hat Keramik-Magneten und „High-Output“. Auch den Master musste ich immer zurückregeln und gleich am ersten Abend stand meiner verärgerter Nachbar vor der Tür…Also die Pickups haben es in sich!
Am meisten spiele ich momentan den „Lead-Amp“ (ist irgendeinem alten Marshall nachempfunden) mit gain auf ca. 1 Uhr und Master auf 3 Uhr, Treble auf 3 Uhr, Middle auf 1 Uhr und Bass auf 11 Uhr mit der Bridge-Position und für Soli geh‘ ich auf die Neck-Position. Die Mittelposition mit beiden Humbuckern wirkt irgendwie ein bisschen dumpf bzw. matschig, ich bin mir da noch nicht ganz sicher. Auf jeden Fall krieg ich damit alles hin, was ich momentan gerne spielen möchte: Von Still Got The Blues über Sunshine Of Your Love, Walking By Myself, Whole Lotta Love. Mit dem gesplitteten Neck Humbucker sind aber auch Hey Joe und Little Wing möglich.
Für Cleansound spiele ich den „Clean-Amp“ (Fender, ich glaube Twin). Hier ist die Mittelposition sehr schön (Cocaine, Key To The Highway, Wish You Were Here), die Bridge-Position wirkt fast etwas zu dünn. Wenn man den Bridge-Humbucker allerdings splittet, klingt es nach Tele, ich spiele Lay Down Sally und es kommt Country-Feeling auf.
Zusammengefasst sie gesagt:
*) Die Gitarre ist sehr vielseitig, da man mit dem 3-Wege-Schalter und 2 Coil-Splits theoretisch 8 Sounds bekommen kann. Die man natürlich mit Amp, Effekten sowie Volume und Tone-Poti noch sehr, sehr vielfältig gestalten kann. Hier ein deutliches Plus.
*) Für mich haben sich folgende Positionen herauskristallisiert:
Bridge-Humbucker: Mit verzerrtem Amp für alles rockige ala Les Paul
Neck-Humbucker: Für schöne, singende Soli ala Slash und Gary Moore
Neck-Singlecoil: Für Jimi Hendrix und Co.
Bridge-Singlecoil: Für Country, Twang- und Telesounds,
Bridge- und Neck-Singlecoil: Für cleanes Akkordspiel und –gezupfe
Die 3 Mittepositionen (HB+HB, HB+SC, SC+HB) kommen sehr selten zum Einsatz, sind aber nicht grundsätzlich schlecht. Mir gefallen bis jetzt eben nicht ganz so gut und ich habe mit den anderen Schaltungsmöglichkeiten bis jetzt alles, was ich brauche. Evtl. würde es reichen, wenn man nur einen Split einbaut, der beide Humbucker gleichzeitig splittet, wenn man die anderen Mittelpositionen, so wie ich bis jetzt, nicht nutzt. Sie stören aber nicht.
Soundproben:
Wenn Interesse besteht, kann ich gerne über meinen Amp ein paar Sachen in den PC einspielen. Leider muss ich dazu aber erst die Software neu installieren, da ich meinen Laptop erst neu aufgesetzt habe. Vor Weichnachten fehlt mir dazu leider die Zeit, da ich mich noch auf eine Prüfung vorbereiten muss. Ich reiche es aber gerne nach, wenn die Nachfrage gegeben ist!
Bilder:
Die folgenden Bilder haben leider nur den Charakter von Schnappschüssen, da ich zuhause kein wirklich fototaugliches Licht zustande bringe. Die Bilder sind ziemlich verschwommen. Sorry!
Für bessere Bilder gibt es immerhin noch ein paar auf der Herstellerwebsite sowie auf google Bilder zu sehen.
Fazit:
Eine absolut unglaublich gute Gitarre, die ich neu für 359.- erworben habe. Viele Gitarren von namhaften Herstellern (PRS SE, Gibson, Hagström), die ALLE (zum recht deutlich) über diesem Preis lagen, können mit dieser Michael Kelly nicht mithalten. Vor allem in punkto Bespielbarkeit und Verarbeitung. Ich habe mit dieser Gitarre unglaublich viel Spaß und werde sie definitiv behalten. Ich würde sie mir sofort wieder kaufen. Neben meiner American Standard Strat, die in etwa 4 Mal so viel gekostet hat, schlägt sie sich wirklich, wirklich sehr gut. Nach einem kleinen Elektronik-Upgrade (vor allem Schalter und Potis, von den Pickups rede ich gar nicht) spielen die beiden meiner Meinung nach fast auf dem selben Niveau.
Klare Kaufempfehlung für alle, die nach einer LP-Style Gitarre suchen, die sich trotzdem ein gutes Maß an Eigenständigkeit bewahrt und noch dazu sehr vielseitig ist. Und das Ganze zum Spott-Preis. Für Puristen seien die anderen Michael Kelly Patriot Modelle empfohlen (Patriot Decree oder Patriot Supreme, http://www.michaelkellyguitars.com/en/electric-guitars/patriot), oder aber auch die Tele Style Serie mit dem Namen 1950s (http://www.michaelkellyguitars.com/en/electric-guitars/1950s). Ich hatte sonst noch keine Michael Kelly zur Hand, aber ich würde mir sofort jedes Modell dieser Marke wieder blind bestellen, da mich dieses hier definitiv überzeugt hat.
Interessanterweise, und da habe ich mich selbst überrascht, ist es keines von beiden geworden und ich bin dennoch absolut zufrieden, da ich ein hervorragendes Teil erwischt habe. Ich habe bei www.muziker.at den Michael Kelly „Abverkauf“ entdeckt und irgendwie habe ich mich sofort in dieses Modell verliebt, sodass ich nur wenige Tage, ca. 5 Reviews und 3 youtube-Videos (viel mehr findet man leider nicht) später eine absolute „Blind-Bestellung“ abgegeben habe!
Ich möchte noch sagen, dass ich versucht habe, relativ objektiv an dieses Review heranzugehen. Trotzdem ist wohl in jedem Punkt mein bisheriges Know-How (und das ist noch nicht besonders fundiert) mit eingeflossen. Dies ist die fünfte Gitarre, die ich jemals besessen und die sechste, die ich jemals etwas länger zuhause hatte/habe und momentan habe ich außer dieser nur mehr meine Fender American Standard HSS Strat (leich modifiziert). Daher bezieht sich alles, was ich schreibe hauptsächlich auf die Strat. Daneben hatte ich noch (und auch auf die anderen nehme ich indirekt Bezug, da sie meinen Gitarrengeschmack vermutlich mitgeprägt haben):
- Ein Strat Modell von Stagg. Meine erste Gitarre überhaupt, die aber bald eingegangen ist und qualitativ sehr minderwertig einzustufen ist!
- Eine Cort G-290 (gebraucht), die ich vor ½ Jahr weggegeben haben, um mir die Strat zu leisten. Ganz gute Gitarre, aber etwas zu modern, um als Strat zu dienen.
- Eine PRS SE Tremonti Custom, die ich für ca. 1-2 Monate zuhause hatte, nachdem ich sie gebraucht gekauft hatte. Leider nicht mein Ding.
- Eine Taylor GS mini, die ich ca. ½ Jahr hatte, aber dann für die Finanzierung einer Zweit-E-Gitarre wieder verkaufen musste.
- Eine Epiphone SG, die ich mir ca. 1 Jahr von einer Freundin leihen durfte
Also, los geht’s:
Korpus:
Der Korpus ist aus Mahagonie und relativ nah an die typische Paula-Form angelehnt, wenngleich sie doch ein wenig Eigenständigkeit besitzt. Darauf sitzt eine sehr schön geflammte Ahorndecke, die in „Cherry Sunburst“ lackiert ist. Der Korpus sehr dick, was die Gitarre, deren Form ja ohnehin nicht gerade für Ergonomie steht, sehr schwer und eher unhandlich macht. Im Stehen zieht sie ziemlich ordentlich am Gurt, im Sitzen wirkt sie nicht gerade ausbalanciert und würde eher nach hinten kippen, also keine Kopflastigkeit. Wenn man nicht vor hat, die Gitarre freihändig auf dem Knie balancieren zu lassen, relativiert sich dieser Punkt. Aber man will ja objektiv bleiben. Auf jeden Fall wirkt die Gitarre dadurch sehr hochwertig.
+ Schöne Optik (Korpusform, Ahorndeke, Lackierung)
- Sehr schwer und eher unhandlich („unsportlich“)
Hals:
Der Hals ist aus Mahagonie und darauf ist ein Ebenholzgriffbrett (IRRE!!!) aufgeleimt, das mit einem 12“ Radius und 22 Bünden ausgestattet ist, in denen sich „Abalone Block“-Einlagen befinden. Die Halsform würde ich eher in Richtung C-Form einordnen, gar nicht unähnlich zum „modern C“ meiner American Standard Stratocaster 2013. Vielleicht insgesamt eine Spur „voller“, aber nicht wirklich Baseballschläer-dick und schon gar kein Flitze-Hals. Die Halsrückseite ist deckend lackiert (im dünkleren Rot-Ton des Korpus‘), was mir bis jetzt an Paulas nie gefallen hat, da ich sehr stark schwitze und auf dem Lack immer ein klebriges Gefühl hatte. Hier ist es anders, ich fühle mich wohl. Die Inlays sind sehr schön, aber wirken fast schon kitschig, ein wenig „too much“. Wenn es eher dunkel im Raum ist (so wie es evtl. auf der Bühne sein würde), kommen sie aber gut zur Geltung und wirken sehr schön. Im voll beleuchteten Zimmer/Proberaum kommen sie schon fast zu pompös rüber. Die Einlage im ersten Bund müsste nicht sein, stört aber nicht und gefällt mir sogar. Das Ebenholz wirkt sehr schön und wertig. (Ebenholz, KRASS!) Meiner Meinung nach besser als Palisander.
Die Bünde sind angenehm zu spielen, ich weiß nicht, ob es medium, jumbo oder sonst was Bundstäbchen sind, aber ich finde es gut zu spielen. Die Bünde sind evtl. ein wenig enger zusammen als bei anderen Paulas, kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen und es stört nicht.
Der Hals ist auf den Korpus geleimt.
+ angenehmes Halsprofil
+ angenehme Halsrückseite
Kopf:
Auf die Kopfplatte ist ebenfalls eine Ahornkappe mit einer sehr schönen Maserung aufgeleimt und in einem schönen Cherry-Ton lackiert, passend zum Korpus. Bei Strats gefallen mir keine „Matching Headstocks“, aber hier wirkt es sehr stimmig und macht die Gitarre noch hochwertiger. Die Kopfplatte ist relativ groß, evtl. etwas größer als bei Gibosn, trotzdem ist die Gitarre nicht Kopflastig, siehe oben.
Hier befinden sich auch der Zugang zum Halsstellstab. Auf dessen Abdeckung steht die Modellbezeichnung. Die Abdeckung ist mit drei Schrauben befestigt.
Am oberen Ende der Kopfplatte findet man ein schönes MK-Logo. Bei manchem Modellen steht auch der Firmenname ausgeschrieben. Diese Variante finde ich allerdings umwerfend schön.
+ Schöne Kopfplattenform mit schöner Ahorn“decke“ und schöner Lackierung passend zum Korpus.
+ Schönes Logo, wirkt sehr wertig.
Hardware:
Der Sattel ist aus schwarzem „Synthetic Graphit“ und schaut ein bisschen nach billigem Plastik aus. Seinen Dienst verrichtet er aber sehr gut und es gibt nichts zu beanstanden. Sattelbreite ist 43mm.
Die Tuner sind „Grover Tuning Keys“, für diesen Preis sicher eine Top-Ausstattung.
Der Steg setzt sich zusammen aus Tone Pros Tune-o-Matic Steg und Tone Pros Stop-Bar, ganz Gibson like. Die ganze Hardware ist durchgehend in Chrome-Optik gehalten und wirkt sehr stimmig und hochwertig.
+ Hochwertige Hardware in schöner Chrome Optik von namhaften Herstellern à Für diesen Preis wirklich beachtlich und hier muss man wirklich absolut nichts tauschen!
Elektronik:
Die Gitarre ist mit 2 Humbuckern der Firma Rockfield bestückt, Rockfield SWC. Das steht für Select Wound Custom („The Rockfield SWC pickups are slightly over wound and provide “ringing bell like” clean tones and growling vintage style leads with endless warmth and sustain. However, turn up the gain in your favorite amp and the natural bold and spongy tone of these pickups sizzles and cooks into a very full aggressive distortion without loosing note or tonal definition.” Von der Herstellerhomepage: http://www.rockfieldpickups.com/swc.html). Die PickUps sind also anscheinend „overwound“ und haben wohl einen ziemlich hohen Output. Außerdem sind die beiden Humbucker auch splittbar. Die Humbucker klingen für meinen Geschmack sehr gut, der Bridge Pick-Up ist eine Spur lauter (vermutlich, weil er minimal näher an der Saiten dran ist) und sehr druckvoll im Gain, der Neck Pick-Up ist sehr warm und singend. Die Humbucker sind direkt in en Korpus geschraubt, es gibt also keine Pickup-Rahmen. Trübt ein wenig das Bild, weil mir das bei Paulas sehr gut gefällt, stört aber gar nicht, gibt der Gitarre Eigenständigkeit und sieht trotzdem gut aus. Bis jetzt verspüre ich nicht den Wunsch, hier etwas zu ändern. Zum Sound später mehr.
Anders als bei der typischen Paula sitzt der 3-Wege-Schalter nicht oben am Korpus, sondern hinten/unten, knapp unter dem Stop-Tailpiece, und die Gitarre hat nur einen Volume- und einen Tone-Regler, nicht je einen pro Pick-Up. Das mag man nun bewerten wie man will und Paula-Puristen schreien jetzt sicher auf! Für mich allerdings war genau das der Grund, mich für diese Gitarre zu entscheiden, da ich mit den 4 Reglern beim Antesten von Paulas immer überfordert war und die Lage des 3-Wege-Schalters oben hat mich immer gestört. Hier ist der Schalter, wie gesagt, hinten/unten und für mich ist das definitiv besser, wenngleich er hier schon fast ein bisschen zu versteckt ist. Wenn man während dem Spielen schnell umschalten will, muss man sich schon konzentrieren, den Schalter dort hinten zu finden. Besser wäre es, den Schalter so wie bei der Strat „vor“ den Potis zu platzieren, so wie ich das z.B. bei Duesenberg (Starplayer Special, 49er, etc.) gesehen habe.
Für Konserative gibt es aber fast baugleiche Modelle, die mit der „normalen“ Elektronik ausgestattet sind, z.B.: Patriot Decree http://www.michaelkellyguitars.com/en/products/view/patriot-decree
Hier kommen nun wohl die größten Schwachstellen der Gitarre:
- Der 3-Wege-Schalter knackst beim Umschalten leicht und schaltet bereits, wenn man aus der Mittenposition heraus ganz leicht nach oben oder unten geht, schon bevor er einrastet. Da man aber ohnehin meistens relativ zügig weiterschaltet, v.a. während einen Liedes, merkt man das in der Praxis kaum.
- Die beiden Potis laufen sehr leichtgängig und wenn man, so wie ich, eine Strat gewohnt ist, läuft man Gefahr, dass man mit einem Handgriff zu weit dreht. Gewohnheitsfrage.
- Die Potis regeln bei weitem nicht so sensibel wie bei meiner Strat, vor allem der Tone Poti wirkt etwas behäbig. Gefühlsmäßig wirkt es so, als gäbe es 3-4 Einstellungen: ~0-2 dumpf, ~3-6 leicht gedämpft, ~7-9 normal, ~10 voll auf (nochmal ein leichter Schub). Bei meiner Strat wirkt das flüssiger und mehr gleitend in den Übergängen.
Das Volume-Poti ist ähnlich „schlechter“ im Vergleich zur Strat, aber schon deutlich dynamischer als das Tone-Poti. Zum Regeln des Gains am Amp eignet sich dieses trotzdem ausreichend gut.
- Die Humbucker sind, wie gesagt, splittbar, und zwar jeweils einzeln. Der Halshumbucker lässt sich über das Push-Pull-Volume-Poti, der Bridgehumbucker über das Push-Pull-Tone-Poti schalten. Leider sind die Poti-Kappen sehr glatt und sie lassen sich relativ schwer herausziehen. Wenn man während dem Spielen leicht feuchte Finder hat, kann es passieren, dass man abrutscht und nicht gleich herausziehen kann. Hier würde ein Push-Push-Poti deutlich einfacher zu handeln sein bzw. ein Kippschalter wäre noch besser. Evtl tausche ich die Potikappen aber in solche, die leichte Rillen/Noppen, o.Ä. haben.
Alles keine groben Fehler, aber da meine Ansprüche seit dem Kauf meiner American Strat relativ hoch liegen, und ich hier wirklich objektiv und fern jeder Anfangseuphorie und jedes Jubel-Schreibens urteilen möchte, sei das alles erwähnt. Trotzdem sehe ich hier das größte Potential der Gitarre, und man müsste ja nur ein paar Euros investieren. Ein Schalter und 2 Potis (evtl. 2 Potikappen) kosten nicht die Welt!
Bespielbarkeit:
Die Bespielbarkeit der Gitarre ist ein Traum. Absolut toll, obwohl ich immer noch das Werkssetting habe und außer dem Stimmung noch nichts verändert habe. Der Hals liegt wunderbar in meiner Hand, ich muss mich im Vergleich zu meiner Strat kaum umstellen und fühle mich von Anfang an pudelwohl. Ich habe mittlerweile schon viele Gitarrenmodelle gespielt und probiert und vor allem die Gibson/Gibson-Style Gitarren wühlten sich für mich immer irgendwie unnatürlich an. Mag es an der Halsform oder an der Lackierung gelegen haben – Ich weiß es nicht. Hier passt alles und ich ertappe mich immer wieder, dass mir das Spielen fast mehr Spaß macht als auf meiner Strat. Nur der schwere und „unförmige“ Korpus (liegt aber am LP-Typ generell) ist ein kleiner Wehrmutstropfen und vor allem bei längeren Sessions wird es mitunter anstrengend. Die Gitarre ist wunderbar stimmstabil, obwohl ich noch die Werkssaiten drauf habe und die langsam alt werden. Es sind D’Addario 9er Saiten und ich werde demnächst meine typischen Ernie Ball Regular Slinky 10er draufgeben. Ich bin gespannt, was sich ändert und ob man hinsichtlich Halskrümmung bzw. Sattelkerben noch etwas nacharbeiten muss.
+ Top Bespielbarkeit!
Verarbeitung:
Die komplette Gitarre ist, und das ist GEIL(!!!), rundherum mit einem Binding eingefasst, das einfach toll aussieht. Am Korpus (in der Nähe des Übergangs) und am Hals (ebenfalls in der Nähe des Übergangs) gibt es ganz leichte Binding-Schwächen, die man aber wirklich gezielt suchen muss und die quasi nicht auffallen.
Insgesamt finde ich die Verarbeitung unglaublich gut. Die Bünde sind top poliert, alles läuft wie es soll und die Werkseinstellung war ebenfalls top. Intonation perfekt, Saitelage top.
Die Schwächen bei der Elektronik (siehe oben) kann man natürlich beanstanden, finde ich bei dem Preis aber durchaus in Ordnung, zumal einiges davon auch persönlicher Geschmack ist. Gegebenenfalls kann man das ja alles tauschen. Da ist man für <50.- dabei, schätze ich mal. Zumal die Hardware grundsätzlich top ist!
+ Top Verarbeitung!
Sound:
Ich bin nicht bereit, hier von perlenden Höhen, satten Bässen und sonstwas zu schreiben, da ich sowas leider nicht kann. Das finde ich immer ziemlich aufgesetzt und nicht authentisch. Wenn das jemand heraushört, dann finde ich das beeindruckend. Ich versuche trotzdem zu umreißen, was ich so höre.
Unverstärkt klingt die Gitarre relativ laut und eher weich und warm. Meine Strat klingt eine Spur lauter und deutlich twangiger bzw. „dünner“. Es macht auf jeden Fall auch Spaß, in der Nacht ohne Verstärker zu spielen.
Ich spiele die Gitarre momentan ausschließlich zuhause auf meinem Yamaha THR10 und kann daher nur dazu Stellung beziehen. Ich habe alle Amp-Modelle durchprobiert und als erstes ist mir aufgefallen, dass ich (immer im Vergleich zur Strat) bei allen Einstellungen deutlich nachdrehen musste, damit mir der Sound gefallen hat. In erster Linie was es: Treble deutlich rauf, Mitten etwas rauf, Bässe etwas runter, Gain etwas runter. Die Pickups dürften also sehr viel Output haben, wie oben beschrieben. Selbst der DiMarzio Transition im Steg meiner Strat wirkt dagegen noch eher leise, und der hat Keramik-Magneten und „High-Output“. Auch den Master musste ich immer zurückregeln und gleich am ersten Abend stand meiner verärgerter Nachbar vor der Tür…Also die Pickups haben es in sich!
Am meisten spiele ich momentan den „Lead-Amp“ (ist irgendeinem alten Marshall nachempfunden) mit gain auf ca. 1 Uhr und Master auf 3 Uhr, Treble auf 3 Uhr, Middle auf 1 Uhr und Bass auf 11 Uhr mit der Bridge-Position und für Soli geh‘ ich auf die Neck-Position. Die Mittelposition mit beiden Humbuckern wirkt irgendwie ein bisschen dumpf bzw. matschig, ich bin mir da noch nicht ganz sicher. Auf jeden Fall krieg ich damit alles hin, was ich momentan gerne spielen möchte: Von Still Got The Blues über Sunshine Of Your Love, Walking By Myself, Whole Lotta Love. Mit dem gesplitteten Neck Humbucker sind aber auch Hey Joe und Little Wing möglich.
Für Cleansound spiele ich den „Clean-Amp“ (Fender, ich glaube Twin). Hier ist die Mittelposition sehr schön (Cocaine, Key To The Highway, Wish You Were Here), die Bridge-Position wirkt fast etwas zu dünn. Wenn man den Bridge-Humbucker allerdings splittet, klingt es nach Tele, ich spiele Lay Down Sally und es kommt Country-Feeling auf.
Zusammengefasst sie gesagt:
*) Die Gitarre ist sehr vielseitig, da man mit dem 3-Wege-Schalter und 2 Coil-Splits theoretisch 8 Sounds bekommen kann. Die man natürlich mit Amp, Effekten sowie Volume und Tone-Poti noch sehr, sehr vielfältig gestalten kann. Hier ein deutliches Plus.
*) Für mich haben sich folgende Positionen herauskristallisiert:
Bridge-Humbucker: Mit verzerrtem Amp für alles rockige ala Les Paul
Neck-Humbucker: Für schöne, singende Soli ala Slash und Gary Moore
Neck-Singlecoil: Für Jimi Hendrix und Co.
Bridge-Singlecoil: Für Country, Twang- und Telesounds,
Bridge- und Neck-Singlecoil: Für cleanes Akkordspiel und –gezupfe
Die 3 Mittepositionen (HB+HB, HB+SC, SC+HB) kommen sehr selten zum Einsatz, sind aber nicht grundsätzlich schlecht. Mir gefallen bis jetzt eben nicht ganz so gut und ich habe mit den anderen Schaltungsmöglichkeiten bis jetzt alles, was ich brauche. Evtl. würde es reichen, wenn man nur einen Split einbaut, der beide Humbucker gleichzeitig splittet, wenn man die anderen Mittelpositionen, so wie ich bis jetzt, nicht nutzt. Sie stören aber nicht.
Soundproben:
Wenn Interesse besteht, kann ich gerne über meinen Amp ein paar Sachen in den PC einspielen. Leider muss ich dazu aber erst die Software neu installieren, da ich meinen Laptop erst neu aufgesetzt habe. Vor Weichnachten fehlt mir dazu leider die Zeit, da ich mich noch auf eine Prüfung vorbereiten muss. Ich reiche es aber gerne nach, wenn die Nachfrage gegeben ist!
Bilder:
Die folgenden Bilder haben leider nur den Charakter von Schnappschüssen, da ich zuhause kein wirklich fototaugliches Licht zustande bringe. Die Bilder sind ziemlich verschwommen. Sorry!
Für bessere Bilder gibt es immerhin noch ein paar auf der Herstellerwebsite sowie auf google Bilder zu sehen.
Fazit:
Eine absolut unglaublich gute Gitarre, die ich neu für 359.- erworben habe. Viele Gitarren von namhaften Herstellern (PRS SE, Gibson, Hagström), die ALLE (zum recht deutlich) über diesem Preis lagen, können mit dieser Michael Kelly nicht mithalten. Vor allem in punkto Bespielbarkeit und Verarbeitung. Ich habe mit dieser Gitarre unglaublich viel Spaß und werde sie definitiv behalten. Ich würde sie mir sofort wieder kaufen. Neben meiner American Standard Strat, die in etwa 4 Mal so viel gekostet hat, schlägt sie sich wirklich, wirklich sehr gut. Nach einem kleinen Elektronik-Upgrade (vor allem Schalter und Potis, von den Pickups rede ich gar nicht) spielen die beiden meiner Meinung nach fast auf dem selben Niveau.
Klare Kaufempfehlung für alle, die nach einer LP-Style Gitarre suchen, die sich trotzdem ein gutes Maß an Eigenständigkeit bewahrt und noch dazu sehr vielseitig ist. Und das Ganze zum Spott-Preis. Für Puristen seien die anderen Michael Kelly Patriot Modelle empfohlen (Patriot Decree oder Patriot Supreme, http://www.michaelkellyguitars.com/en/electric-guitars/patriot), oder aber auch die Tele Style Serie mit dem Namen 1950s (http://www.michaelkellyguitars.com/en/electric-guitars/1950s). Ich hatte sonst noch keine Michael Kelly zur Hand, aber ich würde mir sofort jedes Modell dieser Marke wieder blind bestellen, da mich dieses hier definitiv überzeugt hat.
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