Casio PX5-S ohne Aftertouch - kurzes Review

  • Ersteller groovejazz
  • Erstellt am
groovejazz
groovejazz
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
21.11.24
Registriert
02.12.05
Beiträge
579
Kekse
1.383
Ort
Karlsruhe
Ich besitze und spiele eigentlich seit langem einen Nord Stage 88 EX mit dem ich super zufrieden bin und den ich höchstens gegen einen Stage 2 austauschen würde.

vor ein paar Monaten habe ich aber unverhoffterweise ein Casio PX5-S zum langfristigen testen bekommen (nein, ich kriege leider kein Geld dafür ;-) ). Nach dem der erste Eindruck beim Auspacken, die Plastikhaptik und die spontane Bedienerunfreundlichkeit mich etwas abgeschreckt hat, habe ich mich jetzt doch ein mal mit den inneren Werten des Pianos beschäftigt und es auf einigen Proben, ein paar kleinerer Gigs und einer Studio-Session (als Tastatur) mitgenommen und dabei durchaus schätzen gelernt.

hier mal meine Einschätzungen und Meinung als pros und contras in Stichpunkten:


PRO

· sehr leicht (11kg), gut transportabel. Ob das Gerät auf Dauer einen härteren Road-Alltag übersteht, bleibt fraglich

· Sehr gute Tastatur. Schön straff abgestimmt, deutlich schwerer gewichtet als mein Stage. Für mich angenem spielbar. Die Tasten repetieren allerdings etwas "zäh" aber vielleicht gibt sich das noch, wenn ich mehr darauf gespielt habe. Die Haptik der Tastatur mit den leicht angerauten Tasten ist weitaus besser als die das Plastikgehäuses

· Sehr brauchbare Sounds. Die Flügelsounds sind ordentlich, könnten aber noch etwas mehr "tragen", der Concert-Grand klingt zu hause gut, "mupft" live aber ein bisschen. (Obwohl ich keine zu spitzen Pianos mag) habe ich jetzt noch einen etwas brillianteren und trotzdem dynamischen Flügelsound aus dem PX5-S-Forum geladen. Dieser wartet aber noch auf den nächsten live-Einsatz. Bin mal gespannt, wie der sich schlägt. Im Forum werden auch richtig coole und wesentlich bessere Rhodes-Sounds zum freien Download angebotenen als die Werkspresets . Nebenbei gibt es eine Vielzahl an gut einzusetzender Clavis, Flächen, Synths und sonstige Brot und Butter-Sounds. Im Forum gibt es sogar eine halbwegs brauchbare Orgel mit 6Drawbars über die Slider.

· Weitreichende Programierbarkeit, Bearbeitung der Presets, Erstellen von eigenen Setups und Sounds vor allem mit der von Casio zur Verfügung gestelten Programmer und Librarian-Software. Durch das Forum wächst das Angebot an downloadbaren Sounds ständig. Bisher guter Support, das Betriebssystem wurde schon zwei mal upgegradet

· Audioeingang als zwei Monoklinken - Hammmer!!! Ein Grund warum ich das Teil öfters mitnehmen würde, das erspart einem einen Submixer. Die Lautstärke des Eingangs kann man sich sogar auf einen Slider legen. Das hat nicht mal der Stage

. Midi über USB

· große Zahl an frei belegbaren Slidern und Drepotis ermöglicht live ein prima Zugriff auf wichtige Parameter. z.B. mal schnell ein Delay reinfahren, welches man ja sogar über den Umweg Arpeggiator tappen kann.

· mit den vier Zonen lassen sich externe Gerärte recht gut steuern oder das PX lässt sich selber von außen, z.B. über ein zweites kleines Controller-Keyboard für die Synth-Sounds sehr einfach ansteuern.

· Preis!!!


CONTRA

· keine Möglichkeit zum Anschluss eines Volumen- oder Expressionpedals!!! mE schlimmster Faux Pas. Es gibt zwar einen Anschluss für ein zweites Pedal aber anscheinend ist diese nur Mono für einen Taster ausgelegt, so dass nicht mal ein Firmwareupgrade helfen kann. Was soll das denn? Das konnte ich erst echt nicht glauben. Das gibt´s doch gar nicht :-( , sehr schade, brauche ich wirklich oft. Es gibt aber auch nette Möglichkeiten wie bei einem Wah-Clavi-Werkspreset das Wah über das Sustainpedal zu steuern, was zu meiner Überraschung recht gut funktioniert.

· keine Möglichkeit für einen Notenhalter. Vermisse ich schmerzlich bei Dienstleistungs-Jobs

· Die vielen durchaus vorhandenen inneren Werte muß man sich erkämpfen. Es ist sicher kein Plug&Play Gerät - oder vlt bin ich einfach vom Stage verwöhnt oder mittlerweile verblödet. Die Speicher- und Menustruktur ist etwas unübersichtlich. Viele Dinge erfordern ein Blick in die auch nicht wirklich gute Bedienungsanleitung

· Verarbeitung und Design vom Gehäuse, Plastik Haptik, nicht sehr solide wirkende Taster, Potis und Slider - über die Optik läßt sich streiten (diese ist nicht unbedingt mein Fall)

· Externes Netzteil - naja zu verschmerzen, aber der Ministecker - wie lange der einem Roadalltag standhalten wird?



Fazit:
wer bei einem schmalen (Schüler- oder Studenten-) Budget trotzdem ein möglichst vielseitiges und gut klingendes Arbeitsgerät für die Bühne sucht ist mit dem PX5-S sehr gut bedient. Wenn man bedenkt, dass dieses Piano weniger als ein Drittel von einem Nord Stage kostet aber trotzdem ein Großteil dessen kann...
Für meinen persönlichen Geschmack klingen die Piano- und Rhodessounds meines Nords vor Allem in der Sustainphase deutlich edler - aber das ist wie immer eine ziemliche Geschmacksfrage über die man trefflich streiten kann.
In jedem Fall ein Instrument, mit dem auch auf professionellem Niveau recht ordentlich und mit Spaß Musik machen kann.


Aber mal noch ne Frage: wozu braucht ein Stage-Piano ohne Lautsprecher ein Batteriefach für Batteriebetrieb??? mir wäre ne Stereobuchse für ein Expressionpedal wesentlich lieber gewesen.
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 7 Benutzer
Danke.

Also ich sach mal, das px 5s der nächsten Generation wird meins. Ich möchte sowas kompaktes mit besserer tastatur als bei nord.
Im Moment nervt mich bei casio noch das ausklangverhalten und die hörbare sampletransposition im diskant.

Zu den rhodes aus dem Forum: das sind aber keine völlig neuen Sounds, oder? Eher einfach mit Effekten bearbeitete?!

Mich ist wichtiger, wie der Sound trocken klingt.
 
Nach meinem Ärger mit Korg und der Servicefreundlichkeit eine großen Kölner Stores überlege ich auch, ob das Tupperware Piano nicht doch eine Überlegung wert ist.
Aber die bei Youtube eingestellten Videos schrecken mich bisher ab.
Ein kurzer Versuch des Anspielens endete mit Schrecken (dieses komische Plastikelfenbein, das Display, die Mäusetaster).
Aber der Mensch ist ja anpassungsfähig!
Was mir wichtig ist: Kann man sich zehn gute nachbearbeitete Sounds schön übersichtlich in eine Userbank legen?
Die Anleitung habe ich komplett gelesen, erinnert mich eher an eine Bedienungsanleitung für einen Casio Reisewecker, ich habe wenig verstanden...na ja, ohne Versuchsobjekt zu abstrakt.
 
Was mir wichtig ist: Kann man sich zehn gute nachbearbeitete Sounds schön übersichtlich in eine Userbank legen?

ja das geht problemlos. Du hast 10 Bänke a 10 Presets, in denen du deine Presets (Stage-Setups = kompletteinstellung mit Zonenbelegung Sliderbelegung etc.) abspeichern kannst. Du musst halt dann irgendwelche Werkspresets überschreiben aber da gibts ja genug Müll. Mit dem Softwareprogrammer kannst du dir das dann einfach so ordnen wie du das brauchst. Um die Bänke zu wechseln brauchst du einen Klick auf Bank, dann die Banknummer, dann den Sound in der jeweiligen Bank. Die Taster für die Kategorien links, fand ich zunächst sehr verwirrend. Mit ihnen kannst du schneller die Sounds der Zonen innerhalp deiner Stage-Setups wählen. Wie gesagt die Speicherstruktur ist zunächst etwas verwirrend, wenn mans aber mal kapiert hat, einigermassen logisch. Und ja, ich hatte auch die Bedienungsanleitung bemühen müssen, die mir dann doch nicht so viel geholfen hat. Erst ein zufälliger Klick hat ein Aha-Effekt ausgelöst. Ich muss selber oft suchen aber das meiste was ich möchte geht dann. Ganz hab ich das Teil noch nicht im Griff

Zu den rhodes aus dem Forum: das sind aber keine völlig neuen Sounds, oder? Eher einfach mit Effekten bearbeitete?!
Teilweise gehören zu den Dateien auch neue Tones aber der sehr kleinen größe dieser Dateien nach, werden das sicher keine komplett neuen Samples (ala Nord) sein. Es ist aber in jedem Fall nicht nur das Effektsetup. Vielleicht wurde hier relativ elegant mit Hüllkurven, Filtern und Velocity gespielt. Ist mir aber auch egal, hauptsache es klingt gut ;-)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Mich ist wichtiger, wie der Sound trocken klingt.

ganz deiner Meinung. Wenn ich Sounds an Keyboard teste, schalte ich erst mal alle Effekte aus und höre was an Sound übrig bleibt. Oftmals sind die durch Effekte, Compressor etc. ziemlich aufgeblasen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke!!!!
 
Das Casio: die Piano und E-Pianos!! gar nicht übel, aber die Hammond Orgel....schade, da sollte Casio nochmal ran..solch ein wichtiger Sound im Jazz und Rock, und dann so ein Murks...so brav und bieder, kann man die noch irgendwie aufmotzen??
Hat es mal jemand versucht?
 
wichtiger Nachtrag zu contra:

ganz vergessen: das Ding hat keinen Aftertouch
ist natürlich eine Frage wie wichtig das bei einer gewichteten Tastatur ist. Beim Stage empfinde ich das als stimmig und durchaus brauchbar. Beim Feel der Casio-Tastatur weiß ich nicht ob das wirklich sinnvoll wäre.

zum Stichwort Orgel:
über diese ganz gute Pianotastatur zu orgeln macht sicher wenig Spaß. Ich muß mal probieren, wie das live kommt die Drawbarpreset-Orgeln die online verfügbar sind über eine leichtgewichtete Tastatur live zu spielen. Dieser Test wird noch etwas brauchen, werde aber über meine Erfahrungen berichten sobald ich es ausprobiert habe.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben