Quiklok Z71/72 bzw. Z2

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Die ewige Herausforderung bei der Suche nach einem Keyboardständer ist immer von mehreren Parametern getrieben:
  • Ganz im Vordergrund steht natürlich Stabilität
  • Mobilität: Also schnell auf- und abgebaut, dabei immer noch möglichst transportabel
  • Flexibilität, worunter ich verstehe, dass man die Höhe ohne großen Aufwand justieren kann, wenigstens eine zweite Ebene anbringen kann, die in der Position (Höhe, Winkel, Horizontale Position zum unteren Keyboard) einstellbar ist und natürlich auch ausreichend Stabilität liefert. Es sollte möglichst noch Zusatzperipherie, wie Mikrostativ, Laptop-, Noten, und/oder iPad-Halter anzubauen sein
  • Beinfreiheit: er muss ausreichend Platz für Pedale und Verkabelung, am besten für ein großes Floorboard bieten, indem das alles untergebracht werden kann.
  • zuletzt soll er natürlich noch stylisch sein
In den über 30 Jahren meines aktiven Musikerdaseins hab ich noch kein Stativ gefunden, das alle genannten Voraussetzungen erfüllt. Die stylischen Stative, wie z.B. Säulen, sind nicht stabil genug, bieten auch keinen Platz für Pedale. Für die A-Stative (nennt man die so?), die allgemein als Jasper-Monster bekannt sind, benötigt man zu viel Zeit für den Auf- und Abbau, und transportabel sind die dann auch nicht wirklich. Außerdem hat man da das Problem mit der Torsion, wenn ein Keyboard nur auf einer Stange befestigt wird. V-Stative wie der V-Stand von Ultimate sind stylisch, bieten Platz, sind ausreichend stabil und auch transportabel, aber man muss die zweite Ebene für den Transport demontieren. Die Tische sind zwar stabil, sehen aber uncool aus, und man muss genau wie bei den V-Stativen die Halterung für ein zweites Keyboard für den Transport abmontieren.
Z-Stative sind wohl das Stabilste, was es für Keyboards gibt. Leider musste man diese auch für den Transport zerlegen, was eher noch aufwendiger als bei den A-Stativen war.

Irgendwann bin ich dann mal über den Quiklok Z71 gestolpert. Ein Z-Stativ, bei dem Füße und Auflage einklappbar sind, also nichts demontiert werden muss. Er ist ohne Schrauben mit einem Handgriff in der Höhe justierbar, und es gibt mit dem Z2 eine weitere Auflage, die genauso einklappbar ist, und für den Transport am Stativ bleiben kann. Der Preis war mit knapp über 300EUR recht hoch, aber er schien es mir wert. Und kurzum: ich hab den Kauf nie bereut. Nutze ihn mittlerweile über 10 Jahre, und er hat locker über 300 Gigs hinter sich. Alle, die hier im Keyboard-Forum Beiträge von mir kennen, werden irgendwann mal darüber gestolpert sein, dass ich das Stativ öfters hier propagiert hab, wenn es mal eine Diskussion um Keyboardstative gab. Das Problem war allerdings, dass Quiklok die Produktion eingestellt hatte, mit Alternativen wie einem M91 auf den Markt kamen, der sich aber anscheinend nicht etablieren konnte. Nun scheint es dieses Stativ wieder zu geben, bin kürzlich in der Bucht bei einem Powerseller über ein günstiges Angebot gestolpert, das weniger als die Hälfte lag, als ich für meinen bezahlt hatte. Ein Grund, meinen doch schon etwas abgerockten gegen einen neuen auszutauschen, bevor sie ihn wieder vom Markt nehmen ;-) Und diese Gelegenheit nutze ich jetzt auch mal für ein Review.
QUIKLOK_Z71.jpg +Quiklok_Z2.jpg= QUIKLOK_Z72.jpg
Zum allgemeinen Verständnis der Bezeichnungen: Der Z71 ist das Grundstativ mit einer Auflage für ein Keyboard, Z2 ist ein Paar zusätzliche Auflagen, das am Z71 fest montiert werden (früher gab es mal den Z72, der im Grunde nichts weiter als ein Z71 mit bereits montierten Z2 Auflagen war).
Alternativ zu den Z2 Auflagen kann man auch die Laptophalterung LPH/Z montieren, oder einen oder zwei Ablagen Z731, z.B. für Aktivboxen, oder einen Mikroarm Z728 - alles leider "nur" alternativ und nicht zusätzlich. Für den Z728 hab ich schon eine Möglichkeit gefunden, diesen zusätzlich zu den zweiten Auflagen zu montieren, dazu aber später.

Diese Woche kam morgens mein Nachbar, als ich gerade zur Arbeit fahren wollte, da wäre ein etwas größeres, ganz schön schweres Paket bei ihm abgegeben worden. Jo, da stand Quiklok drauf - meins. Ich hab's erst einmal in den Keller gestellt, da stolpert auch meine Frau nicht gleich drüber, und ich komme nicht in Erklärungszwang, warum ich mir einen gefühlt zwanzigsten Keyboardständer kaufen muss. Freitag kam dann noch eine weitere Lieferung, tatsächlich die Arme in einem zweiten Paket. Dabei hätten die locker noch in das große Paket reingepasst. Na ja, nicht meine Transportkosten.
Quiklok_Karton.jpg Made in China ... :confused1::oops:o_O ... na ja, ist ja heute wohl so ziemlich alles.

Heute hab ich dann endlich mal die Zeit gehabt, das Zeug auszupacken, und war auch gespannt, ob sie inzwischen was baulich verändert haben. Auf den Produkt-Bildern sah es nämlich so aus.
Aber es stellte sich heraus, dass es fast identisch mit meinem 10 Jahre alten Z72 zu sein scheint. Keinerlei Stück Papier in dem Karton, aber wozu auch. Anleitung? Überflüssig. alles selbst erklärend. Wäre er Made in USA, würde vermutlich eine 25 seitige Beschreibung mit Warnungen von wegen Klemmgefahr oder nicht auf die Füße fallen lassen etc.
Erste Hürde ist der Anbau der Z2 Auflagen. Hierfür müssen die Kunstoff-Stopper in dem Vierkantstahlrohr entfernt werden. Nicht schlecht dachte ich, die kann ich dann gleich für mein altes Stativ verwenden. Allerdings sitzen die ziemlich fest, und den einen hätte ich fast in alle Einzelteile zerlegt, so fest sitzen die.
Die Arme werden dann in das Stahlrohr gesteckt, vorher die beiden Imbus-Schrauben entfernt, mit denen die Arme dann im Stahlrohr wieder befestigt werden. Hier zeigte sich dann leider chinesische Qualitätsarbeit. Bei dem einen Arm waren die Schraublöcher ungenau gebohrt, so dass es ziemliche Fummelei war. Beim zweiten Arm musste ich dann erst im Stahlrohr einen Grat entfernen, damit ich ihn in den Grundständer schieben konnte. Aber dann war alles prima. Einzige Veränderung, die ich feststellen konnte, sind die Schraubgriffe, mit denen die Auflagen des Z2 im Winkel und Position verstellt werden. Ist aber eher optischer Natur.
Kommen wir zum Aufbau des Statives. Dieses erkläre ich am besten anhand eines kurzen Videos:

Eine kritische Sache sind die ca. 1cm großen Chromknöpfe, die mit einer Feder im Stativ montiert sind. Diese sollen die Füße und erste Auflage fixieren, wenn sie umgelegt sind, zum einen, wenn es aufgebaut ist, zum anderen beim Transport, dass diese nicht ungewollt wegklappen, was etwas nervig ist. Hier muss man aufpassen, dass man sich die nicht abreißt, was mir bei meinem alten Ständer bereits sehr schnell und dann nach und nach passiert ist. Es tut der Stabilität keinen Abbruch, stört aber wie gesagt beim Transport. Hier ist zwar zumindest an einer Stelle, bei den Auflagen eine Art Führung, ähnlich wie bei einem Türschloss, die diesen Pinöpel automatisch reindrückt, aber leider ist die nicht hundertprozentig korrekt justiert. Und gerade, wenn es mal schnell gehen soll, sind die ruckzuck abgebrochen.

Kommen wir zur Wertung nach den von mir oben beschriebenen Parametern:
1. Stabilität: keine Frage. Sowohl erste als auch zweite Auflage halten jedes handelsübliche Keyboard absolut sicher. Da wackelt auch nichts, selbst wenn die Bühne nicht sonderlich stabil ist, und leicht schwingt, steht das Teil wie ein Fels. Der Hersteller selbst gibt für den Z71 eine Belastbarkeit von 113 Kilo an und für die Z2 Auflage 34kg. Ich habe selbst eine Zeit lang einen Kurzweil K2500X unten und einen Kurzweil K2500S oben draufgehabt. Das hätte ich keinem anderen Stativ zugemutet. Wenn ich könnte, würde ich ohne Bedenken mit meinen 90kg auch noch einen Handstand drauf machen.
100_5093.JPG

2. wie schnell er auf- und abgebaut ist, zeigt das Video sicherlich zur Genüge. Mit 18kg ist er sicher nicht sehr leicht, und benötigt auch ein bisschen Platz im Kofferraum. Dafür ist es ein einziges Teil, nichts was abgebaut und separat transportiert werden muss.

3. Die Höhe des Grundstatives ist sehr komfortabel einzustellen, tief genug, um im Sitzen zu spielen, hoch genug, um auch als 2m Mann im Stehen zu spielen. Die Z2 Auflagen sind sehr variabel zu justieren. Die Grundhöhe im Auslieferungsstand ist für jedes Standard Keyboard da drunter tief genug, höher kann man sie auch noch einstellen, so dass auch ein Fender Rhodes drunter passt. Die Neigung ist variabel, mit einer Verzahnung gegen ein Verdrehen gesichert. Desweiteren lassen sich die Auflagen auch noch vorne und hinten stufenlos verschieben. Für das Grundstativ Z71 gibt es einiges an Zusatzperipherie, z.B. eine Laptophalterung
Quiklok_LPH_Z.jpg
oder ein Mikroarm
Quiklok_Z728.jpg
oder universelle Auflagen, z.B. für Aktivboxen
Quiklok_Z731.jpg
Leider können diese nur alternativ zu den Z2 montiert werden, also nicht möglich, wenn man zwei Keyboards verwenden will. Und sie müssen für den Transport demontiert werden.
Für den Mikroarm hab ich allerdings eine Lösung gefunden. Den montiere ich mit einer Sternschraube am Z2, nachdem ich ein zusätzliches Loch durch den Arm gebohrt hab und nutze für die Befestigung die Gegenmutter, die bereits ist im Arm vorhanden ist.
image1.JPG image2.JPG
Der Mikroarm muss allerdings auch für den Transport abgeschraubt werden, aber damit kann ich leben.

4. Die Beinfreiheit ist mehr als ausreichend, ähnlich wie bei den Keyboardtischen oder den großen A-Stativen. Von Vorteil ist hier die am Boden liegende Querstrebe, die ein Flooboard gegen ein Verrutschen sichert. Ich hab mit ein Case fertigen lassen, das exakt zum Z72 passt. Sowas würde für kaum ein anderes Stativ passen.
Floorbord3.JPG

5. Inwiefern das Stativ stylisch ist, da mag es natürlich unterschiedliche Meinungen geben. Ich finde ihn cool, und auf jeden Fall stylischer als einen Tisch oder ein X-Stativ.

Für denjenigen, dem 18kg zu viel Gewicht sind, dem sei noch gesagt, dass es den Z71 plus Z2 mittlerweile auch als ALU Ausführung gibt, beides zusammen dann mit 7,7kg weniger die Hälfte als die Stahlausführung, trotzdem die selbe Belastbarkeit haben soll, dafür auch ne Ecke teurer ist.
 
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Sehr schöner Bericht, vielen Dank :)
 
Ich bin gerade über ein Stativ gestolpert, dass dem Z71 auf den ersten Blick sehr ähnlich sieht, vor allem, was den Klappmechanismus angeht: Hercules HCKS-400. Wenn da nicht ganz klar bei Quiklok abgeschaut worden ist... Dieser ist aufgrund der Verstellung in der Breite eigentlich dem Z70 ähnlicher. Aber wenn ich mir den Aufsatz anschaue, sieht das alleine aufgrund der Querstange ziemlich bescheuert aus, und man muss den zweiten Aufsatz anscheinend für den Transport abnehmen, also wieder nichts gewonnen.
 

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