Novik hat es schon fast alles geschrieben.
Hall auf den Master zu legen ist nicht der übliche Weg. Die Methode mit dem Stereo-Effektkanal wie es Novik beschrieben hat ist am flexibelsten. Es lohnt sich sicher vorher die Gitarren auf eine Gruppe zu routen und dann einen Send von der Gruppe zum Hall-Bus anzulegen. Aber ob du nun in deinem einfach Fall eine extra Gruppenspur anlegst, oder einfach den Master-Bus als Gruppenspur behandelst macht keinen Unterschied.
Anders sieht es aus, wenn du zB noch einen Bass und ein Schalgzeug aufgenommen hast, die zB viel weniger Hall abbekommen sollen, oder einen anderen Hallraum. Das schafft einen Eindruck von Tiefe im Mix (Stichwort: Tiefenstaffelung) Dann benutzt man eben verschiedene Effektkanäle für die verschiedenen Hallräume.
Bei Hall muss man generell aufpassen dass man es nicht übertreibt. Experimentier ein bisschen. Dreh deinen Hall ganz runter und mach ihn dann langsam lauter bis du hörst, dass eine Hallfahne da ist. Das reicht meißtens schon, kann in manchen Fällen auch schon zu viel sein. Wenn man den Hall nun an und ausschaltet, dann merkt man den Unterschied deutlich. Nur der Hall sollte einem halt nicht ins Auge springen und so die Aufmerksamkeit von der Musik ablenken. Hall soll meißt Räumlichkeit erzeugen.
Anders ist es natürlich wenn man den Hall künstlerisch einsetzt und er Teil des Instrumentensounds ist. In dem Fall kann man ihn sehrlaut mischen, verzerren, mit Delays mischen, ect.
Eine typische Arbeitsweise beim Mischen wäre: Die einzelnen Kanäle erstmal per Kanal-Fader in ein gutes Lautstärke-Verhältnis bringen. Dann mit einem EQ auf den einzelnen Spuren Probleme beim Timbre der Instrumente finden und beheben. (zB: Mulm besetigen, Schärfe rausnehmen, Präsenz hervorheben ... ) Falls nötig kann man nun mit einem Kompressor auf einzelspuren die Dynamik der Instrumente anpassen. Dazu muss man erstmal verstehen wie ein Kompressor genau arbeitet und wie man ihn dazu bringt, das zu tun was man will. Das ist ein relativ langer Prozess
Ein Limiter wird erst mal nicht benötigt.
Jetzt würde man sich um den Hall kümmern.
Wenn dein Masterbus übersteuert musst du alle Kanäle ein wenig zurückfahren oder den Master leiser drehen.
Beim Mastern kann man dann wen nötig noch die Summe komprimieren und letzten Feinschliff mit dem EQ machen. Tapesaturation kann man ausprobieren, daber man kann sich damit aber auch alles zumatschen. Einen Limiter nutzt man als letztes Glied der Kette. Damit hebt man den Signal-Pegel so hoch bis einige (nicht alle) Spitzen des Signals vom Limiter abgesenkt werden. Man muss mit dem Ohr entscheiden wann es zuviel ist. Hinter dem Limiter würde man noch ein Dithering-Plugin benutzen, aber das ist erstmal nicht sooo wichtig.