bernie49
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HB Kahuna CLU Bass-Ukulele fretless – viel Spaß mit einem Zwerg
Vorgeschichte
Vor einigen Jahren las ich zum ersten Mal etwas über den neuen U-Bass™ von Kala, dem bekanntesten Hersteller von Ukulelen. Es gibt ihn seit ca. 2008, ist also eine ziemlich neue Erfindung. Den Ashbory Bass (so etwas ähnliches, allerdings als solid body) gibt es ja schon seit 1986:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ashbory_bass
Streng genommen sind U-Bässe keine echten Ukulelen sondern akustische Bässe im Mini-Format mit der normalen Stimmung in E-A-D-G. Sofort interessierte ich mich dafür, doch der recht hohe Preis ca. 400 bis 500 Euro war mir dann doch zuviel für ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Die Zeit verging…
Im September 2014 gab es von dissa im MB ein Review über den Kala U-Bass. Wieder erwachte das G.A.S. und ich entdeckte zufällig die preiswerten Modelle von Harley Benton, die thomann seit Anfang 2014 im Programm führt.
Bevor ich einen neuen Bass kaufe, versuche ich immer vor mir selbst den Kauf zu rechtfertigen, d.h. dieser Bass muß schon wirklich dringend notwendig sein. Ich fand genug gute Gründe dafür. Also entschloß ich mich endlich, das Modell von HB zu bestellen. Offenbar war ich nicht der einzige, der sich an jenem Tag dafür interessierte, denn inzwischen war der Uku-Bass leider ausverkauft. Ein neuer Liefertermin Mitte Dezember wurde da genannt. So lange konnte ich unmöglich warten! Es gab aber noch Hoffnung, denn ein B-Stock Modell mit 10 € Nachlaß war noch verfügbar, also sofort bestellt. Wie üblich wurde er schon am nächsten Tag geliefert.
Erste Eindrücke
Als ich den Bass zum ersten Mal in die Hand nahm war mein Entschluß eigentlich klar: den behalte ich trotz der kleinen Mängel die mir auffielen; dazu später mehr. Rein optisch machte er einen guten Eindruck: Decke, Zargen und Hals haben eine seidenmatte Oberfläche mit schöner Maserung. Die laminierten Hölzer von Decke (Fichte) und Zargen (Mahagoni) sowie die massiven Teile wie Griffbrett und Brücke (Palisander) und Hals und Headstock (Mahagoni) wirken gar nicht „billig“ sondern richtig edel und gut verarbeitet. Die Bundschlitze sind ausgefüllt mit Holzfurnier, das nicht zu sehr vom dunklen Palisander hervorsticht – gut so.
Elektronik
Der Bass hat das Pickup/Preamp System U1.5T der Firma B-Band. Der Preamp ist seitlich in die Zarge eingebaut. Es gibt Regler für Ton und Lautstärke sowie einen integrierten Tuner. Für den Strom sorgen zwei Knopfzellen 2032, die sogar ein Jahr halten sollen. Die Ausgangsbuchse befindet sich nicht im unteren Gurtpin sondern seitlich daneben, für mich ein großer Vorteil. Der eigentliche Pickup ist wie üblich unter dem Steg montiert. Es handelt sich nicht um Piezos (die gerne mal schrill klingen) sondern um einen speziell entwickelten Transducer. Mehr darüber kann man hier lesen:
http://www.b-band.com/index.php?page=company
Saiten & Mechaniken
Wegen der sehr kurzen Mensur von 21“ werden auf U-Bässen keine normalen Saiten aus Metall verwendet sondern aus speziellen Kunststoffen. Je nach Firma handelt es sich um verschiedene Mischungen und Farben. Beim ersten Stimmen brauchen diese Saiten ein paar Tage oder Wochen, bis sie die Stimmung halten. Auch muß man fast endlos an den Mechaniken drehen, um sie in Stimmung zu bringen. Das Spielgefühl ist anfangs stark gewöhnungsbedürftig („Gummisaiten“), auch sind A- und E-Saite extrem dick. Mein Bass hat werksmäßig die elfenbeinfarbenen Aquila Thundergut aufgezogen. Nach Ansicht vieler User gehören sie zu denen, die am lautesten klingen und sich am besten spielen lassen.
Die Mechaniken (aus Alu?) sind Kopien von hipshot ultralite Tuners, sie lassen sich einwandfrei drehen und halten gut die Stimmung.
Klang & Lautstärke
Der Klang ist unverstärkt zwar leise doch erstmal überwältigend, weil man so tiefe Töne nicht für möglich hält aus so einer kleinen Kiste! Tatsächlich erinnert er an einen gezupften Kontrabaß, besonders bei walking bass Linien. Zum Üben in ruhiger Umgebung reicht die Lautstärke, für mehr Power oder ein Zusammenspiel mit anderen muß ein Amp angeschlossen werden. Das geht ohne weiteres Zubehör weil der Preamp integriert ist. Auch verstärkt kann sich der Zwerg hören lassen, ich empfinde den Klang als warm, weich und bassig aber nicht mumpfig. Je nach Stellung des Tonreglers kann er aber auch etwas härter und spitzer sein.
Mängel & Kritik
Wie schon erwähnt, mein Bass ist ein „B-Stock“ Exemplar. Ich konnte zunächst keinen großen Mangel entdecken, nur erst nach Tagen eine winzige Delle in der oberen Zarge – also sehr unauffällig. Auf die weiteren Mängel war ich schon vorbereitet, wie so oft wenn es ein preiswertes Modell bundiert UND fretless gibt:
1. Sattel zu hoch für einen fretless
2. falsche Punkte seitlich auf der Griffbrettkante
3. einige der Holzeinlagen in den Bundschlitzen ragten etwas über
Ein potenzieller Kritikpunkt: ein Wechsel der Saiten durch das Schalloch kann ein wenig Geduld und Geschick erfordern. Der teure Kala hat auf der Rückseite eine „Serviceklappe“, beim HB ist das etwas umständlicher. Doch sollen die Saiten sehr lange halten, sodaß vorerst ein Wechsel nicht nötig ist.
Pluspunkte
+ günstiger Preis
+ feine Verarbeitung mit schönen Hölzern
+ guter Klang mit und ohne Amp
+ sehr gutes eingebautes Pickup/Preamp System
Fazit
Die kleinen Mängel 1. und 2. konnte ich leicht selber korrigieren. Ich habe schon Erfahrung darin, mache das nun zum dritten Mal. Auch Nr. 3 war kein Problem, in einer Minute war der Fehler beseitigt.
Das Preis-/Leistungsverhältnis finde ich ausgezeichnet. Zum Spaß mache ich das deutlich anhand einer „Milchmädchenrechnung“:
B-Band Pickup/Preamp U1.5T: 98,00 €
Aquila Thundergut Saiten: 24,00 €
macht zusammen: 122,00 €
bezahlt habe ich: 119,00 €
das macht einen „Gewinn“ von 3,00 €. Dazu erhalte ich noch GRATIS die Bass-Ukulele incl. Mechaniken!
Insgesamt kann ich dem HB Uku-Bass vier volle Sterne verleihen. Wenn nicht die kleinen Mängel wären hätte er sogar fünf verdient.
Zum Schluß noch einige Maße:
Gesamtlänge...... 840 mm
Mensur............... 537 mm ~ 21"
Griffbrettlänge.... 380 mm – 20 "Bünde"
Weitere Fragen und Anregungen sind willkommen!
Vorgeschichte
Vor einigen Jahren las ich zum ersten Mal etwas über den neuen U-Bass™ von Kala, dem bekanntesten Hersteller von Ukulelen. Es gibt ihn seit ca. 2008, ist also eine ziemlich neue Erfindung. Den Ashbory Bass (so etwas ähnliches, allerdings als solid body) gibt es ja schon seit 1986:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ashbory_bass
Streng genommen sind U-Bässe keine echten Ukulelen sondern akustische Bässe im Mini-Format mit der normalen Stimmung in E-A-D-G. Sofort interessierte ich mich dafür, doch der recht hohe Preis ca. 400 bis 500 Euro war mir dann doch zuviel für ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Die Zeit verging…
Im September 2014 gab es von dissa im MB ein Review über den Kala U-Bass. Wieder erwachte das G.A.S. und ich entdeckte zufällig die preiswerten Modelle von Harley Benton, die thomann seit Anfang 2014 im Programm führt.
Bevor ich einen neuen Bass kaufe, versuche ich immer vor mir selbst den Kauf zu rechtfertigen, d.h. dieser Bass muß schon wirklich dringend notwendig sein. Ich fand genug gute Gründe dafür. Also entschloß ich mich endlich, das Modell von HB zu bestellen. Offenbar war ich nicht der einzige, der sich an jenem Tag dafür interessierte, denn inzwischen war der Uku-Bass leider ausverkauft. Ein neuer Liefertermin Mitte Dezember wurde da genannt. So lange konnte ich unmöglich warten! Es gab aber noch Hoffnung, denn ein B-Stock Modell mit 10 € Nachlaß war noch verfügbar, also sofort bestellt. Wie üblich wurde er schon am nächsten Tag geliefert.
Erste Eindrücke
Als ich den Bass zum ersten Mal in die Hand nahm war mein Entschluß eigentlich klar: den behalte ich trotz der kleinen Mängel die mir auffielen; dazu später mehr. Rein optisch machte er einen guten Eindruck: Decke, Zargen und Hals haben eine seidenmatte Oberfläche mit schöner Maserung. Die laminierten Hölzer von Decke (Fichte) und Zargen (Mahagoni) sowie die massiven Teile wie Griffbrett und Brücke (Palisander) und Hals und Headstock (Mahagoni) wirken gar nicht „billig“ sondern richtig edel und gut verarbeitet. Die Bundschlitze sind ausgefüllt mit Holzfurnier, das nicht zu sehr vom dunklen Palisander hervorsticht – gut so.
Elektronik
Der Bass hat das Pickup/Preamp System U1.5T der Firma B-Band. Der Preamp ist seitlich in die Zarge eingebaut. Es gibt Regler für Ton und Lautstärke sowie einen integrierten Tuner. Für den Strom sorgen zwei Knopfzellen 2032, die sogar ein Jahr halten sollen. Die Ausgangsbuchse befindet sich nicht im unteren Gurtpin sondern seitlich daneben, für mich ein großer Vorteil. Der eigentliche Pickup ist wie üblich unter dem Steg montiert. Es handelt sich nicht um Piezos (die gerne mal schrill klingen) sondern um einen speziell entwickelten Transducer. Mehr darüber kann man hier lesen:
http://www.b-band.com/index.php?page=company
Saiten & Mechaniken
Wegen der sehr kurzen Mensur von 21“ werden auf U-Bässen keine normalen Saiten aus Metall verwendet sondern aus speziellen Kunststoffen. Je nach Firma handelt es sich um verschiedene Mischungen und Farben. Beim ersten Stimmen brauchen diese Saiten ein paar Tage oder Wochen, bis sie die Stimmung halten. Auch muß man fast endlos an den Mechaniken drehen, um sie in Stimmung zu bringen. Das Spielgefühl ist anfangs stark gewöhnungsbedürftig („Gummisaiten“), auch sind A- und E-Saite extrem dick. Mein Bass hat werksmäßig die elfenbeinfarbenen Aquila Thundergut aufgezogen. Nach Ansicht vieler User gehören sie zu denen, die am lautesten klingen und sich am besten spielen lassen.
Die Mechaniken (aus Alu?) sind Kopien von hipshot ultralite Tuners, sie lassen sich einwandfrei drehen und halten gut die Stimmung.
Klang & Lautstärke
Der Klang ist unverstärkt zwar leise doch erstmal überwältigend, weil man so tiefe Töne nicht für möglich hält aus so einer kleinen Kiste! Tatsächlich erinnert er an einen gezupften Kontrabaß, besonders bei walking bass Linien. Zum Üben in ruhiger Umgebung reicht die Lautstärke, für mehr Power oder ein Zusammenspiel mit anderen muß ein Amp angeschlossen werden. Das geht ohne weiteres Zubehör weil der Preamp integriert ist. Auch verstärkt kann sich der Zwerg hören lassen, ich empfinde den Klang als warm, weich und bassig aber nicht mumpfig. Je nach Stellung des Tonreglers kann er aber auch etwas härter und spitzer sein.
Mängel & Kritik
Wie schon erwähnt, mein Bass ist ein „B-Stock“ Exemplar. Ich konnte zunächst keinen großen Mangel entdecken, nur erst nach Tagen eine winzige Delle in der oberen Zarge – also sehr unauffällig. Auf die weiteren Mängel war ich schon vorbereitet, wie so oft wenn es ein preiswertes Modell bundiert UND fretless gibt:
1. Sattel zu hoch für einen fretless
2. falsche Punkte seitlich auf der Griffbrettkante
3. einige der Holzeinlagen in den Bundschlitzen ragten etwas über
Ein potenzieller Kritikpunkt: ein Wechsel der Saiten durch das Schalloch kann ein wenig Geduld und Geschick erfordern. Der teure Kala hat auf der Rückseite eine „Serviceklappe“, beim HB ist das etwas umständlicher. Doch sollen die Saiten sehr lange halten, sodaß vorerst ein Wechsel nicht nötig ist.
Pluspunkte
+ günstiger Preis
+ feine Verarbeitung mit schönen Hölzern
+ guter Klang mit und ohne Amp
+ sehr gutes eingebautes Pickup/Preamp System
Fazit
Die kleinen Mängel 1. und 2. konnte ich leicht selber korrigieren. Ich habe schon Erfahrung darin, mache das nun zum dritten Mal. Auch Nr. 3 war kein Problem, in einer Minute war der Fehler beseitigt.
Das Preis-/Leistungsverhältnis finde ich ausgezeichnet. Zum Spaß mache ich das deutlich anhand einer „Milchmädchenrechnung“:
B-Band Pickup/Preamp U1.5T: 98,00 €
Aquila Thundergut Saiten: 24,00 €
macht zusammen: 122,00 €
bezahlt habe ich: 119,00 €
das macht einen „Gewinn“ von 3,00 €. Dazu erhalte ich noch GRATIS die Bass-Ukulele incl. Mechaniken!
Insgesamt kann ich dem HB Uku-Bass vier volle Sterne verleihen. Wenn nicht die kleinen Mängel wären hätte er sogar fünf verdient.
Zum Schluß noch einige Maße:
Gesamtlänge...... 840 mm
Mensur............... 537 mm ~ 21"
Griffbrettlänge.... 380 mm – 20 "Bünde"
Weitere Fragen und Anregungen sind willkommen!
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