reisbrei
HCA Vocals / -Equipment
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Seid mir gegrüßt Kollegen ,
Leider bin ich aus Zeitmangel nur selten im Drummer-Bereich unterwegs, was ich durchaus schade finde, aber so ist es nunmal. Jetzt wird es aber Zeit, hier trotzdem mal etwas zu posten - vielleicht nutzt es ja jemandem was
Bevor ich zum eigentlichen Review komme, kurz etwas zur Vorgeschichte:
Ich bin seit ca. 14 Jahren Fan von Billy Ward, seit ich ihn auf der DVD des 2000er Modern Drummer Festivals gesehen habe. Seit etwa 10 Jahren kennen wir uns persönlich, sind mittlerweile Freunde geworden und haben sogar schon zusammen - just for fun - etwas aufgenommen….. Ich kann jedem nur wärmstens seine beiden Lehr-DVDs an's Herz legen und jeder, der eine Lektion in Sachen songdienliches Trommeln gebrauchen kann (und wer kann das nicht...) möge sich einmal das Album "No Place Left To Fall" von Bill Champlin zu Gemüte führen. Billy Ward hat schon in etlichen Genres gewerkelt (von The Knack bis B.B. King, von Joan Osborne bis zum Soundtrack von Alarmstufe: Rot, von Ace Frehley bis George Russell), damals in der L.A.-Rockszene und heute zieht es ihn eher zum Jazz. Ich würde ihm zwar einen hohen Wiedererkennungswert bescheinigen, aber man kann nicht sagen, daß er ein Heavy- oder Light-Hitter ist oder ihn in derartige Schubladen stopfen. Somit müssen seine Stöcke so ziemlich alles mitmachen, was einem Profidrummer begegnet, eine Komplettlösung also. Grundsätzlich gefällt mir die Idee, ein Werkzeug für alles zu haben - andererseits mag ich es sonst überhaupt nicht, irgendwas zu benutzen, das so besonders ist, daß ich es nicht jederzeit überall herkriege. Wie ihr gleich auf den Bildern sehen werdet, haben Billy's Stöcke einen Knubbel dort, wo man sie mit Daumen und Zeigefinger umfaßt. Das ist ungewöhnlich - sogar selten - und führt dazu, daß diese Sticks nicht gerade bekannt sind und man sie auch nicht überall bekommt (bei thomann sind sie nicht gelistet, obwohl man sie dort evtl. trotzdem bekommen kann - andere Pro-Marks gibt es dort ja auch).
Die ursprüngliche Version des Stocks wurde von Trueline hergestellt, war noch schwerer zu bekommen, ausladender in seiner Form und äußerst langlebig. Leider hat es Trueline im Zuge der Finanzkrise vor ein paar Jahren dahingerafft und nun gibt es ein neues Billy Ward Modell von Pro-Mark. Die Bezeichnung ist TX526W oder auch "The Bulb". Hier erstmal ein Bild vom Ur-Stock:
Und dies hier ist die aktuelle Version:
Der Stock ist ca. 2mm kürzer geworden, hat ein anderes Köpfchen bekommen und der Knubbel ist ordentlich geschrumpft, sowie etwas weiter nach hinten gewandert. Wozu nun das Ganze? Viele von uns kennen sicher das Problem, den Stock festhalten zu müssen, sei es aufgrund von zu viel oder zu wenig Schweiß, zu verkrampfter Handhaltung, zu fester Spielweise oder was auch immer. Dafür gibt es unzählige Lösungsansätze (diverse Beschichtungen, Tape, Einschmierpampe, viereckige Stockenden, geriffelte Stockenden, Handschuhe….mein Schlagzeuglehrer hat ganz dünn Vaseline auf sonst unbehandelte Stöcke aufgetragen…) und dies ist einfach ein weiterer. Ich hatte das Problem auch und meine Hände waren darum immer fester als sie sein sollten. Wie gesagt, ich mag es nicht, irgendwelches spezielles Zeug zu haben, ohne das ich nicht spielen kann. Ich erinnere mich an einen Drummer von uns, der einen Gig versemmelt hat, weil beim Soundcheck einer seiner ach so besonderen Ahead-Stöcke kaputtging und er daraufhin zu allen Musikläden der Stadt hingefahren ist, aber nix auftreiben konnte. Mit normalen Stöcken konnte er nicht spielen (hat er sich eingeredet) und so war's dann auch .
Hier mache ich jedoch eine Ausnahme, denn der Knubbel hat mein Griffproblem sofort und ein für allemal gelöst. Da der Stock direkt hinter dem Griffpunkt von Daumen und Zeigefinger etwas dicker wird, kann er nicht nach vorne rutschen - egal wie locker man ihn hält. Der kleinere Knubbel bei den Pro-Marks ist völlig ausreichend und fällt wortwörtlich auch weniger ins Gewicht als bei der alten Version. Die Truelines waren sehr gut ausbalanciert, aber man merkte den Unterschied zu einem normalen Stock doch deutlich. Hier merkt man es nun nicht mehr. Traditional Grip ist kein Problem, man greift eben vor dem Knubbel anstatt dahinter, und auch hier empfinde ich die Verdickung als hilfreich. Ich vermute, Pro-Mark wollte den Stock massentauglicher haben - Trueline war ja ohnehin ein Nischenanbieter. Das einzige Manko für mich persönlich, der Knubbel könnte eine Winzigkeit weiter vorne sein. Das liegt aber wohl daran, daß ich auch noch ein paar Truelines übrig hab' und momentan zwischen beiden Modellen hin- und herwechsle. Interessanterweise kann ich mit normalen Stöcken noch genauso spielen wie früher. Ich bemerke zwar, daß ich sie fester greifen muß und nach längerem Spielen stört mich das auch und ich sehne mich nach der relaxteren Haltung der Knubbeldinger, aber ich wäre nicht aufgeschmissen, müßte ich einen Gig mit normalen Sticks bestreiten. Ein weiterer Pluspunkt des Knubbels ist übrigens der - in meinen Ohren - schönere, fettere Sound beim Sidesticken. Ich habe dafür schon immer die Stöcke umgedreht und mit dem Griffende auf den Spannreifen geklopft, das klingt mit dem Knubbel dann noch besser - bei den Truelines noch mehr als bei den Pro-Marks, ob der schieren Knubbelgröße.
Zu den Specs:
Sorry für die lausige Bildqualität . Mit 14mm Durchmesser und 410mm Länge entsprechen sie ungefähr der Größe 5A, die Lackierung ist offenporig und greift sich gut. Der Stock ist aus Hickory gefertigt und hält ausgesprochen lange. Nicht so lange wie die Truelines, aber die waren auch eine ziemliche Ausnahme bzgl. der Haltbarkeit. Wenn etwas kaputtgeht, dann ist es wohl zuerst der Kopf - aber das hängt natürlich von der Spielweise ab. Mir ist bisher noch gar keiner kaputtgegangen, ein Freund von mir (Profi und Lehrer, der ebenfalls nach einem kurzen Versuch damals sofort zu den Truelines und jetzt zu den Pro-Marks gewechselt ist), zerhaut die Köpfe mehr oder weniger regelmäßig. Das geht ihm allerdings bei allen Stöcken so, vermutlich weil seine Becken genau waagerecht hängen. Der Kopf (des Stockes, nicht des Freundes ) ist faßförmig und eher klein, sorgt aber dennoch für einen sehr ausgewogenen, runden Sound. Balance und Rebound sind einwandfrei, aber das muß jeder für sich wissen.
Nachdem mir langsam die Truelines ausgehen, hat mir Billy kurzerhand 5 Paar der Neuen zum Ausprobieren zugeschickt und ich bleibe dabei. Wenn man etwas stöbert, findet man sie immer mal wieder für kleines Geld bei eBay oder in kleineren Online-Shops. Ich kann nur jedem, der seine Hände gerne etwas lockerer halten möchte, empfehlen, diesen Stock mal anzutesten .
So, das waren nun sogar zwei Reviews zum Preis von einem……wobei es die einen Stöcke ja gar nicht mehr gibt
Haut rein!
Leider bin ich aus Zeitmangel nur selten im Drummer-Bereich unterwegs, was ich durchaus schade finde, aber so ist es nunmal. Jetzt wird es aber Zeit, hier trotzdem mal etwas zu posten - vielleicht nutzt es ja jemandem was
Bevor ich zum eigentlichen Review komme, kurz etwas zur Vorgeschichte:
Ich bin seit ca. 14 Jahren Fan von Billy Ward, seit ich ihn auf der DVD des 2000er Modern Drummer Festivals gesehen habe. Seit etwa 10 Jahren kennen wir uns persönlich, sind mittlerweile Freunde geworden und haben sogar schon zusammen - just for fun - etwas aufgenommen….. Ich kann jedem nur wärmstens seine beiden Lehr-DVDs an's Herz legen und jeder, der eine Lektion in Sachen songdienliches Trommeln gebrauchen kann (und wer kann das nicht...) möge sich einmal das Album "No Place Left To Fall" von Bill Champlin zu Gemüte führen. Billy Ward hat schon in etlichen Genres gewerkelt (von The Knack bis B.B. King, von Joan Osborne bis zum Soundtrack von Alarmstufe: Rot, von Ace Frehley bis George Russell), damals in der L.A.-Rockszene und heute zieht es ihn eher zum Jazz. Ich würde ihm zwar einen hohen Wiedererkennungswert bescheinigen, aber man kann nicht sagen, daß er ein Heavy- oder Light-Hitter ist oder ihn in derartige Schubladen stopfen. Somit müssen seine Stöcke so ziemlich alles mitmachen, was einem Profidrummer begegnet, eine Komplettlösung also. Grundsätzlich gefällt mir die Idee, ein Werkzeug für alles zu haben - andererseits mag ich es sonst überhaupt nicht, irgendwas zu benutzen, das so besonders ist, daß ich es nicht jederzeit überall herkriege. Wie ihr gleich auf den Bildern sehen werdet, haben Billy's Stöcke einen Knubbel dort, wo man sie mit Daumen und Zeigefinger umfaßt. Das ist ungewöhnlich - sogar selten - und führt dazu, daß diese Sticks nicht gerade bekannt sind und man sie auch nicht überall bekommt (bei thomann sind sie nicht gelistet, obwohl man sie dort evtl. trotzdem bekommen kann - andere Pro-Marks gibt es dort ja auch).
Die ursprüngliche Version des Stocks wurde von Trueline hergestellt, war noch schwerer zu bekommen, ausladender in seiner Form und äußerst langlebig. Leider hat es Trueline im Zuge der Finanzkrise vor ein paar Jahren dahingerafft und nun gibt es ein neues Billy Ward Modell von Pro-Mark. Die Bezeichnung ist TX526W oder auch "The Bulb". Hier erstmal ein Bild vom Ur-Stock:
Und dies hier ist die aktuelle Version:
Der Stock ist ca. 2mm kürzer geworden, hat ein anderes Köpfchen bekommen und der Knubbel ist ordentlich geschrumpft, sowie etwas weiter nach hinten gewandert. Wozu nun das Ganze? Viele von uns kennen sicher das Problem, den Stock festhalten zu müssen, sei es aufgrund von zu viel oder zu wenig Schweiß, zu verkrampfter Handhaltung, zu fester Spielweise oder was auch immer. Dafür gibt es unzählige Lösungsansätze (diverse Beschichtungen, Tape, Einschmierpampe, viereckige Stockenden, geriffelte Stockenden, Handschuhe….mein Schlagzeuglehrer hat ganz dünn Vaseline auf sonst unbehandelte Stöcke aufgetragen…) und dies ist einfach ein weiterer. Ich hatte das Problem auch und meine Hände waren darum immer fester als sie sein sollten. Wie gesagt, ich mag es nicht, irgendwelches spezielles Zeug zu haben, ohne das ich nicht spielen kann. Ich erinnere mich an einen Drummer von uns, der einen Gig versemmelt hat, weil beim Soundcheck einer seiner ach so besonderen Ahead-Stöcke kaputtging und er daraufhin zu allen Musikläden der Stadt hingefahren ist, aber nix auftreiben konnte. Mit normalen Stöcken konnte er nicht spielen (hat er sich eingeredet) und so war's dann auch .
Hier mache ich jedoch eine Ausnahme, denn der Knubbel hat mein Griffproblem sofort und ein für allemal gelöst. Da der Stock direkt hinter dem Griffpunkt von Daumen und Zeigefinger etwas dicker wird, kann er nicht nach vorne rutschen - egal wie locker man ihn hält. Der kleinere Knubbel bei den Pro-Marks ist völlig ausreichend und fällt wortwörtlich auch weniger ins Gewicht als bei der alten Version. Die Truelines waren sehr gut ausbalanciert, aber man merkte den Unterschied zu einem normalen Stock doch deutlich. Hier merkt man es nun nicht mehr. Traditional Grip ist kein Problem, man greift eben vor dem Knubbel anstatt dahinter, und auch hier empfinde ich die Verdickung als hilfreich. Ich vermute, Pro-Mark wollte den Stock massentauglicher haben - Trueline war ja ohnehin ein Nischenanbieter. Das einzige Manko für mich persönlich, der Knubbel könnte eine Winzigkeit weiter vorne sein. Das liegt aber wohl daran, daß ich auch noch ein paar Truelines übrig hab' und momentan zwischen beiden Modellen hin- und herwechsle. Interessanterweise kann ich mit normalen Stöcken noch genauso spielen wie früher. Ich bemerke zwar, daß ich sie fester greifen muß und nach längerem Spielen stört mich das auch und ich sehne mich nach der relaxteren Haltung der Knubbeldinger, aber ich wäre nicht aufgeschmissen, müßte ich einen Gig mit normalen Sticks bestreiten. Ein weiterer Pluspunkt des Knubbels ist übrigens der - in meinen Ohren - schönere, fettere Sound beim Sidesticken. Ich habe dafür schon immer die Stöcke umgedreht und mit dem Griffende auf den Spannreifen geklopft, das klingt mit dem Knubbel dann noch besser - bei den Truelines noch mehr als bei den Pro-Marks, ob der schieren Knubbelgröße.
Zu den Specs:
Sorry für die lausige Bildqualität . Mit 14mm Durchmesser und 410mm Länge entsprechen sie ungefähr der Größe 5A, die Lackierung ist offenporig und greift sich gut. Der Stock ist aus Hickory gefertigt und hält ausgesprochen lange. Nicht so lange wie die Truelines, aber die waren auch eine ziemliche Ausnahme bzgl. der Haltbarkeit. Wenn etwas kaputtgeht, dann ist es wohl zuerst der Kopf - aber das hängt natürlich von der Spielweise ab. Mir ist bisher noch gar keiner kaputtgegangen, ein Freund von mir (Profi und Lehrer, der ebenfalls nach einem kurzen Versuch damals sofort zu den Truelines und jetzt zu den Pro-Marks gewechselt ist), zerhaut die Köpfe mehr oder weniger regelmäßig. Das geht ihm allerdings bei allen Stöcken so, vermutlich weil seine Becken genau waagerecht hängen. Der Kopf (des Stockes, nicht des Freundes ) ist faßförmig und eher klein, sorgt aber dennoch für einen sehr ausgewogenen, runden Sound. Balance und Rebound sind einwandfrei, aber das muß jeder für sich wissen.
Nachdem mir langsam die Truelines ausgehen, hat mir Billy kurzerhand 5 Paar der Neuen zum Ausprobieren zugeschickt und ich bleibe dabei. Wenn man etwas stöbert, findet man sie immer mal wieder für kleines Geld bei eBay oder in kleineren Online-Shops. Ich kann nur jedem, der seine Hände gerne etwas lockerer halten möchte, empfehlen, diesen Stock mal anzutesten .
So, das waren nun sogar zwei Reviews zum Preis von einem……wobei es die einen Stöcke ja gar nicht mehr gibt
Haut rein!
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