Fakt ist, dass gerade die alten Recken unglaublich borniert und altbacken sind (ich bin 46 und habe die erste Wellte des Thrash hautnah miterlebt) und egal wo, man stösst immer wieder auf die selben furchtbaren Phrasen.
Dukes ist nicht die Stimme von Exodus, Tim Owens ist nicht die Stimme von Priest, nur Belladonna ist der wahre Sänger von Anthrax... bla bla bla...
Komischerweise haben alle drei (zumindest meiner Meinung nach) gesanglich deutlich bessere Leistungen abgeliefert als die Ur-Sänger. Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt der Reunion. Tempo of the damned klammern wir mal aus (da ist die Leistung von Zousa über jeden Zweifel erhaben).
Und es ist dennoch ein riesen Unterschied ob ich Musik für meine Nische mache (in der ich gesicherte Einnahmen habe) oder was anderes.
Priest probieren seit dem ersten Split mit Halford nur noch Anbiederung. Mit Ripper am modernem Metal (der zu dem Zeitpunkt richtig gut verkauft hat) oder nach der Reunion wieder an den alten Fans in dem man nur noch altbackenen Mist aufgewärmt hat.
Komischerweise sind sie mit was neuem (Konzeptalbum) auch richtig auf die Fresse gefallen. Da ist vielleicht einfach nur die Luft raus.
Anthrax ist nochmal eine andere Kiste. Mit We Come for you all hatten sie meiner Meinung nach ihr bestes Album seit Sound of white noise am Start. vor allem weil sie einfach nur das gemacht hatten, worauf sie Bock hatten. Die ideale Mischung aus Anthrax und Armored Saint.
Leider haben Scott und Charlie den aufsteigenden Ast mit der Doppelsänger-Tournee wieder abgesägt und alles was danach kam, war nur noch albern. Worship Music ist dann auch weder Fisch noch Fleisch. Letztendes hat aber die Band für mich (ähnlich wie Kiss oder Slayer) nur noch Firmen-Charakter.
Zur Arbeit gehen, abliefern, wieder nach Hause dackeln. Kein Herz, kein Schweiß keine Tränen...
Wie schon mal geschrieben, ich habe da eine sehr eigene Sicht der Dinge. Ich weiß dass diese in breiten Teilen der Szene so nicht gesehen werden. Aber die Metal-Szene hat heutzutage ohnehin mehr mit volkstümlicher Musik zu tun (alte Fans, Musik aus der Dose zum Schunkeln, altbewährtes tausendfach aufgewärmt) als mit dem, was in den 70ern und 80ern los war.