Improvisation auf dem Akkordeon

  • Ersteller DaCapoAlFine92
  • Erstellt am
Vielen allerherzlichsten Dank für die Hinweise - und vor allem für die Ermutigung, vielleicht brauch ich die ja am dringensten ...
Ich glaube ja ohnehin, auf dem richtigen Weg zu sein - nur ist er eben soooooo weit :(

Was das freie Zusammenspiel mit anderen Musikern betrifft, so stehe ich - ähnlich wie bei Sprachen, die ich nicht beherrsche - einfach vor einer undurchdringlichen Wand. Aus Angst, einen falschen Ton zu spielen (oder eben ein falsches Wort zu sagen) kommt dann garnichts. Naja, mehr ein Persönlichkeitsproblem. Und neidisch bin ich ja garnicht so sehr auf die, die sich das notwendige Können erarbeitet haben, sondern auf die, die trotzdem irgendwas spielen oder eben einfach loskauderwelschen. Und wenn die dann auch noch irgendwie begabt sind, dass es (zumindest für Amateurohren) gut klingt ...
@ Pfefferminzchen: Das sind die Schlimmsten, die gut spielen, aber nicht mal wissen, was eine Tonart ist ;)

Aber es gibt auch Positives: Gestern bin ich darauf gekommen, meine Improvisationen auch noch mitzusingen (einfach mit Lala oder Bobobo was gerade passt). DAbei hatte ich dann das gute Gefühl, dass jetzt noch viel mehr im Kopf passiert. Und dann hat auch noch der Bildschirmschoner die Anzeige vom Band In A Box ausgeschaltet, so dass ich nur noch hören musste, was gerade gespielt wird - auch wieder ganz neue Lernerfahrungen.
@ Klangbutter: Ich spiele dzt. ohne eigene Begleitung, nur mit BIAB. In die eigene Begleitung geht noch viel zu viel Aufmerksamkeit (trotz einfachem Umpapa und einfachsten Akkordwechseln) - eine weitere meiner Baustellen, wo es noch ziemlich hapert: die Unabhängigkeit der Hände

@benprofane: Danke für den Buchtipp, ich habe die Lektüre nach ein wenig Recherche zu dem Werk mal für die Wintersaison 2020/21 geplant (wenn meine Fortschritte weiter fortschreiten sollten)
 
Ich glaube ja ohnehin, auf dem richtigen Weg zu sein - nur ist er eben soooooo weit :(

Ja, und das Gemeine ist: du kommst nie am Ziel an :rolleyes:

Ich improvisiere seit über 20 Jahren in verschiedenen Bands und mit verschiedenen Stilen. Und momentan versuche ich mich wieder an Jazz und bin total unzufrieden mit mir selbst. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht voran geht. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Wenn du regelmäßig übst, dann kommt das zwangsläufig. Spul mal ein Jahr vor und blicke dann zurück. Das ist so wie in diesem alten Witz: "Tschulligung, wissen Sie, wie ich zur Philharmonie komme?" "Ja: üben, üben, üben!"


Das sind die Schlimmsten, die gut spielen, aber nicht mal wissen, was eine Tonart ist ;)
Stimmt. Man nennt sie auch "Gitarristen" :)
 
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Hallo Pfefferminzchen,

das was Du gerade beschrieben hast nennt man auch call and response (Frage Antwort).

Mein Impro Prof sagte immer: "Erzähle eine Geschichte. Das sind die besten Improvisationen." Die Geschichte muss nicht nur schnelles Genudel sein, die Geschichte kann ebenso sehr viele Pausen oder auch "Pfundnoten" enthalten. Überfordere den Zuhörer nicht !

Wenn man sich daran hält (natürlich, technisches Wissen ist absolut notwendig) dann kann man sehr schnell auf einfachste Weise improvisieren. Schwierige Soli, schnelle Läufe usw. das kommt mit der Zeit von selbst.

Es wurde schon öfter angesprochen: Band In A Box. Dieses Programm ist sehr sehr hilfreich. Ich kenne kaum einen, der nicht mit diesem Programm seine Improvisationen einübt.

Grüßle
 
Was mir beim *Einüben* von *Improvisation* hilft ;)

Band In A Box hat ja jede Menge Solisten. Und deren Soli kann man sich ja auch als Noten anschauen. Wenn mir davon etwas gut gefällt, dann spiele ich das nach. Nicht, um das Note für Note in Zukunft abrufen zu können, sondern einfach um mich davon inspirieren zu lassen.

Gregor
 
ja was nun??
Improvisation oder eingeübt?

Ja bravo, genau darauf läuft es hinaus. Es wird nicht Improvisiert sondern eingeübte Muster passend abgerufen.
Meistens reicht das, mehr noch: bewährte Pattern sind sogar erwünschter.
Lieber die "typischen" Improvisiationsmuster eines bestimmten Styles hören, als irgendwelche echt spontanen schrägen Sachen.
Je freier die Improvisation wird desto weniger wollen das hören.
Die einfachste Improvisation ist also die harmonisch korrekte Begleitung in einem Rhytmus, damit fängt alles an, dann wird erweitert und abgewandelt.
Ausnahmen bestätigen natürlich solche simplen Betrachtungen, wenn Friedrich Gulda über Mozart improvisierte war/ist das eine ausgefuchste kontrapunktisch korrekte Komposition, aber wer kommt schon so weit. .. und es bleibt die Frage... hat der das evtl. auch vorher heimlich so eingeübt? :gruebel:
 
ja was nun??
Improvisation oder eingeübt?

Beides und weder noch!

Improvisation heißt ja nun nicht, dass man frisch, fromm und frei runternudelt, was einem grad so durch den Kopf schwirrt und wenn man Glück hat, hört sich s auch noch gut an.
Zu einer guten Improvisation gehört auch eine gute Vorbereitung. Das bedeutet, dass man sich sowohl theoritisch, als auch praktisch mit dem den Strukturen, Phasen und Sequenzen auseinandersetzen muss. Die müssen dann auch geübt werden - für sich, in Kombination , als Folge, Umkehrung , in anderen Tonarten, mit anderen Wechseln, etc. Das heißt man muss sich einen Baukasten erarbeiten, aus dem man dann bei Bedarf Bausteine entnehmen kann und in sinnvoller Reihenfolge zusamensetzt. Sonst ist man ja nur am rotieren und Schwimmen. Selbst eine Jazzgröße wie Charlie Parker hat sich immer wieder aus einem Fundus an "vorgefertigten" Bausteinen bedient.

Was ihn dann aber als Jazzgröße ausgezeichnet hat, ist, wie geschickt er damit umgegangen ist und wie elegant und raffiniert er die angewandt und kombiniert hat - das ist dann das Element, das nie gleichbleibt, sondern immer wieder je nach Situation neu entwickelt und vor Ort erspielt wird.

Aus dem ergibt sich für das Akkordeon ein ganz ordentliches Übepensum.
Denn anders als Bläser, die lineare Tonfolgen produzieren (können) ist das Akkordeon auch akkordfähig. Und Akkorde sollten bei einer guten Improvisation auch nicht außer acht gelassen werden. Denn erst dadurch erhält eine Improvisation auf und mit dem Akkordeon siene besondere Würze. Das kann man z.B. bei Jazzgrößen auf dem Akkordoen wie Frank Marocco oder Art van Damme gut beobachten.

Zudem hat man mit dem Akkordeon auch noch eine zusätzliche Möglichkeit die Improvisation zu würzen - mit dem Bass. Das macht die ganze Sache nochmals um eine sehr deutliche Stufe anspruchsvoller und schwieriger... weshalb die meisten bei einem Solo den bass außer Betracht lassen, weil man in dem Moment damit dann meist schon vollauf damit beschäftigt ist, den Diskant zum klingen zu bringen und der Bass einen dann überfordert.

Drum - für eine gute Improvisation muss man vorher erstmal ordentlich geübt haben, sonst wirds zur Nervenprobe! Auch das gekonnte aneinanderreihen von vorgefertigten Bausteinen will geübt sein - sonst hakts sofort!

Gruß, maxito
 
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Auch eine ganz Große ist Gabriela Montero. ok, keine Akkordeonistin, aber Pianistin (immerhin auch schwarze und weiße Tasten) ;)

Die lässt sich vom Publikum etwas vorsingen, worauf sie dann herum improvisiert. Einfach genial. Man beachte das Glas Wein, das sie bei solchen Konzerten neben sich hat :)

http://www.youtube.com/watch?v=1UlTPiBCXSo

Gregor
 
Hallo Gregor
Eine gutes Musikstück erzählt ja etwas und hier hört man, was nach der (Vogel-) Hochzeit (oft) passiert.
Übrigens egal wie diese Improvisation entsteht, nach Muster, oder spontan.
Meint akkotue
 
Hi zusammen,

sehr interessantes Thema, versuch mich grad neben dem weiteren erlernen vom akko und dem orchester auch an der improvisation und begleitung von bläsern sowie als zweite stimme.

es geht finde ich nur mit musikalischer grundbildung, man braucht wie schon von klangbutter erwähnt die dreiklänge deren umkehrung und tonleitern, der rest steckt in einem.

akkordgaudi
 
es geht finde ich nur mit musikalischer grundbildung, man braucht wie schon von klangbutter erwähnt die dreiklänge deren umkehrung und tonleitern, der rest steckt in einem.
akkordgaudi

Nicht zu vergessen: man kann sich auch Improvisationen von Könnern zu einem Stück, das man selbst spielt oder zumindest kennt, anhören, z.B. in YouTube, und studieren (nicht nachspielen), wie diese aus den Akkorden und Tonleitern Interessantes zusammenbauen. Das ist zugegebenermaßen mühsam, man kann aber daraus sicher auch Ideen für die eigenen Kreationen schöpfen. Meint

morino47
 
Ich habe bei Youtube ein großartiges Video von Gary Burton zum Thema Improvisation gefunden.
Das ist zwar nicht Akkodeonspezifisch aber wer Interesse am Thema Improvisation hat wird hier auf jeden Fall fündig.

Und hier noch was tolles zum Thema Practicing von Hal Galper

ich bin immer wieder erstaunt, was es alles zu finden gibt

viel Spaß
Ben
 
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