Amp oder Bodentreter?

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Hi,

Mitte der 80er habe ich mich schon einmal kurz mit dem Thema E-Gitarre befasst. Der Markt für Amps war recht überschaubar und die Gitarren noch durchgehend von massiver Qualität. Damals hatte ich den Eindruck, dass Verzerrerkästchen dazu dienten, den Amp "nur" zum Zerren zu bringen. Also mehr "Mittel zum Zweck" waren. Heute sind sie häufig fester Bestandteil des Gitarrensounds.

Ich war im Laden und habe einen JAC20H (ein Kanal) angespielt. Schön crunchig aber für meinen Geschmack etwas zu wenig Lead. Der Verkäufer klemmte einen gepimpten gelben Boss dran. Mehr Lead dafür weniger Amp. Mir kam das klanglich wie ein "undifferenzierter Soundbrei" vor. Die Frage, die sich mir direkt stellte: weshalb soll ich einen Amp spielen, der mir persönlich zu brav ist? Ich möchte doch nach dem Amp und nicht nach dem Verzerrer klingen, der vorne dran hängt... zumal mir die Kästchen oftmals zu dünn und kratzig klingen.

Wie seht und handhabt ihr das?
 
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Ich spiele sogar den 20H und drehe den immer recht weit runter mit dem Gain, dass ich ihn fast clean bekomme.
Das ist insofern praktisch, als dass ich so die Möglichkeit habe den Amp mit einem Booster in richtig dicke Verzerrung zu schicken.
So ist es dann schon ein Zweikanaler. Booster sind daher eine gute Wahl, da sie eben den Ampsound "leben" lassen und tatsächlich (im Falle eines reinen Cleanboost) den Ampsound fast genau so hinkriegen, wie der Amp alleine mit mehr Gain klingen würde.
Gut, was ich persönlich von gelben Boss Zerren halte ist erstens nicht jugendfrei und zweitens ja Geschmackssache;) aber auch da gibt es sehr transparente Pedale, die den Ampsound nicht völlig überlagern und auch nicht dünn und kratzig klingen

Es bleibt im allgemeinen eine Glaubensfrage, ob du einen Amp mit genau den Sounds kaufst die du brauchst oder ob du dir einen Amp mit einem Sound holst und den Rest mit Pedalen machst.
Ich persönlich finde, dass man mit einem Einkanaler und Pedalen flexibler nach seinem Sound suchen kann (wenn man mit dem Amp die richtige Grundlage hat). Es ist sogar zunächst (im Falle des 20H sogar deutlich) u.U. günstiger, kann aber schnell umschlagen, wenn man anfängt das Gras wachsen zu hören und sich an die Boutique-Pedale wagt...:weird:
 
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Ich würde mal simple sagen, das Konzept ist egal, der Sound entscheidet. Mal bekommt man den gesuchten Sound mit dem Amp hin, mal nur in der Kombination mit einem Effektpedal. Und mal muss man dazu z.B. Ampzerre und Pedal kombinieren (oft z.B. bei Boostern), manchmal macht nur das Pedal vor einem cleanen Amp den richtigen Sound (z.B. bei manchen Metal-Core Pedalen).

Wenn ich für mich persönlich aber einen neuen Ams aussuchen wollte, müsste auch die Ampzerre mich ansprechen, oder man entscheidet sich für einen reinen Clean Amp. Schon seit längerem spiele ich z.B. mit dem Gedanken, mir etwas in der Richtung eines Fender Hot rod zuzulegen. Da finde ich den Cleansound genial, den verzerrten Sound so la la, jedenfalls deckt er nicht alles ab. Das kann man dann mit einem Pedal ergänzen. Andere Mehrkanäler versuchen, alle wesentlichen Sounds in einem Amp abzubilden. Auch ok, wenn sie einem gefallen.


Am Ende zählt für mich nur, ob es gut klingt. Wie das zustande kommt: egal.
 
Danke für das Feedback! Sehr interessant...

Ich bin noch auf der Suche nach der "eierlegenden Wollmilchsau"... voluminös, offen und transparent (clean) sowie weich, rund und fett (crunch, lead). Irgendwie bewege ich mich stets zwischen Fender, Vox (clean) und Marshall (zerre). Dazwischen gibt es wenig, was mich begeistert. JC finde ich noch ganz gut.

Wird spannend.
 
Würden nicht die Finanzen im Weg stehen würde ich daher ein System mit 2 Amps und Pedalboard vorziehen.

Einer Amp Clean und einer leicht crunchend , zum weiter anblasen.

Wäre meiner Meinung nach optimal

grüße b.b.
 
Ich bin noch auf der Suche nach der "eierlegenden Wollmilchsau"... voluminös, offen und transparent (clean) sowie weich, rund und fett (crunch, lead). Irgendwie bewege ich mich stets zwischen Fender, Vox (clean) und Marshall (zerre)

Geht mir ähnlich. Mir gefällt z.B. Ein Fender Hot Rod Deluxe super als Clean-Amp. Dafür finde ich den Crunchsound eines DSL40c viel besser.
 
Vor einen bereits zerrenden Amp einen Verzerrer der heftigeren Sorte zu packen endet nur allzu oft mit undefinierbarem Matsch.
Es gibt heute für einen überschaubaren Geldbetrag schon eine große Auswahl an Pedalen, die richtig gut klingen. Für Marshall lead Sound ist der gelbe Boss meines Erachtens nicht die richtige Wahl.
Mit der Nighttrain Serie kann man Vox Clean und zünftigen lead Sound haben. Klingt nicht nach Marshall, aber du kannst ja mal ausprobieren, was dir gefällt.
Wie seht und handhabt ihr das?
Meistens reicht mir der Amp. Wenn er das nicht tut, nehme ich ein Pedal dazu. Verzerrer, Booster und ein Volume Peadal liegen zu diesem Zweck griffbereit im Regal. Gerade das Volume Pedal ist immer dann interessant, wenn man während dem Spielen die Verzerrung anpassen will, sie aber nicht ruckartig einsetzen oder aufhören soll wie bei einem Booster oder Zerrer. Allerdings schwächt das volume Pedal das Signal ab, statt es zu verstärken. Man bekommt also einen zerrenden Amp mehr in den cleanen Bereich. Man kann es aber auch gut mit Zerrern oder Boostern kombinieren.
Es gibt genügen gute und günstige Tretminen, so dass man auch mal was ausprobieren kann. Ich rate zum experimentieren.
Der Amp Charakter kommt aber immer irgendwie durch, also sollte dir der Amp schonmal vom Grundsound zusagen.
 
Allright, I see... ich komme dem heiligen Gral langsam näher.

Zwei Amps wären mir vermutlich für den Anfang zu viel. Von daher tendiere ich zu einem Vox, da mir der Clean-Sound am besten gefällt. Da ich es gerne etwas voller mag 2 x 12. Lach, der erste Gedanke ist halt doch der beste. Hatte kürzlich einen Vox hier - allerdings einen VR. Da ich leider kein passendes Pedal fand, kam er in die Bucht.

Das Prinzip des Boosters habe ich verstanden... dB wird angehoben, die Röhren werden angeblasen, mehr Feuer. Doch was genau macht ein Volumepedal? Senkt es das Eingangs- oder Ausgangssignal? An welcher Stelle in der Effektkette kommt es zum Einsatz? Und wie helfen mir Booster und Volumepedal, wenn mir die Zerre des Vox nicht sonderlich gefallen?

Fragen über Fragen...
 
Hallo!

Ich habe jahrelang nur mehrkanalige Amps gespielt, alles andere kam für mich nicht in Frage. Der Grundgedanke war ähnlich dem, was Du geschildert hast.
Mit meiner aktuell neuen Band war ich dann plötzlich in der Situation, dass mein heißgeliebter Rectifier und Mark V zwar ganz nett sind und im Wesentlichen das abdecken, was ich brauche, aber es doch für genau "diesen" jetzt geforderten Zweck bessere Lösungen geben muss.
Und so bin ich bei einem einkanaligen Amp gelandet und füttere diesen mit ein paar (wie ich finde ) guten Pedalen. Preislich ist das aber (rückblickend) auch eine Liga, die in Richtung Mark V geht.
Der Amp bewegt sich im satten Clean, bricht fast schon ein wenig auf und den Rest erledigen meine Pedale.


Zu Deinen anderen Fragen:
Ein Booster, zwischen Amp und Gitarre gehängt, bläst das Signal auf, das bedeutet laienhaft gesprochen, dass einfach mehr am Input ankommt.

Ein Volumepedal vor dem Amp macht zum Einen einen cleanen Amp leiser, ist der Amp verzerrt, wird auch die Verzerrung reduziert, wenn man das Volumepedal schließt. Das lässt sich ganz einfach mit dem Volume-Poti an der Gitarre vergleichen.
Ist das Pedal zwischen Vor- und Endstufe (also im Effektweg eines Amps), wird dadurch nur die Lautstärke beeinflusst, da der Sound hinsichtlich Gainanteil der Vorstufe schon "fertig" ist.

Wenn Dir die Zerre des Vox nicht gefällt helfen meiner Meinung nach weder Booster noch Volumepedal, da würde ich dann einfach nach einem passendem Zerrer suche und den Amp an sich clean lassen.

Viele Grüße
Matze
 
Zuletzt bearbeitet:
Doch was genau macht ein Volumepedal?
Das macht nichts anderes als der Volume Regler an deiner Gitarre, ist eben wärend dem Spielen bequemer zu betätigen.
Und wie helfen mir Booster und Volumepedal, wenn mir die Zerre des Vox nicht sonderlich gefallen?
Dann hilft dir keins von beidem. Wenn dir die Zerre vom Amp nicht gefällt, stellst du den Amp clean ein und holst dir die Zerre von einem Verzerrer. Vor den kann man auch ein Volume Pedal einschleifen, wenn man das möchte.
 
Wenn das Volumepedal vor dem Amp sitzt , handhabt es sich genau wie der Lautstärkeregler der Gitarre.

Bei einem Amp mit seriellem Einschleifweg kann man es auch dort reinhängen. Es regelt dann nurnoch die Lautstärke , die Zerrintensität bleibt dabei aber gleich , weil es ja erst im Signalweg hinzukommt , nachdem die Verzerrung schon entstanden ist.

grüße b.b
 
@Giusto: wer hat da von wem abgeschrieben?:)
 
Ich habe jetzt nur deine Frage und keine Antworten darauf gelesen, aber:

Es ist generell Ansichtssache! DU würdest keinen Amp kaufen, der dir zu brav ist. ICH schon. Es kommt natürlich darauf an, was du spielst... Bist du immer im Hi-Gain Bereich unterwegs, dann brauchst du natürlich gewisse Reserven und der Amp muss natürlich im Ganzen gut klingen.

Mir persönlich reicht es, wenn der Amp clean schon super klingt und im Prinzip reicht mir ein Einkanaler schon aus, denn ich benutze Volume-Poti, Anschlagsdynamik und mehr um in den jeweiligen Lautstärken clean oder verzerrt zu klingen. Ich persönlich hole viel aus der natürlichen Übersteuerung des Amps heraus; sprich: Ich reisse ihn auf. Reicht mir die Verzerrung nicht aus, aber der Amp ist in jeder Hinsicht die Wucht, schaue ich mir Pedale an, die den Amp nicht übertünschen und ihn nicht mehr nach sich selbst klingen lassen. Der Boss SD1, das MXR Distortion + oder ein Ibanez TS sind herrliche Pedale in Kombination mit Vollröhrenamps. Mir reichen da schon die Sounds, wenn das Pedal den Amp ordentlich anbläst. Da habe ich immer noch mehr als genug vom AmpSound.

Geht das Ganze in Richtung, dass du nur noch die Verzerrung aus dem Pedal rausholen musst, dann wäre das nichts für mich, aber es kommt natürlich darauf an, wieviel mehr du an Verzerrung brauchst...! ;)
Laut aufgerissene Amps (ggf. mit einem Pedal zum anpusten davor) klingen meiner Meinung nach 1000x besser, als so mancher Hi-Gain Amp. Randy Rhoads Sound ist göttlich über die alten Plexis. Man muss aber auch laut spielen können/dürfen. :D
 
Hi,
diese Diskussion erinnert mich immer an "Ich weiß zwar nicht wie ein Röhrenverstärker klingt, aber ich muss unbedingt einen haben!"
Im Endeffekt ist es egal wie ein Sound zustandekommt - solange er gefällt.
Mit einem Bodentreter ist es leichter gute Zerrsounds zu bekommen als mit einem Röhrenverstärker. Habt ihr schon mal gehört, wie krank eigentlich ein übersteuerter Röhrenverstärker klingt wenn er nicht gerade in seinem "Sweet spot" (der leider nun mal nur bei hoher Lautstärke erreicht wird) betrieben wird.
Gruß
 
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Mit einem Bodentreter ist es leichter gute Zerrsounds zu bekommen als mit einem Röhrenverstärker.
Es ist billiger, aber nicht leichter.
 
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Ich weiß zwar nicht wie ein Röhrenverstärker klingt, aber ich muss unbedingt einen haben!
Ich muss nicht zwingend Röhre haben. Ich habe schon Transistoramps gehört, die richtig gut klangen. Vor Jahren hatte ich einen Marshall 8240 Hybrid-Amp. Auch klasse. Darum ging es mir in dem Thread auch nicht. Mir ging es mehr um die Ansätze die man verfolgen kann, um seinen Sound zu finden.

Was Röhre und Zerre angeht... ich bin mir nicht sicher, ob die Röhren für die Zerre verabtwortlich sind. Oder nicht doch die Lautstärke des Ausgangssignals in Verbindung mit dem Lautsprecher.
 
Hy , gebe auch mal ein Paar Worte zum besten ..

Ich gehöre der Fraktion Reiner AMP Sound ohne Pedale an.
Mit meinem 2 Kanaler Marshall bekomm ich jeden Sound so hin wie ich es mir wünsche (klar war ne lange Tüftelei alles rauszufinden)

"Clean" Kanal ist bei mir schön Crunchig und wird mittels Volume Poti oder Coil Splitting aufgeklart , Lead is halt Lead ;)
Somit hab ich im Endeffekt 3 Kanäle und/oder 6 Sounds zur Verfügung.

Master Volume Bewegt sich bei ca. 7 1/2 aufwärts (mit Ohrenschutz)


Am besten Ausprobieren was dir mehr liegt , AMP Natur oder mit Tretminen davor.

Röhre und Zerre ----> Es sind die Röhren und die Auslenkung des Lautsprechers die den Klang entscheidend beeinflussen.

Grüsse
 
Hallo!
Also ich bin da auch auf der Linie meines Vorposters, nur noch reduzierter. Einkanaliger Amp ohne Mastervolume ohne FX Loop und was weiß ich.
Warum das? Ich hatte echt schon alles durch, mehrkanaliger Amp + Bodentreter aller Preisklassen inkl. sauteurer Boutiqueteile und im Endeffekt war ich immer am zufriedensten mit dem reinen Gitarre/Amp Sound. Man verliert sich einfach zu sehr. Da ein Overdrive, dort ein Reverb, vielleicht noch etwas Delay,...oh die Höhen sind zu dominant, her mit dem Equalizer, für die Passage ein Fuzz undundund.
Meine Pedale befinden sich an der Klampfe und heißen Volume und Tone Poti. Damit kann ich alles regeln. Auch am Amp, Volume Tone, sonst nix. Verstärker im ordentlichen Endstufensättigungsbereich eingestellt, VPoti zurück und das Ding ist clean, VPoti voll aufgerissen und fertig ist der Lead Sound. That's it..für mich zumindest. Man konzentriert sich einfach mehr aufs Spielen und schraubt nicht ständig an irgendwelchen EQ- Potis von Pedalen herum, die man ohnehin nicht braucht.
Zum Thema Röhrenamp kann ich nur sagen, ja, find ich gut, besser als Transistor Hybrid, whatever. Trotzdem kling ich nicht wie BB- King und der spielt nur Transistoramps,...keine Bodentreter,..nur so nebenbei. Der Ton kommt halt doch aus den Fingern...nützt nix.
 
...Mir ging es mehr um die Ansätze die man verfolgen kann, um seinen Sound zu finden.....
Ich denke mal, dass es heute grundsätzlich anders ist als etwa in den 60er, 70er und auch noch 80er Jahren.
Damals kaufte man sich eine Gitarre, die Auswahl war eher klein und dazu dann einen Verstärker, da war die Auswahl meist noch kleiner. Wer nicht gerade in einer Großstadt mit einem ungewöhnlich gut sortierten Gitarrengeschäft wohnte, musste das kaufen, was es im Laden in der Nähe gab.
Der Vorteil: man hatte rasch seinen eigenen Sound. A hatte eine Stratocaster und einen AC30, B hatte eine LesPaul und einen Marshall, C eine Hagström und einen Jennings - da klang jeder, noch dazu dank der stets eigenen Spieltechnik, da man sich das Spielen selber beibrachte, ohne Bücher und ohne Youtube, anders und erkennbar. Man HATTE eben seinen Sound.
Heute ist das anders - der heutige Gitarrenfreund will "klingen wie soundso", will "den Sound von diesunddem" nachvollziehen.

Persönlich wage ich zu behaupten, dass die beste Möglichkeit, "seinen Sound" zu finden, darin besteht, akustisch zu spielen. Durch Fingertechnik, durch Anschlagweisen, Phrasierungen und so wieter entwickelt sich ein eigener Stil des Spiels. Hört und übt man am besten akustisch. Wenn man das dann verstärkt spielt, bleibt die Spieltechnik dieselbe und dieses spezielle etwas, das den typischen Klang ausmacht, kommt rüber. Auch verstärkt. Übt sich aber wie ich finde, und entwickelt sich am besten, wie ich finde, auf der akustischen Gitarre.
Hm. Klingt jetzt irgendwie unklar. Ach, ich kann es eben nicht anders ausdrücken.
 
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