Pop, Rock & Co. Jazzgesang was ist professionell oder gut?

  • Ersteller ogluboglu
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Ich auch ... :) , auch wenn´s mittlerweile ein wenig off Topic sein dürfte ....

Das ist durchaus mit der Grundidee des Jazz vereinbar. Natürlich bietet der Jazz die Möglichkeit von größtmöglicher Freiheit in der Interpretation. Und er fordert das sogar.

Aber dennoch hat sich im Laufe der Zeit ein gemeinsames musikalisches Vokabular herauskristallisiert. Und verwendet man Worte, die sich so absolut gar nicht in diesem Vokabular befinden, dann kann man sich auch nie in dieser Sprache vernünftig verständigen.

Thomas

…aber wenn du nur in vorgefertigten Sätzen sprechen kannst, hast du schnell keine Gesprächspartner mehr ;).
Ich denke, es ist klar, daß man sich über Tonart und Tempo einig ist - das wollte ich nun nicht noch extra dazuschreiben. Es geht mir um den Punkt, daß man eben nicht in fertigen Pauschalbrocken kommuniziert - und wenn man sich 5 verschiedene, gute Sänger anhört, dann "fallen" die Phrasen womöglich bei jedem anders - und es ist trotzdem 5mal richtig (der Einfachheit halber benutze ich das Wort "richtig"... :)). So sprechen wir nämlich auch nicht, wir haben einfach einen ständig wachsenden (hoffentlich…) Fundus an Worten und setzen sie immer wieder neu zusammen, erfinden evtl. sogar neue und sagen Sätze, die wir nie zuvor gesagt haben. Trotzdem werden wir (zuweilen) verstanden und erzielen (manchmal) die gewünschte Wirkung.

Will sagen, wir sind uns lediglich über die Sprache einig, haben aber keine Regeln, daß man nur diese bestimmten Sätze in jener bestimmten Situation sagen kann - denn das wäre kein sonderlich interessantes Gespräch. Die Kommunikation mit Beamten o.ä. nehme ich davon mal aus :D
 
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Ist das dann so eine Art Jazzpop oder soetwas zum Beispiel?

Also andersherum- es gibt ja meistens Strophen und Refrain, wenn ich taktmäßig/ betonungsmäßig springe innerhalb eines Refrains oder Strophe, und danach wieder zurückspringe, gilt das dann noch als Jazzbokabular?
 
Macht es doch nicht so kompliziert, um Himmels willen. Auch Jazz ist keine Geheimwissenschaft. Zumindest nicht Jazzgesang, und schon gar nicht die gängigen Swing- oder Realbookstandards. In erster Linie muß dir klar sein, wo die 2 und die 4 sind. Wie du auf die "und" einsteigst, oder laid back singst (da ist übrigens Sinatra ein guter Lehrmeister). Denn damit es jazzig klingt, kommt es hauptsächlich darauf an, wie man phrasiert, was wederum mit Rhythmik und Timing zusammenhängt.
Insofern ist reisbreis Vorschlag, ein, zwei Stunden bei einem Schlagzeuglehre zu buchen, gar nicht verkehrt. Dann "schwimmt" man nicht mehr so ratlos herum.
 
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Allright! Kenne einen Schlagzeuger, den werde ich mal fragen, ob er mich etwas einweisen kann :)--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Am Ende von dem Hörbeispiel habe ich die Melodie ein kleines bisschen verändert - das fällt eher unter Interpretation?--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Oder noch nicht mal das?
 
Oh sorry, habe ich nicht die staatlich geprüfte Formulierung verwendet? :evil:
 
Es muß nicht alles in eine fix beschriftete Schublade passen.

Jeder kann machen was er will. Solange es in sich stimmig ist und überzeugend wirkt, wird es immer Menschen geben, denen das gefällt. Das Wichtigste ist jedoch, daß es DIR selber gefällt und DU es 100 %ig vertreten kannst.

Der Grat zwischen FALSCH und INNOVATIV ist mitunter ein ganz ganz schmaler ..
 
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Ich denke, meine Fragen sind soweit für mich beantwortet worden als Jemand, der sich mit dem Thema Jazz nicht theoretisch beschäftigt hat bisher. In Punkto Musik gehöre ich zu den Leuten, die einfach machen anstatt darüber zu lesen. Jetzt bin ich an einer Stelle, an der ich merke, dass ich nicht ums Lesen herumkomme.
Ich habe kein Problem damit einfach so zu singen wie es mir gefällt, oder mal gegen Regeln zu verstoßen. Mein Hauptgesetz ist, dass es mir selbst gefällt. Das geht wohl jedem so. Aber ich möchte wissen, was ich tue - nein, halt, das stimmt nicht ganz - mir war nicht bewußt, oder ich habe es einfach vor lauter Machensfreude ungewollt ausgeblendet, dass es bei der Sparte Jazz zum Teil Sprachregeln gibt, die man kennen muss. Damit man sich verständigen kann, unter welchen Spielregeln man zusammen trifft.

Dieses Forum ist wirklich großartig, weil man ernst genommen wird, Antworten bekommt und gute Antworten bekommt. Ihr habt mir wirklich weitergeholfen und ich freue mich sehr, sehr aufs weitere Musik machen, und auch ein bisschen aufs Lesen ;-).
 
Jetzt bin ich an einer Stelle, an der ich merke, dass ich nicht ums Lesen herumkomme..

Ich bleibe dabei, dass du mehr hören, machen, mitschnippen und mitsingen solltest als lesen. Die Sache mit den Sprachregeln solltest du ebenfalls nicht überbewerten. Das mit dem Offbeat auf 2 und 4 hat einfach die Wirkung, dass es mehr swingt und daher dem "typischen" Jazzfeeling, den die meisten Leute im Ohr haben, mehr entspricht. Es ist aber keine in Stein gemeißelte Regel. Im Gegenteil: Viele machen es sogar ganz bewusst anders. Trotzdem ist es am Anfang gut, das zu können. Besonders, wenn man sich dem eher kommerzielleren, "hochzeitstauglichen" Jazz widmet.

Das lässt sich aber nicht mit Lesen lernen. Viele Leute, die Pop oder Klassik gelernt haben, haben anfangs Probleme mit jazzigen Phrasierungen. Oft aber eine reine Gewöhnungssache durch eingeprägte Muster im Gedächtnis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Lesen käme auch mir jetzt nicht gerade in den Sinn. Was willst du denn lesen?
Das einzige, bei dem du ein wenig Background gebrauchen könntest, ist Rhythmik - und das lernt man eher, indem es einem jemand zeigt und man mitklopft. Klar, du kannst über binäre und tertiäre Rhythmen lesen, aber das ist wie mit dem Fahrradfahren, sowas lernt man nicht aus Büchern. Hör dir einfach jede Menge Jazz an, auch instrumentalen, und achte auch darauf, was die Instrumente machen. Jazz ist zunächst einmal ungewohnt, weil er eben häufig auf der 3 und nicht der 2 basiert und mehr Töne verwendet werden als im radiotauglichen Pop/Rock. Aber es ist nicht gerade Quantenphysik :D
 

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