Hi newbassist,
Deine Frage nach dem Thema ist berechtigt.
Deine Frage nach der Darstellung von Emotionen noch viel mehr.
Thema: wenn deine Emotionen überzeugend rüberkommen sollen, dann wähl ein Thema, was DICH erregt. Wobei das Verb "erregt" ja bereits eine breite Palette an Gefühlen andeutet
Scheue dabei kein Tabu. Das ist wichtig für die Emotionen. Je politisch korrekter dein Thema und deine Meinung dazu nämlich ist, um so größer ist die eigene Langweile beim Schreiben.
Nimm mal Liebe. Da wäre die Frage nach dem Wert oder der Art der Liebe. Schnarch. Millionenfach im Netz belagert. Außerdem viel zu allgemein. Da wäre die Liebe im Bekanntenkreis. Wirft auch nix ab. Kennt man nur vom Hörensagen. Da wäre die Liebe in den Medien. Gefährlich. Journalisten können toll schreiben. Man kann zwar leicht Thema und ein paar geile Zeilen klauen, aber abkupfern langweilt schnell!
Also doch die eigenen Sehnsüchte. Hier wird es mit den Emotionen echt interessant. Am sichersten vermeidest du sie, wenn du über einen Traum schreibst
In Träumen kann man machen, was man will. Da fehlt der natürliche Aufreger.
Und nun sind wir wirklich dicht dran an den starken Emotionen. Die entstehen nämlich nur, wenn man in einem echten Zwiespalt steckt. Es darf kein Zurück geben. Aber auch kein voran! Nimm eine Frau, an die Du dich NICHT ran wagst. Was für eine Vielfalt an Themen und Gefühlen: 'ich bin so häßlich', 'ich bin Fuss-Fetischist, du hast alles, nur zu dünne Beine' , ' du bist ein Traum, ein echter Grund für einen Banküberfall (Lied eines Hartz IVlers)' , 'du machst mich fertig, ich hol mir täglich einen runter'' usw.
Wichtig ist, dass du beim Schreiben anfangs quasi einen Steifen oder große Wut bekommst. Keine Angst, jeder Autor hat eine Schamgrenzen beim Schreiben. Wer V.tze denkt, aber nicht schreiben will, der kommt auf Hure, wer sich auch sooo nicht outen will, der schreibt Miststück, und wem auch das noch zu heftig ist, der kommt auf Luder oder Biest. Aber darunter sollte man es nicht mehr tun, sonst schwinden die Emotionen ganz. Egal in welches Thema man einsteigt: emotional HOCH einsteigen. Und sich auf das angeborene Schamgefühl verlassen!
Ironie ist gut für Popsongs. Aber Ironie impliziert Iron, und Iron impliziert eisern. Eisenpanzer für die Emotionen. Vorsicht: innerlich die Emotionen hoch halten. Ironie ist das Gegenteil vom gemeinten. Wenn man insgeheim starke, geile Sehnsüchte, Phantasien hat, dann dringen die Emotionen so gar noch durch den ironischen Panzer. Beispiel Lindenberg: ich lieb dich ÜBERHAUPT nicht mehr!
Was für die Liebe gilt, gilt mMn auch für andere Themen, wie zum Beispiel Politik. Keine Angst davor, "ihr Schweine" zu denken. Vielleicht kommt am Ende irgendwo der "Schweinerüssel" eines Ministers raus. zensiertes Gefühl, aber immer noch emotionaler als ein zages "Die Lügen des Ministers". Was natürlich immer noch besser ist als die Lügen der Politiker. Wir sehen: die Würze liegt im Konkreten. Je stärker du innerlich konkretisierst, um so leichter fällt dir am Ende die ANDEUTUNG deiner Gefühle. Kunst hat viel mit Spielen, Anspielungen zu tun. Aber hinter den Anspielungen muß Blut fließen. Herzenslust!
Hier mach ich mal Pause. Fazit: der wichtigste Motor für Themen und Gefühle sind die geilsten Wunschträume. Als nächstes sich EHRLICH den eigenen Konflikt klar machen. Je peinlicher, umso mehr Gefühle hängen dran: Lust, Angst, Mut, Traurigkeit, Sehnsucht, Enttäuschung, Hoffnung. Lupe rausholen!!! Nun nach den frechsten Ausdruck suchen. Frech komm für mich von frisch! Keine Angst vor Fäkaliensprache: das eigene Schamgefühl wird es schon richten. Schreiben kühlt ab. Das ist auch gut so. Etwas Grips im Text kommt ja auch ganz nett an
Gruß