Eigene Texte schreiben

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newbassist
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In einer Band möchte man sich natürlich so gut einbringen, wie es nur geht, darum würde ich gerne auch als Bassist und nicht-Sänger eigene Lieder mit einbringen.
Dies bereitet mir aber momentan Probleme ....
Dies beginnt schon bei der Auswahl der Themen (ich würde gerne englischsprachigen Punk Rock / Pop Punk schreiben);
des weiteren habe ich starke Probleme, Emotionen auszudrücken (ich habe wahrscheinlich das Asperger Syndrom, auf die Testergebnisse muss ich aber noch eine Weile warten).
Gibt es da Tricks ? Mir ist klar, dass es einige Zeit dauert, bis ich vernünftige Texte zu erwarten habe, aber ich möchte natürlich auch so schnell wie möglich erste Erfolge erzielen.
Sprachlich bin ich pro se recht talentiert und verfüge über einen sehr großen Wortschatz, sowohl im Englischen, als auch im Deutschen.

Danke für eure Unterstützung :great:

PS: Ich würde mich gerne an Green Day, Blink-182, Sum-41 und Screeching Weasel orientieren und höre diese Musik auch täglich
 
Eigenschaft
 
Hi newbassist,
schau mal in den workshop lyrics rein - da sind jede Menge Tipps und Anregungen zusammen gekommen - gibt´s auch als PDF zum Download (siehe link in meiner Signatur).

Mal auf die Schnelle:
Wenn Du beispielsweise Themen nimmst, die Du in Büchern oder Zeitungsmeldungen oder so findest, dann musst Du nicht unbedingt auf eigenes Erlebtes zurückgreifen. Die Geschichten, die Du dort findest, kannst Du ja abwandeln, ausbauen etc. - ganz nach Belieben.
Da sind ja dann auch schon die wichtigsten Emotionen drin - auf der Ebene kannst Du also auch auf etwas zurückgreifen.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Welche Bücher sollte ich mir zB zu Gemüte führen ? Ich finde die Idee echt nichts schlecht
 
Na ja - Bücher, die Du schon kennst, kannst Du ja nehmen. Dann wären die ganz praktisch, die Dich eh interessieren.
Oder wo Dich der Titel reizt.

Schau einfach auch mal, worüber die Texte Deiner Lieblingsband eigentlich gehen, wovon die handeln etc. Für manche Musik gibt´s regelrecht einen mehr oder weniger festen Bezugsrahmen, bei dem man nicht wirklich falsch liegen kann, bei Metal sind das oft Texte, wo es um Aggressionen, Gewalt, Auslieferung etc. geht.

Eine Alternative zu Büchern sind natürlich auch Filme - Du brauchst ja nicht den ganzen Film zu nehmen, sondern nur einen Teil der Handlung oder eine Episode oder eine Figur oder Situation, die Dir besonders gefallen hat.

x-Riff
 
Mh, in meinem Fall sollten die American Pie Filme recht gut passen, ich werde das mal versuchen.
Und wenn ich jetzt sowas wie Dammit von Blink-182 schreiben möchte, wie schafft man es, so mitzureißen ?
 
Keine Ahnung - ich kenn den song nicht.
Aber Du kannst Dich ja mal an einer Analyse des Textes üben: welche Stilmittel werden für welche Wirkung eingesetzt - um solche Fragen geht es dabei - da kann man sehr viel von lernen - würde ich Dir quasi sehr ans Herz legen.
Kannst die Analyse gerne hochladen - aber bitte nicht den Text posten, sondern nur verlinken - ansonsten gibt es Probleme mit dem Urheberrecht bzw. den Veröffentlichungsrechten.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Das Problem sind glaube ich die Themen, wenn ich die hätte, dann könnte ich einfach drauf los schreiben und gute Ergebnisse würden irgendwann schon kommen
 
Abgesehen von allen bisherigen guten Tipps:

Wenn du tatsächlich ein aspi bist (womit ich mich nicht professionell auskenne): ich finde nicht, dass texte zwingend emotional sein müssen. Schreib aus deiner Warte. Auch, wenn es dann nicht die Art von texten wird, die du dir vorstellst.

Ich kann auch keine emotionalen texte schreiben: also schreibe ich halt andere - aus einer analytischen Sicht. Warum nicht?
 
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Ich hab den Text mal analysiert und sprachlich ist der echt keine Meisterleistung: Eine menge 1 und 2 silbiger Reime und massig Abkürzungen (you're, i'm,usw).
Ich finde die Standardthemen aber ziemlich langweilig (Trennung, Beziehung, ....)
 
Ich frage mich, warum es so schwierig sein soll, ein Thema für nen Text zu finden? Man sieht, hört, erlebt Dinge. Täglich. Und darüber kann man nachdenken. Und wenn man nachdenkt, ist's ein Thema. Und dann schreibt man halt darüber.

Und ob das nun Herzschmerz-Zuckerguss oder zornige Kriegslyrik ist, oder ob es einfach um Nachbarin Ernas Unterwäsche auf der Leine im Hinterhof geht - das ist völlig wurscht! Wenn es DICH beschäftigt, ist's ein Thema. Und hab bloß keine Angst, es könnte zu banal sein.

Also, Sinne offenhalten, über Dinge nachdenken. Im Prinzip ist es tatsächlich so einfach.

Daraus dann einen guten (!) Text zu machen, ist noch wieder eine ganz andere Hürde. Erst einmal solltest du wissen, was dich beschäftigt.

HTH
6f
 
Hi newbassist,
ich möchte zunächst mal in das Horn von antipasti stoßen (was auch ein impuls war, als ich Dir die Tipps gab): versuch mal einen Text aus Deiner Sicht zu schreiben - wie Du etwas empfindest, wahrnimmst, wie Du die Welt siehst. Das ist eigentlich die Grundlage des Schreibens und da haben alle einen individuellen Zugang zur Welt und eine eigenständige Wahrnehmung und gerade das macht den Reiz aus.

Ich stelle es mir mal genau andersrum vor: Ich sollte oder wollte einen Text über jemanden anders und seine Wahrnehmungen etc. schreiben - neben zugänglichen Schilderungen und Informationen bin ich da auf meine Projektionen angewiesen - also so, wie ich denke, dass jemand anders (der Geschilderte) das sieht ... und das ist nicht nur extrem schwierig, sondern führt leicht in die Irre, wird Klischeehaft oder bleibt Äußerlich ... Warum schreibst Du also nicht darüber, wie Du die Welt siehst und wahrnimmst? Statt dass es Texte gibt über Leute, die das Asperger Syndrom oder etwas Ähnliches haben, die von Leuten geschrieben sind, die es nicht haben?

Du sitzt an der Quelle - nutze das und teile Dich anderen mit!

Zur Deiner Analyse des Textes: Ein songtext muss sozusagen nobelpreistechnisch nicht herausstechen und kein edler funkelnder Diamant der Sprache sein, um zu funktionieren. Kann ruhig umgangssprachlich sein (was sowas wie you´re, I´m) und auch recht kurze Sätze einschließt. Aber er kann authentisch sein und er sollte auf jeden Fall glaubhaft sein - es geht also mehr darum, wie die Selbstsicht des Lyrischen Ich (der geschilderten Person) ist: ein Kind spricht kein Oxford-Englisch und ein Straßendealer auch nicht. Mir ging es eher um die Frage, wie über Sprache Emotionen vermittelt werden. Das ist sozusagen die Frage nach dem Mittel oder dem Medium.

Ein Thema muss auch nicht groß oder kompliziert oder sehr emotional sein, um packend sein zu können. Vielleicht packen Dich die "Standardthemen" wie Trennung, Beziehung etc. auch nicht, weil Du halt nicht viel damit anfangen kannst. Ist ja okay - aber es wird doch für Dich Themen geben, die Du interessant oder spannend oder wenigstens weniger langweilig findest? Beziehungsweise und auch wichtig: Für Dich war es ein klasse song, so willst Du schreiben, jetzt hast Du den songtext intensiver angeschaut und stellst nun fest, dass er für Dich recht langweilig ist. Was ist denn Deine Schlussfolgerung daraus?

Buchtipp:
http://www.thalia.de/shop/home/rubrikartikel/ID4570744.html?ProvID=10907022
The Curious Incident of the Dog in the Night-Time von Mark Haddon.

Das Buch fand ich sehr gut, nicht nur weil es gut geschrieben ist (ist auf Englisch, aber nicht sonderlich kompliziert), sondern weil es mir eine Welt vermittelt hat, die mir unbekannt war. Der Titelheld ist ein Junge mit Asperger Syndrom.

Lege ich Dir sehr ans Herz, aus unterschiedlichen Gründen: Erstens wirst Du da jede Menge Anregungen und Themen finden, zweitens kannst Du schauen, wie gelungen aus Deiner Sicht die Hauptfigur beschrieben ist, drittens wird Dir dadurch vielleicht deutlicher, dass Deine Sicht der Dinge für andere extrem interessant ist (obwohl sie für Dich völlig normal ist) - also durchaus und zwar in hohem Maße literarisches Potenzial hat und viertens, weil ich es einfach ein tolles Buch finde.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Da ich laut Psychologen einen starken Hang zum Zynismus und der Ironie habe, sollte ich den mit einbringen oder wirkt das für andere nicht authentisch ?
 
Hallo, Newbassist!

Ich versuch's mal mit der Abwandlung einer Werbebotschaft:

Du schreibst keinen Text.

Du schreibst deine Geschichten,
deine Hochs und Tiefs,
deine Wünsche und Hoffnungen,
deine Wahrnehmungen,
deine Ängste,
deine Wut und deine Freude,
deine skurrilen Erlebnisse,
deine Meinung und deine Trauer,
deine Enttäuschung,
dein Begehren,
deine verrückten Träume -
so, wie du sie siehst.

Du schreibst dich.

Fang einfach an, denn es gibt keinen Anfang. ;-)

Liebe Grüße und viel Erfolg!
André
 
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Warum solltest Du nicht zynische oder ironische Texte schreiben? Frank Zappa und andere haben das auch gemacht - und das waren sehr gute Texte und gut waren sie als Musiker zudem auch.
Auch Randy Newman ist ein Meister der Ironie und des Zynismus und für den gilt das gleiche.

Grundsätzlich kannst Du alles Texte schreiben, die Du schreiben willst.

Die Frage, ob ein Text authentisch ist, hat mehr damit zu tun, ob eraus der Lebenserfahrung des Menschen gewonnen ist, der ihn schreibt. ob er authentisch wirkt, hat damit zu tun, ob er glaubhaft ist.
Ob ein Text zynisch / ironisch ist, hat nichts damit zu tun, ob er authentisch ist oder nicht.
 
Mittlerweile glaube ich eher an einen Troll als an einen aspi. Wenn du nicht weißt, worüber du schreiben sollst, dann schreib halt keine texte. Es zwingt dich doch keiner und Authentizität ist in der Regel nichts, was man plant, sondern etwas, was halt da ist. Trotzdem muss man zum Texten nicht mal authentisch sein. Man muss nur bock haben.
 
Nö, ich trolle echt nicht und am Thema finden arbeite ich, bzw gebe mich jetzt erstmal mit den Punk Standards (anti Regierung) ab .... So schreibe ich wenigstens irgendwas. Die Testergebnisse hab ich bis jetzt ja noch nicht
 
Sorry. Genau: einfach anfangen. Es muss auch nicht sofort der große Coup werden. Am Ende hat auch das Texten mit Übung, Routine zu tun.
 
Noch mal der Tipp: Schau in den workshop lyrics rein (link in meiner Signatur) ...
 
Danke für eure Tipps, den Workshop lese ich bereits. Ich werde mich jetzt einfach mal hinsetzen und schreiben, wenn es nichts wird ist das ja auch kein Weltuntergang
 
Gut so - poste ihn gerne.
 

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