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So neu, dass er noch nicht einmal bei Thomann gelistet ist. Das ist schonmal eine Hausnummer und passiert auch nicht alle Tage. Somit erstmal vielen Dank an die MiCom, vor allem Martin Hofmann, und Roland selbst, die mir diesen frühen Test möglich gemacht haben.
Ich selbst bin bereits Besitzer von einem Roland Micro Cube (einmal in Schwarz und Rot). Mein Test wird sicher viel vergleichen. Da der Micro Cube recht bekannt ist, denke ich, dass es keine größeren Verständigungsprobleme geben wird, wenn ich direkte Vergleiche ziehe. Wenn doch, schreibt es mir einfach, dann füg ich noch ein wenig hinzu.
Angekommen ist das Paket mit den Worten vom Lieferanten: "Den will ich mir auch holen. Ich frag dich das nächste Mal, wie er so ist. Viel Spaß damit." Mal sehen, was ich ihm berichten kann. Generell sauber verpackt, direkt in der Retail Verpackung. Fand ich etwas doof, da jeder Beteiligte sofort weiß, was ich bekomme, aber sei es drum, Die Pakete mit dem großen T drauf rücken mich auch nicht gerade in ein besseres Licht.
Also, schnell geöffnet und rausgekramt. Zuerst viel mir auf, wie leicht dieser Amp ist. Den kann man auch mit kaputtem Rücken ohne Probleme mal durch die halbe Stadt tragen. Optisch ist er ganz klar ein Cube: Schwarzes Tolex, dicke, schwarze Plastikränder, Eisennetz vor dem Speaker und last but not least, das große Cube an der Front. Macht, wie mein Micro Cube auch, einen verdammt stabilen Eindruck. Der Neu-Geruch war leider nicht ganz so lecker, wie ich es von anderen Sachen gewohnt war. Kein direkter Gestank, aber auch nicht so, dass man die Nase eine Minute reinhängen kann. Egal, es geht ja auch um den Klang, und nicht den Geruch.
So sieht er aus
(klicken zum Vergrößern)
Los gehts
Im Lieferumfang ist neben dem Amp das Netzteil und ein paar Heftchen, die ich aber nicht öffnen werde, da der Amp danach zurück geht. Also nur das Netzteil entfitzt (ja es waren zwei Knoten drin) und rangesteckt, alle Regler auf die Hälfte und Gitarre rein, angeschaltet. Ohrenbluten. Scheiße, das Ding ist mit seinen 10 Watt so dermaßen laut, dass es kaum wohnungstauglich ist.
Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, musste ich noch schnell die Katzen beruhigen, die so schnell wie nie zuvor Reißaus genommen hatten. Dann erstmal die Regler alle etwas humaner eingestellt. Soll heißen, Gain und Volume auf 9 Uhr, beim 3-Band EQ eine leichte Badewanne (Bass und Höhen 14 Uhr, Mitten 10 Uhr). Immer noch mehr als Nachbar-Untauglich laut, aber deutlich angenehmer.
Dann habe ich mal alle Presets durchgeschaltet. Clean, Crunch und Lead. Die Enttäuschung hätte größer nicht sein können. Von meinem Micro Cube sehr verwöhnt bin ich da mit höheren Ansprüchen rangegangen. Alle Facotry-Presets klingen durch die Bank brizzelig (Lead besonders) und so dumpf, bzw. platt, dass man selbst mit dem EQ wenig erreichen kann (Clean + Crunch). Zuerst dachte ich, dass es an meiner Tele liegt, aber die klingt am Micro Cube 1A. Also die Power-Strat rausgeholt (Humbucker am Steg) und damit mal los geschrummelt. Etwas besser, aber immer noch nicht das, was ich von Roland erwartet hatte.
Ein bisschen Missmutig habe ich ihn erstmal eine Nach stehen lassen und überlegt ob es am neuen Speaker liegt, oder meinen Hörgewohnheiten. Leider kann man keine externe Box anschließen. Also über den Headphone-Out mal an den Rechner angeschlossen. Etwas besser, aber schön ist immer noch anders. Also ist der verbaute Speaker entweder Murks oder er braucht einfach ein wenig mehr Zeit um sich einzuschwingen. Also noch mehr Spielen und auch mal 10 Sekunden richtig aufdrehen. Ich meine, es ist danach besser geworden. Die ganz scharfen Höhen waren danach weg. Ich glaube nicht, dass das physikalisch begründbar ist, macht aber nix.
Cube Kit App - wie man den Amp zum klingen bringt
Irgendwie hatte ich noch von den News im Hinterkopf, dass man das komplette Verstärkermodell verändern kann. Und zwar mit einer App für iOS oder Android. Da habe ich als 'Vintage-Blackberry' Nutzer natürlich erstmal ins Klo gegriffen. Natürlich könnte ich die Android-App irgendwie umkompilieren und mein Telefon entsprechend einrichten, aber selbst danach ist es noch sehr wage, dass es funktioniert. Netterweise hat Roland auch an uns Rückständige gedacht und bietet die App Cubekit auch für Computer an. Im Prinzip handelt es sich hier ganz simpel um Wave-Dateien, die man über den Computer direkt in den Input vom Amp spielt.
edit: Ich habe mitterweile doch mal das Handbuch geöffnet. Da steht es klein dazwischen, dass man die Sounds mit einer "extra Smartphone-App" austauschen kann. Allerdings war es das schon. Kein Name der App und auch keine weiteren Hinweise.
Folgende Modelle werden angeboten:
- Acoustic
- Bass
- Black Panel
- Brit Combo
- Classic Stack
- JC Clean
- Metal Stack
- Orng Stack
- R-Fier Stack
- Tweed
Ich denke, man kann sich einfach herleiten, welcher Name zu welchem Sound führen soll. Dazu einfach am jeweiligen Preset den Wahl-Button am Amp für 2 Sekunden drücken bis es blinkt. Wichtig ist nur beim Einspielen der Sounds in den Amp-Input, dass man verdammt nochmal den Amp und die Boxen leise macht, wenn man wie ich es über den Headphone-Out am Interface ausspielt. Sonst verhaut man sich die vermutlich ganz schnell. RTFM (eine Readme liegt bei). Die gelieferten WAVs sind keine IR's, sondern unschöne, schnelle, nervige Sinustonfolgen mit Knacken und Surren zwischendrin.
Roland empfiehlt die maximale Lautstärke am PC. Man kann an jedem Preset am Amp ein eigenes Amp-Modell einspielen und ist nicht an die Beschriftung (Clean, Crunch, Lead) gebunden. Finde ich klasse.
Bei mir befinden sich aktuell ein Black Panel, Bass und Tweed drauf. Ja, ich mag Fender Klänge. Und es ist wie eine Offenbarung. Auf einmal öffnen sich die Sounds und es klingt, wie ich es mir von meinem Micro Cube auf den 10GX erträumt habe. Rund und nicht mehr platt. Diese Funktion ist echt mal geil.
Spitzfindige haben bestimmt bemerkt, dass da auch ein Bass-Preset dabei ist. Roland selbst meint, dass auch der Bass darüber gut klingen soll. Welcher Amp da nachempfunden wurde, wird leider nicht verraten. Gefühlt ist es auf jeden Fall kein Ampeg. Eher etwas in die modernere, runde Richtung. Aber hier macht sich schnell Enttäuschung breit. Der Grundsound ist zwar ganz gut, aber sowohl der Speaker, als auch das Gehäuse fangen ab 9 Uhr Volume und Gain zu vibrieren an. Da sollten die dringend nochmal ihre Werbetexte überdenken.
Natürlich habe ich alle mal durchprobiert. Vermutlich war der Platte Anfangssound der JC Clean. Ebenso die ganzen Zerren sind eher Spaß und imho wenig zu gebrauchen. Sie klingen zwar nicht schlecht, aber dem Original nur bedingt nahe. Am Besten fand ich da das Classic Stack. Metal und R-Fier brummen selbst mit Humbucker extrem und der Orng klingt einfach nur dumpf. Acoustic konnte ich mangels echter Akutsik-Gitarre (mit Piezo) nicht austesten. Mit meiner Ibanez Talman mit echtem Magnet-Pickup klingt es aber zumindest annehmbar.
Hier habe ich ein kleines video gefunden. Sounds gibt es ab 1'51''
Effekte
Neben der benannten Potis für Volume, Gain und der effektiven 3-Band Klangregelung beschert uns Roland noch einen weiteren Poti mit zuschaltbaren Effekten. Von Off, über einen nicht justierbaren Chrous, zum Delay, Reverb und einem Spring Reverb ist alles vertreten. Leider alles nur mit einem Poti (beim Micro Cube sind es zwei). Somit lässt sich da nichts kombinieren. Dennoch klingen die Effekte alle sehr gut, vor allem der Spring Reverb ist klasse. Ich hätte Lust mal gegen den Amp zu treten um den schönen Effekt der springenden Röhre zu bekommen. Da es sich aber nur um eine digitale Simulation handelt, und der Amp nicht meiner ist, habe ich es dann doch gelassen.
Leider gibt es einen kleinen Ton-Aussetzer, wenn man die Effekte hin und her schaltet. Das war beim Micro Cube nicht der Fall. Ist etwas unschön, aber wann schaltet man schon im Spielen um.
Ein separater Effekt-Volume Poti wäre noch ein i-Tüpfelchen, da die Effekte alle recht leise im Hintergrund sind, und sich auch nicht in den Vordergrund schieben lassen. Somit ist extreme Verhallung nicht möglich. Aber dafür gibt es ja Effekt-Pedale zum davor schalten. Ach ja, externe Effekte vertragen sich übrigens hervorragend mit dem 10GX. Der Micro Cube war da sehr wählerisch - vor allem mochte er meinen Muff nicht.
Verarbeitung
Wie schon weiter oben erwähnt, der Amp ist sehr sauber gearbeitet. Das Tolex (Imitat?) ist komplett glatt und die mit Plastik verstärkten Ecken freuen sich auf die ersten unachtsamen Schienbeine, die zertrümmert werden wollen. Die Potis sind nicht so leichtgängig wie am Micro Cube, was die Bedienung sehr viel angenehmer macht.
Etwas sehr doof finde ich, dass der Volume Poti anfangs seht starke Sprünge macht. Die gefühlte Hälfte der Lautstärke passiert zwischen 7 und 9 Uhr. Der Rest verteilt sich bis 17 Uhr. Definitiv ein Minuspunkt. Ich kenne dieses Verhalten eigentlich nur von linearen Potis, und nicht von den üblichen logarithmischen. Vielleicht schauen die Entwickler hier nochmal drüber.
Das Gehäuse ist sehr solide und stabil gearbeitet. Da gibt es keine Kritikpunkte - außer, wie oben erwähnt, dass es bei starken Bässen anfängt hörbar mitzuschwingen.
Fazit
Ich muss sagen, für das kleine Geld bekommt man da ziemlich viel von Roland geboten. Nachteilig fand ich vor allem den (in meinen Ohren) beschissenen Anfangssound. Wer nicht weiß, dass man da nachbessern kann, wird vermutlich schnell unzufrieden sein. Ein paar Verbesserungs-Ideen hatte ich ja angesprochen (*Hust* Lautstärke-Regler *Hust*), vielleicht erreicht es ja die Damen und Herren von Roland und ein "10GX .s-Edition" steht bald ins Haus.
Ich persönlich überlege wirklich, ob ich mir das Teil nicht auch kaufe. Für (afaik) knapp über 100€ wirklich etwas. Was man längerfristig besitzen kann. Wenn man den Lautstärke-Regler nicht groß bewegt und nicht mit dem Amp zerrt, dann bekommt man da schöne Klänge in die eigenen vier Wände. Wenn noch eine Möglichkeit wäre, einen Footswitch anzuschließen, wäre das natürlich ein dickes Pro Argument. Die Presets und die Effekte durchschalten wäre deutlich komfortabler mit dem Fuß.
Vielleicht finde ich noch ein paar Mußestunden um ein paar Klänge aufzunehmen. Leider kann ich hier nicht den Speakersound auffangen, und der Headphone-Out Sound ist nicht repräsentativ, weil es einfach anders klingt. Und eine extra Speaker-Sim am Computer ist dann auch schon wieder so eingreifend, dass es anders als der Amp klingen wird.
+ Klangmöglichkeiten
+ EQ
+ Effekte
+ Presets selbst einstellbar
+ simple Bedienung
+/- Speaker wirkt teilweise unausgeglichen
+/- E-Basssound, Gehäuse vibriert und Bässe stark vom Speaker beschnitten
- Effekteinschalt-Mute
- Frickeliger Volume Regler (0-1 Wohnzimmertauglich, 1-10 für daheim viel zu laut)
- Factory-Settings
- Geruch (verfliegt aber schnell)
Ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt. Wer Fragen hat, einfach schreiben. Anregungen und Kritik sind natürlich auch sehr gern gesehen. Traut euch.
Ich selbst bin bereits Besitzer von einem Roland Micro Cube (einmal in Schwarz und Rot). Mein Test wird sicher viel vergleichen. Da der Micro Cube recht bekannt ist, denke ich, dass es keine größeren Verständigungsprobleme geben wird, wenn ich direkte Vergleiche ziehe. Wenn doch, schreibt es mir einfach, dann füg ich noch ein wenig hinzu.
Angekommen ist das Paket mit den Worten vom Lieferanten: "Den will ich mir auch holen. Ich frag dich das nächste Mal, wie er so ist. Viel Spaß damit." Mal sehen, was ich ihm berichten kann. Generell sauber verpackt, direkt in der Retail Verpackung. Fand ich etwas doof, da jeder Beteiligte sofort weiß, was ich bekomme, aber sei es drum, Die Pakete mit dem großen T drauf rücken mich auch nicht gerade in ein besseres Licht.
Also, schnell geöffnet und rausgekramt. Zuerst viel mir auf, wie leicht dieser Amp ist. Den kann man auch mit kaputtem Rücken ohne Probleme mal durch die halbe Stadt tragen. Optisch ist er ganz klar ein Cube: Schwarzes Tolex, dicke, schwarze Plastikränder, Eisennetz vor dem Speaker und last but not least, das große Cube an der Front. Macht, wie mein Micro Cube auch, einen verdammt stabilen Eindruck. Der Neu-Geruch war leider nicht ganz so lecker, wie ich es von anderen Sachen gewohnt war. Kein direkter Gestank, aber auch nicht so, dass man die Nase eine Minute reinhängen kann. Egal, es geht ja auch um den Klang, und nicht den Geruch.
So sieht er aus
(klicken zum Vergrößern)
Los gehts
Im Lieferumfang ist neben dem Amp das Netzteil und ein paar Heftchen, die ich aber nicht öffnen werde, da der Amp danach zurück geht. Also nur das Netzteil entfitzt (ja es waren zwei Knoten drin) und rangesteckt, alle Regler auf die Hälfte und Gitarre rein, angeschaltet. Ohrenbluten. Scheiße, das Ding ist mit seinen 10 Watt so dermaßen laut, dass es kaum wohnungstauglich ist.
Nachdem ich mich wieder gefangen hatte, musste ich noch schnell die Katzen beruhigen, die so schnell wie nie zuvor Reißaus genommen hatten. Dann erstmal die Regler alle etwas humaner eingestellt. Soll heißen, Gain und Volume auf 9 Uhr, beim 3-Band EQ eine leichte Badewanne (Bass und Höhen 14 Uhr, Mitten 10 Uhr). Immer noch mehr als Nachbar-Untauglich laut, aber deutlich angenehmer.
Dann habe ich mal alle Presets durchgeschaltet. Clean, Crunch und Lead. Die Enttäuschung hätte größer nicht sein können. Von meinem Micro Cube sehr verwöhnt bin ich da mit höheren Ansprüchen rangegangen. Alle Facotry-Presets klingen durch die Bank brizzelig (Lead besonders) und so dumpf, bzw. platt, dass man selbst mit dem EQ wenig erreichen kann (Clean + Crunch). Zuerst dachte ich, dass es an meiner Tele liegt, aber die klingt am Micro Cube 1A. Also die Power-Strat rausgeholt (Humbucker am Steg) und damit mal los geschrummelt. Etwas besser, aber immer noch nicht das, was ich von Roland erwartet hatte.
Ein bisschen Missmutig habe ich ihn erstmal eine Nach stehen lassen und überlegt ob es am neuen Speaker liegt, oder meinen Hörgewohnheiten. Leider kann man keine externe Box anschließen. Also über den Headphone-Out mal an den Rechner angeschlossen. Etwas besser, aber schön ist immer noch anders. Also ist der verbaute Speaker entweder Murks oder er braucht einfach ein wenig mehr Zeit um sich einzuschwingen. Also noch mehr Spielen und auch mal 10 Sekunden richtig aufdrehen. Ich meine, es ist danach besser geworden. Die ganz scharfen Höhen waren danach weg. Ich glaube nicht, dass das physikalisch begründbar ist, macht aber nix.
Cube Kit App - wie man den Amp zum klingen bringt
Irgendwie hatte ich noch von den News im Hinterkopf, dass man das komplette Verstärkermodell verändern kann. Und zwar mit einer App für iOS oder Android. Da habe ich als 'Vintage-Blackberry' Nutzer natürlich erstmal ins Klo gegriffen. Natürlich könnte ich die Android-App irgendwie umkompilieren und mein Telefon entsprechend einrichten, aber selbst danach ist es noch sehr wage, dass es funktioniert. Netterweise hat Roland auch an uns Rückständige gedacht und bietet die App Cubekit auch für Computer an. Im Prinzip handelt es sich hier ganz simpel um Wave-Dateien, die man über den Computer direkt in den Input vom Amp spielt.
edit: Ich habe mitterweile doch mal das Handbuch geöffnet. Da steht es klein dazwischen, dass man die Sounds mit einer "extra Smartphone-App" austauschen kann. Allerdings war es das schon. Kein Name der App und auch keine weiteren Hinweise.
Folgende Modelle werden angeboten:
- Acoustic
- Bass
- Black Panel
- Brit Combo
- Classic Stack
- JC Clean
- Metal Stack
- Orng Stack
- R-Fier Stack
- Tweed
Ich denke, man kann sich einfach herleiten, welcher Name zu welchem Sound führen soll. Dazu einfach am jeweiligen Preset den Wahl-Button am Amp für 2 Sekunden drücken bis es blinkt. Wichtig ist nur beim Einspielen der Sounds in den Amp-Input, dass man verdammt nochmal den Amp und die Boxen leise macht, wenn man wie ich es über den Headphone-Out am Interface ausspielt. Sonst verhaut man sich die vermutlich ganz schnell. RTFM (eine Readme liegt bei). Die gelieferten WAVs sind keine IR's, sondern unschöne, schnelle, nervige Sinustonfolgen mit Knacken und Surren zwischendrin.
Roland empfiehlt die maximale Lautstärke am PC. Man kann an jedem Preset am Amp ein eigenes Amp-Modell einspielen und ist nicht an die Beschriftung (Clean, Crunch, Lead) gebunden. Finde ich klasse.
Bei mir befinden sich aktuell ein Black Panel, Bass und Tweed drauf. Ja, ich mag Fender Klänge. Und es ist wie eine Offenbarung. Auf einmal öffnen sich die Sounds und es klingt, wie ich es mir von meinem Micro Cube auf den 10GX erträumt habe. Rund und nicht mehr platt. Diese Funktion ist echt mal geil.
Spitzfindige haben bestimmt bemerkt, dass da auch ein Bass-Preset dabei ist. Roland selbst meint, dass auch der Bass darüber gut klingen soll. Welcher Amp da nachempfunden wurde, wird leider nicht verraten. Gefühlt ist es auf jeden Fall kein Ampeg. Eher etwas in die modernere, runde Richtung. Aber hier macht sich schnell Enttäuschung breit. Der Grundsound ist zwar ganz gut, aber sowohl der Speaker, als auch das Gehäuse fangen ab 9 Uhr Volume und Gain zu vibrieren an. Da sollten die dringend nochmal ihre Werbetexte überdenken.
Natürlich habe ich alle mal durchprobiert. Vermutlich war der Platte Anfangssound der JC Clean. Ebenso die ganzen Zerren sind eher Spaß und imho wenig zu gebrauchen. Sie klingen zwar nicht schlecht, aber dem Original nur bedingt nahe. Am Besten fand ich da das Classic Stack. Metal und R-Fier brummen selbst mit Humbucker extrem und der Orng klingt einfach nur dumpf. Acoustic konnte ich mangels echter Akutsik-Gitarre (mit Piezo) nicht austesten. Mit meiner Ibanez Talman mit echtem Magnet-Pickup klingt es aber zumindest annehmbar.
Hier habe ich ein kleines video gefunden. Sounds gibt es ab 1'51''
Effekte
Neben der benannten Potis für Volume, Gain und der effektiven 3-Band Klangregelung beschert uns Roland noch einen weiteren Poti mit zuschaltbaren Effekten. Von Off, über einen nicht justierbaren Chrous, zum Delay, Reverb und einem Spring Reverb ist alles vertreten. Leider alles nur mit einem Poti (beim Micro Cube sind es zwei). Somit lässt sich da nichts kombinieren. Dennoch klingen die Effekte alle sehr gut, vor allem der Spring Reverb ist klasse. Ich hätte Lust mal gegen den Amp zu treten um den schönen Effekt der springenden Röhre zu bekommen. Da es sich aber nur um eine digitale Simulation handelt, und der Amp nicht meiner ist, habe ich es dann doch gelassen.
Leider gibt es einen kleinen Ton-Aussetzer, wenn man die Effekte hin und her schaltet. Das war beim Micro Cube nicht der Fall. Ist etwas unschön, aber wann schaltet man schon im Spielen um.
Ein separater Effekt-Volume Poti wäre noch ein i-Tüpfelchen, da die Effekte alle recht leise im Hintergrund sind, und sich auch nicht in den Vordergrund schieben lassen. Somit ist extreme Verhallung nicht möglich. Aber dafür gibt es ja Effekt-Pedale zum davor schalten. Ach ja, externe Effekte vertragen sich übrigens hervorragend mit dem 10GX. Der Micro Cube war da sehr wählerisch - vor allem mochte er meinen Muff nicht.
Verarbeitung
Wie schon weiter oben erwähnt, der Amp ist sehr sauber gearbeitet. Das Tolex (Imitat?) ist komplett glatt und die mit Plastik verstärkten Ecken freuen sich auf die ersten unachtsamen Schienbeine, die zertrümmert werden wollen. Die Potis sind nicht so leichtgängig wie am Micro Cube, was die Bedienung sehr viel angenehmer macht.
Etwas sehr doof finde ich, dass der Volume Poti anfangs seht starke Sprünge macht. Die gefühlte Hälfte der Lautstärke passiert zwischen 7 und 9 Uhr. Der Rest verteilt sich bis 17 Uhr. Definitiv ein Minuspunkt. Ich kenne dieses Verhalten eigentlich nur von linearen Potis, und nicht von den üblichen logarithmischen. Vielleicht schauen die Entwickler hier nochmal drüber.
Das Gehäuse ist sehr solide und stabil gearbeitet. Da gibt es keine Kritikpunkte - außer, wie oben erwähnt, dass es bei starken Bässen anfängt hörbar mitzuschwingen.
Fazit
Ich muss sagen, für das kleine Geld bekommt man da ziemlich viel von Roland geboten. Nachteilig fand ich vor allem den (in meinen Ohren) beschissenen Anfangssound. Wer nicht weiß, dass man da nachbessern kann, wird vermutlich schnell unzufrieden sein. Ein paar Verbesserungs-Ideen hatte ich ja angesprochen (*Hust* Lautstärke-Regler *Hust*), vielleicht erreicht es ja die Damen und Herren von Roland und ein "10GX .s-Edition" steht bald ins Haus.
Ich persönlich überlege wirklich, ob ich mir das Teil nicht auch kaufe. Für (afaik) knapp über 100€ wirklich etwas. Was man längerfristig besitzen kann. Wenn man den Lautstärke-Regler nicht groß bewegt und nicht mit dem Amp zerrt, dann bekommt man da schöne Klänge in die eigenen vier Wände. Wenn noch eine Möglichkeit wäre, einen Footswitch anzuschließen, wäre das natürlich ein dickes Pro Argument. Die Presets und die Effekte durchschalten wäre deutlich komfortabler mit dem Fuß.
Vielleicht finde ich noch ein paar Mußestunden um ein paar Klänge aufzunehmen. Leider kann ich hier nicht den Speakersound auffangen, und der Headphone-Out Sound ist nicht repräsentativ, weil es einfach anders klingt. Und eine extra Speaker-Sim am Computer ist dann auch schon wieder so eingreifend, dass es anders als der Amp klingen wird.
+ Klangmöglichkeiten
+ EQ
+ Effekte
+ Presets selbst einstellbar
+ simple Bedienung
+/- Speaker wirkt teilweise unausgeglichen
+/- E-Basssound, Gehäuse vibriert und Bässe stark vom Speaker beschnitten
- Effekteinschalt-Mute
- Frickeliger Volume Regler (0-1 Wohnzimmertauglich, 1-10 für daheim viel zu laut)
- Factory-Settings
- Geruch (verfliegt aber schnell)
Ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt. Wer Fragen hat, einfach schreiben. Anregungen und Kritik sind natürlich auch sehr gern gesehen. Traut euch.
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