[Gitarre]Line6 JTV-69S Variax SG

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Hallo Freunde der leichten Unterhaltung ;)

Ich war einer der glücklichen, welche für das Musiker-Board eine Line6 Variax im Langzeittest von 3 Monaten zu Hause hatten.
Vorab ein dickes „Danke“ an Martin Hoffmann der den Test organisiert hat, Line6 für die Gitarren und ein richtig nettes Danke an Ernie Ball für die 3 Sätze Saiten (Und das Hammer geile T-Shirt!!!!).
Nun, Was flog mir ins Haus?
Wer neugierig auf Bilder, Facts und den ganzen technischen Kram ist, dem Empfehle ich diesen Link:
Weil ich darin keinen Schwerpunkt sehe und auch keine Lust habe irgendwelche Facts einfach ab zu tippen.
Was vielleicht zu erwähnen wäre, ist die komplett einstellbare von Tyler entworfene Vibrato Brücke mit L.R. Baggs Radiance Hex Piezotonabnehmersystem, denn dort kommt schließlich der modellierte Sound raus.

Aber lasst uns erstmal von vorne anfangen.

Mit Lieferung erhält man neben dem Einstellwerkzeug, einem Interface zum Anschluss der Gitarre an den Pc sowie den dazu benötigten Kabel, Akku mit Ladegerät und eine gut gepolsterte und auf mich sehr stabil und sicher wirkende Tasche. Diese sieht echt wertig aus und ich würde jede Gitarre darin als „gut geschützt“ ansehen. Dickes Plus

Nun, Tasche auf und…………………… ihhh die is ja Gold
Was an einer LP vielleicht wirklich noch „geil“ aussieht, ist gewöhnungsbedürftig an einer Strat!
Ich glaub direkt in meiner „Gitarre ist hier“ Mail an Martin stand die Frage „Goldtop??? Wirklich???“
Denn es war am Anfang einfach Atemberaubend… aber von schön soll hier nicht die rede sein :rolleyes:

Nun, Farbe ist ja nur Farbe und ich denke nicht dass es meine Meinung zur Variax beeinflusst hätte, wäre sie Rot, Schwarz, Grün, Lila oder fleckig gewesen.
Ich muss sogar sagen, jetzt mit 3 Monaten Abstand wirkt das Gold echt geil…. Mit dem weißen Schlagbrett und den Chrompoltis kommt echt was rüber.
Da ich generell zu dem Typ „Innerer Wert zählen“ gehöre hab ich mir mal lieber im Büro die Gitarre aufs Bein genommen.
Erster Eindruck: Schwer aber liegt gut.
An der Verarbeitung kann man nicht meckern. Keine großen Macken, keine scharfe Bundstäbchen.
Einzig den von Exoslim in seinem Review (https://www.musiker-board.de/reviews-e-git/581439-gitarre-james-tyler-line6-variax-jtv59.html) beschriebene Grauschleier habe ich auch.
Und wenn ich mal so schaue…. Ich hab den eigentlich sonst nur noch an meiner Tangelwood, dort aber nicht so „schlimm“ wie an der Variax.
Ich frag mich was das wohl ist?

Die JTV-69SG hat natürlich einen Akku der 12 Stunden halten sollte, und das mit meinem Gefühl auch tut! Jedenfalls wenn ihr nicht so unwissend wie ich seid und den Klinkenstecker nach dem Spiel immer heraus zieht :redface:
Bei mir war der Akku am zweiten Tag leer, aber so etwas muss man wissen ;)
Falls die Probe Ansteht und man nicht weiß „Mhh reicht der Akku noch?“ auf der Rückseite gibt es einen Knopf um das Ganze zu Prüfen. Ich würde sagen, gut mit gedacht.

Oben am Headstock arbeiten Looking Tuner welche recht Stimmstabil und sehr gut die Saite auf Zug halten. Die Feinheit beim Einstellen empfinde ich als sehr sauber und genau.
Der Hals ist unlackiert (wieder ein persönlich fettes Plus!), fühlt sich sehr gut an und auch wenn man mit der Hand drüber geht fühlt sich nichts rau oder schlecht verarbeitet an.
Von der Form würde ich zu C oder D schließen, fühlt sich angenehm an, ist aber etwas dicker und
Für Ibanez Spieler vermutlich eher als „Keule“ zu betiteln.
Spiegel (1 von 1).jpg


Was hier noch zu bemerken ist….

Als die Variax bei mir ankam lagen die Saiten quasi auf dem Griffbrett.
Ohne rascheln zu spielen ging auf den E-A-D Saiten eigentlich gar nicht. Ich weiß nicht ob mein Vortester so „Boden nah“ eingestellt ist, aber wenn ich über den AMP nur das rascheln höre macht mich das kratzig -.-
Aber mit den mitgelieferten Werkzeug und ein wenig Mühe ist nun für mich das „Top“ erreicht.
Ich würde ja sagen, das ganze lag mit dem wechseln von 09er auf 10er Saiten zusammen aber da sie von Anfang an eher einer Rassel glich darf man es hier nicht auf die Saiten schieben.
Der Hals Korpus Übergang ist sauber verarbeitet, auch hier kein Grund zum Meckern.
Halsübergang (1 von 1).jpg

Und auch an der Korpus Lackierung ist nicht viel zu meckern. Sauber und durchgängig lackiert und das Cream weiße Schlagbrett montiert. Auch dieses wirkt sauber gesägt und geschnitten, alles bewegt sich sauber und mühelos.
Einziger Punkt, dreht man die Gitarre um und betrachtet Batterie und Vibrato Ausfräsung und Deckel, sieht man am Korpus ein wenig „Verschnitt“, also das die Säge nicht 1000% gerade lief.
Aber dem Klang tut es kein Abbruch und es ist die Rückseite!! Dort, wo sich die Variax an meinen dicken Bauch schmiegt ^^
Ob das nun ein „No-Go!“ bei Kauf ist muss jeder selbst wissen, für mich wäre es keins.
Tremolo (1 von 1).jpg
Dass die Variax schwer ist, erwähnte ich bereits. Was bei einer Probe mit gelegentlichen Sitzpausen wohl noch kein Problem ist, könnte Live auf einer kleinen Bühne in einem erhitzten Kimeszelt echt schwer werde. Hier sei der Gang ins nächste Gym an zu raten und den dortigen Trainer das Wort „Rückenmuskulaturaufbau“ zu nennen.

So, genug gesagt über die Gitarre als „Objekt“, gehen wir mal an die Tonabnehmer und das Modelling.

Da ich nicht der Technik begeisterte Tausendsasser bin, will ich euch lieber hören lassen als irgendwas zu erklären was ich selbst nich zu 100% verstehe.

Als ich dieses Review angefangen habe stand hier folgende Aussage:

Die nach James Taylor's Vorgaben gewickelten „Vintage“ Singlecoils“ machen…… für mich keine gute Figur!
Ja! Es ist raus! Die Singlecoils sind irgendwie leise, stumpf, kraftlos und ich würde die Duncan Designed SC’s meiner Vintage Strat jederzeit vorziehen.

Und wirklich, an meinem Fender Mustand 2 machen Sie echt keine gute Figur. Sie klingen matt, nicht durchsetztungsfähig und als hätten Sie kein "Biss".
Die Aussage muss ich aber nun, nach dem ich die Aufnahmen gegen gehört habe etwas realtivieren.
Einfach weil sie über mein Steinberg UR22 (extra mein "Geburtstagsgeschenkgutschein" bei Thomann für das Interface eingelöst um hier etwas "bessere" Aufnahmen der Variax zu machen (und weil ich wieder ein Interface haben wollt ^^)) aufgenommen sogar etwas geschmeidiger als die SC's meiner Squier klingen.

Damit Ihr euch nicht nur vorstellen müsst was ich meine, hier mal eine Aufnahme der SC im vergleich zu meiner Squier mit Duncan Designed.
Die Aufnahme beginnt immer mit dem Hals SC und wandert dann Stufe um Stufe runter, jedoch endet es bei der Squier mit dem Mittleren SC (Ist ein FAT Strat und den Humbucker einbeziehen wäre ja quatsch)
Variax:
https://soundcloud.com/backstein123/original-sc
Squier:
https://soundcloud.com/backstein123/squier-1


Nun zum Modelling, einen Punkt der für mich schwer zu bewerten ist.
Fakt ist, ich kenne den original Sound der Modelle nicht und kann daher schwer den A – B vergleich liefern. :gruebel:
Technisch gesehen wird jede Saite durch ein Piezo abgenommen und in ein Signal umgewandelt welches dann halt durch die CPU um modelliert wird.
Die Frage ist also heraus zu finden, wie gut Sie das macht und ob es denn auch wirklich unterschiede macht zwischen einer 1958er Gibson LP Standard in Stegposition zu einer 1952er Gibson LP Goldtop in Stegposition zu wechseln.
Also, "Angst" was die Umrechnungsgeschwindigkeit betrifft und das es zu Latenzen beim spielen kommt, davor braucht man sich nicht zu fürchten.
Anschlag und der Ton steht.
Das Verhalten der modellierten Gitarren ist in jedem Setting anders, kein Modell klingt "gleich" und auch die unterschiede zwischen zwei fast baugleichen Typen sind erkennbar.
Wenn es auch manchmal um Nuancen geht es ist immer "hörbar" was mir persönlich wirklich gut gefällt :great:

Ich hab für euch mal die Gibson 1952er LP Goldtop und die 1958er LP Standard je mit Steg Humbucker eingespielt damit ihr euch das Vorstellen könnt:
https://soundcloud.com/backstein123/goldtop-vs-standard

Mein nächstes Beispiel ist von der "T-Modell" Bank, hier im Vergleich Fender 1960er Tele Custon und Fender Tele 1968er Thinline je über den Hals SC :
https://soundcloud.com/backstein123/tele-vs-thinline

Das Spiel kann man nun beliebig fortsetzten, es gibt Ihn, den unterschied von Modell zu Modell!
Und das zieht sich von Bank zu Bank, von Gitarre zu Gitarre.

Kommen wir nun zu einer Bank, die mich vor dem Test am meisten interessiert hat und nun nach dem Test am meisten enttäuscht hat:

Die Akustik Simulation.

Was soll man dazu sagen?

Klar ist die Variax für E-Gitarristen konzipiert und der Akustik Sound soll wohl eher eine „Spielerei“ sein, für ein kurzes Intro oder eine kleine Begleitung…
Aber auch dazu würde ich Sie nicht wirklich gerne nutzen, außer ich hab halt nur die Varaix dabei.
Ich persönlich würde da schon eher einen Koffer für meine Wester mit schleppen.
Um das Ganze nicht als „Ist so!“ Aussage im Raum stehen zu lasssen hab ich hier mal ein kleines Beispiel aufgenommen.

Ich denke einen A/B Vergleich zu einer echten Western kann ich mir sparen.

Den Modellen fehlt es an "Volumen" und an.... Ich kann es nicht erklären aber wer etwas mehr Anspruch beim Westernsound sucht, der sollte von der Variax nicht zuviel erwarten :redface:

Was jedoch gut ist, mit dem Tone Polti ändert ihr an der Variax Acoustic Bank nicht den Ton direkt, sondern er wirkt auf die Position des imaginären Micro beim Aufnehmen ein.
Ja, es wird kein Tonabnehmeraufnahme simuliert, sondern als würdet ihr eine Western microphonieren und durch den Regler habt ihr Einfluss auf die Position des Micros.
Und das benutzen des Tone Reglers hat auch echt einfluss auf den Klang. Jedoch habe ich dennoch keinen für mich "perfekten" Westernsound aus der Variax bekommen.

Vielleicht sind dort aber meine Ansprüche als Akusitkspieler zu hoch?
Vielleicht genügt es dem E-Gitarristen der eher experimentieren will oder nur für ein paar Takte nach einem Westernsound sucht?

Macht euch selbst ein Bild, Hier die Modelle Martin D-28, Gibson SJ-200 (welche nicht an den Orignialsound heran kommt, die SJ200 durfte ich ja real testen und hab noch ein paar Aufnahmen bei SC zum AB vergleich),
Martin O-18 und, um auch einer 12 Saiter Simulation eine Chance zu geben, Guild F212:
https://soundcloud.com/backstein123/western

Was allerdings für mich eine echt spannende Bank ist, ist die Abteilung "Reso".

Dort gibt es eine Menge an Klängen zu entdecken und damit zu experimentieren.:D
Leider hab ich keine Ahnung was man auf einer Sitar, Bajno oder Dobro so spielt und deshalb gibt es da einfach mal ein wenig Klang, aber ohne Sinn und Können^^
Reihenfolge: Dobro, Sitar, Banjo und Natinal Tricone (<- deren Klang gefällt mir echt gut!)
https://soundcloud.com/backstein123/dobrositar-banjo-tricone


Fazit:

So nun endet mein Review und mit Ihm meine 3 Monatige Testphase.

Was bleibt von der Variax?
Mhh, vielleicht das ungute Gefühl das in meiner Gitarrenecke einfach etwas fehlen wird?!

Sicher, eine Gibson klingt mehr nach Gibson, aber die Variax kann viel und setzt sich im Modelling Bereich sicher durch.
Den Schwerpunkt der Gitarre sehe ich irgendwo bei dem (Home-) Studio Gitarrist der einfach eine kompakte und „günstige“ Möglichkeit sucht, um die verschiedensten Sounds auf zu nehmen.
Dder eben Paradis City nicht mit seiner Strat spielen will oder Stair Way to Heaven original getreu auf mit der Tele aufnehmen möchte.
Eine Fender Tele/ Strat und eine Gibson LP daheim hat nicht jeder, und wer sich diesen Wunsch erfüllen möchte muss entweder tief in die Tasche greifen oder zur Variax greifen, die diesen Job in unserem „Hobby“ sehr gut erledigt.

Wo ich die Variax noch einsetzten würde, wäre Live in einer Top-40 Coverband.
Du brauchst live einfach X- Sounds? Dann ab an die Variax und mit einem vollen Akku einfach den ganzen Abend durch Rocken.
Und wenn du einen speziellen Sound brauchst…. Workbench!
Bau ihn dir!
Das macht übrigens echt spaß und lässt eine Menge Ideen zu.
Allerdings ist das ganze so „groߓ (nicht zu verwechseln mit „Kompliziert“!) das Workbench ein eigenes Review verdient hätte.

Daheim im Wohnzimmer macht Sie dank ihrer echt guten Simulationen und der Möglichkeit des viruellen "Gitarrenbau" echt spaß!
Über meinen Mustang II der selbst noch X- Ampsimulationen kann, ist die Auswahl rießig und führt zur Frage "Was spiel ich denn heute?", da die kombinationsmöglichkeiten ins unermessliche steigen :)

Auch im Bandgefüge habe ich die Variax gespielt und dort hat Sie mich echt positiv überrascht :)
Wärend meine Kollegen etwas unbeeindruckt der technischen Entwicklung gegenüberstanden, war ich einfach begeistert für jeden Song die passende Gitarre unter dem Arm zu halten.
Die Simulationen sind auch im Bandgefüge sehr durchsetzungsfähig und wenn man die Position der einzelnen Modell auf der Variax genau kennt, der hat ne Menge spaß beim switchen.
Es ist einfach nur cool eine Begleitung gemutet auf einer LP zu spielen und immer wieder Fills im cleanen Telestyle durch die Songlandschaft zu knallen :D


Nun zu der letzten offenen Frage die die 3 Testmonate für mich aufgeworfen haben:

Würde ich mir eine Variax kaufen?

Die Frage war gar nicht geplant und hat nun dazu geführt das ich ca. 20 min in der Wohnung auf und ab ging….

Ja würde ich! Sie ist nicht das „Optimum“ an Gitarrenbaukunst. Sie ist schwer, hat einen dicken Hals und lässt dich trotz Modelling Sound nicht vergessen dass du eine Strat in der Hand hast.
Aber sie ist unheimlich flexible und hörbar gut.
Für mich eine absolut gute Möglichkeit um viel Sound zu erhalten und dank Workbench gibt es so viel zu basteln, verbessern und kreieren das ich Sie für den alltäglichen Gebrauch nicht mehr hergeben würde.
Ich bin auch freund von 1.000 verschiedenen Gitarren im Wohnzimmer, X Amps, Röhre, Oldschool und all dem Zeug, aber die Kombi Variax + Mustang II beeindruckt echt durch ihre Möglichkeiten und den erzielbaren
Soundergebnissen.

Wenn Ihr noch irgendwas wissen wollt, ich auf einen Punkt genauer eingehen soll oder ihr euch einfach einen Vergleich "Modell A - Modell B" zu hören wüscht, sollange die Variax noch hier steht versuche ich mein möglichste! :great:
 
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