[Effekt]Vox Tone Bender (ca. 1969)

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Kürzlich diskutierten wir im Amp-Forum über den Velvet Underground Sound. Es ergab sich, dass VU wohl einen Ausrüstervertrag mit der britischen Firma Vox hatten, denn ihr Equipment bestand im Wesentlichen aus dem Super Beatle Transistoramp, den auch die Fab Four häufig spielten, und dem Vox Tone Bender Fuzz. Diese Amps sind vor allem laut und clean, ist also der Tone Bender das Geheimnis "des"; VU-Sounds?

Wie der Zufall es wollte, erwies sich einer meiner Arbeitskollegen als exzellenter Kenner der Materie. Er baute und sammelte viele Jahre lang Fuzz-Boxen, und hat mir einfach mal so ein Ding geliehen, so dass ich Euch hier darüber berichten kann.



Darum geht's

Es handelt sich beim Vox Tone Bender um ein frühes Germanium Fuzz, bei dem also Germanium-Transistoren statt der heute häufig üblichen Silizium-Transistoren verwendet werden. Denen sagt man heute einen wärmeren, feineren Sound nach. Die Geschichte des Pedals beginnt 1961 oder 1962 in England, als Reaktion auf den Maestro Fuzz von Gibson (USA). Wer darüber etwas lesen möchte, kann das hier tun: http://www.bigmuffpage.com/The_Tonebender_Timeline.html

Äußeres

Der klobige Kasten aus Gusseisen verspricht schädelspaltende Solidität und gleichzeitig ewiges Leben. Obenauf finden sich ein Fusstaster und zwei Drehregler, für Attack und Lautstärke. Eine Status-Anzeige gibt es leider nicht, unsere Helden der Endsechziger mussten also am Geräusch erkennen, ob ihr Pedal an ist oder nicht. Die Stromversorgung erfolgt über einen 9-Volt-Block, zum Wechseln muss die Bodenplatte abgeschraubt werden. Einen Anschluss für ein Netzteil gibt es ebenfalls nicht.

Klang

Die Literatur beschreibt den Tone Bender als harsch und schneidend, und sie hat nicht unrecht. Der Zerrgrad ist überschaubar: Schon mit dem "Attack" Regler ganz links ist da dieses bröselige Brizzeln im Ton, als Cleanbooster untauglich. Wer den Regler nun aufdreht, kriegt Fuzz - aber nicht extrem viel davon. Viel weniger als bei einem Dallas Arbiter Fuzz Face zum Beispiel. Und auch dünner.
Das Klangbild ist insgesamt eher hell, und leider auch etwas pappig, nimmt dem Ton viel von seiner Dreidimensionalität.
Da zeigt sich die hohe Streuung dieser Transistoren - in dem Video hier (nicht von mir) klingts doch etwas netter: https://www.youtube.com/watch?v=Z0GEv8vRkBo

Trotzdem kennt man diesen Sound. Von ganz vielen Soli der 60er Jahre. Sympathy for the Devil wird lebendig, Alvin Lee passt gut, oder auch, ja, Sister Ray.



Markt und Alternativen

Und heute? Für identische oder ähnliche Geräte werden im Internet hunderte (zwischen 250 und 500 ca.) Euro aufgerufen. Das entspricht natürlich in keiner Weise dem Gegenwert des Pedals, denn schon ein Endanwender wie Keef Richards wusste: "Die alten Dinger gingen damals manchmal, und oft auch nicht. Das ist heute viel besser";.

Auch mein fachkundiger Kollege rät vom Kauf eines Originals eher ab, wenn es vor allem um Sound und nicht ums Sammeln und Analysieren geht. Sein Argument: Germanium-Transistoren klingen inkonsistent. In der "guten"; alten Zeit wurden sie trotzdem einfach aus dem großen Karton verbaut, und höchstens bei Vollversagen aussortiert. Deshalb gibt es da draußen ziemlich gute und ziemlich miese Pedale, die äußerlich nicht zu unterscheiden sind.

Die Alternative sind Klone und Boutique-Boxen. Deren Hersteller selektieren heute in den allermeisten Fällen ihre Transistoren, und testen ihre Pedale auf Klangeigenschaften. So erreichen sie die Konsistenz, die den Originalen fehlte. Als Beispiel eines renommierten Herstellers sei das Fulltone Soul Bender Fuzz (ca. 180 Euro) genannt. Das hat auch eine Höhenblende. Es geht aber noch auch viel billiger. Fuzz ist nichts für Schönklang-Feingeister, schließlich.

Und die Velvets? Seien wir ehrlich, die haben sich vermutlich nicht im Geringsten für klangliche Feinheiten interessiert, die heute den Gitarristen das Geld aus der Tasche ziehen sollen. Wenn es richtig verzerrt klang, war meist einfach im Studio die Bandmaschine im roten Bereich. Und: Die Band hatte eine Vision und Originalität. Das gibt es leider noch nicht als Pedal …

 
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[durch Textkorrektur im Start-post obsolet ;-) - Die Mod.]

.....gut zu lesendes Review! :)
 
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Tatsächlich habe ich vor etlichen Jahren, ich war noch Schüler, ein Boss Turbo Distortion gegen ein Marshall Supa Fuzz (von 1967!) getauscht- und bin sehr froh darüber, denn das Super Fuzz erzeugt genau den klebrigen und rotzigen Sound, den ich heute brauche :)
Und es funktioniert ohne rumzuzicken. Absolut kein Stress mit dem Teil! Außerdem klingt es mitnichten dünn, ich kann nur dazu raten, die Dinger mal anzutesten, sofern ihr günstig drankommt :)

Hier noch ein Bild vom Spätzken:

SF.jpg

Greetz,

Blake
 
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Kürzlich diskutierten wir im Amp-Forum über den Velvet Underground Sound. Es ergab sich, dass VU wohl einen Ausrüstervertrag mit der britischen Firma Vox hatten...

Ich dachte immer, dass Andy Warhol die Ausrüstung bezahlt hätte. Er hat ja das erste Album angeblich auch produziert, obwohl das natürlich umstritten ist.
Dass die Velvets einen Endorsement-Deal hatten, glaube ich eigentlich nicht, sie waren ja zu ihrer Zeit eher unbekannt und die Hausband auf den Parties in der New Yorker Factory, Warhols Atelier. Der Ruhm kam ja erst später, als die legendären Alben schon ein paar Jahre alt waren.
 
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Nunja, das ist möglicherweise mehr so ein Verdacht gewesen, weil sie hauptsächlich Vox Transistor-Amps und Vox-Effekte benutzten. Was zu der Zeit für eine US-Band generell eher ungewöhnlich war, insbesondere wenn man die damaligen Preise für Transistor-Amps mit denen für Röhrenamps vergleicht.
 
Was zu der Zeit für eine US-Band generell eher ungewöhnlich war....

Die 'Super Beatle'-Amps waren ja auch nur unter Lizenz in den USA produzierte Geräte eines anderen Herstellers, der versuchte den Look und den Sound der Vorbilder aus England mit den Transen zu reproduzierten, teuer waren sie allerdings.
Jennings (also Vox England) hatte seit Beginn der British Invasion immense Lieferprobleme, da AC30 usw. auf einmal sehr begehrt waren.
Da kam ihnen die Idee, Vox Nachbildungen direkt in den USA bei Thomas Organ in Kalifornien produzieren zu lassen.
 
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Ich habe auch so eines!!! einfach heisst es jen und nicht vox drauf( wobei jen in Italien die Vox Tonbender gebaut hat).
Ist eines meiner absoluten Lieblings fuzzen! Hab noch selten ein Fuzz erlebt wo so gut mit dem Volumepoti der Gitarre steuerbar ist.
Ich habe es damals von nem Kumpel geschenkt gekriegt und noch eine Fuzz machine dazu... was für ein Geschenk!
jenfuzz.jpg fuzzmachine.jpg
@BlakeWilder: Wow da hast du aber einen grossartigen Tausch gemacht!
 
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@zlotan

Ja, und ich habe es jahrelang nicht zu Schätzen gewußt...es war sogar ´ne Zeit lang ein Aschenbecher...heute ist es im Einsatz und ist sooo cool :)

Und Glückwunsch zu Deinem Geschenk!!

Greetz,

Blake

PS: die Fuzzmachine sieht sehr interessant aus! Ist die auch von Jen?
 
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