AAS Lounge Lizard EP-4 vs. Pianoteq 5

rbschu
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Liebe Gemeinde,
ich hadere mit dem Gedanken, viel Geld für Piano-Modelling-Software auszugeben, die "nur" wenige Presets klanglicher Art zur Verfügung stellt. Die aktuelle Version bei Pianoteq (v.5) mag sicher hervorragend klingen, jedoch sind die zur Verfügung stehenden FXPs (von Usern erstellte und im Forum zugänglich gemachte Presets) mengenmäßig sehr beschränkt. (vgl. http://www.forum-pianoteq.com/fxpcorner/index.php ).

Eine Alternative könnte die aktuelle/neue Version (seit Anfang Juli 2014) der Modelling Software von Applied Acoustics Systems "Lounge Lizard EP-4" sein, denn hier habe ich mit einem Schlag Zugriff auf über 200 bereitstehende Presets und Klänge (vgl. https://www.applied-acoustics.com/loungelizard/library/ ).

Hat jemand Erfahrung mit beiden Programmen oder gute Argumente pro und contra? Hier meine ersten Gedanken:

AAS:
+ viele Presets
+ günstiger Preis (z.Zt. ca. 100 $)
+ Programmierbarkeit nicht eingeschränkt (nur 1 Produkt)
- keine dezidierten akustischen Pianos

Pianoteq:
+ sehr spezifisch ausgelegte, sogar zertifizierte Pianos
- wenige Presets herunterladbar
- Programmierbarkeit/Variabilität eingeschränkt (verschiedene Produktvarianten)
- bei Nutzung von E-Pianos und akustischen Pianos Preis sehr hoch (>200 €)

Danke für Eure Meinung und Euren Input.
 
Eigenschaft
 
Ich weiß grade nicht wirklich was ich dir schreiben soll. Was willst du denn haben? Das sind schon sehr unterschiedliche Produkte. Wenn du ein E-Piano, Rhodes, Wurlizer haben willst dann nimmst du AAS, wenn du allerdings ein "richtiges" Piano simulieren möchtest dann musst du dich für Pianoteq entscheiden. Und zudem mach es bei Piano/Flügel-samplebasierten wenig Sinn mit vielen Presets um sich zu schmeißen. Da gibt es halt Boersendorfer, Pleyel oder sonst was.
 
Hi ColdDayMemory,
danke für Deine schnelle Reaktion. Eigentlich will ich beides haben. Ich besitze zwar einige samplebasierte Bibliotheken, sogar Piano-Expander (Hardware), aber letztlich sind das alles SamplePlayer und ich finde, die Zeit des Samples ist mit dem Modellieren vorbei. So wie die Dinosaurier vorbei sind. Sie hatten ihre Zeit. Deshalb die beiden Modelling-Programme. Natürlich kommt es mir auf den "natürlichen Ausdruck" an. Ich hatte selbst mal ein Rhodes und weiß, was davon zu erwarten ist. Allerdings hatte ich kein Blüthner, etc. Letzlich ist das auch eine Frage der Kosten und der Flexibilität des Programms. Bei Pianoteq kannst Du sehr schnell in die 400 € Zone geraten, wenn Du Dich für die "mittlere Variante" (Standard anstelle Stage) entscheidest. Mit meinen Wünschen (D4 Grand, Blüthner Model 1, U4, Electric Pianos R2/W1, Clavinet CL1 und ggf. das YC5 Rock Piano) komme ich auf knapp 445 €. Ist es das wert? (frage ich mich). Oder darfs mit geschätzten 80 € eine abgespeckte Wunschliste sein, die wenigstens explizit das Rhodes und das Wurly abbildet sowie viele Optionen zu frickeln hat. Bei "echten" Pianos ist mir schon klar, dass viele Presets sicher unnötig sind...

Gibt es noch Argumente?...
 
Für e-pianos ASS - keine Frage. Habe ich seit geraumer Zeit im Einsatz und ist für mich nicht mehr weg zu denken.
Würde ich immer wieder kaufen.

Topo :cool:
 
Für e-pianos ASS - keine Frage.
Hi Topo,
danke für Dein entschiedenes Votum. Ich denke, wenn man genauer drüber nachdenkt, dann sollte man tatsächlich die E-Pianos/Hapsi-Sounds von AAS für 80 € erstehen und alle zertifizierten Pianos von Pianoteq, was da hieße: D4 + K2 für 249,- + U4 + Blüthner = 347,-. Das ergibt zwar auch in der Summe 430 Euro, aber dafür ist noch das K2 drin und eingangs könnte man noch 150,- abspecken, wenn (testweise) die Stage-Version zum Tragen kommt. Auf der "Haben-Seite" stehen dann wenigstens die vielen E-Piano-Presets, mit denen ich liebäugele. Also für rund 280 € wäre so ein Deal "im Sack". Übrigens, ich denke ja, dass die Hapsi-Sounds (bei Pianoteq das Hohner D6) sicher auch von AAS zu bewältigen sind. Stimmt das? Akustikpianos allerdings nicht.
 
Noch ein Aspekt: Latenz und Velocity. Wie ich sehe, lässt sich bei Pianoteq (Electric Pianos) die Anschlagsdynamik an das zur Eingabe genutzte Hardware-Keyboard per Velocity-Kurve anpassen (siehe auch https://www.pianoteq.com/velocity_curves ). Beim Lounge Lizard (AAS) finde ich diesen Punkt zwar im Manual (Edit view), jedoch läßt sich die Velocity-Kurve scheinbar nur linear regeln. Andere Kurvenformen existieren wohl nicht??? Wer kann Ergänzungen hierzu bringen oder etwas aus der Praxis heraus berichten?...
 
Am besten ist es, wenn du ein Masterkeyboard hast, bei dem man die Velocitykurve einstellen kann, das ist im Übrigen noch besser als wenn die Velocitykurve hinterher verstellt wird. Zudem kann man auch über die DAW die Velocitykurve meist ändern.
Meiner Meinung nach klingt Pianoteq nicht annähernd so gut wie Sample-Libraries, aber das kann ja jeder selbst entscheiden, was für ihn besser klingt. Ich hätte auch eher das EP-4 genommen, ist zwar auch keine Sample-Library, klingt aber meiner Meinung nach richtig gut, da kriegst du aber natürlich keinen Flügel, etc sondern nur E-Piano. Bezüglich Sample Libraries fällt mir noch das Mark-1 von Native Instruments und Neo Soul Keys von Gospel Musicians ein, da hab ich jedoch nur Audiodemos von gehört.
 
...und ich finde, die Zeit des Samples ist mit dem Modellieren vorbei.

Na klar.. deswegen sind ja auch alle wirklich ernst zu nehmenden virtuellen Instrumente die akustische Vorlagen haben samplebasiert.
 
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@Melodyshine:
Ja, das EP-4 ist nun bei mir an Bord (das AAS "String Studio" hatte ich schon). Da ich momentan noch keine (weiteren) Akustikpianos brauche, kann ich den Kauf von Pianoteq beruhigt etwas zurück stellen. Ersatzweise kann ich mit den vorhandenen Pianos arbeiten (alle samplebasiert, bzw. Pianohardware). Ich habe zwei Eingabe-Keyboards: ein Roland A-88 mit Hammermechanik sowie ein Novation 61 SL Mk II (ich glaube, so heißt es), das ich je nach Bedarf mit einem Roland D-70 tausche.

@Signalschwarz:
Das ist irgendwie eine Glaubensfrage. Ich fahre auch lieber ein modernes Auto mit Kinderkrankheiten als eine "bewährte Kiste". Solche Typen wie mich nennt man in der Psychologie "early adopters". ;-) In allem, was ich tue tendiere ich dahin, das Neue und weniger Bekannte auszuprobieren; ob es sich um Speisen handelt, Technik oder Musik. Allerdings hat das beim Musizieren Grenzen, denn ich gehöre zu den Verehrern der "Echt-Instrumente". Bei mir unterm Dach kann ich allerdings kein Klavier mehr hinstellen. Ist schon alles voll...

siehe https://www.musiker-board.de/plaude...fotos-euren-home-studios-122.html#post7060553 (aktuelle Ergänzung)
sowie https://www.musiker-board.de/plaude...fotos-euren-home-studios-118.html#post6757386 (Anfangspost)
 
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Psychologie? Eher Marktwirtschaft.

Und "early" finde ich das auch nicht mehr. Man hat's ausprobiert, von Anfang an, man hat festgestellt, dass es auch mit zunehmender Rechenleistung nicht wirklich oder zumindest nicht wirtschaftlich zu realisieren ist und nutzt stattdessen gestiegene Rechenleistung und günstig gewordenen Speicherplatz für samplebasierte Instrumente.

Bei einem E-Piano ist das grenzwertig, denn das Anschlagen von ein paar Metallzungen ist halt auch nicht wirklich schwer zu synthesieren.
 
@Signalschwarz:
Wie ich schon sagte. Das ist eine Glaubensfrage. Ich gehörte wohl zu den ersten (Amateuren), die sich einen Synthesizer gekauft und dafür ein Auto verkauft haben. Hätte man damals erwartet, dass die Dinger eines Tages eingesetzt werden, "echte" Instrumente zu simulieren? Nein. Das war eine ganz neue Instrumentengattung. Dann gab`s Polyphonie, dann MIDI, dann digitale Synthesen. Und kannst Du Dich erinnern, wie man damals verächtlich über analoge Klangerzeugung hergezogen ist? Ganz typische Fortschrittsgläubgkeit. Nach etlichen Jahren gibt es auch wieder einen Turnaround zum heißbegehrten, "ehrlichen analogen Sound". Die Digitaltechnik klingt angeblich "tot" oder irgendwie unzureichend. Ich lach mich auch tot, wenn ich so Sachen/Produkte wie künstliche Bandsättigung, etc. sehe. Das ist wie der Kauf von Plastikblumen. Aber wenn Du die Entwicklung grundlegender Techniken über einen längeren Zeitraum begleitest, dann merkst Du sehr schnell, in wie weit eine neue Idee tragfähig ist und ein Potenzial hat. Ich will niemanden belehren, aber warum hätte Blüthner z.B. seinen guten Namen für eine Art "Zertifizierung"/Authorisierung ihres Klangs an Pianoteq hergegeben, wenn diese Entwicklung die eigentlichen Hersteller, nämlich Blüthner, nicht überzeugt hätte? Und sicher kennst Du die auf den Webseiten von Pianoteq vorgestellten Klangbeispiele? Das sind nicht gerade wenige. (https://www.pianoteq.com/bluethner) Ich finde das schon recht überzeugend. Aber egal. Sobald ich die Zeit dafür habe, werde ich mal eine Gegenüberstellung von Pianoteq Klavieren und AAS EP-4 machen, so vom Handling und der Brauchbarkeit her. Ich denke, das wird den ein oder anderen hier interessieren. Glaubenskriege zu führen, ist nicht meine Absicht. Aber eines möchte ich für Dich noch hinterher schicken. Wenn Du mal "echte" Instrumente gehabt hast, kannst Du alle Samplings in der Pfeife rauchen, weil sie nur recht statisch Momentaufnahmen abbilden und nicht sonderlich formbar sind. Dieses Manko behebt jedoch das Modelling.

Außerdem war meine Ausgangsfrage ja auch nicht die Erörterung der besseren Technologie Sampling vs. Modelling, sondern befasst sich explizit mit den Erfahrungen/Einschätzungen zu Vor- und Nachteilen zweier Programme, die auf Modelling basieren.
 
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Egal, welche Technik zum Einsatz kommt: Eine Simulation ist immer "nur" Vize und das ist auch gut so. Sonst hätte man ja gar keine Träume von echten Instrumenten mehr. Ein Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit, ein Sample ein statischer Schnappschuss. Beides ist nicht perfekt und kann es nicht werden.

Wie dem auch sei: Für mich macht bei akustischen Pianos Pianoteq das Rennen. Der Grundklang ist hinreichend gut und mir sind vor allem Spielgefühl und Resonanzverhalten wichtig.

Für E-Pianos gibt es allerdings noch keine Lösung, die mich überzeugt. Der Fokus bei Pianoteq liegt auf akustischen Pianos. Beim Upgrade auf v5 wurden die E-Pianos kaum verbessert. Mein Hauptkritikpunkt sind die Geräusche, was mir Mut macht, denn die sind auch bei Pianoteq aus pragmatischen Gründen gesampelt. Lounge Lizard finde ich, vor allem laut gespielt, sehr synthetisch. Dann schon eher MrRay. Der wird allerdings nicht gepflegt.
 
@Joe P.
Danke für Deine Einschätzung. Deiner Argumentation kann ich mich voll anschließen. Ich muss gestehen, MrRay kenne ich nicht. Aber wenn das ein ausgelaufenes Programm ist, dann kommt sicher über kurz oder lang etwas, das MrRay überflügeln wird. Ich werde mal ein bißchen nach MrRay recherchieren... Thx. :whistle:
 
MrRay bzw. MrRay73 ist ein 32-bit-VST-Plugin und Freeware. Ich hatte das auch im Hinterkopf (habe es selbst am Start), aber ich hatte den Eindruck mit einer Freeware könnte ich bei dir nicht punkten.
 
@Signalschwarz
Danke für die Info. Wie`s ausschaut, ist MrRay/MrRay73 ja wohl ein auslaufendes Modell (32-bit; Freeware). Immerhin scheint es ja doch sehr brauchbar zu sein (Deine Erwähnung und die von User Joe P.) und findet vielleicht auch unter Usern ohne viel Kohle auf der Tasche seine Freunde. Insofern freut es mich, dass wir diese Alternativen hier benennen können, weil sich daraus für den Leser u.U. ein "Mehrwert" ergibt.
 
MrRay bzw. MrRay73 ist ein 32-bit-VST-Plugin und Freeware.

Ich meinte eigentlich MrRay73 Mark II. Das kostet 50 €. Nächstes Mal bin ich präziser, sorry. Aber wenn MrRay73 als Freeware gefällt, auch gut. Da kann man ja nix falsch machen.
 
Hab auch auf LL4 und Pianoteq 5 upgegradet. LL fand ich immer schon gut, aber Pianoteq hat mit der 5er Version den Sprung geschafft. Läuft auf jedem noch so schwachen Rechner/Tablet und verbraucht null Speicher. Die Rhodes von Pianoteq kann man aber mMn vergessen.
 
Dafür hast du ja aber auch LL4, die wirklich ein gutes Rhodes liefern.
 
Genau. Es ging ja im Thread auch darum, ob die Pianoteq Rhodes was taugen. Meiner Meinung nach nicht.
 

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