XPRamone
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Vor nun einem Monat habe ich eine Gibson Les Paul Classic 2014 erstanden. Da im Netz noch eher wenige Reviews zu diesem Modell vorhanden sind und ich schon viel von Reviews und Berichten hier profitiert habe, wollte ich mich dann mal aufraffen, einen kleinen Erfahrungsbericht zu schreiben. Vielleicht sind sie ja für den ein oder anderen interessante Eindrücke dabei.
Vorab - zwischen Les Pauls und meiner Wenigkeit besteht ein spezielles Verhältnis nämlich so etwas wie eine Hassliebe: Ich liebe den Sound, komme aber mit den Specs (Halsstärke, Gewicht) vieler Modelle mehr schlecht als recht klar. Von daher spielte ich seit vielen Jahren keine Les Pauls mehr, hatte aber irgendwie immer ein Auge drauf. Da mir die Classics von der Halsstärke schon immer entgegenkamen, hat mich die Classic 2014 relativ schnell in ihren Bann gezogen und wollte unbedingt angetestet werden.
Gitarre/ Specs/ Verarbeitung:
Hier ein paar Auszüge von der Gibson-Website
Mahagonikorpus
"traditional weight relief"
Ahorndecke
Mahagonihals mit 60's Slimtaper (.800 at 1st- .875 at 12th)
Griffbrett: Rosewood
22 Bünde (Frets over binding)
1 x 57 Classic und 1 x Super 57 Tonabnehmer mit Push/Pull Coil Split
15 dB Turbo Boost Mini Schalter
Chrom Hardware
TonePros Vintage-Style Mechaniken mit Perloid Buttons
2 Volumen- und 1 Tonregler
Max Grip Gold Speed Knobs
Farbe: Vintage Sunburst
inkl. sehr schönem braunen Koffer
Mehr Infos unter:
http://www2.gibson.com/Products/Electric-Guitars/2014/Les-Paul-Classic.aspx
Die Verarbeitung war in diesem Fall tadellos. Ein anderes Modell in cherry Sunburst hatte kleine Lackblasen in Bereich des Halsübergangs... Es lebe der offline-Kauf !
Sound:
Aufgrund der viele Schaltoptionen ist die Gitarre keine traditionelle Les Paul. Auf den ersten Blick fällt auf, dass ein Tone-Poti durch einen Boost-Schalter (15db) ersetzt wurde. Die beiden Humbucker sind durch sanftes Anheben der Volume-Potis splitbar. So werden auch singlecoilartige Sounds möglich, die das Einsatzspektrum der Gitarre deutlich erweitern. An der Bridge wirds dann fast schon twangig, parallel geschaltet funky. Ich habe die Optionen an Orange Rockerverb 50 MKI & II + PPC412 durchgespielt. Die Clean-Kanäle beider Amps sind nicht so toll und zudem spiele ich selten clean und wenn, dann eher mit meiner Telecaster. Von daher sind die Features nice to have, aber ich muss zugeben, dass ich diese Möglichkeit im Bandkontext nicht benötige und die Gitarre nicht aufgrund ihrer Flexibilität gekauft habe. Je nach Einsatzgebiet könnte ich mir gut vorstellen, dass man damit in ner Top40 Cover-Band durch 4h Bierzelt prima durchkommt.
Über den Hals-PU sind prima warme Blues-Sounds möglich. Die Gitarre hat außerdem richtig viel Sustain. Das ist wirklich beeindruckend. Parallel geschaltet klingt es für meine Ohren schön nach 70s Rock Rhythmus-Gitarre. Passt alles!
Die Zerrsounds über den Bridge-PU dagegen hauen mich einfach um. Ich spiele in erster Linie in einer Punk/Hardcore Band und da passt das ideal. In Kombination mit den massiven Orange-Sounds fällt mir immer wieder der wohltuende Reichtum an Obertönen der Gitarre auf, der zu meinem Sound prima passt. Es sind moderate angecrunchte Sounds bis hin zur richtig fiesen Zerre möglich es klingt immer großartig! Für Soli nutze ich den eingebauten Booster kaum, da ich die 15db Anhebung als zu heftig empfinde und live auch aus Rücksicht auf den Soundmenschen am Mischpult mit einem Pedal besser klar komme.
Bespielbarkeit:
Halsspezifisch gibt Gibson ein 60s Slimtaper Profil an. Im Netz kursieren auch andere Angaben (z.B. late 50s, 60s rounded). Generell sind die Halsangaben für mich echt ein Fall für Gernot Hassknecht! Es geht also nichts über in die Hand nehmen und spielen. Im Vergleich mit dem Hals einer Standard (nominell ebenfalls 60s Slimtaper) erinnerte mich der Hals der Classic ein wenig an den V-Shape meiner Telecaster (kräftig und schmal), der Hals der Standard eher an den meiner SG (flach und breit). Die rein subjektiv wahrgenommen Unterschiede haben mich echt verblüfft. Man hat bei der Classic schon was in der Hand, wobei dies nicht unkomfortabel ist. Ob dies nur bei den von mir angespielten Modellen so ist, kann ich natürlich nicht sagen. Ein wichtiger Aspekt ist für mich immer der 12. Bund kommt man noch irgendwie drübergewuppt oder muss man umgreifen... Mit der Classic kam ich sofort bestens klar!
Zum Gewicht: Schwer, aber noch erträglich. Im Vergleich zur Traditional war vom weight relief der Classic wenig zu merken. Beide fühlten sich ähnlich schwer an. Die Standard war deutlich leichter.
Fazit:
Im Laden konnte ich die Gitarre Classic 2014, wie gesagt, mit einer Les Paul Standard und einer Traditional vergleichen. Die Standard klang richtig toll (kräftiger, bissiger), war im Vergleich die leichteste Gitarre, für mich jedoch schlechter bespielbar (Hals) und gefiel mir optisch nicht. Die Traditional klang mir zu mumpfig, war die schwerste Gitarre und hat ein für mich sehr unkomfortables Halsprofil. Sie war schnell raus aus der Auswahl.
Am liebsten wäre mir eine Gitarre mit dem Hals der Classic, der Schaltung der Traditional und den PUs und dem Gewicht der Standard gewesen. Aber die gabs von der Stange halt nicht. Die Classic war zudem fast 800,- günstiger als die Standard. Falls mir jemals danach sein wird, sind hiervon schnell ein Pärchen neuer PUs drin. Diese ganzen Push&Pull/Split/Phase-Optionen der Standard und der Classic bräuchte ich persönlich echt nicht. Gehört wohl irgendwie aktuell als state oft the art dazu. Whatever...
Optisch gefällt mir die Decke der Classic super. Das sieht in natura in Kombination mit dem vintage Sunburst sehr schön und fast schon Plain-Top-mäßig aus. Die Zebra-Optik der PUs... nun gut. Funky eh?!
Ausschlaggebend war für mich das Halsprofil. Ich kam mit der Classic einfach am Besten klar. Ich kann nur jedem empfehlen, da ausgiebig zu testen. Trotz auf dem Papier vergleichbarer Specs, fühlte sich das in der Praxis erheblich unterschiedlich an. Der Hals meiner Classic ist ein Traum und trotz der ungewöhnlichen Features entspricht die Gitarre 100% meinen Vorstellungen einer rockenden Gibson Les Paul im preislichen Bereich der unteren Mittelklasse.
Cheers!
P.S.: Sorry für die unscharfen Bilder... und ja, ich trage Gürtel
Vorab - zwischen Les Pauls und meiner Wenigkeit besteht ein spezielles Verhältnis nämlich so etwas wie eine Hassliebe: Ich liebe den Sound, komme aber mit den Specs (Halsstärke, Gewicht) vieler Modelle mehr schlecht als recht klar. Von daher spielte ich seit vielen Jahren keine Les Pauls mehr, hatte aber irgendwie immer ein Auge drauf. Da mir die Classics von der Halsstärke schon immer entgegenkamen, hat mich die Classic 2014 relativ schnell in ihren Bann gezogen und wollte unbedingt angetestet werden.
Gitarre/ Specs/ Verarbeitung:
Hier ein paar Auszüge von der Gibson-Website
Mahagonikorpus
"traditional weight relief"
Ahorndecke
Mahagonihals mit 60's Slimtaper (.800 at 1st- .875 at 12th)
Griffbrett: Rosewood
22 Bünde (Frets over binding)
1 x 57 Classic und 1 x Super 57 Tonabnehmer mit Push/Pull Coil Split
15 dB Turbo Boost Mini Schalter
Chrom Hardware
TonePros Vintage-Style Mechaniken mit Perloid Buttons
2 Volumen- und 1 Tonregler
Max Grip Gold Speed Knobs
Farbe: Vintage Sunburst
inkl. sehr schönem braunen Koffer
Mehr Infos unter:
http://www2.gibson.com/Products/Electric-Guitars/2014/Les-Paul-Classic.aspx
Die Verarbeitung war in diesem Fall tadellos. Ein anderes Modell in cherry Sunburst hatte kleine Lackblasen in Bereich des Halsübergangs... Es lebe der offline-Kauf !
Sound:
Aufgrund der viele Schaltoptionen ist die Gitarre keine traditionelle Les Paul. Auf den ersten Blick fällt auf, dass ein Tone-Poti durch einen Boost-Schalter (15db) ersetzt wurde. Die beiden Humbucker sind durch sanftes Anheben der Volume-Potis splitbar. So werden auch singlecoilartige Sounds möglich, die das Einsatzspektrum der Gitarre deutlich erweitern. An der Bridge wirds dann fast schon twangig, parallel geschaltet funky. Ich habe die Optionen an Orange Rockerverb 50 MKI & II + PPC412 durchgespielt. Die Clean-Kanäle beider Amps sind nicht so toll und zudem spiele ich selten clean und wenn, dann eher mit meiner Telecaster. Von daher sind die Features nice to have, aber ich muss zugeben, dass ich diese Möglichkeit im Bandkontext nicht benötige und die Gitarre nicht aufgrund ihrer Flexibilität gekauft habe. Je nach Einsatzgebiet könnte ich mir gut vorstellen, dass man damit in ner Top40 Cover-Band durch 4h Bierzelt prima durchkommt.
Über den Hals-PU sind prima warme Blues-Sounds möglich. Die Gitarre hat außerdem richtig viel Sustain. Das ist wirklich beeindruckend. Parallel geschaltet klingt es für meine Ohren schön nach 70s Rock Rhythmus-Gitarre. Passt alles!
Die Zerrsounds über den Bridge-PU dagegen hauen mich einfach um. Ich spiele in erster Linie in einer Punk/Hardcore Band und da passt das ideal. In Kombination mit den massiven Orange-Sounds fällt mir immer wieder der wohltuende Reichtum an Obertönen der Gitarre auf, der zu meinem Sound prima passt. Es sind moderate angecrunchte Sounds bis hin zur richtig fiesen Zerre möglich es klingt immer großartig! Für Soli nutze ich den eingebauten Booster kaum, da ich die 15db Anhebung als zu heftig empfinde und live auch aus Rücksicht auf den Soundmenschen am Mischpult mit einem Pedal besser klar komme.
Bespielbarkeit:
Halsspezifisch gibt Gibson ein 60s Slimtaper Profil an. Im Netz kursieren auch andere Angaben (z.B. late 50s, 60s rounded). Generell sind die Halsangaben für mich echt ein Fall für Gernot Hassknecht! Es geht also nichts über in die Hand nehmen und spielen. Im Vergleich mit dem Hals einer Standard (nominell ebenfalls 60s Slimtaper) erinnerte mich der Hals der Classic ein wenig an den V-Shape meiner Telecaster (kräftig und schmal), der Hals der Standard eher an den meiner SG (flach und breit). Die rein subjektiv wahrgenommen Unterschiede haben mich echt verblüfft. Man hat bei der Classic schon was in der Hand, wobei dies nicht unkomfortabel ist. Ob dies nur bei den von mir angespielten Modellen so ist, kann ich natürlich nicht sagen. Ein wichtiger Aspekt ist für mich immer der 12. Bund kommt man noch irgendwie drübergewuppt oder muss man umgreifen... Mit der Classic kam ich sofort bestens klar!
Zum Gewicht: Schwer, aber noch erträglich. Im Vergleich zur Traditional war vom weight relief der Classic wenig zu merken. Beide fühlten sich ähnlich schwer an. Die Standard war deutlich leichter.
Fazit:
Im Laden konnte ich die Gitarre Classic 2014, wie gesagt, mit einer Les Paul Standard und einer Traditional vergleichen. Die Standard klang richtig toll (kräftiger, bissiger), war im Vergleich die leichteste Gitarre, für mich jedoch schlechter bespielbar (Hals) und gefiel mir optisch nicht. Die Traditional klang mir zu mumpfig, war die schwerste Gitarre und hat ein für mich sehr unkomfortables Halsprofil. Sie war schnell raus aus der Auswahl.
Am liebsten wäre mir eine Gitarre mit dem Hals der Classic, der Schaltung der Traditional und den PUs und dem Gewicht der Standard gewesen. Aber die gabs von der Stange halt nicht. Die Classic war zudem fast 800,- günstiger als die Standard. Falls mir jemals danach sein wird, sind hiervon schnell ein Pärchen neuer PUs drin. Diese ganzen Push&Pull/Split/Phase-Optionen der Standard und der Classic bräuchte ich persönlich echt nicht. Gehört wohl irgendwie aktuell als state oft the art dazu. Whatever...
Optisch gefällt mir die Decke der Classic super. Das sieht in natura in Kombination mit dem vintage Sunburst sehr schön und fast schon Plain-Top-mäßig aus. Die Zebra-Optik der PUs... nun gut. Funky eh?!
Ausschlaggebend war für mich das Halsprofil. Ich kam mit der Classic einfach am Besten klar. Ich kann nur jedem empfehlen, da ausgiebig zu testen. Trotz auf dem Papier vergleichbarer Specs, fühlte sich das in der Praxis erheblich unterschiedlich an. Der Hals meiner Classic ist ein Traum und trotz der ungewöhnlichen Features entspricht die Gitarre 100% meinen Vorstellungen einer rockenden Gibson Les Paul im preislichen Bereich der unteren Mittelklasse.
Cheers!
P.S.: Sorry für die unscharfen Bilder... und ja, ich trage Gürtel
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