DieterWelzel
Mod Emeritus
Vorgeschichte:
Und wie schon beim Kauf meiner PRS SE Tremonti Custom GBK beginnt auch hier die Vorgeschichte mit meinem Besuch der Frankfurter Musikmesse 2013. Dort entdeckte ich zufällig den Prototypen dieser eierlegenden Wollmilchsau in Gestalt einer Schaltzentrale für das Gitarren-Equipment (siehe https://www.musiker-board.de/musikmesse-2013-berichte/528291-sammelthread-dieter-berichtet-seinem-besuch-musikmesse-frankfurt-am-10-4-2013-a-4.html#post6429396). Dort hieß es, dass das GSC-4 in ca. zwei Monaten, sprich Juni 2013, auf den Markt kommen solle (*hust*). Tatsächlich dauerte es über ein Jahr nach der Musikmesse 2013, sprich Ende April 2014, bis ich das GSC-4 käuflich erwerben werden konnte.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an das Musikerboard und seine Betreiber. Der Thomann-Gutschein als Zuschuss zu meinen Kosten für den Besuch der NAMM 2014 in Anaheim, USA, hat es mir leicht gemacht, mich dem G.A.S. (= Gear Acquisition Syndrome) bezüglich des G LAB GSC-4 hinzugeben und dieses Gear zu bestellen.
Ein weiteres großes Dankeschön an die User, die mir im G LAB-Thread wertvolle Hinweise und Tipps gegeben haben sowie Jakub von G LAB. Das G LAB GSC-4 wurde nämlich ohne ausführliche Bedienungsanleitung, sondern lediglich mit einem zweiseitigen bebilderten Quickstart auf den Markt gebracht. Ohne die hilfreichen Tipps und Hinweise von Usern im G LAB-Thread (sigitar, Jacky Thrilla, CafeLuna, strogon14, Toby Navarro) und im Thread "Zeigt her eure Effektboards! Part III" (JanKoppe), die Bedienungsanleitungen für die ähnlichen G LAB Produkte GSC-2/3 und GSC-5 sowie die Antworten von Jakub auf meine englischen Mailfragen hätte ich wohl das GSC-4 innerhalb der 30 Tage Geld zurück Garantiezeit zurückgesendet. Zwar ist die Bedienung des GSC-4 aufgrund der im Display sichtbaren Menüführung grundsätzlich intuitiv verständlich, aber eine gute Bedienungsanleitung erspart dem Nutzer unnötigen Frust und Zeitverlust durch Try and Error-Tests, so dass er mehr Zeit zum Spielen seines Instruments hat.
Vorbemerkung:
Dieser Review ist subjektiv und das lässt sich auch nicht verhindern, weil er auf meinen persönlichen Erfahrungen und Eindrücken beruht. Da das G LAB GSC-4 meine erste Schaltzentrale mit einem FX-Looper ist, habe ich insoweit keine Vergleichsmöglichkeiten. Bezüglich der Funktionalität als MIDI-Footcontroller kann und werde ich ihn mit dem Hughes & Kettner FSM 432 II vergleichen, den ich habe und auch schon häufig nutzte. Gleichwohl ist dieser Review so objektiv wie möglich, denn ich bekomme keine Ver-/Begünstigungen für diesen Review ok, ausgenommen die höhere Gewinnchance beim Review-Gewinnspiel - und G LAB schaltet auch keine Werbung auf meinen Webseiten. Vielmehr ist das mein Versuch einen Beitrag für die Musikerboard-Community zu leisten, von der ich selbst durch viele wertvolle Hinweise und Tipps bereits profitierte.
Allgemeine und technische Daten:
Auch wenn Ihr die meisten allgemeinen und technischen Daten bereits der G LAB Website dort allerdings bisher nur auf englisch oder polnisch -, der zwischenzeitlich vorhandenen englischen Bedienungsanleitung sowie den Produktseiten der Online-Anbieter entnehmen könnt, so präsentiere ich hier die aus meiner Sicht wichtigsten Daten gleichwohl zwecks besserer Übersichtlichkeit/Lesbarkeit:
Wem die Anzahl der Loops oder andere Funktionalitäten nicht ausreichen, kann diese übrigens ggf. mit weiteren Produkten von G LAB erweitern. Mir reicht bisher der Funktionsumfang des GSC-4.
Hier ein Foto als ich das GSC-4 auspackte sowie ein Unboxing-Video, das ich bei YouTube gefunden habe:
Anwendungsbereich und Funktionen:
Das für mich Besondere an dem GSC-4 ist, dass ich - ohne einen Stepptanz vollbringen zu müssen mit dem Betätigen eines Fußschalters Amp-Kanal, -Einstellungen und Pedale ein- bzw. umschalten und die einzelnen Presets mit Bezeichnungen abspeichern kann, die ich dann auf dem Display sehe.
Dazu stehen folgende grundlegenden Funktionen zur Verfügung:
Firmware aktualisieren/upgraden:
Upgrades der Firmware vorzunehmen, wenn eine neue Version auf der G LAB-Website verfügbar ist, ist eine gute Idee. Diese enthalten häufig Fehlerbehebungen und/oder neue Funktionalitäten für das GSC-4.
Nähere Infos wie ein Firmware-Upgrade vorzunehmen ist, habe ich auf der G LAB-Website nicht gefunden. Die inzwischen auf der G LAB Website verfügbare englische Bedienungsanleitung enthält jedoch hierzu auf Seite 30 Ausführungen, so dass ich hierauf verweise. Bei meinem ersten Versuch das Firmware-Upgrade durchzuführen hatte ich übrigens den Fehler gemacht, die Datei gsc4-firm.zip nicht zu entpacken. Nachdem ich von Jakub darauf aufmerksam gemacht wurde, klappte das Firmware-Upgrade von Version 1.05 auf 1.07 dann mit der entpackten Datei GSC4_FIRM.bin auf dem USB-Stick ohne Probleme. Zu diesem Upgrade gab es übrigens keine Chancelog-Informationen. Auf Nachfrage teilte mir Jakub aber mit, dass das Umschalten zwischen dem normalen und dem Tuner-Modus verbessert wurde. Bei künftigen Firmware-Upgrades soll es auch Informationen zu den Änderungen geben.
Programmierung und Bedienung:
Eines vorab: Ich habe nicht alle Funktionen meines GSC-4 getestet bzw. ausprobiert, die es hat, sondern nur solche, die ich aktuell selbst zu brauchen glaube. Nur so war es mir aufgrund des großen Funktionsumfangs des Gerätes möglich halbwegs zeitnah diesen Review zu erstellen.
Die Basisfunktionen sind
Die Funktionalitäten des LOOP MODIFIER, SWITCH MODIFIER und MIDI MODIFIER kann ich grundsätzlich auch gemeinsam in einem Preset speichern und aufrufen. Das ist meine persönlich bevorzugte Nutzung. Nur für das Zu- und Abschalten der Loops werde ich mir wohl eine Bank dafür zusammen mit ein paar Grundsounds extra einrichten. Bei 100 verfügbaren Bänken stellt sich für mich da nicht die Speicherplatzfrage. ;-)
Das GSC-4 ist gegen versehentliches Überschreiben bestehender Einstellungen geschützt. Um Programmieren zu können muss deshalb zuerst durch gleichzeitiges Drücken der Tasten Pfeil links und rechts auf der Tastatur des GSC-4 oder einer angeschlossenen externen USB-Tastatur der Überschreibschutz aufgehoben werden. Das zeigt sich auf dem Display in der rechten Ecke unten, indem das Wort LOCKED in roter Schrift durch UNLOCKED in schwarz ersetzt wird. Ein erneutes Drücken der beiden Tasten versetzt das GSC-4 wieder in den geschützten Modus.
Ohne Bedienungsanleitung war es eine große Herausforderung heraus zu finden wie man direkt von einer Bank in eine andere Bank wechseln kann. Die Lösung fand ich dann durch Try and Error Versuche. Die beiden Fußschalter rechts mit der Aufschrift Up und Down schalten nach dem Einschalten des GSC-4 einzelne Presets hoch und runter, auch über eine einzelne Bank hinaus, aber das ist dann für einen Bankwechsel doch sehr umständlich. Durch das gleichzeitige Drücken der beiden Fußschalter Up und Down leuchten dann die zugehörigen Symbole nicht mehr grün, sondern rot, und schalten diese Fußschalter dann jeweils eine Bank hoch oder runter. Durch erneutes Drücken der beiden Fußschalter leuchten die Symbole wieder grün und wechselt der Modus zurück in Umschalter für Presets. Wenn ich mein GSC-4 vom Stromnetz trenne und damit ausschalte, dann wird bei erneutem Einschalten wieder der Ausgangszustand bei den Up- und Down-Fußschaltern hergestellt, sprich sie leuchten grün und schalten weiter zum nächsten bzw. vorhergehenden Preset. Hier fände ich es schön, wenn man die Grundeinstellung Preset oder Bank umschalten als Standard für das eingeschaltete GSC-4 abspeichern könnte.
Leider ist es mit dem GSC-4 im Gegensatz zum GSC-3 noch nicht möglich einzelne Presets oder gar ganze Bänke zu verschieben oder zu kopieren. Jakub von G LAB stellte aber in Aussicht, dass das mit einem späteren Firmware-Upgrade noch implementiert wird.
MIDI:
MIDI ist für viele Gitarristen ein Buch mit sieben Siegeln. Auch ich bin in Sachen MIDI unerfahren. Ich hatte mit dem Hughes & Kettner Switchblade 50 Combo und habe aktuell mit dem Marshall JMD:1 50 Head zwar Amps, die sich mit einem MIDI-Fußschalter programmieren und benutzen lassen, aber dazu musste ich mich nicht nennenswert mit MIDI beschäftigen. Beim GSC-4 und insbesondere bei Nutzung mehrerer MIDI-Geräte wie z.B. dem Marshall JMD:1 und dem G LAB MIDI Wowee-Wah musste ich mich dann aber schon mit MIDI-Grundlagen und begriffe wie z.B. Program Change (PC) und Control Change (CC) auseinandersetzen.
Im Vergleich zum bisher von mir an den beiden oben genannten Amps genutzten MIDI-Fußschalter Hughes & Kettner FSM 432 II kann das G LAB GSC-4 deutlich mehr. So hat es mehr Fußschalter, so dass ich direkt 10 statt 4 Presets pro Bank aufrufen kann. Zudem kann ich dort auch einzelne oder mehrere Pedale direkt über die Fußschalter ein- oder ausschalten. Komplizierter als mit dem Marshall JMD:1 Fußschalter sowie dem Hughes & Kettner FSM 432 II gestaltet sich für mich dagegen das Abspeichern von Presets. Dazu musste ich beim GSC-4 für meinen Marshall JMD:1 Presets mit MIDI Modifier anlegen, die dann den gewünschten Program Change an den JDM:1 sendet. Bei insgesamt 128 Amp-Presets sind das 128 mögliche Program Changes und damit 128 Presets der 1.000 möglichen Presets des GSC-4, die ich dafür opfern müsste, so dass nur noch 872 Presets übrig bleiben. Ok, das ist Jammern auf sehr hohem Niveau und ich habe bisher erst 5 der 128 möglichen Amp-Presets in Gebrauch, aber das soll sich ja auch mit den Möglichkeiten des GSC-4 als Schaltzentrale ändern.
Anfänglich hatte ich übrigens Probleme beim gleichzeitigen Umschalten der Einstellungen des Marshall JMD:1 und des G LAB MIDI Wowee-Wah. Ursächlich hierfür ist eine Unzulänglichkeit des Marshall JMD:1. Dieser arbeitet ausschließlich im OMNI-Modus, d.h. er empfängt und sendet auf allen MIDI-Kanälen und das lässt sich im Gegensatz zu den anderen MIDI-fähigen Amps, die ich kenne, auch nicht ändern/umstellen. Wen die Problemstellung und - lösung interessiert, der kann dies im G LAB GSC Thread nachlesen: https://www.musiker-board.de/gitarren-effektgeraete-e-git/377569-g-lab-gsc-thread-21.html
Pedalboard und Verkabelung:
Da ich das G LAB GSC-4 zusammen mit insgesamt 6 Pedalen, einem WhaWha sowie einem Funksystem für die Gitarre einsetze, habe ich hierfür ein großes Pedalboard gekauft.
Konkret: Das 76 x 40,5 cm große Gator GPT-PRO Pedalboard with Bag (siehe hierzu den Review von Jämmer), sprich mit Transporttasche, das lediglich 59 Euro kostete. Teurer waren hingegen Kabel und schraubbare Stecker, um daraus die längenmäßig angepassten Patchkabel zu erstellen. Hierfür griff ich auf das Planet Waves PW-GPKIT-50 sowie die einzeln erhältlichen Klinkenstecker Planet Waves PW-GP-1 sowie PW-GRAP-1 zurück. Diese Stecker sind zwar groß und wirken globig, aber dafür ist deren Montage auch für mich als handwerklich Unerfahrener einfach zu bewerkstelligen gewesen. Preiswerter ist es Stecker zu löten, aber damit wollte und will ich nicht mehr anfangen. Es gibt auch platzsparendere Stecker zum Schrauben etwa Lava Solderless und Georg L. Deren Montage habe ich mir auch mal in YouTube-Videos angesehen und die war mir aber zu fummelig und fehleranfällig.
Für die Verkabelung empfinde ich übrigens die Anordnung der Looper-Buchsen unglücklich gewählt. Die Send- und Return-Buchsen für die einzelnen Loops sind so angeordnet, dass sich die Kabel für den Ein- und Ausgang der einzelnen Pedale kreuzen. Das war beim GSC-3 noch richtig herum angeordnet. Es ist mir schleierhaft, warum G LAB diese Buchsenanordnung geändert hat. Das ist zwar nicht tragisch, aber unschön und vermeidbar, dass sich die Patchkabel der geloopten Pedale kreuzen.
Damit ihr Euch eine Vorstellung von der Größe des GSC-4 im Vergleich zum Hughes & Kettner FSM 432 II sowie dem Marshall-Fußschalter des JMD:1 machen könnt, habe ich diese mal zusammen abgedichtet.
Stromversorgung:
Das G LAB GSC-4 wird mit einem Netzteil ausgeliefert, das diese Schaltzentrale mit 24 Volt DC (Gleichstrom / -spannung) versorgt. Alternativ soll laut Bedienungsanleitung auch eine Stromversorgung des GSC-4 mit ebenfalls 24 Volt DC über die MIDI-In- und MIDI-Out-Buchse möglich sein. Im Gegensatz zu meinen Tretminen, die lediglich 9 Volt DC benötigen, ist damit eine Akku-basierte mit einem Sanyo Eneloop Pedal Juice oder ein Pedaltrain Volto leider nicht ohne weiteres, sondern höchstens mit einem Aufwärtswandler (Hochsetzsteller, englisch Boost-Converter bzw. Step-Up-Converter), möglich. Auch finde ich es im Zeitalter der einheitlichen Smartphone-Ladegeräte unpraktisch, dass das GSC-4 keine übliche Spannung braucht und eine ungewöhnliche Anschlussbuchse aufweist.
Zudem gibt es zwei galvanisch getrennte Anschlüsse in je dreifacher Ausführung mit je 9 Volt DC und 500 mA zwecks Versorgung angeschlossener Pedale mit Strom. Ich habe meine sechs Pedale, das WhaWha sowie den Empfänger meines Funksystems über sog. Daisy Chains über das GSC-4 mit Strom versorgt und bisher keine Brummschleifen oder dergleichen gehört bzw. festgestellt.
Praxiseinsatz:
Durch die vielen Funktionalitäten und die damit verbundene Flexibilität der Verwendung dieser Schaltzentrale sind die Nutzungsmöglichkeiten des G LAB GSC-4 sehr vielseitig (eierlegenden Wollmilchsau). Meine persönlichen Vorstellungen für mein Setup, die ich gerade umsetze, stelle ich hier mal kurz vor.
Zur Veranschaulichung hier erst einmal das Diagramm zum geplanten Aufbau meines Pedalboards:
Das Gitarrensignal kommt bei mir über das Funksystem Shure GLXD16 und geht von dessen Empfänger weiter zum G LAB MIDI Wowee Wah. Dieses WahWah habe ich so eingestellt, das es nur aktiviert ist, wenn ich den Fuß darauf stelle. Sehr praktisch! Zudem steuere ich dessen Einstellungen über MIDI Control Changes, so dass es bei cleanen und verzerrten Sounds unterschiedlich klingt. Von dort geht es dann in das GSC-4. Je nach Preset sind dann die Pedale, die in den sechs Loops sind (Mad Professor Snow White AutoWah, Mad Professor Forest Green Compressor, Boss Acustic Simulator AC-3, Boss Equalizer GE-7, Boss Harmonist PS-6 sowie tc electronic Vortex), ein- oder ausgeschaltet. Vom GSC-4 geht dann das Gitarrensignal zu meinem Marshall JMD:1. Über MIDI steuere ich mit dem GSC-4 auch den aktiven Preamp dieses Hybridamps sowie dessen Einstellungen einschließlich der im JMD:1 enthaltenen Effekte (Reverb, Delay, Noise Gate, Chorus, Phaser, Flanger, Tremolo) und deren Einstellungen. Im FX-Loop des Amps habe ich bisher keine Effekte hängen. Aber im Bedarfsfall wäre das mit dem GSC-4 bei mir ebenfalls steuerbar (4 Kabelmethode und Loop Splitt bzw. bei MIDI-fähigen Effekten mit einem Gerät, das MIDI-Signale filtern kann, da der JMD:1 leider nur den OMNI-Modus beherrscht).
Mit dem GSC-4 und dem neuen Pedalboard habe ich nun alle meine wichtigen Pedale immer dabei und sie wie folgt im Einsatz:
Zur Veranschaulichung hier mal ein Foto vom Display, auf dem man die von mir vergebene Bezeichnung einer meiner Presets sehen kann:
Und hier ein Foto des fertigen Pedalboards mit dem GSC-4 aus dem Proberaum:
Leider hatte ich Jakub auf der NAMM 2014 nicht an dem G LAB-Stand angetroffen, aber auf YouTube habe ich noch ein Video von der NAMM 2014 gefunden, auf dem ein Setup mit dem GSC-4 vorgeführt wird, das ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Andere User und ich konnten keine Soundeinbußen durch den Einsatz des G LAB GSC-4 feststellen. Es gibt zudem einen zuschaltbaren Inputbuffer, aber den habe ich bisher nicht genutzt.
Pluspunkte:
Kritikpunkte:
Persönliches Fazit:
Zwingend gebraucht hätte ich das G LAB GSC-4 nicht. Ich habe auch davor nur mit einem MIDI-Footcontroller für meinen Amp und ein Pedalboard ohne FX-Looper Gitarre spielen können.
Der für mich wichtigste Vorteil ist, dass ich nun während des Spielens mit dem einmaligen Betätigen eines Schalters gleichzeitig Änderungen an meinem Amp sowie den Pedalen vornehmen kann, also kein Stepptanz mehr dafür erforderlich ist.
Darüber hinaus sind nun alle im Loop befindlichen Pedale, die ich bei dem jeweiligen Sound gerade nicht benötige, durch das GSC-4 aus dem Signalweg.
Für wen könnte das G LAB GSC-4 geeignet sein?
Nun, ich denke alle Gitarristen die verschiedene Sounds einsetzen (müssen) wie z. B. in Top 40 Coverbands sowie Soundtüftler und -perfektionisten. Sie bekommen mit dem leicht zu programmierenden FX-Looper und der umfangreichen MIDI-Steuermöglichkeiten eine Steuerzentrale, die ein individuelles Belegen und Beschriften von Presets ermöglicht.
Ferner könnte ich mir gut vorstellen, dass das GSC-4 aufgrund seiner umfangreichen (MIDI-) Funktionalitäten ein besonders geeigneter MIDI-Footcontroller für den Kemper KPA Profiling Amplifier ist, der ja bisher über keinen eigenen Fußschalter verfügt. Testen konnte ich das bisher nicht, denn ich habe gar keinen Kemper, aber ein Blick in das Kemper Profilier Reference Manual brachte mich auf diesen Gedanken.
Und wie schon beim Kauf meiner PRS SE Tremonti Custom GBK beginnt auch hier die Vorgeschichte mit meinem Besuch der Frankfurter Musikmesse 2013. Dort entdeckte ich zufällig den Prototypen dieser eierlegenden Wollmilchsau in Gestalt einer Schaltzentrale für das Gitarren-Equipment (siehe https://www.musiker-board.de/musikmesse-2013-berichte/528291-sammelthread-dieter-berichtet-seinem-besuch-musikmesse-frankfurt-am-10-4-2013-a-4.html#post6429396). Dort hieß es, dass das GSC-4 in ca. zwei Monaten, sprich Juni 2013, auf den Markt kommen solle (*hust*). Tatsächlich dauerte es über ein Jahr nach der Musikmesse 2013, sprich Ende April 2014, bis ich das GSC-4 käuflich erwerben werden konnte.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an das Musikerboard und seine Betreiber. Der Thomann-Gutschein als Zuschuss zu meinen Kosten für den Besuch der NAMM 2014 in Anaheim, USA, hat es mir leicht gemacht, mich dem G.A.S. (= Gear Acquisition Syndrome) bezüglich des G LAB GSC-4 hinzugeben und dieses Gear zu bestellen.
Ein weiteres großes Dankeschön an die User, die mir im G LAB-Thread wertvolle Hinweise und Tipps gegeben haben sowie Jakub von G LAB. Das G LAB GSC-4 wurde nämlich ohne ausführliche Bedienungsanleitung, sondern lediglich mit einem zweiseitigen bebilderten Quickstart auf den Markt gebracht. Ohne die hilfreichen Tipps und Hinweise von Usern im G LAB-Thread (sigitar, Jacky Thrilla, CafeLuna, strogon14, Toby Navarro) und im Thread "Zeigt her eure Effektboards! Part III" (JanKoppe), die Bedienungsanleitungen für die ähnlichen G LAB Produkte GSC-2/3 und GSC-5 sowie die Antworten von Jakub auf meine englischen Mailfragen hätte ich wohl das GSC-4 innerhalb der 30 Tage Geld zurück Garantiezeit zurückgesendet. Zwar ist die Bedienung des GSC-4 aufgrund der im Display sichtbaren Menüführung grundsätzlich intuitiv verständlich, aber eine gute Bedienungsanleitung erspart dem Nutzer unnötigen Frust und Zeitverlust durch Try and Error-Tests, so dass er mehr Zeit zum Spielen seines Instruments hat.
Vorbemerkung:
Dieser Review ist subjektiv und das lässt sich auch nicht verhindern, weil er auf meinen persönlichen Erfahrungen und Eindrücken beruht. Da das G LAB GSC-4 meine erste Schaltzentrale mit einem FX-Looper ist, habe ich insoweit keine Vergleichsmöglichkeiten. Bezüglich der Funktionalität als MIDI-Footcontroller kann und werde ich ihn mit dem Hughes & Kettner FSM 432 II vergleichen, den ich habe und auch schon häufig nutzte. Gleichwohl ist dieser Review so objektiv wie möglich, denn ich bekomme keine Ver-/Begünstigungen für diesen Review ok, ausgenommen die höhere Gewinnchance beim Review-Gewinnspiel - und G LAB schaltet auch keine Werbung auf meinen Webseiten. Vielmehr ist das mein Versuch einen Beitrag für die Musikerboard-Community zu leisten, von der ich selbst durch viele wertvolle Hinweise und Tipps bereits profitierte.
Allgemeine und technische Daten:
Auch wenn Ihr die meisten allgemeinen und technischen Daten bereits der G LAB Website dort allerdings bisher nur auf englisch oder polnisch -, der zwischenzeitlich vorhandenen englischen Bedienungsanleitung sowie den Produktseiten der Online-Anbieter entnehmen könnt, so präsentiere ich hier die aus meiner Sicht wichtigsten Daten gleichwohl zwecks besserer Übersichtlichkeit/Lesbarkeit:
- UPV: 599 Euronen; derzeit üblicher Preis in Online-Shops: 549 Euronen
- graphisches LCD TFT Display im 4,3-Format mit scharfem Bild
- 1000 Presets (100 Bänke mit 10 Presets pro Bank)
- MIDI Out zum Steuern von bis zu 10 MIDI-Geräten
- 20x programmierbare Control Change (CC) Befehle für jedes MIDI-Gerät und die Fähigkeit bis zu 20 CC Befehle mit dem Betätigen eines Fußschalters zu senden
- 1x Expressionpedalanschluss
- 6x Effektloop
- 6 Relays für Amp Switching (3 isolierte Stereo-Ausgänge)
- 6x 9V DC Netzteilanschlüsse für Pedale (2x 500 mA)
- schaltbarer Inputbuffer
- 1x Tunerausgang
- Loop Split
- Phantomspeisung über die MIDI Out- und In-Buchse des GSC-4 möglich
- Maße (HxBxT): 6,5 x 50 x 14 cm
- Gewicht: ca. 1,9 kg (im Vergleich dazu: Der reine MIDI-Footcontroller LG Hughes & Kettner FSM432 MK II wiegt ca. 1,6 kg)
Wem die Anzahl der Loops oder andere Funktionalitäten nicht ausreichen, kann diese übrigens ggf. mit weiteren Produkten von G LAB erweitern. Mir reicht bisher der Funktionsumfang des GSC-4.
Hier ein Foto als ich das GSC-4 auspackte sowie ein Unboxing-Video, das ich bei YouTube gefunden habe:
Anwendungsbereich und Funktionen:
Das für mich Besondere an dem GSC-4 ist, dass ich - ohne einen Stepptanz vollbringen zu müssen mit dem Betätigen eines Fußschalters Amp-Kanal, -Einstellungen und Pedale ein- bzw. umschalten und die einzelnen Presets mit Bezeichnungen abspeichern kann, die ich dann auf dem Display sehe.
Dazu stehen folgende grundlegenden Funktionen zur Verfügung:
- 6 Loops für Pedale (umgangssprachlich auch Tretminen genannt), die nur im Bedarfsfall im Signalweg sein sollen. Bei mir werden aktuell alle 6 vor dem Amp und keiner im FX-Loop genutzt, d.h. die Funktion Loop Splitting benutze ich bisher nicht.
- 3 Stereo-Klinkenbuchsen z.B. für das Umschalten zwischen verschiedenen Verstärkern (sog. Amp Switching). Damit kannst Du beispielsweise für cleane Sounds einen Fender-Amps, für Zerrsounds einen Marshall und für Akustikgitarren einen Akustikgitarren-Amp ansteuern. Diese Funktionalität habe ich bisher nicht genutzt. Aber man weiß ja nie. ;-)
- Ansteuern von bis zu 10 MIDI-Geräten. Das nutze ich bereits mit zwei MIDI-fähigen Geräten: Meinem Marshall JMD:1 50 Head sowie dem G LAB MIDI Wowee-Wah, das ich mir ebenfalls gegönnt habe und zu dem es schon einen Review im Musikerboard vom User doesofskaipod gibt (siehe https://www.musiker-board.de/reviews-e-git/380044-effekt-g-lab-midi-wowee-wah.html).
Firmware aktualisieren/upgraden:
Upgrades der Firmware vorzunehmen, wenn eine neue Version auf der G LAB-Website verfügbar ist, ist eine gute Idee. Diese enthalten häufig Fehlerbehebungen und/oder neue Funktionalitäten für das GSC-4.
Nähere Infos wie ein Firmware-Upgrade vorzunehmen ist, habe ich auf der G LAB-Website nicht gefunden. Die inzwischen auf der G LAB Website verfügbare englische Bedienungsanleitung enthält jedoch hierzu auf Seite 30 Ausführungen, so dass ich hierauf verweise. Bei meinem ersten Versuch das Firmware-Upgrade durchzuführen hatte ich übrigens den Fehler gemacht, die Datei gsc4-firm.zip nicht zu entpacken. Nachdem ich von Jakub darauf aufmerksam gemacht wurde, klappte das Firmware-Upgrade von Version 1.05 auf 1.07 dann mit der entpackten Datei GSC4_FIRM.bin auf dem USB-Stick ohne Probleme. Zu diesem Upgrade gab es übrigens keine Chancelog-Informationen. Auf Nachfrage teilte mir Jakub aber mit, dass das Umschalten zwischen dem normalen und dem Tuner-Modus verbessert wurde. Bei künftigen Firmware-Upgrades soll es auch Informationen zu den Änderungen geben.
Programmierung und Bedienung:
Eines vorab: Ich habe nicht alle Funktionen meines GSC-4 getestet bzw. ausprobiert, die es hat, sondern nur solche, die ich aktuell selbst zu brauchen glaube. Nur so war es mir aufgrund des großen Funktionsumfangs des Gerätes möglich halbwegs zeitnah diesen Review zu erstellen.
Die Basisfunktionen sind
- Presets speichern und aufrufen,
- Loops an- oder auszuschalten (LOOP MODIFIER),
- das Umschalten zwischen verschiedenen Verstärkern (SWITCH MODIFIER) und
- MIDI-Befehle speichern und senden (MIDI MODIFIER).
Die Funktionalitäten des LOOP MODIFIER, SWITCH MODIFIER und MIDI MODIFIER kann ich grundsätzlich auch gemeinsam in einem Preset speichern und aufrufen. Das ist meine persönlich bevorzugte Nutzung. Nur für das Zu- und Abschalten der Loops werde ich mir wohl eine Bank dafür zusammen mit ein paar Grundsounds extra einrichten. Bei 100 verfügbaren Bänken stellt sich für mich da nicht die Speicherplatzfrage. ;-)
Das GSC-4 ist gegen versehentliches Überschreiben bestehender Einstellungen geschützt. Um Programmieren zu können muss deshalb zuerst durch gleichzeitiges Drücken der Tasten Pfeil links und rechts auf der Tastatur des GSC-4 oder einer angeschlossenen externen USB-Tastatur der Überschreibschutz aufgehoben werden. Das zeigt sich auf dem Display in der rechten Ecke unten, indem das Wort LOCKED in roter Schrift durch UNLOCKED in schwarz ersetzt wird. Ein erneutes Drücken der beiden Tasten versetzt das GSC-4 wieder in den geschützten Modus.
Ohne Bedienungsanleitung war es eine große Herausforderung heraus zu finden wie man direkt von einer Bank in eine andere Bank wechseln kann. Die Lösung fand ich dann durch Try and Error Versuche. Die beiden Fußschalter rechts mit der Aufschrift Up und Down schalten nach dem Einschalten des GSC-4 einzelne Presets hoch und runter, auch über eine einzelne Bank hinaus, aber das ist dann für einen Bankwechsel doch sehr umständlich. Durch das gleichzeitige Drücken der beiden Fußschalter Up und Down leuchten dann die zugehörigen Symbole nicht mehr grün, sondern rot, und schalten diese Fußschalter dann jeweils eine Bank hoch oder runter. Durch erneutes Drücken der beiden Fußschalter leuchten die Symbole wieder grün und wechselt der Modus zurück in Umschalter für Presets. Wenn ich mein GSC-4 vom Stromnetz trenne und damit ausschalte, dann wird bei erneutem Einschalten wieder der Ausgangszustand bei den Up- und Down-Fußschaltern hergestellt, sprich sie leuchten grün und schalten weiter zum nächsten bzw. vorhergehenden Preset. Hier fände ich es schön, wenn man die Grundeinstellung Preset oder Bank umschalten als Standard für das eingeschaltete GSC-4 abspeichern könnte.
Leider ist es mit dem GSC-4 im Gegensatz zum GSC-3 noch nicht möglich einzelne Presets oder gar ganze Bänke zu verschieben oder zu kopieren. Jakub von G LAB stellte aber in Aussicht, dass das mit einem späteren Firmware-Upgrade noch implementiert wird.
MIDI:
MIDI ist für viele Gitarristen ein Buch mit sieben Siegeln. Auch ich bin in Sachen MIDI unerfahren. Ich hatte mit dem Hughes & Kettner Switchblade 50 Combo und habe aktuell mit dem Marshall JMD:1 50 Head zwar Amps, die sich mit einem MIDI-Fußschalter programmieren und benutzen lassen, aber dazu musste ich mich nicht nennenswert mit MIDI beschäftigen. Beim GSC-4 und insbesondere bei Nutzung mehrerer MIDI-Geräte wie z.B. dem Marshall JMD:1 und dem G LAB MIDI Wowee-Wah musste ich mich dann aber schon mit MIDI-Grundlagen und begriffe wie z.B. Program Change (PC) und Control Change (CC) auseinandersetzen.
Im Vergleich zum bisher von mir an den beiden oben genannten Amps genutzten MIDI-Fußschalter Hughes & Kettner FSM 432 II kann das G LAB GSC-4 deutlich mehr. So hat es mehr Fußschalter, so dass ich direkt 10 statt 4 Presets pro Bank aufrufen kann. Zudem kann ich dort auch einzelne oder mehrere Pedale direkt über die Fußschalter ein- oder ausschalten. Komplizierter als mit dem Marshall JMD:1 Fußschalter sowie dem Hughes & Kettner FSM 432 II gestaltet sich für mich dagegen das Abspeichern von Presets. Dazu musste ich beim GSC-4 für meinen Marshall JMD:1 Presets mit MIDI Modifier anlegen, die dann den gewünschten Program Change an den JDM:1 sendet. Bei insgesamt 128 Amp-Presets sind das 128 mögliche Program Changes und damit 128 Presets der 1.000 möglichen Presets des GSC-4, die ich dafür opfern müsste, so dass nur noch 872 Presets übrig bleiben. Ok, das ist Jammern auf sehr hohem Niveau und ich habe bisher erst 5 der 128 möglichen Amp-Presets in Gebrauch, aber das soll sich ja auch mit den Möglichkeiten des GSC-4 als Schaltzentrale ändern.
Anfänglich hatte ich übrigens Probleme beim gleichzeitigen Umschalten der Einstellungen des Marshall JMD:1 und des G LAB MIDI Wowee-Wah. Ursächlich hierfür ist eine Unzulänglichkeit des Marshall JMD:1. Dieser arbeitet ausschließlich im OMNI-Modus, d.h. er empfängt und sendet auf allen MIDI-Kanälen und das lässt sich im Gegensatz zu den anderen MIDI-fähigen Amps, die ich kenne, auch nicht ändern/umstellen. Wen die Problemstellung und - lösung interessiert, der kann dies im G LAB GSC Thread nachlesen: https://www.musiker-board.de/gitarren-effektgeraete-e-git/377569-g-lab-gsc-thread-21.html
Pedalboard und Verkabelung:
Da ich das G LAB GSC-4 zusammen mit insgesamt 6 Pedalen, einem WhaWha sowie einem Funksystem für die Gitarre einsetze, habe ich hierfür ein großes Pedalboard gekauft.
Konkret: Das 76 x 40,5 cm große Gator GPT-PRO Pedalboard with Bag (siehe hierzu den Review von Jämmer), sprich mit Transporttasche, das lediglich 59 Euro kostete. Teurer waren hingegen Kabel und schraubbare Stecker, um daraus die längenmäßig angepassten Patchkabel zu erstellen. Hierfür griff ich auf das Planet Waves PW-GPKIT-50 sowie die einzeln erhältlichen Klinkenstecker Planet Waves PW-GP-1 sowie PW-GRAP-1 zurück. Diese Stecker sind zwar groß und wirken globig, aber dafür ist deren Montage auch für mich als handwerklich Unerfahrener einfach zu bewerkstelligen gewesen. Preiswerter ist es Stecker zu löten, aber damit wollte und will ich nicht mehr anfangen. Es gibt auch platzsparendere Stecker zum Schrauben etwa Lava Solderless und Georg L. Deren Montage habe ich mir auch mal in YouTube-Videos angesehen und die war mir aber zu fummelig und fehleranfällig.
Für die Verkabelung empfinde ich übrigens die Anordnung der Looper-Buchsen unglücklich gewählt. Die Send- und Return-Buchsen für die einzelnen Loops sind so angeordnet, dass sich die Kabel für den Ein- und Ausgang der einzelnen Pedale kreuzen. Das war beim GSC-3 noch richtig herum angeordnet. Es ist mir schleierhaft, warum G LAB diese Buchsenanordnung geändert hat. Das ist zwar nicht tragisch, aber unschön und vermeidbar, dass sich die Patchkabel der geloopten Pedale kreuzen.
Damit ihr Euch eine Vorstellung von der Größe des GSC-4 im Vergleich zum Hughes & Kettner FSM 432 II sowie dem Marshall-Fußschalter des JMD:1 machen könnt, habe ich diese mal zusammen abgedichtet.
Stromversorgung:
Das G LAB GSC-4 wird mit einem Netzteil ausgeliefert, das diese Schaltzentrale mit 24 Volt DC (Gleichstrom / -spannung) versorgt. Alternativ soll laut Bedienungsanleitung auch eine Stromversorgung des GSC-4 mit ebenfalls 24 Volt DC über die MIDI-In- und MIDI-Out-Buchse möglich sein. Im Gegensatz zu meinen Tretminen, die lediglich 9 Volt DC benötigen, ist damit eine Akku-basierte mit einem Sanyo Eneloop Pedal Juice oder ein Pedaltrain Volto leider nicht ohne weiteres, sondern höchstens mit einem Aufwärtswandler (Hochsetzsteller, englisch Boost-Converter bzw. Step-Up-Converter), möglich. Auch finde ich es im Zeitalter der einheitlichen Smartphone-Ladegeräte unpraktisch, dass das GSC-4 keine übliche Spannung braucht und eine ungewöhnliche Anschlussbuchse aufweist.
Zudem gibt es zwei galvanisch getrennte Anschlüsse in je dreifacher Ausführung mit je 9 Volt DC und 500 mA zwecks Versorgung angeschlossener Pedale mit Strom. Ich habe meine sechs Pedale, das WhaWha sowie den Empfänger meines Funksystems über sog. Daisy Chains über das GSC-4 mit Strom versorgt und bisher keine Brummschleifen oder dergleichen gehört bzw. festgestellt.
Praxiseinsatz:
Durch die vielen Funktionalitäten und die damit verbundene Flexibilität der Verwendung dieser Schaltzentrale sind die Nutzungsmöglichkeiten des G LAB GSC-4 sehr vielseitig (eierlegenden Wollmilchsau). Meine persönlichen Vorstellungen für mein Setup, die ich gerade umsetze, stelle ich hier mal kurz vor.
Zur Veranschaulichung hier erst einmal das Diagramm zum geplanten Aufbau meines Pedalboards:
Das Gitarrensignal kommt bei mir über das Funksystem Shure GLXD16 und geht von dessen Empfänger weiter zum G LAB MIDI Wowee Wah. Dieses WahWah habe ich so eingestellt, das es nur aktiviert ist, wenn ich den Fuß darauf stelle. Sehr praktisch! Zudem steuere ich dessen Einstellungen über MIDI Control Changes, so dass es bei cleanen und verzerrten Sounds unterschiedlich klingt. Von dort geht es dann in das GSC-4. Je nach Preset sind dann die Pedale, die in den sechs Loops sind (Mad Professor Snow White AutoWah, Mad Professor Forest Green Compressor, Boss Acustic Simulator AC-3, Boss Equalizer GE-7, Boss Harmonist PS-6 sowie tc electronic Vortex), ein- oder ausgeschaltet. Vom GSC-4 geht dann das Gitarrensignal zu meinem Marshall JMD:1. Über MIDI steuere ich mit dem GSC-4 auch den aktiven Preamp dieses Hybridamps sowie dessen Einstellungen einschließlich der im JMD:1 enthaltenen Effekte (Reverb, Delay, Noise Gate, Chorus, Phaser, Flanger, Tremolo) und deren Einstellungen. Im FX-Loop des Amps habe ich bisher keine Effekte hängen. Aber im Bedarfsfall wäre das mit dem GSC-4 bei mir ebenfalls steuerbar (4 Kabelmethode und Loop Splitt bzw. bei MIDI-fähigen Effekten mit einem Gerät, das MIDI-Signale filtern kann, da der JMD:1 leider nur den OMNI-Modus beherrscht).
Mit dem GSC-4 und dem neuen Pedalboard habe ich nun alle meine wichtigen Pedale immer dabei und sie wie folgt im Einsatz:
- Bei cleanen Sounds habe ich den Compressor im Loop 2 standardmäßig dazu geschaltet.
- Für den einen Song aus dem Repertoire meiner Band Stool Pigeon, bei dem ich den Sound einer Akustikgitarre haben möchte, sprich brauche, habe ich ein Preset, bei dem der Acustic Simulator zugeschaltet wird. Das erspart mir einen Gitarrenwechsel nur für diesen einen Song.
- Bei einer Funk Nummer habe ich zeitweise zum cleanen Sound mit Compressor noch das AutoWah vom Loop 1 hinzugeschaltet.
- Den Equalizer im Loop 4 habe ich aktuell bei verzerrten Sounds im Einsatz und gebe da dem Sound noch einen kleinen Schuss schillernde Höhen hinzu.
- Den Harmonizer im Loop 5 beabsichtige ich im Detune-Mode ähnlich einem Chorus klingend im Bedarfsfall bei verzerrten Sounds einzusetzen, weil ich da den Amp-internen Chorus nicht gleichzeitig mit dem integrierten Noise Gate einsetzen kann. Aber auch bei gezupften cleanen Sounds klingt der Detune-Mode des Harmonizers richtig gut.
- Und schließlich setze ich den Flanger im Loop 6 beim Song Seven Nation Army ein, denn da brauche ich parallel das Amp-interne Noise Gate.
Zur Veranschaulichung hier mal ein Foto vom Display, auf dem man die von mir vergebene Bezeichnung einer meiner Presets sehen kann:
Und hier ein Foto des fertigen Pedalboards mit dem GSC-4 aus dem Proberaum:
Leider hatte ich Jakub auf der NAMM 2014 nicht an dem G LAB-Stand angetroffen, aber auf YouTube habe ich noch ein Video von der NAMM 2014 gefunden, auf dem ein Setup mit dem GSC-4 vorgeführt wird, das ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Andere User und ich konnten keine Soundeinbußen durch den Einsatz des G LAB GSC-4 feststellen. Es gibt zudem einen zuschaltbaren Inputbuffer, aber den habe ich bisher nicht genutzt.
Pluspunkte:
- Looper, MIDI-Footcontroller und Stromversorgung für Pedale in einem kompakten Gerät
- Für seinen riesigen Funktionsumfang (eierlegende Wollmilchsau) relativ klein (6,5 x 50 x 14 cm) und leicht (ca. 1,9 kg)
- 100 Bänke mit je 10 Presets stehen zur Verfügung
- Sehr gut lesbares Display
- Dank Display ist die Programmierung von Presets intuitiv möglich
- Über eine angeschlossene USB-Tastatur können Presets programmiert werden allerdings mit englischem Tastaturlayout
- Kein Stepptanz mehr für das Umschalten mehrere Geräte (Amp-Kanal, -Einstellungen und Effekte) erforderlich, sondern mit dem einmaligen Betätigen eines Fußschalters realisierbar
- Großer Abstand zwischen den Tastern reduziert die Gefahr aus Versehen einen anderen Taster zu betätigen
Kritikpunkte:
- Außer einem zweiseitig bedruckten Quick Start gab es bei Verkaufsstart keine Anleitung. Seit kurzem gibt es nun eine erste 34-seitige Anleitung in Englisch auf der Website von G LAB. Die Veröffentlichung einer deutschen Bedienungsanleitung ‑ wie es sie auch für das GSC-2/3 gibt ‑ wurde mir per Mail von Jakub (G LAB) in Aussicht gestellt.
- Die Anordnung der Send- und Return-Buchsen für die Loops ist spiegelverkehrt zu den Buchsen der Pedale (Anmerkung: Bei dem GSC-3 ist die Anordnung der Buchsen passend zu den Pedalen)
- Kopieren von Banken und Presets geht mit der aktuellen Firmware 1.07 noch nicht
- Der Anschluss für Stromversorgung des GSC-4 entspricht keinem verbreiteten Standard, sondern die Stromversorgung erfolgt mit 24 Volt, so dass eine akku-basierte Stromversorgung z.B. über das Sanyo Eneloop Pedal Juice bzw. das Pedaltrain Volto (je 9 Volt) leider nicht ohne Weiteres möglich ist
- Obwohl die USB-Buchse laut englischer Beschreibung auf der Website auch für die Verbindung zu einem Computer dient, funktionierte das bei mir mit der aktuellen Firmware 1.07 noch nicht (fehlender Treiber?)
- Neue oder geänderte Presets meines Marshall JMD:1 kann ich zwar auch mit dem GSC-4 sichern, aber das ist umständlicher als mit dem mitgelieferten Marshall-Footcontroller sowie dem MIDI-Footcontroller Hughes & Kettner FSM 432 MK II
- Beim ersten Firmware Upgrade (von der Version 1.05 zu 1.07) gab es kein Changelog, aber es wurde in Aussicht gestellt, dass es für künftige Firmware-Upgrades Changelogs geben wird
Persönliches Fazit:
Zwingend gebraucht hätte ich das G LAB GSC-4 nicht. Ich habe auch davor nur mit einem MIDI-Footcontroller für meinen Amp und ein Pedalboard ohne FX-Looper Gitarre spielen können.
Der für mich wichtigste Vorteil ist, dass ich nun während des Spielens mit dem einmaligen Betätigen eines Schalters gleichzeitig Änderungen an meinem Amp sowie den Pedalen vornehmen kann, also kein Stepptanz mehr dafür erforderlich ist.
Darüber hinaus sind nun alle im Loop befindlichen Pedale, die ich bei dem jeweiligen Sound gerade nicht benötige, durch das GSC-4 aus dem Signalweg.
Für wen könnte das G LAB GSC-4 geeignet sein?
Nun, ich denke alle Gitarristen die verschiedene Sounds einsetzen (müssen) wie z. B. in Top 40 Coverbands sowie Soundtüftler und -perfektionisten. Sie bekommen mit dem leicht zu programmierenden FX-Looper und der umfangreichen MIDI-Steuermöglichkeiten eine Steuerzentrale, die ein individuelles Belegen und Beschriften von Presets ermöglicht.
Ferner könnte ich mir gut vorstellen, dass das GSC-4 aufgrund seiner umfangreichen (MIDI-) Funktionalitäten ein besonders geeigneter MIDI-Footcontroller für den Kemper KPA Profiling Amplifier ist, der ja bisher über keinen eigenen Fußschalter verfügt. Testen konnte ich das bisher nicht, denn ich habe gar keinen Kemper, aber ein Blick in das Kemper Profilier Reference Manual brachte mich auf diesen Gedanken.
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