Reflex
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Ich möchte mir ein Paar neuer Studiomonitore anschaffen. Daher war ich gestern nochmal in einem Geschäft stundenlang Probe hören.
Die Dynaudio BM5A mkII, die gerade im Abverkauf sind, hatten sie leider nicht da, die hätte ich nur allzugerne in den Vergleich mit einbezogen
Dafür habe ich dann meine 3 anderen Favoriten Genelec M040, Adam A7X und Neumann KH120 ausgiebig mit unterschiedlichsten Musikstücken gegengehört.
Die Genelec schieden nach einer Weile aus.
Obwohl der Klang beim ersten Hören sehr detailliert und klar ist, kommt man beim längeren Vergleich drauf, das die Höhen einfach zu präsent sind. Dadurch treten zwar Stimmen extrem nach vorne, aber auch hochfrequente Elemente, die eigentlich weiter hinten stehen sollten, wie Tambourine, Triangel etc, stechen viel zu sehr hervor.
Sicherlich mehr als vom Mischer beabsichtigt.
Auch klingen perfekte Vocalaufnahmen so, als ob man noch mit einem De-Esser dran müßte.
Der Bass hingegen ist einfach nur schwammig und undefiniert... sowohl Adam als auch Neumann bieten einen viel besseren und präziseren Bassbereich.
Zu guter Letzt ist da noch die nicht abschaltbare Abschalt-Automatik , die mich im Studio sicher nerven würde, da schon beim Probehören im Laden die Monitore mehrmals auf Standby gegangen sind.
Blieben also Adam A7X vs. Neumann KH 120.
Ich muss sagen, beide sind unterm Strich exzellente Lautsprecher, aber beide haben ihre Stärken und auch kleinen Schwächen.
Der Bass ist bei den Neumann einfach nur unglaublich, man muss sich wirklich die ganze Zeit wundern, wie ein solch satter, aber trotzdem sehr präziser und straffer Bass aus so winzigen Lautsprechern kommen kann.
Bei den Neumann ist mir aber aufgefallen, dass die unteren Mitten definitiv etwas zu präsent sind.
Dadurch klingt alles extrem voll und musikalisch und macht richtig Spaß zum Hören, aber will man das von einem ehrlichen Studio-Monitor haben?
Ich frage mich nun, wie kann das sein?
Mehrere Tests (u.a. im Sound & Recording) bescheinigen der KH120 einen fast schnurgeraden, ultralinearen Frequenzgang. Ich gehe mal nicht davon aus, dass diese Tests gefälscht oder beschönigt wurden.
Im S&R Test wurde sogar geschrieben, dass der Frequenzgang zum Besten gehört was sie überhaupt je gemessen haben.
Aber die Betonung in den unteren Mitten ist definitiv da... das konnte man sehr gut im Vergleich nicht nur mit den Adam A7X, die in der Hinsicht offener klangen, sondern auch anderen Monitoren in ähnlicher Preisklasse hören.
Jetzt könnte man natürlich zu Recht auf die Idee kommen, dass alle anderen Monitore in diesem Bereich unterrepresäntiert sind, und die KH120 nur zeigen, was die anderen Monitore verbergen.
Allerdings standen gleich neben den KH120 ein Paar Neumann KH310,und diese hatten diese Betonung auch nicht. SIE klangen für mich völlig neutral.
(Nur eine kleine Nebenbemerkung: wenn das Geld keine Rolle spielen würde, würde ich die KH310 kaufen ).
Die Adam A7X hatten diese Betonung auch nicht, dafür klangen sie in den Höhen einen Hauch präsenter.
Was wohl der Grund dafür ist, dass einige sie als etwas Hi-Fi mäßig bezeichnen.
Es waren aber nun wirklich keine Welten dazwischen, ich fand die Adam jetzt auch nicht übertrieben.
Immer wenn ich dann auf die Genelec M040 umschaltete, wusste ich wieder, was übertriebene Höhen sind.
Insgesamt gefiel mir auch der Klang der A7X sehr gut.
Was mir noch aufgefallen ist: bei den KH120 schien sich der Klang regelrecht von den Boxen zu lösen, und es baute sich vor einem eine große "Klangwolke" auf.
Einzelne Elemente im Mix waren aber dennoch leicht ortbar und heraushörbar.
Schwer zu beschreiben.
Ich musste dabei an den Slogan von Focal denken: "Listen to your music, not to your speakers."
Das schien hier definitiv zuzutreffen
Bei den Adams blieben die Klänge etwas mehr an den Boxen kleben.
Ich weiß aber jetzt wirklich nicht, ob man das im Hinblick auf einen Studio-Monitor negativ oder positiv bewerten soll.
Wie schon die präsenten Tiefmitten macht auch das sehr viel Spaß beim Musikhören, aber will man das beim Mischen haben?
Rein subjektiv hatte ich außerdem den Eindruck, dass die KH120 je nach Musikstücken unterschiedlicher klangen als die A7X.
Soll heißen, die A7X schien den Mixen mehr einen Eigenklang aufzudrücken als die KH120.
Helle Mixe klangen auf den KH120 hell, und dumpfe dumpf.
Auf den A7X natürlich auch, aber nicht in so einem starken Ausmaß wie auf den KH120.
Das würde dann allerdings wieder für die Neutralität der KH120 sprechen.
Ein bisschen scheinen sich diese zwei Eindrücke zu widersprechen.
Einerseits tragen die KH120 in den unteren Mitten etwas zu dick auf, andererseits scheinen sie die Eigenheiten eines Mixes dennoch etwas stärker zum Vorschein zu bringen als die A7X.
Vielleicht kann ja jemand etwas Licht in die Sache bringen und mich aufklären
Tiefenstaffelung, Phantommitte und Stereobreite waren übrigens bei allen drei getesteten Monitoren (auch den Genelec) auf einem hohen Niveau.
Mehr möchte ich dazu aber nicht schreiben, weil man diese Dinge mMn beim Antesten im Laden nur rudimentär beurteilen kann.
Fazit: ich tue mich wirklich schwer bei der Entscheidung.
Beide Monitore klingen auf ihre Art ausgezeichnet.
Adam A7X
Vorteile: neutraler Klang; präsente, aber seidige und nicht schrille Höhen; günstigerer Preis
Nachteile: wesentlich größer, Positionierung daher u.U. schwieriger
Neumann KH 120 A
Vorteile: extrem trockener und präziser Bass, bringt die Eigenheiten eines Mixes klar zum Vorscheinen, "Klang löst sich von den Boxen", kompakte Ausmaße
Nachteile: Tiefmitten zu dominant (?), höherer Preis
Nachbemerkung: da ich bereits einen Studio-Subwoofer besitze, kämen vielleicht auch die Adam A5X in Frage - das wäre natürlich die bei weitem Geldbörserl-freundlichste Variante.
Allerdings sind einige der Meinung, dass die A7X auch allgemein bessere Monitore als die A5X sind, und nicht nur wegen des erweiterten Bassbereichs.
Konnte sie leider diesmal nicht direkt vergleichen.
Die Dynaudio BM5A mkII, die gerade im Abverkauf sind, hatten sie leider nicht da, die hätte ich nur allzugerne in den Vergleich mit einbezogen
Dafür habe ich dann meine 3 anderen Favoriten Genelec M040, Adam A7X und Neumann KH120 ausgiebig mit unterschiedlichsten Musikstücken gegengehört.
Die Genelec schieden nach einer Weile aus.
Obwohl der Klang beim ersten Hören sehr detailliert und klar ist, kommt man beim längeren Vergleich drauf, das die Höhen einfach zu präsent sind. Dadurch treten zwar Stimmen extrem nach vorne, aber auch hochfrequente Elemente, die eigentlich weiter hinten stehen sollten, wie Tambourine, Triangel etc, stechen viel zu sehr hervor.
Sicherlich mehr als vom Mischer beabsichtigt.
Auch klingen perfekte Vocalaufnahmen so, als ob man noch mit einem De-Esser dran müßte.
Der Bass hingegen ist einfach nur schwammig und undefiniert... sowohl Adam als auch Neumann bieten einen viel besseren und präziseren Bassbereich.
Zu guter Letzt ist da noch die nicht abschaltbare Abschalt-Automatik , die mich im Studio sicher nerven würde, da schon beim Probehören im Laden die Monitore mehrmals auf Standby gegangen sind.
Blieben also Adam A7X vs. Neumann KH 120.
Ich muss sagen, beide sind unterm Strich exzellente Lautsprecher, aber beide haben ihre Stärken und auch kleinen Schwächen.
Der Bass ist bei den Neumann einfach nur unglaublich, man muss sich wirklich die ganze Zeit wundern, wie ein solch satter, aber trotzdem sehr präziser und straffer Bass aus so winzigen Lautsprechern kommen kann.
Bei den Neumann ist mir aber aufgefallen, dass die unteren Mitten definitiv etwas zu präsent sind.
Dadurch klingt alles extrem voll und musikalisch und macht richtig Spaß zum Hören, aber will man das von einem ehrlichen Studio-Monitor haben?
Ich frage mich nun, wie kann das sein?
Mehrere Tests (u.a. im Sound & Recording) bescheinigen der KH120 einen fast schnurgeraden, ultralinearen Frequenzgang. Ich gehe mal nicht davon aus, dass diese Tests gefälscht oder beschönigt wurden.
Im S&R Test wurde sogar geschrieben, dass der Frequenzgang zum Besten gehört was sie überhaupt je gemessen haben.
Aber die Betonung in den unteren Mitten ist definitiv da... das konnte man sehr gut im Vergleich nicht nur mit den Adam A7X, die in der Hinsicht offener klangen, sondern auch anderen Monitoren in ähnlicher Preisklasse hören.
Jetzt könnte man natürlich zu Recht auf die Idee kommen, dass alle anderen Monitore in diesem Bereich unterrepresäntiert sind, und die KH120 nur zeigen, was die anderen Monitore verbergen.
Allerdings standen gleich neben den KH120 ein Paar Neumann KH310,und diese hatten diese Betonung auch nicht. SIE klangen für mich völlig neutral.
(Nur eine kleine Nebenbemerkung: wenn das Geld keine Rolle spielen würde, würde ich die KH310 kaufen ).
Die Adam A7X hatten diese Betonung auch nicht, dafür klangen sie in den Höhen einen Hauch präsenter.
Was wohl der Grund dafür ist, dass einige sie als etwas Hi-Fi mäßig bezeichnen.
Es waren aber nun wirklich keine Welten dazwischen, ich fand die Adam jetzt auch nicht übertrieben.
Immer wenn ich dann auf die Genelec M040 umschaltete, wusste ich wieder, was übertriebene Höhen sind.
Insgesamt gefiel mir auch der Klang der A7X sehr gut.
Was mir noch aufgefallen ist: bei den KH120 schien sich der Klang regelrecht von den Boxen zu lösen, und es baute sich vor einem eine große "Klangwolke" auf.
Einzelne Elemente im Mix waren aber dennoch leicht ortbar und heraushörbar.
Schwer zu beschreiben.
Ich musste dabei an den Slogan von Focal denken: "Listen to your music, not to your speakers."
Das schien hier definitiv zuzutreffen
Bei den Adams blieben die Klänge etwas mehr an den Boxen kleben.
Ich weiß aber jetzt wirklich nicht, ob man das im Hinblick auf einen Studio-Monitor negativ oder positiv bewerten soll.
Wie schon die präsenten Tiefmitten macht auch das sehr viel Spaß beim Musikhören, aber will man das beim Mischen haben?
Rein subjektiv hatte ich außerdem den Eindruck, dass die KH120 je nach Musikstücken unterschiedlicher klangen als die A7X.
Soll heißen, die A7X schien den Mixen mehr einen Eigenklang aufzudrücken als die KH120.
Helle Mixe klangen auf den KH120 hell, und dumpfe dumpf.
Auf den A7X natürlich auch, aber nicht in so einem starken Ausmaß wie auf den KH120.
Das würde dann allerdings wieder für die Neutralität der KH120 sprechen.
Ein bisschen scheinen sich diese zwei Eindrücke zu widersprechen.
Einerseits tragen die KH120 in den unteren Mitten etwas zu dick auf, andererseits scheinen sie die Eigenheiten eines Mixes dennoch etwas stärker zum Vorschein zu bringen als die A7X.
Vielleicht kann ja jemand etwas Licht in die Sache bringen und mich aufklären
Tiefenstaffelung, Phantommitte und Stereobreite waren übrigens bei allen drei getesteten Monitoren (auch den Genelec) auf einem hohen Niveau.
Mehr möchte ich dazu aber nicht schreiben, weil man diese Dinge mMn beim Antesten im Laden nur rudimentär beurteilen kann.
Fazit: ich tue mich wirklich schwer bei der Entscheidung.
Beide Monitore klingen auf ihre Art ausgezeichnet.
Adam A7X
Vorteile: neutraler Klang; präsente, aber seidige und nicht schrille Höhen; günstigerer Preis
Nachteile: wesentlich größer, Positionierung daher u.U. schwieriger
Neumann KH 120 A
Vorteile: extrem trockener und präziser Bass, bringt die Eigenheiten eines Mixes klar zum Vorscheinen, "Klang löst sich von den Boxen", kompakte Ausmaße
Nachteile: Tiefmitten zu dominant (?), höherer Preis
Nachbemerkung: da ich bereits einen Studio-Subwoofer besitze, kämen vielleicht auch die Adam A5X in Frage - das wäre natürlich die bei weitem Geldbörserl-freundlichste Variante.
Allerdings sind einige der Meinung, dass die A7X auch allgemein bessere Monitore als die A5X sind, und nicht nur wegen des erweiterten Bassbereichs.
Konnte sie leider diesmal nicht direkt vergleichen.
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